Olivgrün

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Es war zwanzig vor acht. Ginny war schon abgegeben worden, ich sagte den Besitzern immer wieder das die Hunde unter der Woche rechtzeitig vor acht Uhr abgegeben werden sollten! Sid fehlte noch. Langsam wurde es echt knapp immerhin begann die Uni um acht. Um viertel vor begann ich langsam mein Zeug einzusammeln und mich richtung Tür aufzumachen. Als um 10 vor immernoch niemand da war und Eve nicht an ihr Handy ging schloss ich meine Haustür ab, mit dem Wissen, zu spät zu kommen. Ich war schon die ersten Stufen runtergesprungen als endlich Ewan ankam. "Endlich bist du da. Verdammt ich bin viel zu spät deswegen!" Gestresst brachte ich Sid schnell in die Wohnung. "Morgen." Begrüßte Ewan mich seelenruhig. "Hab ich dir nicht gesagt das ich um acht bei der Uni sein muss gestern?" "Ähm nein?" Antwortete er verwirrt dreinblickend. Ich stieß mir die Hand vor den Kopf. Das war jetzt peinlich. "Sorry das ich dich eben so angefahren hab aber normal sag ich den Leuten immer bescheid das sie vor acht hier sein sollen weil ich ja um acht da sein muss. Ich bin jetzt viel zu spät. Deswegen sollte ich jetzt auch los." Während des Gespräches waren wir zusammen die Treppen hinunter gegangen. "Soll ich dich mitnehmen? Mit dem Fahrrad schaffst du es niemals." "Das wäre cool, danke." Ewan legte einen Arm um meine schulter. "Kein Problem." "Weist du wo das Uni Gebäude ist?" "Ja."Antwortete er. Wir gingen die Straße ein stück hinunter. Als er vor einem Motorrad stehenblieb sah ich ihn fragend an. Er  lachte nur. "Ich hoffe es macht dir nix aus?" "Wie hast du denn Sid hergeschafft?!?" "Er liebt Motorrad fahren!" Hinten auf dem Motorrad war eine Art Befestigung für den Hund. Ewan zauberte aus dem Koffer der über dem Hinterrad war,noch einen Helm. Eingehend musterte ich ihn. Er trug diese Lederjacke und eine enge Blue Jeans die verboten gut saß, dazu Braune Lederboots. Holy Moly. Ewan stieg auf das Oldtimer Motorrad und fragte breit grinsend"Kommst du?" Ich atmete einmal tief ein, setzte mir den Helm auf und schwang mich hinter ihm aufs Bike. "Leg deine Hände auf meine Hüfte und halt dich gut fest!" Kam es dumpf von ihm durch den Helm. O-okay, das geht schnell. Dachte ich und musste wieder über mich selbst lachen. Schließlich legte ich meine Hände zaghaft auf seine Schmale Hüfte, jedoch als er startete machte das Bike solch einen Satz das ich mich sofort in der Jacke festkrallte. Die ersten paar Kilometer musste ich mich darangewöhnen, genoss es aber immermehr so eng an ihn geschmiegt zu sein. Wie furchtbar kitschig und klischeehaft. Während der fahrt drehte er sich ab und zu kurz zu mir um um sich zu vergewissern das alles okay war. Der Fahrtwind war zwar eiskalt aber das störte mich im Moment nicht wirklich. Viel zu schnell kam das alte Backsteingebäude der Universität in Sicht. Langsam hielt das Motorrad an. Ich stieg hinunter und zog mir den Helm vom Kopf. Ewan tat es mir gleich auch wenn er auf dem Bike sitzen bliebt. "Danke." Murmelte ich verlegen. Er lächelte sanft und zog mich in eine Umarmung. Ich konnte sein geflüstertes " Ich hoffe wir sehen uns bald wieder, Darling. " dicht an meinem Ohr hören und eine Gänsehaut jagte über meinen Körper als ich seinen warmen Atem spürte. Wir lösten uns voneinander, ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. Seine rötlichen, leichten Bartstoppeln waren rau, es war ein seltsam intimer Moment. Tief atmete ich seinen ganz eigenen, angenehmen Duft ein und schloss für eine kostbare Sekunde die Augen. "Ja, das hoffe  ich auch Ewan. Mach's gut, viel Spaß in LA." Mein Mund war trocken und ich hatte Magenschmerzen. Vielleicht wurde ich ja krank...  Ich blickte noch einmal in seine Augen, dieser intensive Blick... Erschrocken über mich selber schnappte ich nach Luft. "Also bis dann!" Keuchte ich fassungslos und drehte mich um, um möglichst schnell die Flucht zu ergreifen. Ewans " Take care!" Hallte mir immernoch in den Ohren, auch als ich schon längst im Hörsaal saß und mir Gedanken machte was zur Scheiß Hölle mit mir los war. Als ich so daran dachte, musste ich an meine Familie denken. Ich sehnte mich so sehr nach nähe, etwas vertrautem und Zärtlichkeit.  Ich sehnte mich nach jemanden verbotenes, den ich erst so kurz kannte und der in mir etwas auslöste das ich versuchte panisch zurückzudrängen. Ich wollte das nicht! Am liebsten wäre ich zurückgefahren und hätte mich unter einer Decke verkrochen. Zum Glück (?) war Ewan jetzt eine Woche weg. Zeit zum Atmen und abzulenken.

Lou & EwanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt