Wie konnten vier Erwachsene Menschen nur so viel Müll produzieren? Ich stellte die leeren Flaschen zurück in den Kasten und schüttete die Reste aus den Tassen in die Spüle. Lizzy hing über ihrem Kaffe. Sie war mehr tot als lebendig vor einer Stunde aufgewacht und hatte seit dem noch nicht mehr als drei Wörter gesprochen.
Endlich öffnete sie den Mund und ich freute mich schon fast bis dieser Satz kam: "Das war nicht euer erster Kuss gestern oder?"
"Du hast uns gesehen?" "Natürlich habe ich euch gesehen, warum sollte ich mich sonst geräuspert haben?" Entsetzt ließ ich den Lappen fallen mit dem ich die Taschen abgetrocknet hatte. "Das nennst du Räuspern?! Ich dachte du hast im Schlaf gehustet!" Vorwurfsvoll sah sie mich an. "Warum hast du mir nichts gesagt?" Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und vergrub das Gesicht in meinen Händen. "Weil es kompliziert ist. Und nicht so wie ich es mir wünsche. Das hat null Zukunft, also besser wenn es gar nicht so weit kommt." Fassungslos schüttelte Lizz den Kopf. "Aber es ist Ewan McGregor!" "Was bringt mir das? Du weißt doch wie es privat bei ihm aussieht! Denkst du er verlässt seine Frau für eine kleine Affäre? Es ist ja nicht mal eine."
Sie blickte betreten zu Boden. "Ich verstehe aber was du meinst. Ich kann auch verstehen warum du es mir nicht erzählt hast, aber ganz ehrlich lange hätte ich euch die Nummer sowieso nicht mehr abgekauft." "Bin ich so eine schlechte Schauspielerin?"
Lizzy lachte auf. "Wohl eher Ewan. Ihm fallen fast die Augen aus wenn du ihn anfasst. Oder die Art wie ihr mit einander umgeht, redet... Das kannst du vielleicht Phil erzählen aber nicht der guten Lizz Darling." Ich mußte ungewollt ebenfalls lachen. "Apropos gute Lizz, heiß war das gestern." Grinste ich um etwas abzulenken. "Was?" Fragte sie entsetzt. "Naja du und Ewan gestern. Ich muss schon sagen. Wenn ich nicht wüsste das du jetzt vergeben bist... Uh lala." Es machte Spaß zu sehen wie sich ihr Mund nicht mehr schloss. "Okay, so schlimm war es nicht aber du hattest scheinbar Spass... Beim Tanzen." "Nein! Ich kann ihn nie wieder ansehen!" Ich schüttelte nur den Kopf.
"Aber Mal ehrlich da ist doch was zwischen euch."Ich erzählte ihr alles. Wie ich darüber dachte, meine Gefühle für ihn, die Ängste und die ganzen Probleme die das mitbrachte. Selbst vom ersten Kuss. Es tat gut das mit jemandem zu teilen. Sie höre aufmerksam zu, was ist so gar nicht von Lizzy kannte und rede Verständnis voll auf mich ein.
"Ihr müsst darüber reden. Wirklich und zwar über alles. Ich kann das gut nachvollziehen wenn es dir unangenehm ist so früh schon so offen mit ihm zu sein aber anders funktioniert es nicht. Ihr müsst euch einfach vertrauen können und ehrlich sein. Wenn du es willst. Willst du überhaupt eine Beziehung mit Ewan?"
"Das ist so früh. Ich habe mir da noch keine richtigen Gedanken drüber gemacht, bis jetzt war alles so... Unüberlegt. So spontan. Ich weiß nicht." "Du stehst doch auf ihn oder nicht." "Ja, vielleicht. Aber das ist doch kein Grund eine Familie zu zerstören." Lizz verdrehte die Augen. "Lou du bist total verknallt in ihn. Ewan auch in dich, also warum traust du dich nicht?" "Ich habe einfach Angst. Ewan ist der erste Mann seit 7-8 Jahren der mir wirklich was bedeutet. Mir liegt so viel an ihm, ich will ihn nicht verlieren." "Du wirst ihn nicht verlieren. Da bin ich mir total sicher."Lizzy war gerade gegangen als ich anfing zu putzen. Ein lauter pfiff ließ mich erschrocken zusammen zucken. Verwirrt wischte ich weiter bis der Pfiff wieder ertönte. Ich ging zum offenen Fenster und musste über beide Ohren Grinsen. Ewan stand mit verkreuzten Armen unter dem Fenster und schaute strahlend zu mir hoch. "Magst du was unternehmen?" Ewan war so spontan. Das war gut, denn ich war es überhaupt nicht und er schaffte es mich mit seiner gut gelaunten Art zu allem zu überzeugen. Sofort schnappte ich mir meine Jacke und meinen Rucksack und rannte die Treppen so schnell wie ich konnte hinunter. Ich kam mir vor wie in einem kitschigen Teeny Film. Da stand er, wie eigentlich immer seinen Sidekick Sid an der Leine. In einem hübschen Flanell Hemd. Zugegeben hätte ich nicht gedacht das er der Typ für so Hemden währen obwohl es ihm umwerfend stand. "Bist du jetzt der Märchenprinz der unter meinem Fenster steht?" "Mit dem Prinz kann ich dir leider nicht dienen." Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn, Ewan zog es allerdings vor, erst eine Hand an meinen Hinterkopf zu legen und mich dann sanft zu küssen. "Hi." Murmelte er. Ich genoss die süße Geste und seinen Mund auf meinem. Für mich war es keine Selbstverständlichkeit. Ihm nahe zu sein war einfach das beste.
"Hast du schon was vor?" Ich schüttelte den Kopf, natürlich nicht, er hatte doch bereits am Vorabend erwähnt das er vorbei kommen wollte. Meine Hände lagen an dem Kragen, ich spürte den weichen Stoff unter den Handflächen. Sein Körper war ganz dicht an meinem, die Hüfte gegen meine gelehnt. Der linke Arm war um meine Hüfte geschlungen. Ich war einfach nur glücklich in solchen Momenten. "Ich mag dein Hemd. Steht dir." "Du siehst auch sehr hübsch aus, danke." Sein Kompliment löste ein wohliges Kribbeln in meinem Bauch aus. Ich schmiegte meinen Kopf gegen seinen Hals. Ewan brummte leise irgendwas und streichelte über meinen Rücken. Ich küsste ihn wieder, etwas fordernd was er mit einem sanften Biss in die Unterlippe quittierte.
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Lou & Ewan
RomanceLou ist Anfang 20, lebt in London. Ihr liegt die Welt zu Füßen könnte man fast meinen, doch so einfach wie gedacht ist es schlichtweg nicht. Sie kann kaum die unerhört teure Miete der Wohnung zahlen, neigt zu starken Lethargien und ihrer alten Hündi...