Thranduil
,,Mein König, Gimli, Tauriel, eine weitere Elbin und deren Gefangene stehen vor den Toren. Sie bitten um Einlass", sagte ein Elb. Tauriels Name hallte in meinem Kopf nach. Was tat sie hier nach all den Jahren? Es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden: Ich musste ihnen Einlass gewähren und Tauriel fragen. ,,Wer ist die zweite Elbin?", fragte ich. ,,Sie kommt aus dem Süden", erklärte der Elb, ,,Sowohl Tauriel als auch Gimli sagten, sie würden für sie bürden. Das berichtete mir zumindest die Wache vom Tor. Gimli hat zudem eine Nachricht von Legolas." Kurz überlegte ich schweigend. ,,Und was ist mit dieser Gefangenen?", fragte ich. ,,Genaues weiß ich nicht, die Wache berichtete nur, dass sie eine Gefangene bei sich hätten, die man so schnell wie möglich einsperren müsse, damit sie nicht mehr versuchen könnte zu fliehen." ,,Lasst sie ein", befahl ich schließlich, ,,Die Gefangene soll sofort in den Kerker gebracht werden. Tauriel, Gimli und die Südelbin sollen zu mir in den Thronsaal kommen." ,,Wie Ihr wünscht", sagte der Elb und seine Schritte entfernten sich. Ich blieb im Thronsaal und wartete. Ich dachte nach, warum Tauriel wieder hier war, ob sie Legolas getroffen hatte oder sich Gimli später angeschlossen hatte. Konnte ich ihr überhaupt noch vertrauen? Diese Frage stellte ich mir sehr oft, nach der Sache mit Alanel und Ferens merkwürdiger Reaktion nach meiner, eigentlich nicht ganz so ernst gemeinten Bemerkung, dass er mich theoretisch auch hintergehen könne. Ich wusste nicht mehr, wem ich vertrauen konnte und wem nicht, nur zeigte ich es nicht, um mein Volk, oder zumindest die, die mir noch treu waren, nicht zu verunsichern. Schon von weitem hörte ich Gimlis Schritte und sein lautes Atmen. Kurz darauf hörte ich auch die Schritte von Tauriel und der Südelbin, die die Treppe zum Thronsaal hinaufliefen. Einen Augenblick später verstummten die Schritte. Offenbar standen sie jetzt vor mir. ,,Sie sind da, hir nin", hörte ich die Stimme des Elbs. ,,Das höre ich", entgegnete ich, ,,Du kannst jetzt gehen." Die Schritte des Elbs entfernten sich daraufhin. ,,Wir haben eine Nachricht von Legolas", begann Gimli, ,,Am besten gebe ich Euch den Brief sofort." ,,Ja, die Wache berichtete davon", sagte ich und streckte meine Hand nach vorne, als ich das Knistern von Pergament hörte. Einen Moment später spürte ich das Pergament in meiner Hand und ich griff danach. ,,Danke", sagte ich, während ich mit einer Hand über den leicht zerknitterten Umschlag strich. Als ich über das Siegel im Wachs strich, mit dem der Briefumschlag geschlossen war, hielt ich inne und ertastete es genauer. ,,Was ist das für ein Symbol?", fragte ich, ,,Ich wüsste nicht, dass ich es kenne. Drei, nein vier Blätter, die wie zu einem Stern zusammengefügt sind und in der Mitte eine Blume, soweit ich das ertasten kann." ,,Das ist das Wappen meines Volkes, welches weit im Süden im Großen Wald lebt", sagte eine, mir unbekannte Frauenstimme. ,,Ihr müsst wohl die fremde Elbin sein", meinte ich und richtete meine Augen in die Richtung, aus der ihre Stimme kam. ,,Mae", antwortete sie. ,,Ihr sprecht unsere Sprache!?", stellte ich halb fragend fest. ,,Nun ja, es kommt auf die Sichtweise an", meinte sie, worauf ich nickte. ,,Wie ist Euer Name?", fragte ich. ,,Tulon nin nara Gwilwileth, hir nin (Mein Name lautet Gwilwileth, mein Herr)", antwortete sie und ich meinte zu hören, dass ihre Stimme ein wenig zitterte. ,,Ein schöner Name", sagte ich eher beiläufig, ,,Sicher seid ihr erschöpft von der langen Reise..." Weiter konnte ich nicht sprechen, da mich das Geräusch eines zu Boden fallenden Körpers und Tauriels Aufschrei unterbrachen. ,,Was ist geschehen?", fragte ich und befürchtete schon das schlimmste, als im ersten Moment niemand antwortete. ,,Gwilwileth ist zusammengebrochen", hörte ich da aber Gimlis tiefe Stimme, ,,Sie hat eine Wunde an der rechten Seite..." ,,Gwil? Gwil hörst du mich?", hörte ich Tauriel verzweifelt rufen. ,,Heiler! Wir brauchen einen Heiler! Schnell!", rief ich. Kurz darauf hörte ich Schritte, die den Thronsaal eilig betraten. ,,Ihr hattet gerufen, mein Kö....oh", hörte ich Brethils Stimme, ,,Ich verstehe schon. Wir müssen sie in eines der Heilerzimmer bringen." ,,Ich würde helfen, aber ich würde nur behindern", meinte ich entschuldigend, ,,Tauriel, könntest du helfen Gwilwileth zu tragen?" ,,Natürlich", meinte diese und kurz darauf hörte ich, wie sich die Schritte von Brethil und Tauriel entfernten. ,,Ich wusste doch, dass sie verletzt ist", brummte Gimli, ,,Das muss in der Festung passiert sein." ,,Welche Festung", fragte ich. ,,Dol Guldur", antwortete Gimli, ,,Wir haben dort gerastet. Plötzlich hat uns ein Wolf angegriffen, den wir aber relativ schnell außer Gefecht setzen konnten, was man von dem zweiten Wolf und dessen Reiterin nicht unbedingt behaupten kann." ,,Eure Gefangene?", fragte ich. ,,Ja, halb Zwerg, halb Südmensch. Äußerst kämpferisch, obwohl sie noch ziemlich jung ist", erzählte der Zwerg, ,,Ihr Umgang mit der Axt ist sehr gut und sie scheint unheimliche Masken zu mögen...Ich hoffe die Kerker sind sicher..." ,,Solange kein Halbling hier herumschleicht und die Schlüssel stiehlt, wie Bilbo Beutlin es einst getan hat, oder man Gollum ist, sind meine Kerker vollkommen ausbruchsicher", versicherte ich.
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Struck by Fire ⚜A Middleearth Story | Book 2⚜
FantasyDie Suche nach der Feuerrose führt Legolas und Gimli bald außerhalb der bekannten Regionen Mittelerdes, während Thranduil im Waldlandreich jeden Tag auf Legolas' Rückkehr wartet. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge und der blinde König befürchtet...