Über Schlangen und Werwölfe

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Weil Sommerferien sind kommt diesen Monat noch ein zweites Kapitel😊 Viel Spaß beim Lesen😇
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Tauriel
Mittlerweile war knapp eine Woche vergangen und wir hatten den Celeduin fast erreicht. Ein Tagesritt trennte uns noch von dem Fluss. Ich beobachtete Legolas öfter. Er schwieg die meiste Zeit, wenn er nicht gerade mit Gimli oder manchmal auch mit mir sprach. Mit Lessien, Gwilwileth oder Arvon, der uns trotz Legolas' Widerstreben begleitete und neben den Pferden her lief, sprach er eigentlich nie. Er wirkte jeden Tag angespannter und ich hatte auch mitbekommen, dass er kaum schlief. Die Sache mit seinem Vater schien ihn wirklich sehr zu beschäftigen, beziehungsweise er machte sich selbst Stress wegen der Suche nach der Feuerrose. Ständig trieb er Arod ein wenig mehr an, sodass ich ihn öfter stoppen musste, damit das arme Pferd nicht völlig entkräftet war, wenn wir bei Sonnenuntergang endlich rasteten. ,,Was ist los?", fragte Lessien. Ich schaute auf. Offenbar war ich in Gedanken versunken gewesen. ,,Nichts", meinte ich. ,,Ich bitte dich, ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt", sagte Lessien. Ich seufzte. ,,Ich mache mir Sorgen um Legolas", erklärte ich mit gesenkter Stimme, ,,So angespannt war er noch nie. Und zudem habe ich die Befürchtung, dass Arod bald keine Kraft mehr hat, so wie Legolas ihn ständig antreibt." ,,Du weißt, dass es mir eigentlich gleichgültig ist, wie es Legolas geht", meinte Lessien daraufhin, ,,Aber du hast recht, wenn du sagst, dass er viel zu viel von Arod fordert." Immerhin zeigte sie Mitleid für Arod. Ich hatte schon die Befürchtung gehabt, sie würde zu allem und jedem, das etwas mit Legolas zu tun hatte, Abstand halten würde. Abgesehen von mir natürlich. Als ich vor 70 Jahren in den Süden gereist bin, habe ich Lessien und Gwil getroffen. Zuerst war Lessien mir gegenüber sehr misstrauisch, doch ihre Schwester hatte es geschafft, sie umzustimmen. Vielleicht würde das ja auch bei Legolas funktionieren. ,,Die Sache mit seinem Vater macht ihm zu schaffen", murmelte Gimli, der hinter im Sattel saß. Wir beide hatten darauf bestanden, denn Arod würde noch mehr angestrengt werden, wenn Gimli ebenfalls auf seinem Rücken saß. ,,Ja, das denke ich auch", meinte ich.
Am nächsten Tag erreichten wir gegen Mittag den Celeduin. Der Fluss, auch wenn er an der Stelle wo wir uns befanden, noch recht flach und nicht allzu breit war, trug seinen Namen zurecht, denn von weitem wirkte er wie ein silbernes Band im grünen Gras der Wiesen, durch die er sich wand wie eine Schlange in einem Labyrinth. ,,Wir rasten dort neben der Weide", sagte ich und deutete nach vorne zu dem Baum, der seine langen Blätterlianen auch teilweise ins Wasser hängte. Dort angekommen, stiegen wir von den Pferden, die sich sofort zum Wasser beugten, um zu trinken. Gimli tat es ihnen gleich und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Gwil und ich gingen unter das dichte Blätterdach der Weide. Der Stamm des Baumes war hoch und breit. Durch die vielen, langen Blätterlianen wirkte das Licht der Nachmittagssonne grünlich und man konnte fast nicht sehen, was sich auf der anderen Seite des Blätterdaches befand. ,,Hier ist ein guter Platz, um zu rasten, findest du nicht?", meinte Gwil. ,,Ja, da hast du recht", stimmte ich der jungen Südelbin zu. Doch in diesem Moment gab es Aufregung draußen. Die Pferde wieherten erschrocken auf. ,,Eine Schlange", hörten wir Lessien rufen. Wir rannten zurück zu den Anderen. Tatsächlich befand sich eine grüne Schlange im Gras, durch ihre Farbe fast unsichtbar. Sie hatte sich aufgerichtet und ihr Maul weit aufgerissen, sodass ihre Giftzähne zu sehen waren. Sie zischte warnend und ihr Kopf schnellt einmal in Legolas Richtung, der aber noch rechtzeitig zurücksprang. ,,Nicht bewegen", meinte Lessien, die die Schlange nicht aus den Augen ließ. Bei uns Elben funktionierte das auch, ganz im Gegensatz zu unseren Pferden. Die tänzelten nervös auf der Stelle und schnaubten, was die Schlange nur noch aggressiver machte. Gerade als die Schlange wieder nach vorne schnellte, in Richtung der Pferde, wurde ihr Kopf von einem Pfeil durchbohrt und sie fiel tot zu Boden. Wir alle sahen uns etwas überrascht an, bis wir schließlich alle zu Legolas sahen, der seinen Bogen gerade wieder senkte. ,,Was ist?", fragte er in die Runde. ,,Nichts...", meinte ich schließlich,  ,,Es hat nur niemand damit gerechnet." ,,Hat die Schlange jemanden gebissen?", fragte Gwil. ,,Nein", antwortete Lessien nur. ,,Sollten wir nicht lieber weiterziehen und einen anderen Rastplatz suchen?", fragte Legolas, ,,Ich meine, eine Schlange kommt selten alleine oder nicht?" ,,Eher im Gegenteil", meinte Lessien daraufhin, ,,Die Schlangen hier im Süden sind Einzelgänger und beanspruchen ein gewisses Territorium. Es wird wahrscheinlich eine ganze Weile dauern, bis eine andere Schlange hierher kommt. Wir können also hier rasten." ,,Und das tun wir am besten unter der Weide", meinte Gwil.

Struck by Fire ⚜A Middleearth Story | Book 2⚜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt