Kapitel 24

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Ich stehe von dem Sofa auf und mache mich auf den Weg zu der Treppe. Langsam steige ich die Stufen nach oben und gehe zu Hannah's Zimmer. Verdammt, ich sollte hier nicht stehen, ich sollte mich einfach wieder umdrehen und gehen, aber das wäre nicht richtig. Was wenn sie doch diese Gefühle für mich hat und ich sie in diese Lage gebracht habe?

"Kann ich reinkommen?", frage ich, nachdem ich ein paar Mal an die Tür geklopft habe.

Da keine Antwort kommt, klopfe ich nochmal. Dieses Mal etwas lauter.

"Hannah?"

Alles blieb Still. Soll ich reingehen? Ich muss sicher gehen, dass sie okay ist.

"Ich werde jetzt reingehen.", sage ich und drücke die Türklinke herunter.

Als ich herein komme, sehe ich Hannah auf dem Boden sitzen, angelehnt an ihrem Bett mit ihren Kopfhörern auf. Leise singt sie ein Lied.

And I wish I could love you
And make you believe it
Because that all you ever wanted
It's all you ever wanted,
From me, from me
Could I be selfish, or Lost in my pride
Afraid to be forward or just too scared to try
And now I'm without you, And it took distance to see
That losing you, means losing everything

Sie sieht noch schlimmer aus, als ich dachte. Es haben sich dunkelne Augenringe gebildet. Sie sieht so erschöpft und kaputt aus. Während sie mitsingt, setze ich mich vor sie. Vorsichtig nehme ich ihr ihre Kopfhörer ab. Als sie mich sieht, glänzen und schimmern ihre Augen. Ich kann sehen, wie sehr sie gerade mit ihren Tränen kämpfen muss. Ohne dass einer von uns ein Wort sagt, nehme ich sie in den Arm. Mit einer Hand streiche ich ihren Rücken und mit der Anderen halte ich ihren Kopf.

"Was ist los?", frage ich sie leise.

Hannah löst sich ein Stück vom mir, sodass sie mir in die Augen sehen kann.

"Mein ganzes Leben bricht gerade auseinander."

"Wie meinst du das?"

"Nach diesem Schuljahr bin ich mit der Schule fertig. Danach soll ich sofort ausziehen. Ich weiß nicht wo ich hin soll und wo ich einen Job herbekommen soll. Vanessa ist sauer auf mich, weil ich dich geküsst habe. Ich habe wirklich Glück, dass sie nicht mehr weiß. Und dann wärst da noch du. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll."

Mittlerweile liefen ihr die Tränen, die sie versucht hat zurückzuhalten, ihr Gesicht herunter.

"Mach dir keine Sorgen. Du wirst schon einen Job finden und wenn du tatsächlich einmal obdachlos sein wirst, kannst du jederzeit zu mir kommen.", versuche ich sie zu trösten und lege meine Hände auf ihre Wangen. Mit meinen Daumen streiche ich ihre Tränen weg.

"Warum ist Vanessa immer noch wütend? Wenn sie nicht mehr weiß, als das was sie gesehen hat, dann kennt sie doch nur unseren beinahe-Kuss. Der ist doch schon Wochen her, warum belastet es sie so sehr?"

"Siehst du denn nicht was hier vor sich geht?"

"Was meinst du? Wovon redest du?", frage ich sie verwirrt.

"Ich bin nicht die Einzige, die Gefühle für dich hat.", sagt Hannah mit einem schwachen Lächeln.

"Wie meinst du das? Willst du damit sagen, dass Vanessa in mich verliebt ist? Das kann nicht sein. Das musst du dir einbilden. Wir sind nur Freunde."

"Merkst du nicht, wie sie dich ansieht? Sie hat sich in dich verliebt. Deswegen dürfen wir ihr niemals von unseren 'Ereignissen' erzählen."

Ich löse mich von Hannah und stehe ruckartig auf. Das kann nicht wahr sein. Unmöglich.



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