Kapitel 30

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"Hörst du mir überhaupt zu?", fragt Jas und reißt mich aus meinen Gedanken.

"Was? Ja, natürlich. Ich bin vollkommen deiner Meinung."

"Sehr witzig. Worüber hast du nachgedacht?"

"An den Abschied von Jade. Ich vermisse sie und das schon nach ein paar Wochen. Wie soll ich das denn über Jahre überstehen?"

"Vergiss nicht, du wirst sie wieder sehen. Außerdem solltest du dich auf dein Date in ein paar Stunden konzentrieren. Könnte sein, dass sie dieses Mal etwas weitergehen will."

"Erstens lernen wir nur und zweitens wie kommst du darauf? Vanessa ist noch nicht bereit für ihr erstes Mal. Das hat sie mir gesagt. Und das akzeptiere ich auch."

"Du musst echt lernen die Zeichen zu erkennen. Ich verstehe immer noch nicht wie du nicht checken konntest, dass sie in dich verliebt ist. Merkst du nicht wie sie dich immer in den Pausen ansieht?"

"Nein, nicht wirklich. Glaub mir, ich würde sie gerne ansehen, aber das darf ich nicht."

"Vanessa starrt dich die ganze Zeit an. Und das nicht auf eine niedliche, schüchterne Art, sondern hungrig. Ihr Blick bleibt zu oft an deinem Arsch hängen, um nicht geil auf dich zu sein."

"Jas!"

"Was denn? Ist doch so. Zurück zum Thema. Bist du bereit mit ihr zu schlafen?"

"Wenn sie bereit ist, ja. Aber das ist noch nicht einmal sicher und heute lernen wir nur, wie gesagt."

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass ihr lernen werdet? Was willst du heute anziehen?"

Schweigend und mit einem 'Keine Ahnung, ich werde schon irgendwas finden'-Lächeln, sehe ich sie an. Jas seufzt und steht auf, ehe sie zu meinem Kleiderschrank geht. Konzentriert stöbert sie durch meine Klamotten.

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Nachdem ich alle Schulbücher, die wir heute brauchen werden, eingepackt habe, mache ich mich auf den Weg zu meiner Freundin. Jas Worte stecken mir immer noch in meinem Kopf herum. Wir werden heute nur lernen. Sie ist noch nicht bereit und das ist okay. Jas muss sich geirrt haben. Trotzdem hat sie mir 'leicht auszuziehende' Klamotten herausgesucht. 'Nur für alle Fälle', waren ihre Worte. Jetzt stehe ich vor der Tür von meiner, fühlt sich immer noch perfekt an es sagen, festen Freundin und traue mich nicht zu klingeln. Jedes Mal wenn meine Hand kurz vor dem Knopf ist, stoppt sie. Das wird schon. Sie will nur lernen. Und selbst wenn nicht, dafür wäre ich auch bereit. Blitzschnell, sodass mein Körper keine Chance hat wieder zu stoppen, drücke ich die Klingel. Eigentlich viel zu kurz, dass es jemand registriert haben kann, aber Vanessa macht mir kurz darauf die Tür auf. Sie hat nur einen schwarzen Sport-BH und einen graue Jogginghose an. Verdammter Sommer.

"Komm rein. Hier drinnen ist es schön kühl.", sagt sie, nachdem sie mich von unten nach oben genau angesehen hat.

Vielleicht liegt Jas gar nicht so falsch. Sie öffnet die Tür etwas weiter und tretet einen Schritt zur Seite, sodass ich an ihr vorbei kann. Zusammen gehen wir die Treppen hoch und in ihr Zimmer. Direkt nachdem Vanessa die Tür schließt, drücke ich sie gegen diese und verbinde unsere Lippen. Wie soll ich ihr bitte widerstehen, wenn sie halb nackt vor mir steht? Langsam fahre ich mit meinen Händen ihre Kurven nach. Als sie mir dann mit ihrer Zunge sanft über meine Oberlippe streicht, um den Kuss zu vertiefen, verliere ich komplett sie Kontrolle und ziehe sie mit mir während ich rückwärts auf ihr Bett zu stolpere. Zusammen mit ihr lege ich mich auf die Matratze, sie über mir. Für einen kurzen Moment lösen wir uns voneinander, damit sie mir mein übergroßen T-Shirt ausziehen kann. Ich muss auf jeden Fall denken Jas zu danken. War doch keine schlechte Idee. Dieses Mal treffen meine Lippen ihren Hals. Bevor ich weiter machen kann, klopft jemand laut an der Tür. Wir lösen uns mit einem Schlag voneinander und fahren erschrocken hoch.

"Warum ist die Tür zugesperrt? Vanessa!", kommt es aus dem Flur.

"Alex!", flüstern wir beide.

Scheiße! Warum ist er hier?

"Fuck! Fuck! Fuck! Du musst dich verstecken. Schnell!", zischt Vanessa leise. "Ich ziehe mich gerade um! Warte kurz!", ruft sie.

Hektisch sehe ich mich um. Der Kleiderschrank ist zu voll. Da passe ich nicht rein. Was gibt es noch? Die einzige andere Möglichkeit ist das Bett. ein bisschen zu offensichtlich. Er könnte mich sofort entdecken. Alex klopft nochmal an. Dieses Mal lauter und stärker. Das Bett muss reichen. Schnell lege ich mich auf den Boden und schiebe mich mit meinen Beinen unter das Gestell während Vanessa die Tür aufsperrt. Ihr, leider immer noch, Freund stampft herein.

"Alex, was machst du hier?"

"Wir müssen reden."

"Ich-ehm- Worüber?"

"Darüber, dass du sie immer anstarrst und das nicht gerade unauffällig. Du redest in den Pausen nicht mehr mit mir und siehst mich nicht an. Unsere Freunde fragen mich schon ob wir überhaupt noch zusammen sind. Wenn ich heraus dass du etwas mit diesem Mädchen hast, werde jedem erzählen, dass du auf Mädchen stehst!"

"Reg dich ab! Da läuft nichts." Autsch. "Außerdem habe ich keine Angst mehr davor mich zu outen! Warum willst du überhaupt unsere Beziehung noch aufrecht herhalten? Du betrügst mich mit meinen eigenen Freundinnen!"

"Rate mal wer daran Schuld ist! Wärst du nicht so verklemmt, müsste ich nicht mit den anderen schlafen! Wir sind das Paar der Schule. Jeder sieht zu uns auf. Wir sind die Herrscher dieser beschissen Schule. Ich kann diesen Ruf nicht verlieren."

"Und warum sollte ich da mitspielen?"

"Ganz einfach. Du hast zwar keine Angst mehr vor einem Outing, aber ich habe noch etwas anders in der Hand. Das Mädchen scheint dir ganz schön viel zu bedeuten. Wäre doch nur zu schade, wenn sie wüsste wer die Wette damals aufgestellt hat.", sagt er mit einem Grinsen im Gesicht.

"Das ist nicht fair! Ich meinte das nicht ernst! Es sollte ein Witz sein. Ihr Jungs habt daraus diese scheiß Wette gemacht und ihr habt sie als Ziel ausgesucht! Woher hätte ich wissen sollen, dass er so ein Arsch ist? Woher hätte ich wissen sollen, dass er sie abfüllen würde?"

"Und trotzdem ist es eine Schuld. Nur wegen dir ist diese Wette überhaupt zustande gekommen. Und willst du immer noch nicht mitspielen?"

Nach diesen Worten sehe ich wie er sich umdreht und wieder heraus geht, ehe er die Tür hinter sich zufallen lässt. Wegen Vanessa hat Brian das getan? Wegen ihr war mein erstes Mal so beschissen? Wie konnte sie nur?!



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