Komischerweise schlief ich gut in dieser Nacht und am nächsten Morgen merkte man mir auch nicht die Aufregung an. Doch nun, kurz davor, war ich ein nervöses Wrak. Ich war fertig angezogen und wartete, dass es klingelte.
Ich spielte mit meinem Armband und sah auf die Uhr. Es war kurz vor fünf. Ob er pünktlich sein würde?
Es war keine Date, das wusste ich, aber trotzdem war ich wirklich aufgeregt. Ich meine, wer traf sich schon mit der Person, die sein Auto geschrottet hatte?
Ich war neugierig, wie der Abend heute sein würde.
Kurz darauf klingelte es an der Tür und ich schnappte mir meine Jacke und eilte um die Tür zu öffnen. Da stand er mit einem Lächeln, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
"Hi" sagte er.
"Hi" sagte ich.
Es war lange her, seit ich mich mit einem Jungen getroffen hatte, ziemlich lange.
"Bist du bereit?"
Ich nickte eifrig und schloss die Haustür hinter mir ab.
"Wohin geht es?"
"Möbel einkaufen"
Ich stuzte und sah ihn an.
"Mein Bruder und ich sind gerade hierher gezogen und mein Zimmer ist noch ziemlich leer außer der Matratze und den Koffern, da dachte ich, ich könnte ein bisschen Hilfe von dir bei den Möbeln bekommen" erklärte er und ich schmunzelte.
"Klar, ich kenne einen guten Möbelladen ganz in der Nähe"
"Ich folge dir" meinte er und deutete mir an vor zu gehen.
"Wie geht es deinem Wagen?"
"Ich habe ihn heute morgen gebracht, die meinten es würde zwei bis drei Tage dauern"
"Also bist du zu Fuß gekommen?"
"Ja und mit der Bahn, aber das war sowieso besser als mit dem Auto, so konnte ich mehr von der Stadt sehen"
Ich nickte.
Ja New York war wirklich schön, wenn man sich auf die Stadt einließ. Es war immer was los, und wenn ich mal ein bisschen Ruhe wollte, fuhr ich zu meinen Eltern oder zu meinem Bruder und Dana.
"Ist der Laden denn weit?"
"Nein,knapp 3 Straßenblocks entfert. Wir würden es auch zu Fuß schaffen"
Er nickte, irgendwie erleichtert. "Gut, denn die U- Bahn mag ich nicht so besonders "
Dann sah er mich an und sein Blick wechselte sich und er lächelte. "Erzählst mir was über dich? Du sagtest du studierst?"
Ich nickte, froh ein Thema gefunden zu haben, bevor die peinliche Stille anfing.
"Ja, ich studiere Hotel Management im ersten Fach und im zweiten Fach habe ich Italienische Sprache genommen"
Sein Kopf schoss hoch. "Italienisch? Wie kommst du denn darauf?"
Ich zuckte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Das würdest du blöd finden"
"Denke ich nicht, jetzt erzähl schon"
"Mein Bruder ist Pilot, er hat meine beste Freundin und mich mal mitgenommen als sein Flug nach Italien ging. Wir blieben dort nicht lange, aber das Land faszinierte mich. Deswegen habe ich jetzt Italienisch im zweiten Fach"
Ich sah ihn erst gar nicht dabei an, als ich zu Ende geredet hatte, sondern starrte auf die Straße.
"Can voi, perchè anche bene I'italiano?" (Kannst du denn auch gut Italienisch?)
Ich sah auf und lächelte. Ein Italiener.
"Mi dite" (Sag du es mir)
Er grinste und nickte.
"Saubere Aussprache und wenig Akzent"
"Dankeschön"
"Und jetzt bist du dran, du meintest du bist gerade mit deinem Bruder hierher gezogen, wo wart ihr vorher?"
"Wir lebten mit unseren Eltern in Florida, mein Bruder und ich haben uns dann dazu entschieden hierher zu ziehen."
"Wirst du zur Uni gehen?"
Er sah mich an, dann sah er weg.
"Nein, ich... ich werde arbeiten"
"Achso. Ich dachte, naja du und dein Bruder seit deswegen hierher gezogen, wegen der guten Universität"
"Nein, wir wollten nur weg" meinte er, dann blickte er wieder zu mir.
"Du arbeitest also in der Bibliothek?"
Ich nickte.
"Dann bist du wohl auch ein Bücherfreak"
"Ja so ziemlich" meinte ich und grinste.
"Ich verstehe euch Frauen nicht. Warum steht fast jede Frau auf Bücher?"
Wir bogen in die nächste Straße ein und ich überlegte mir eine Antwort.
Es war eine gute Frage.
"Ich mag es Bücher zu lesen, weil sie manchmal besser sind als das richtige Leben"
"Ist es dann nicht besser sein Leben zu leben und es besser zu machen?"
"Das tue ich, aber ich schalte auch ab, wenn ich ein Buch in der Hand habe"
"Also gibt es viele Gründe" stellte er fest.
"Genau" nickte ich.
Für die letzten Meter, schwiegen wir, dann sah ich auch schon das Möbelparadis und wir gingen hinein.
"Du brauchst so gut wie alles, oder?"fragte ich.
"Ja so gut wie"
"Ich würde vorschlagen, wir kaufen das billigste vom billigsten" meinte ich und er sah mit gerunzelter Srirn auf mich herab.
Da zuckte ich die Schultern.
"So habe ich mir meine Möbel gekauft"
"Es kann schon teurer sein, ich habe gut verdient in Florida"
"Als was hast du dort gearbeitet?"
"Ich habe gekellnert und gespart" meinte er stumpf.
Ich nickte nur, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass er nicht ganz die Wahrheit sagte.
"Also dann los" sagte ich und wechselte das Thema.
Wahrscheinlich ist das Italienisch nicht richtig und ergibt kein Sinn, aber ich kann kein Italienisch, also roasted mich bitte nicht zu sehr!
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Too weak to love
RomanceZwei Welten treffen aufeinander... Vincent und Alissia kannten sich nicht, bis sie sich auf der Hochzeit einer gemeinsamen Freundin zum ersten Mal sehen. Seine geheimnisvolle Art und das Funkeln in seinen Augen wann immer er sie ansah, bring ihre zu...