Erneut polterte es und ein lautes Quietschen war zu hören: „Ferdinand tu die Waffe weg!", heulte Olivia Böhmer auf. „Du wagst es, zur Polizei zu gehen? Du kleines Miststück! Dir werd' ich zeigen, was mit Verrätern passiert." Brüllte Ferdinand Mahrn zurück. Michael fuhr ein Schauer über den Rücken, während er sich das Headset in das Ohr rammte, um ja der Unterhaltung folgen zu können. Der Mann war ein totaler Psychopath, sie mussten die Aktion sofort stoppen. Schnell stiegen er und Max aus und rannten auf das Haus zu. Das Mikro in Olivia Böhmers Jacke sendete inzwischen nur noch Kampfgeräusche und wildes Stöhnen. Dann ein männlicher Schrei, dicht gefolgt von einem Schuss. Michael beschleunigte seine Schritte noch mehr und erklomm die Treppen im Vollsprint, Max dicht hinter ihm. Im richtigen Stockwerk angekommen, warf sich der ältere Kommissar ohne viel Federlesen gegen die Haustüre und sprengte sie so auf. Die Pistole im Anschlag rannte er in die Wohnung, am leeren Wohnzimmer vorbei und in die Küche. Dort erwartete ihn ein Anblick des Grauens: Ferdinand Mahrn und Olivia Böhmer lagen nebeneinander, eine Blutlache bildete sich zwischen ihnen. Die Pistole lag zwar neben den Händen des Baulöwen, doch steckte in Mahrns Brust noch das Küchenmesser. Michael hätte kein Polizist sein müssen um zu sehen, dass sich Olivia Böhmer gewehrt hatte. Schnell lief er zu ihr hin und kniete sich neben sie. Vorsichtig tastete er nach ihrem Puls und war glücklich, dass er etwas spürte wenn auch nur schwach. Schon hatte er das Handy in der Hand und rief den Notruf: „Naseband vom K11. Benötige einen Krankenwagen in die Sonnenstraße 54. Haben einen Mann mit Messerstich im Brustbereich und eine Frau mit Schusswunde nahe dem Herzen. Bitte beeilen Sie sich.", dann legte er auf und drückte nun mit beiden Händen die Wunde zu. Max kümmerte sich währenddessen um Herrn Mahrn, der ebenfalls ohnmächtig war. Das Messer ließen sie einstweilen stecken. Michael konzentrierte sich eben wieder auf Olivia Böhmer, da schlug diese mit flatternden Augenlidern die Augen auf. Michael sprach ihr gut zu: „Es wird alles gut werden, Frau Böhmer. Sie haben einen Schuss abbekommen aber der Krankenwagen ist bereits unterwegs. Sie werden wieder gesund." Frau Böhmer brachte ein halbes Lächeln zustande: „Das ist nun die Strafe für mein illegales Handeln..hätte ich der Polizei von vornherein reinen Wein eingeschenkt wäre vielleicht gar nichts von alledem passiert. Und es ist nur richtig, dass wir beide dafür zahlen.", ihre Stimme wurde immer leiser und sie schenkte dem Kommissar noch ein schwaches Lächeln, dann wurde sie erneut bewusstlos. Michael schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis die Sanitäter endlich kamen. Er geleitete die beiden Verletzten hinunter und sah bang zu, wie sie in den Wagen verladen wurden. Einem der Sanitäter gab er seine Karte mit, dass sie den Kommissar sofort informierten, wenn etwas Genaueres über den Zustand der beiden bekannt war. Als der Wagen bereits länger weg war, riss sich Michael aus seiner Starre. Er versuchte Robert zu erreichen, doch dessen Handy sprang immer gleich auf die Mailbox. Er machte sich Sorgen um seinen jungen Kollegen, nachdem der Staatsanwalt ihn so aus der Arbeit geworfen hatte. Immer noch grübelnd ging er zum Auto zurück, wo Max schon auf ihn wartete. Schweigend fuhren die beiden zurück ins Kommissariat.
Robert war inzwischen mehr als betrunken und konnte kaum mehr gerade sehen. Der Barkeeper hatte ihn in eine Sitzecke verfrachtet, sodass er nicht umfallen konnte. Robert stierte eine ganze Weile auf eine Stelle, bis ihm die glorreiche Idee kam, er müsse jetzt aufs Klo gehen. Vorsichtig stand er auf, während er sich am Tisch festhielt. Er schaffte es noch genau einen Schritt weit vom Tisch weg - keine Sekunde später kam der Boden ihm ziemlich schnell entgegen und Robert wusste nichts mehr.
Erneut wachte Gerrit auf. Diesmal hatte er am ganzen Körper Schmerzen. Er verfluchte sich selber, dass er zu schnell gelaufen war. Dadurch hatte er den Steinschlag überhaupt erst ausgelöst. Gerrit war sich sicher, dass er sich irgendetwas gebrochen hatte. Vorsichtig tastete er um sich, denn er wusste einen Moment nicht, was mit Alex passiert war. Die Dunkelheit umschlang ihn und Gerrit bekam Panik. Er konnte Alex nicht verlieren! Sie war in seinen Armen gelegen als die Welle an Schutt sie eingeholt hatte. Doch jetzt war sie nicht mehr da und Gerrit konnte nichts mehr sehen, nicht einmal das Schimmern das er vorhin am Ende des Schachtes gesehen hatte. „Alex!", raunte der Kommissar vorsichtig. Seine Stimme wiederholte sich und warf ein schauriges Echo durch den Gang. Nichts rührte sich und Gerrit musste sich wirklich zusammen reißen um nicht die Nerven zu verlieren. Er tastete um sich herum, bewegte sich so vorsichtig wie nur möglich, um ja nicht die vielleicht irgendwo verletzt liegende Alex zu erwischen. Doch so sehr er auch suchte, er konnte sie nicht finden. Erneut rief er leise nach ihr und dieses Mal hörte er ein Klacken im Schacht. Gerrit hielt die Luft an, denn er dachte, der Schacht würde nun nachgeben und es wäre aus mit ihm. Doch nichts dergleichen geschah und Gerrit stellte fest, dass das Klacken einen Rhythmus hatte. Kurz kurz kurz lang lang lang kurz kurz kurz. Ein SOS! Vorsichtig tastete sich Gerrit vorwärts, sein Herz klopfte bis zum Anschlag, während er den Gang langsam weiter hinunter kroch. Das SOS war immer noch zu hören und der Klang dröhnte ihm in den Ohren. Erneut rief er nach seiner Kollegin, doch auch diesmal erhielt er keine Antwort. Gerrit hatte langsam das Gefühl, dass er alleine in diesem Gang war. Doch wo hätte Alex hin gehen sollen? War sie früher wach geworden als er und hatte sich allein auf den Weg gemacht? Ungeduldig kroch Gerrit weiter, dann machte der Gang plötzlich einen scharfen Knick nach rechts und er stieß sich den Kopf an der Wand. Der Kommissar fluchte laut und sein wütendes Echo schallte ihm aus allen Richtungen entgegen – er schrie sich gerade selber an. Und plötzlich hörte er ein weiteres Echo, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein leises, unheimliches Krächzen: „Wer bist du?"
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Angst [K11 - Kommissare im Einsatz]
FanfictionK11 Fanstory Alex wird entführt. Ihren Kollegen bleiben nur 36 Stunden, bevor es zu spät ist... ________________________________________ Reviews, Tipps und Meinungen sind sehr erwünscht! Danke fürs mitlesen! :)