Kapitel 12 - Die Spur verloren?

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Bitte entschuldigt die Pause, habe mir etwas Urlaub gegönnt :) Viel Spaß beim Lesen!

In der Sonnenstraße angekommen blieb Gerrit im Auto sitzen und wollte die Umgebung beobachten, also gingen Robert und Michael die Treppen zur Wohnung hoch. Sie mussten nicht einmal klingeln, denn kaum standen beide Polizisten vor der Tür, hatte Olivia Böhmer diese schon aufgezogen und bat die Kommissare hinein. Sie schien etwas neben der Spur zu sein und sprudelte los, kaum dass die Polizisten sich auf dem Sofa niedergelassen hatten: „Sie müssen mir helfen, mein Freund Ferdinand hat den Verstand verloren! Er war vorhin bei mir, um mir etwas Wichtiges zu sagen, doch bevor er anfangen konnte, hat er einen Anruf bekommen, den er beantwortete. Ich habe nicht viel verstehen können, jedoch ging es um viel Geld, er sollte wohl 50.000€ auftreiben. Ich weiß nicht wem, warum oder wie genau das vonstattengehen sollte. Jedenfalls hatte er vor einiger Zeit eine Pistole bei mir gelagert. Er sagte mir, die sei nur für die Verteidigung gedacht und ich solle sie in meinem Schrank im Schlafzimmer einsperren. Das habe ich gemacht aber als er vorhin das Telefonat beendet hat, ist er im Schlafzimmer verschwunden und als ich entdeckt habe, dass er die Waffe mitgenommen hat, habe ich gleich die Polizei gerufen." Michael hatte einen Einwand: „Sagen Sie, ihr Anruf war etwa vor 20 Minuten. Ihr Freund ist laut unseren Kollegen aber schon vor einer Stunde aus dem Haus gegangen. Warum haben Sie erst so spät die Polizei informiert??? Damit ist uns wertvolle Zeit verloren gegangen. Haben Sie denn eine Ahnung, welchen Typ Pistole ihr Freund bei ihnen gelagert hat? Haben Sie Munition oder ähnliches da?" Frau Böhmer antwortete nicht auf die Frage, jedoch nickte sie und führte die Kommissare in ihr Schlafzimmer zum Schrank.

Gerrit starrte derweil unten aus dem Auto undbehielt die Umgebung im Auge. Da beobachtete er ein Pärchen in seinem Alter,die an ihm vorbei liefen. Der Mann hatte einen gelb schwarzen Fortuna Schal anund die Frau trug ein weißes T-Shirt mit schwarzen Rändern und der Aufschrift„Fan". Schmerzhaft erinnerte sich Gerrit an die Wette, die er vor einiger Zeitmit Alex geschlossen hatte. Der Wetteinsatz war gewesen, dass der Verlierer denGewinner einen Tag lang bedienen muss – in einem Kostüm, das der Gewinneraussuchte. Alex war so siegessicher an die Sache herangegangen und hatte ihmschon gesagt, dass er am nächsten Tag im Bunny-Kostüm im Büro erscheinendurfte. Doch dann hatte sie die Wette verloren. Gerrit hatte sich die verschiedenstenKostüme für seine liebste Kollegin ausdenken können, doch sein Kumpel, einbekannter Trainer und Gegenstand der ursprünglichen Wette, hatte ihmvorgeschlagen, die nicht so fußballbegeisterte Alex bei einer Fußballsendungbedienen zu lassen. Damals hatte Alex ein ähnliches T-Shirt getragen, wie dieFrau dort und es war ihr mehr als peinlich gewesen. Damals hatte sie GerritRevanche versprochen, dass er das zurück bekommen würde. Ihre Drohung hatte siebisher nicht wahr gemacht. Er würde es niemandem erzählen aber wenn sie Alexrechtzeitig fänden würde er sie freiwillig in jeglicher Aufmachung bedienen.Ein dümmliches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er an dasHalloween-Froschkostüm dachte, dass sie ihn einmal aufgezwungen hatte, jedochzuckte er zusammen, als sich seine Wunde an der Stirn meldete. Gerrit wollte esvor seinen Kollegen nicht zugeben, aber sein Kopf brummte ganz schön und dieAngst um Alex macht es auch nicht besser. Erschöpft lehnte der Kommissar seinenKopf an die kühle Autoscheibe und starrte erneut in Richtung des Hochhauses.

Dort oben im Schlafzimmer zeigte die Freundindes Verdächtigen Michael gerade ein Bild der Pistole und gab ihm noch einenSatz Reservepatronen mit. „Ich hatte Angst, Sie anzurufen. Er war so außersich, dass ich dachte er tut mir vielleicht etwas an, wenn ich ihn verrate. Ichhoffe einfach nur, dass er nichts angestellt hat. Aber es ist mir einfach nichtgeheuer und mein Bruder ist auch nicht mehr zu erreichen. Bitte finden Siemeinen Freund und verhindern Sie, dass er etwas tut, was er bereuen müsste.",flehte Sie die Kommissare an. Michael wirkte nachdenklich als er sich an seinenKollegen wandte: „Schau an, Robert. Das ist 'ne P7. Ob er die käuflich erworbenoder beim Bund mitgehen lassen hat? Und ob er einen Waffenschein hat? Dassollten wir checken.", dann wandte er sich an die Frau und fragte: „Könnten Sieuns die Handynummer Ihres Freundes geben? Dann können wir ihn schnell finden."Die Frau vor ihm nickte und gab ihm die Nummer durch. Dann streckte Michael ihrsein „Falls noch etwas sein sollte, rufen Sie uns bitte sofort an. Auch wennIhr Bruder oder Ihr Freund auftauchen sollten, bitte geben Sie uns Bescheid!Jedes Detail ist wichtig.", appellierte Robert an die Frau. Dannverabschiedeten sich die Kommissare und gingen zum Auto zurück. Michael gabnoch schnell der Informationsabteilung die Nummer des Ferdinand Mahrn durch,dass Sie ihm ein Bewegungsprofil erstellen konnten. Robert ging derweil zuihrem Dienstwagen, wo er Gerrit fand –schlafend, mit dem Kopf am Fenster gelehnt. Der junge Polizist musterte dasGesicht seines Freundes. Dessen Stirn war selbst im Schlaf noch gerunzelt, aufseiner Stirn standen Schweißperlen, die Stirn sah sehr geschunden aus undinsgesamt wirkte er irgendwie total erschöpft. Die Entführung ihrer Kolleginforderte von allen ihren Tribut. Robert wollte seinen Kollegen gerade weckenund streckte schon die Hand aus, um ihn zu schütteln, da schlug Gerrit dieAugen auf und packte mit wildem Blick das Handgelenk seines Freundes. Der jungeMann verzog schmerzhaft das Gesicht und stöhnte auf, als sein Kollege so festzupackte. Gerrit schien auf einmal zu erkennen, wo er war und wem er da wehtatund ließ sofort locker: „Entschuldige bitte, Robert. Hatte einen Albtraum. Gehtes dir gut?", doch Robert winkte ab und brachte den Kollegen schnell auf denneuesten Stand. Dann setzte Robert sich auf den Beifahrersitz und schweigend,ihren eigenen Gedanken nachhängend, warteten die beiden Kommissare auf Michael,der sie ins Büro zurückfuhr.


Im Büro schloss Robert gleich den Stick, den er von Julia bekommen hatte, an den PC an. Über den internen Polizeilink gelangte er zur Beschreibung des Inhabers der Fingerabdrücke, die auf seinem Handy gefunden worden waren und Robert las vor: „Marius Böhmer, Vorbestraft, vor acht Jahren wegen schweren Einbruchsdiebstahls mit Todesfolge ins Gefängnis gekommen. Bei dem Einbruch damals ist der Wachmann zu Tode gekommen, der in der Messe Dienst hatte. Es waren Diamanten in der Messe ausgestellt worden, die einem bekannten Unternehmer gehörten. Dieser hatte auch seine eigene Sicherheitsfirma engagiert, die die Überwachung des Schmucks übernahmen. Am Tag des Einbruchs war der Tote übergangsweise alleine gewesen und hatte den Dieben im Weg gestanden. Er war niedergeschlagen worden und an der Kopfverletzung im Krankenhaus verstorben. Marius Böhmers Komplize, Julian Bartels, hatte zugeschlagen und wurde daher länger verknackt. Böhmer war seit eineinhalb Jahren wieder auf freiem Fuß, ist jedoch hauptsächlich arbeitslos gewesen und ist bei seiner Schwester gemeldet." Gerrit stand an der Kaffeemaschine und füllte gerade Milch in seinen Kaffee. „Was ist mit dem Komplizen? Ist der schon wieder draußen? Kann der etwas mit der Entführung zu tun haben?", fragte der Kommissar seinen Kollegen. Robert tippte auf der Tastatur und antwortete schließlich: „Ja, der ist inzwischen draußen. Seit drei Monaten um genau zu sein. Nur leider kann er uns nicht mehr helfen. Schaut her.", antwortete der jüngste Kommissar bedrückt. Schnell traten Gerrit und Michael an den Computer und staunten nicht schlecht: Der Mann in der Verbrecherkartei war niemand anderes als die Leiche vom Nachmittag. Gerrit stöhnte auf: „Na toll, der Einzige, der uns etwas über Marius Böhmer erzählen könnte, ist tot. Wie sollen wir Alex denn nun finden? Gibt es einen Anhaltspunkt, ob der Tote irgendwelche Verbindungen zu Ferdinand Mahrn hat?" Darauf hatte niemand eine Antwort.

Angst [K11 - Kommissare im Einsatz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt