Love me (Draco Malfoy FF)

4.

Die Wochen vergingen und wir hatten nun schon Ende Oktober.
Es ist so gut wie nichts passiert, außer dass Umbridge die Schüler tyrannisierte.
Draco und ich hatten uns darauf geeinigt, uns bei der Prüfung in Kolibris zu verwandeln. Unser nächstes Treffen würde erst wieder in ein paar Wochen stattfinden und seit dem Tag in der Bibliothek hatten wir uns nicht mehr gesprochen. Wir ignorierten uns auf den Gängen und ab und zu bekam ich einen gehässigen Kommentar von ihm, ansonsten Funkstille. Das wir so gut wie alle Fächer gemeinsam hatten, machte das alles auch nicht leichter.

Ich saß gerade beim Frühstück mit Hermine, als Professor McGonagall auf uns zu eilte und sagte, dass Dumbledore umgehend mit mir sprechen musste. Ich dachte mir nichts dabei, könnte ja sein, dass es etwas wegen den Vertrauenschülern war. Ich ging gemeinsam mit der Professorin zum Schulleiterbüro, sie sagte das Passwort, es war Kanarienkremschnitten, und ich betrat das Büro, während McGonagall draußen blieb.
Professor Dumbledore stand vor einem seiner großen Bücherregale und sagte ohne sich umzudrehen:
,,Wie schön, dass sie sich für mich Zeit genommen haben, Miss Anderson. Auch wenn aus weniger erfreulichen Gründen."
Er drehte sich zu mir um, setzte sich auf seinen reich verzierten Stuhl und bedeutete mir, auf dem Stuhl ihm gegenüber Platz zu nehmen.
,,Sie fragen sich bestimmt, warum ich sie so früh zu mir rufen hab lassen, nicht wahr?"
Ich nickte verunsichert.
,,Ich habe heute einen Brief aus dem Ministerium erhalten und muss ihnen nun bedauerlicherweise mitteilen, dass ihre Eltern bei ihrem Einsatz ums Leben gekommen sind."
Ich nahm alles nur noch benebelt wahr und die Tränen liefen mir in Strömen das Gesicht runter.
,,Haben ihre Eltern mit ihnen darüber geredet, was mit ihnen nach deren Ableben geschieht?"
Ich schüttelte den Kopf, unfähig dazu etwas zu sagen.
,,Nun, da sie keine lebenden Verwandten mehr haben und auch noch nicht volljährig sind, werden sie , laut dem Testament ihrer Eltern, mindestens bis zu ihrem siebzehnten Lebensjahr bei guten Freunden der Familie unterkommen. Diese werden auch ihr Sorgerecht übernehmen."
,,Welche Freunde?", fragte ich mit brüchiger Stimme.
,,Die Malfoys."
Ich schluckte und nickte.
Die Malfoys waren immer gut zu mir, abgesehen von Draco. Aber was sind schon zwei Jahre.
Das würde ich schon überleben.

,,Sie sind vorerst von allen schulischen Verpflichtungen befreit und können am Unterricht wieder teilnehmen, wenn sie sich dazu bereit fühlen. Mein Beileid.", sagte Dumbledore und ich nickte ihm dankend zu, dann verließ ich das Büro.
Ich lief auf dem Weg zu meinem Schlafsaal an der Großen Halle vorbei, aus der in dem Moment Draco, der einen Brief in der Hand hielt, mit Blaise kam.
Als er mich sah fing er an hämisch zu grinsen.
,,Na Anderson, was heulst du so? Ist jemand gestorben?", fragte er lachend.
Ich sah ihn fassungslos an und rannte dann weg.

(Dracos Perspektive)

Ich öffnete beim Verlassen der Großen Halle den gerade erhaltenden Brief meiner Mutter, als ich Hailey völlig verheult erblickte. Am liebsten hätte ich sie jetzt in den Arm genommen und getröstet wie früher immer, wenn sie etwas belastete. Aber es war nicht früher, also zwang ich mich dazu hämisch zu grinsen und sagte:
,,Na Anderson, was heulst du so? Ist jemand gestorben?"
Sie sah mich fassungslos an, dann schossen ihr wieder die Tränen in die Augen und sie rannte ohne ein Wort davon.
,,Der hast dus gezeigt.", sagte Blaise und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
Ich ignorierte ihn und widmete mich wieder dem Brief meiner Mutter:

Draco,
Haileys Eltern sind bei ihrem Einsatz verstorben.
Hailey wird nun bei uns leben. Sei bitte nett zu ihr.
Mum

,,Scheiße.", fluchte ich. Na das hab ich ja toll hinbekommen. Ihre Eltern sind gestorben und ich Idiot frage sie auch noch, ob jemand gestorben ist.
Ich begann in die Richtung zu rennen, in der Hailey eben verschwunden war und Blaise bemerkte nicht einmal, dass ich weg war.
Nachdem ich gefühlte tausend Mal ihren Namen gerufen hatte, fand ich sie endlich weinend in einer Nische sitzen.
,,Hailey, es tut mir ja so leid.", sagte ich und nahm sie in den Arm.