Der komische Freund & Wortgefechte

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Also stand ich gezwungenermaßen schließlich doch vor der Haustür seines komischen Freundes und sagte sogar mit einem relativ freundlichen Ton, hallo.  Das grenzte für mich schon an einer Meisterleistung. „Rico, Jacky. Jacky, Rico." Machte Max uns kurz und bündig bekannt und ließ mich endlich los. „Wollt ihr was trinken?" Max nickte, während ich mit dem Kopf schüttelte und der Bitte von Max nachging und Tuko suchte, der sich laut Rico im Garten aufhielt. „Tuko! Was machst du denn?!" Zischte ich als ich Tuko sah, der völlig in seinem Element versunken das Beet von Rico umgrub. Eilig schob ich die Erde wieder zurück und versuchte alles möglichst so aussehen zu lassen, als hätte Tuko nicht hier gewütet und folgte dem Pitbull ins Haus. Wie als hätte er Max Jahrzehnte lang nicht gesehen fiel er über den Blonden her und freute sich wie ein kleines Kind. Dieser Hund war eindeutig vom Baum gefallen als Welpe. Wie auch immer der auf einen Baum kommt, aber Tuko traute ich alles zu. Rico schob mir ein Glas zu, als ich mich zu ihm und Max an den Tisch setzte. „Ist Sprite okay?" „Aber ich hab doch.." Rico unterbrach mich. „Das ist mir egal. Ich bin ein guter Gastgeber und nun lass mich nett sein." Ich zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck von der Sprite. „Und, wie ist es bei dem Spießer zu wohnen?" Wie ich Leute hasste, die einen in ein Gespräch verwickelten. „Ist auszuhalten." Antwortete ich nur knapp und zupfte Max am T-Shirt. Mit einem liebevollen Blick sah er mich an. Von seiner kalten und eisernen Art war nichts mehr zu spüren. Er war wie ausgewechselt. Sollte ich mir merken. Wenn ich Scheiße gebaut habe, zu Rico gehen, dort ist er dann cool drauf. „Ich will nicht drängeln, aber ich muss noch Hausaufgaben machen und bin verabredet." Max verstand und stand direkt auf. „Sorry, Rico. Aber.." Rico winkte ab. „Alles gut. Man sieht sich ja bestimmt auch ein andern Mal." Bitte nicht. Dachte ich mir insgeheim aber tat einfach so als hätte ich nicht zugehört, gab Rico zum Abschied die Hand und verließ das Haus.

„Was für Hausaufgaben hast du? Vielleicht kann ich dir ja helfen." Bot Max an, als wir die Wohnung betraten und ich warf den Rucksack voller Elan, gefolgt von Jacke und Schuhen, in die Ecke. „Keine Ahnung. Englisch und Mathe glaub ich. Mir aber auch egal." Ich griff nach einem Apfel aus der Obstschale und ging Richtung Zimmer. „Aber die müssen gemacht werden. Außerdem essen wir gleich!" Ich verdrehte die Augen und warf den Apfel über meinen Kopf hinweg nach hinten. Was ich allerdings auch nur tat, da Max mir sowieso hinterher dackelte und wenn er nicht völlig Reflexlos war würde er den Apfel fangen, was er auch tat. „Wann ist deine Verabredung?" Immer noch dackelte er mir hinterher. „Welche Verabredung?" Damit schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu.

„Jacky! Du glaubst es nicht! Ich ziehe nächste Woche zu meiner Mom!" Kreischte meine damalige Zimmergenossin in den Hörer und ich rieb mir schmerzverzerrt mein Ohr. „Wundervoll. Ich hoffe du hast mehr Glück als ich." Raunte ich desinteressiert, da sie mir jetzt seit einer halben Stunde erzählte wie toll ihre Mutter doch sei. „Ach was, ihr kommt doch gut klar. Oder nicht?" „Wenn er mich in Ruhe lässt, ja." Ich warf einen Schuh gegen die Tür, als ich Tuko daran kratzen hörte und beschloss diese Methode öfter zu wählen, da er direkt danach verstummte. „Das wird schon noch. Wie ist die Schule? Gibt es hübsche Jungs?" Ich zog eine Augenbraue hoch, auch wenn sie es nicht sehen konnte. „Ganz okay und kann sein. Mal schauen in Zukunft." Sie quietschte auf und langsam bekam ich die Befürchtung, dass ich wirklich noch einen Tinitus bekam. „Also gibt es jemanden!" Ich wollte gerade verneinen, da riss Max die Tür auf. „Essen!" Rief er, als wenn ich schwerhörig war und ich blitzte ihn wütend an. „Ja, warte! Ich komm gleich." Erst wollte er etwas erwidern, doch dann entschied er sich einfach stumm im Türrahmen zu lehnen und zu warten. Ich verdrehte die Augen. „Sorry, aber mein ach so toller und herzensguter Erzeuger meint er könne nicht alleine essen. Man hört sich." Damit legte ich auf. „Zufrieden?" Keifte ich und Max verschwand in die Küche ohne ein Wort zu sagen. Genervt folgte ich ihm und setzte mich ebenso genervt an den Esstisch. „Spaghetti Bolognese. Wahrscheinlich kalt, nach 15 Mal rufen und klopfen. Und wenn du noch einmal irgendetwas gegen die Tür wirfst nehme ich die raus." Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Mach doch. Fehlende Privatsphäre, dann kann ich wieder ausziehen." Max seufzte, fuhr sich durch die Haare und beschloss einfach gar nichts mehr zu sagen.

Mein Vater der Rapper und der Hund namens TukoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt