Ich war solange stolz und zufrieden mit der Situation, bis ich bemerkte, dass Max ein Gespräch mit dem Schulleiter heute führen musste. Andererseits, schlimmer konnte es wohl eh nicht mehr werden. Wir ignorierten uns stur und so kam es, dass ich zu Fuß zur Schule ging. Vor dem Schulgelände warteten schon Miles und Lu, mit denen ich eine rauchte. „Wir scheinen die Standpauken ja alle überlebt zu haben." Stellte Lu schmunzelnd fest und Miles zuckte mit den Schultern. „Hauptsache ich kann meinen Geburtstag feiern, der Rest ist mir egal." Ich musste schmunzeln, trat die Zigarette aus und ging mit einem wütenden Blick an Max vorbei, der in dem Moment den Wagen vor dem Schulgelände parkte. „Was macht der hier?" Fragte Lu und ich verdrehte die Augen. „Der Schulleiter hat ihn bestellt." Damit war das Gespräch beendet. Wir wussten alle, dass der Schulleiter niemanden zum Spaß einlud und ich wohlmöglich noch mehr Stress mit Max haben würde, aber was solls. Ändern konnte ich es sowieso nicht.
Maximilian POV
Meine Finger verkrallten sich ins Lenkrad, als Jacky mit ihren Freunden an meinem Wagen vorbei in Richtung Schulgebäude ging. Ich schlidderte auf dem Pfad der Verzweiflung, was Jacky betraf. Wie konnte ein Mensch nur so rechthaberisch, stur und egoistisch zugleich sein? Egal was ich sagte, es interessierte sie nicht. Vielleicht war ich wirklich einfach kein guter Vater. Bei allen anderen funktionierte die Eltern-Kind-Beziehung doch. Nur bei uns nicht. Aber konnte man innerhalb von ein paar Wochen so etwas überhaupt verlangen? Ich wusste es nicht. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen begab ich mich zum Schulleiter und bereitete mich auf das Schlimmste vom Schlimmsten vor. Was auch immer das sein möge. „Es ist wirklich schade, dass ich Ihnen nichts Positives berichten kann, Herr Diehn." Bedauerte der Schulleiter und ich seufzte. „Es ist schade, dass Sie so viele Probleme mit meiner Tochter haben." Der Schulleiter faltete seine Hände und sah mich ernst an. „Jacky ist gewiss nicht die einzige Problemschülerin dieser Schule. Sie hat viel durchgemacht und es ist sicher nicht einfach für sie. Darauf nehmen die Fachlehrer auch Rücksicht, aber Jacky blockt jede Hilfe ab." Ich nickte verständnisvoll. Das klang voll und ganz nach ihr. „Hören Sie. Das Verhalten Ihrer Tochter wird leider kontinuierlich schlimmer. Das können wir leider auch nur bis zu einem bestimmten Punkt dulden. Ich möchte nur, dass Sie sich das bewusst sind." Wieder nickte ich. „Noch was. Miles Parker. Vielleicht sagt der Name ihnen etwas." Ich nickte mit einem ernsten Gesichtsausdruck. „Er ist schon immer ein Problemfall gewesen. Nicht selten ist er der Verweisung dieser Schule nur dank dem Einfluss seiner Eltern entgangen. Bei der Polizei ist er Stammkunde und auch sonst hat er viel Dreck am Stecken. Er scheint eng mit Jacky befreundet zu sein. Das ist auch schön für die Beiden, aber ich denke man sollte ein Auge darauf haben. Nicht, dass ihre Tochter nun auch abrutscht." Ich bedankte mich für das Gespräch und versicherte dem Schulleiter, dass Jacky sich bessern würde, bevor ich schließlich das Büro und auch das Schulgebäude verließ. Während ich versuchte Rico zu erreichen sah ich Jacky mit ihren beiden Freunden, darunter auch Miles, samt Zigaretten durch den Hintereingang der Schule verschwinden. Wissend, dass die Drei schwänzten pfiff ich lautstark, bekam jedoch nur einen Mittelfinger von Jacky als Reaktion und trat vor Wut gegen ein Pappschild.
„Das läuft bei euch ja wie im Film." Stellte Rico schmunzelnd fest und reichte mir ein Glas Wasser, bevor er sich gegenüber von mir auf die Couch setzte. „Ich weiß einfach nicht wie ich an sie rankommen soll. Ihr Verhalten kann man doch nicht tolerieren." Rico grübelte eine Weile, bevor er antwortete. „Schon mal mit ignorieren versucht?" Ich nickte seufzend. „Interessiert sie nicht. Das ist das ist für sie wie Weihnachten und Geburtstag zusammen." Rico konnte sich das Lachen kaum verkneifen und brauchte einen Moment, bevor er sich wieder ernst dem Gespräch widmen konnte. „Vielleicht braucht sie das." Fragend sah ich meinen besten Freund an. „Ein Alpha-Tier. Jemanden der mit ihr diskutiert, sich richtig streitet, auch mal schreit. Aber im Endeffekt gewinnt." Ich musste mich mit diesem Gedanken erstmal anfreunden. Wie konnte jemand Diskussionen wollen? Normalerweise versuchte doch jeder so etwas aus dem Weg zu gehen. „Zwei Alphas unter einem Dach. Das kann ja nicht gut gehen. Du bist viel zu zimperlich mit ihr, glaub ich." Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Soll ich ihr eine drüber ziehen oder was?" Er schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Aber nicht mit ihr umgehen, als wär sie ein Welpe der nicht mal richtig laufen kann. Bisher musste sie sich alleine durchschlagen, erfolgreich. Warum also darauf hören was ihr Vater ihr sagt? Sie ist ein Teenie. Was verlangst du? Das ist wie wenn du einen Schäferhund mit einem Bernhardiner vergleichst." Ich stimmte in sein Lachen mit ein. Vielleicht war das die Lösung. Alles andere schien ja nicht zu funktionieren, also warum nicht die Rudel Taktik testen?
Ich atmete tief durch, bevor ich den Schlüssel im Schloss drehte. Jetzt konnte Jacky sich auf was gefasst machen! Ich ließ mich nicht mehr von ihr rumkommandieren. Ich öffnete die Tür und Tuko kam mir schwanzwedelnd entgegen. „Hey Kleiner." Begrüßte ich ihn und gerade als ich Jacky rufen wollte sah ich auf dem Tisch einen Zettel liegen. „Bin auf einer Geburtstagsfeier." Stand darauf. „Wow nett. Sie sagt sogar Bescheid." Murmelte ich genervt und fuhr mir durch die Haare. Dieses Mädchen war auch wirklich mit allen Wassern gewaschen.
DU LIEST GERADE
Mein Vater der Rapper und der Hund namens Tuko
FanfictionJacky. Sie wurde geschlagen, verachtet und bespuckt. Ihr bester Freund hat sich das Leben genommen. Sie kommt ins Heim und lebt mit ihren zurückgebliebenen Wunden der Vergangenheit. Sie will aufgeben, doch dann kommt er. Maximilian Diehn. Ihr Vater...