Kapitel 44

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PoV Stegi

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich immer noch Schmerzen. Jedoch hatten sie schon deutlich nachgelassen und somit schaffte ich es, mich aus meinem Bett zu quälen, ohne direkt wieder auf dem Boden zu landen.
Doch als ich mich im Spiegel betrachtete, fühlte ich mich hundeelend.
Dass Marcel mich gestern besucht hatte, war mehr als deutlich zu erkennen. Leider verriet mir ein Blick auf die Uhr, dass die Zeit nicht reichte, um den ganzen Mist zu überschminken. Zumal ich es eh nicht so gut wie Palle hinbekommen hätte.
Also machte ich mich kurzerhand fertig, schnappte mir irgendeine Cap welche ich mir tief ins Gesicht zog und verschwand dann so schnell es ging aus dem Haus, ehe ich noch wem aus meiner Familie über den Weg lief.
Während ich auf den Bus wartete schweiften meine Gedanken zum gestrigen Tag. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich an die Begegnung zwischen Tim und Marcel denken musste.
Aber anders als erwartet überkam mich mit einem Mal eine Gleichgültigkeit, welche ich so nicht erwartet hätte. Doch zusätzlich zu alledem, spürte ich... Hass.
Hass auf Marcel. Hass auf Tim. Hass auf mich.
Wieso nahmen sich eigentlich die größten Idioten immer das Recht, mit mir zu machen was sie wollten?
Ich atmete tief ein und aus. Wenn ich den Tag irgendwie überstehen wollte, musste ich meine Gleichgültigkeit bewahren, ansonsten würde ich irgendwann entweder in Tränen ausbrechen, oder aber vor Wut irgendwen schlagen. (Als ob, Stegi, als ob.)
Kurz schloss ich die Augen, dann hörte ich, wie der Bus vorfuhr.

Na dann mal los.


PoV Rafael

Als ich an der Schule ankam, standen Tobi und Tim bereits am Tor und warteten auf mich.
Während Tobi mich wie immer begrüßte, starrte Tim nur nachdenklich ins Leere. Ich kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts.
Die Schule würde erst in zehn Minuten losgehen, wir hatten also noch genug Zeit um unsere allmorgendliche Müdigkeit ein wenig zu verarbeiten.
Auf einmal hörten wir eine Stimme hinter uns.
"Palle! Nein!"
Als wir uns umdrehten, sahen wir wie Patrick auf uns zukam, hinter ihm Stegi, der verzweifelt versuchte ihn aufzuhalten. Als es ihm nicht gelang, blieb er abrupt stehen, als würde er sicher gehen wollen dass auch bloß genug Abstand zwischen ihm und uns war.
Patrick jedoch lief entschlossen weiter, sein Gesichtsausdruck zeigte Wut.
Genau vor Tim blieb er stehen. Dieser zog lediglich eine Augenbraue hoch.
"Tim." Sagte Patrick bedrohlich ruhig. Tobi und mich ignorierte er komplett.
Ehe Tim etwas sagen konnte, sprach Patrick auch schon weiter.
"Wie zurückgeblieben kann man eigentlich sein, dass man sich mit dem größten Arschloch der Welt, abgesehen von dir, zusammen tut, um sich gegen eine einzige Person zu stellen, die nichtmals ansatzweise in der Lage ist sich gegen euch zu wehren?!" "Danke Palle. So schwach bin ich jetzt auch nicht", kam es mürrisch von hinten. "Klappe, Stegi!", rief Patrick. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und sah Tim abwartend an. Dieser jedoch reagierte wie erwartet, und doch machte es mich sauer, ihm bei seinen Lügen zuhören zu müssen.

"Da fragst du noch? Ist doch logisch. Kannst du wirklich nicht verstehen, dass ich Stegi absolut nicht leiden kann? Warum um alles in der Welt sollte ich dann anders handeln, als ich es getan habe?"
Ich bemerkte, wie Stegi sich seine Cap, die ich ihn noch nie zuvor tragen gesehen hatte, tiefer ins Gesicht zog.
Mit jedem Wort von Tim war Patricks Gesichtsausdruck finsterer geworden. Doch auch ich wurde wütender, konnte Tim nicht zu dem stehen was er getan hatte.
"Du... du... ", Patrick schien vor Wut regelrecht zu kochen.

Da plötzlich erhob Tobi die Stimme. "Also eigentlich..."
Und in diesem Moment kam mir eine Idee.
"Tobi!", sagte ich schnell und warf ihm dabei einen Blick zu, bei dem ich wusste, dass nur er ihn verstehen konnte. Wie erwartet reagierte er und vervollständigte seinen Satz nicht.

Jetzt schenkte Patrick mir jedoch seine Aufmerksamkeit. Stirnrunzelnd sah er mich an.
Doch ich schüttelte nur den Kopf. "Wir müssen jetzt gehen", meinte ich knapp.
Tim nickte zustimmend, doch Patrick sah aus, als würde er gleich auf jemanden losgehen. Wenn er nur wüsste.
In dem Moment lief Stegi jedoch zu seinem besten Freund, packte ihn am Arm und zog ihn unter Protest weg. "Ich hab dir doch gesagt, dass es nichts bringt", meinte er nur noch.


PoV Tobi

Als die erste Pause begann, wartete ich auf dem Schulhof auf Tim und Rafi.
Letzterer kam als erster aus dem Gebäude geeilt. Er steuerte auf mich zu und sah sich dann, als er vor mir zum stehen kam, hastig um.
"Siehst du Tim irgendwo?", fragte er und ich schüttelte den Kopf.
"Okay, gut." Meinte er dann. "Uns bleibt nicht viel Zeit." Fragend sah ich ihn an.
"Also, hör zu. Ich denke, du weißt ebenfalls, dass Tim uns etwas verschweigt oder?"
Ich seufzte. "Ja, natürlich", meinte ich. "Und eigentlich wollte ich Patrick und Stegi vorhin sagen, was gestern noch passiert ist, nachdem Stegi weg war. Aber was wäre ich für ein Freund, wenn ich Tim so hintergehen würde? Anscheinend will er echt nicht, dass es irgendjemand weiß."
"Ja, das will er nicht", entgegnete Rafi. "Aber wir sind nicht irgendjemand, sondern seine besten Freunde. Und es regt mich wirklich auf, dass er uns ebenfalls anlügt. Dich etwa nicht?"
"Doch, schon aber..." "Na also. Du weißt genauso gut wie ich, dass da etwas faul an der Sache ist."
Leicht grinsend sah ich Rafi an. "Wie kommt's, dass du dich plötzlich so dafür interessierst?"
Er überlegte kurz, als wüsste er selbst nicht, warum.
Doch dann sah er mich entschlossen an. "Ich mag es nicht, von meinem besten Freund angelogen zu werden. Und ich will endlich verstehen, was da gestern wirklich passiert ist. Ich ertrag diese Unwissenheit einfach nicht." Ich nickte. "Okay, wie lautet dein Plan?"

Ein paar Minuten später hatte Rafi mir alles erklärt.
Gerade noch rechtzeitig, denn in dem Moment erschien Tim auf dem Schulhof und kam auf uns zu. Ich hielt Ausschau nach Stegi, welcher alleine etwas weiter weg von uns stand. Anscheinend wartete er auf Patrick. Perfekt.

Tim kam nun vor uns zum stehen und musterte uns kurz.
Dann runzelte er die Stirn. "Was ist los...?", fragte er misstrauisch.
Ich sah zu Rafi, welcher mir kurz zunickte.
Dann begann er zu sprechen.
"Okay, Tim, siehst du das?" Er deutete in Stegis Richtung.
"Da steht Stegi. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder, du sagst uns die Wahrheit, oder wir erzählen Stegi alles, was gestern noch passiert ist."

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Ich traue mich eigentlich gar nicht hier irgendwas hinzuschreiben.
...wenn ihr das jetzt, um kurz nach Mitternacht lest, dann solltet ihr lieber schlafen. Ihr müsst bestimmt früh raus oder so.

Liebe oder Macht? ~ Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt