Kapitel 4: Die tote Frau

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Sie schaute uns nochmal in die Augen. Dabei hatte sie einen ermutigenden Ausdruck in ihren Augen. Ich lächelte leicht um ihr zu symbolisieren das ich mit dieser Entscheidung einverstanden war, obwohl es mir nicht gefällt mit Mr. Perfect und seinem Kumpel Herr ich bin besser als ihr alle zusammen zu arbeiten. Ich weiß nicht warum, aber bis heute assoziiere ich mit Matt den Begriff hochnäsig.
Nun ja darauf hin schaute sie auch Hayate und Matt an, welche ihr auch zu nickten.
"Wer möchte nicht mit solchen Schönheiten trainieren?" Fragte Matthew. Dabei zo er seine Augenbrauen hoch und lächelte verschmitzt. Ich rollte mit meinen Augen. Also war er nicht nur ein hochnäsiger Wicht, sondern auch noch ein lüstling dazu. Das kann ja noch heiter weiter. Was mich aber an der ganzen Situation am meisten verwunderte war, das Katy rot anlief und beschämt zur Seite schaute.
Ich glaubte es nicht. Meine Bff war verknallt. Plötzlich erschien in meinem Gesicht ein unkontrolliertes Grinsen, welches bestimmt ein bisschen Irre aussah. Darauf werde ich sie noch ansprechen.
Ich schaute Hayate an welcher nur mit den Schultern zuckte. "Ist mir völlig egal mit wem ich trainiere." Wow. Wer will nicht solch hoch motivierten Antworten hören. Darauf hin lächelte James. "Dann sind wir uns ja alle einig. Lasst uns mit dem Training beginnen!" Mia löste sich von James und grinste ihn an.
Also man kann sagen was man will, aber sie sind ein echt süßes Pärchen.
Katy pickste mir in die Rippen und grinste. Ich grinste zurück und pickste ihr auch in die Rippen. Wir fingen beide an zu lachen. Die gute Laune ist wieder da und dafür liebe ich meine allerbeste Freundin. Nachdem wir beide ausgiebig gelacht haben drehte ich mich wieder zu den anderen um.
Noch heute kann ich mich an den blick welchen mir Hayate zuwarf erinnern. In seinen Augen leuchtete Verachtung und Hass auf. Erschrocken atmete ich tief ein. Seine Augen sprühten voller Verachtung.
Wow. Ich war es zwar gewohnt, das die Menschen mich mit Verachtung betrachteten, doch das war heftig. Ich brach den Augen Kontakt ab und schaute den Boden an. Irgendwie machte der Typ mir Angst. Ich schaute nach oben und sah das sich Mia und James anlächelten, während Katy verliebt in die Augen von Matt starrte. Matt schaute sich mit glitzernden Augen das Waffenarsenal hinter uns an. Also hatte niemand den Blick von Hayate bemerkt. Dieser gewisse jemand schaute nun auch seinen Kumpel an.
Ich fing an zu zittern. Allerdings wurde das Zittern nicht durch den Hass in seinem Blick ausgelöst sondern durch eine plötzliche Kälte. Ich schaute wieder zu Katy und riss meine Augen auf. Neben meiner lebenden besten Freundin stand eine Frau. Sie hatte langes braunes Haar und tote grüne Augen. Aus ihrer Lippe und aus ihrem Mund lief Blut. Sie trug anscheinend ein weißes Gewand. Dieses wurde aber durch blutige Wunden im Bauch und Brust Bereich rot gefärbt. Sie schaute mich mit ihren Augen an und fing an zu sprechen "Lucina Yuki Silver- South. Endlich habe ich dich gefunden" Ich denke sie versuchte zu lächeln. Bei dem Versuch kam aber aus ihrem Mund nur noch mehr Blut und sie ließ es bleiben. Mir wurde schlecht. Die Unbekannte bewegte sich einen Schritt auf mich zu. Ich reagierte unterbewusst und trat auch einen Schritt zurück, da ich Angst bekam. Was ich allerdings bei dem Versuch nicht bemerkt hatte war, das hinter mir ein großer Stein lag, über welchen ich auch sogleich stolperte und auf den Boden fiel. Das erregte natürlich auch die Aufmerksamkeit der anderen, welche mich auch daraufhin seltsam anstarrten. Doch das war mir egal. Die blutende Frau kam immer weiter auf mich zu. Ich bekam so langsam Panik. Mein Atem wurde schneller und mein Puls raste. Ich versuchte weiter nach hinten zu krabbeln doch der große Stein war im Weg. Adrenalin schoss durch meine Adern. Die Frau kam immer näher. "Lucy?" Hörte ich noch meine Freundin besorgt fragen. Doch es fühlte sich so an als würde sie Kilometer von mir entfernt stehen. Mitlerweile war die Frau nur noch gute zwei Meter von mir entfernt. Doch nicht nur sie näherte sich. Mitlerweile standen James und Mia auch hinter mir. Ich wurde eingekesselt. Ich drehte meinen Kopf und sah angst in Katys, besorgnis in Hayates und so etwas wie Erkenntnis in Matts Gesicht. Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte verdrängte ich alles in meiner Gegenwart.
Ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich mir diesen Blick eingebildet hatte. Die Frau stand nun direkt vor mir und streckte ihre Hand aus. Ihre Finger standen in alle Richtungen ab. Sie waren bestimmt gebrochen. Ich zuckte zusammen und spürte wie Mia sich zu mir hin hockte. Die Tote Frau hielt inne, da sie anscheinend merkte das sie mir Angst macht und fing an zu reden. "Meine süße Lucy. Du bist so groß geworden. Aber egal. Hör mir zu. Es wird bald etwas schlimmes passieren und ich möchte dich warnen. Es ist wirklich wichtig...." ihre Stimme erzeugte bei mir brennende Kopfschmerzen. Ich hatte das Gefühl es wurden tausende von heißen Messern in mein Hirn gestochen. Als mich dann auch noch Mia von hinten umarmt, konnte ich nicht mehr. Ich schrie auf. Vor Schmerz und Angst. Der Schmerz wollte gar nicht mehr aufhören. Ich entriss mich aus Mias Armen und legte mich auf den Boden. Dort rollte ich mich zusammen und hielt mich am Kopf fest. "Lucy!" "James hol einen Arzt!" "Es wird Krieg geben" "Ich weiß das du Schmerzen hast aber lass los. Lass mich dir helfen" ich hörte nur noch einzelne Gesprächs Inhalte, als auf einmal vor meinem Inneren Auge sich ein Bild bildete. Ich sah ein älteres Madchen mit schwarzen, langen, lockigen Haaren, welche rote Strähnen hatte. Sie stand in einer Rüstung. Diese Rüstung bestand aus Eis. In ihrer rechten Hand hielt sie ein Schwert aus purem Eis. Es sah sehr Mayestätisch aus. Doch das seltsame an ihr waren ihre Augen. Das weiße an ihren Augen war nicht weiß, sondern schwarz und der Rest war Blutrot. Dieses Bild sah ich genau fünf Sekunden, als es auch schon wieder verblasste.
Nachdem es weg war kehrte der Schmerz wieder zurück. Ich krümmte und verspannte mich. Doch plötzlich hörte ich eine leise Stimme. Es war Hayates Stimme. "Es wird alles gut Lucy. Öffne deine Augen. Der Schmerz ist dann vorbei." Schlagartig entspannte sich alles in mir. Der Schmerz hörte auf und ich öffnete meine Augen. Ich sah in die wunderschönen Augen von Hayate. Mein Kopf lag auf seinem Schoß und er berührte ihn mit seinen Fingern. Beruhigend strich er mir mit seinen Daumen über die Wange. Ich hatte gar nicht bemerkt das mich die anderen gerade hingelegt hatten. Ich wurde an Händen von Katy und Matt festgehalten, während meine Beine von Mia und James fixiert wurden. Als ich in die Augen von Hayate schaute zog er seine Augenbrauen hoch und musterte mich. Nach zwei Minuten haben wohl auch die anderen bemerkt das ich nun wieder ruhig bin und ließen mich los. Alle bis auf Hayate. Es war zwar ziemlich bequem auf seinem Schoß aber ich setzte mich dennoch auf und rieb mir über mein Gesicht. "Ist wieder alles in Ordnung Luce?" Fragte mich James und ich nickte. "Was war denn los?" Fragte mich Matt. Ich zitterte, als ich wieder die Frau in meinem inneren Augen sehen konnte. Ich schüttelte den Kopf. "Nichts es ist alles in Ordnung..." ich war noch nicht dazu bereit um mit jemandem darüber zu reden. "Ja klar. Deswegen lagst du hier auf dem Boden, hast geschrien, um dich geschlagen und Nasenbluten bekommen." Die Stimme von Katy triefte vor Ironie. Ich hatte Nasenbluten? Ich streichte mit meiner Hand unter meiner Nase. Und tatsächlich. Ich hatte Nasenbluten. "Ich werde nicht darüber reden klar?!" Antwortete ich schnippisch. Sofort schaute mich Katy besorgt an, da ich sonst nie so zu ihr bin. "Du kannst mit uns darüber reden Lucy. Es ist okay. Wir sind eine Einheit und müssen uns vertrauen können." Entgegnete Mia. Ich blieb stur auf der Stelle sitzen und sagte gar nichts. James seufzte. "Das hat doch alles keinen Sinn. Merk dir einfach das du immer zu jedem von uns gehen kannst. Wir sind jetzt schon sowas wie eine kleine Familie. Aber wenn du nicht darüber reden willst, kann dir auch keiner Helfen. Daher würde ich sagen lasst uns mit der ersten Trainingsstunde beginnen." Der Grund meiner Panik und der Sturheit gegenüber den anderen wurde mir erst viel später bewusst. Die tote Frau vor mir, sah nicht aus wie sonst irgendjemand. Sie sah aus wie.... ich.

Nummer 8 - Die Kriegerin erwacht /1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt