Kapitel 14: Unerwartet, Erwartet

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Missmutig stapften wir durch den Wald. Ich war warscheinlich nicht die einzige, der es beschissen ging. Ich hasste James dafür abgrundtief. Er behandelte uns wie seine Marionetten, nur weil er die schwachen von den starken unterscheiden wollten.
Diese Mission war für uns alle sowas wie ein Wettkampf. Nur dass es nicht nur um Sieg und Niederlage ging. Es ging um unsere Zukunft und um unsere Existenz. Niemand sagte die nächste halbe Stunde etwas. Alle waren in ihren eigenen Gedanken gefangen. Sechs Stunden sollten wir durch diesen Wald wandern. Am Tor gab uns Mia den Gegenstand, den wir in Asahi abgeben sollten. Es war ein goldenes Siegel mit einer Sonne drauf. Es war ein Siegel aus Asahi.
Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir dann in Asahi ein Siegel von Hotaka bekommen.
Die Strecke nach Asahi war mit einem "Weg" gekennzeichnet. Es standen ungefähr jede 500 Meter Schilder in verschiedenen Farben, um zu kennzeichnen, in welche Richtung wir weiter gehen sollten. Das Schild von Asahi war orange und unser Schild war silbernen.
Wir gingen eine ganze Zeit lang an diesen Schildern vorbei. Stillschweigend. Ich wusste nicht, ob die anderen auch wegen diesem Auftrag in Gedanken waren, aber Katy wirkte äusserst angespannt, während Hayate keine lesbaren Gefühle in seiner Mimik hatte und Matt mir zwischendurch immer nachdenklich ins Gesicht blickte. Ich konnte es mir aber auch nicht verkneifen, ihm immer wieder prüfend ins Gesicht zu schauen. Ich beschloß nach dieser Mission Matt zu fragen, was er über die tote Seele weiß und was er mir genau zu sagen hat. Ich will endlich die antworten. Ich hasste es nichts zu verstehen.

Zwei Stunden waren mittlerweile vergangen. Es war nichts spannendes. Wir liefen auch die letzten Stunden stillschweigend hinter einander her, bis wir einen kurzen Stopp einlegten, um etwas zu trinken. Ich fischte aus meinen Rucksack meine Wasserflasche und trank gierig das Wasser. Beim trinken merkte ich, wie verspannt meine Schultern waren. Es war nicht nur eine seelische Belastung für uns alle, sondern auch eine körperliche. Wir liefen schon seit einigen Stunden durch den Wald und würde glatt meine lieblings Klavier Noten darauf verwetten, dass ich Morgen einen Muskelkater in den Beinen haben würde. Nachdem ich die halbe Flasche ausgetrunken hatte, räumte ichh sie wieder in meinen Rucksack. Katy trank immer noch und hatte gleich ihre ganze Flasche ausgetrunken. "Das wirst du nachher bereuen." sprach ich sie darauf an. Katy zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Was?" fragte sie, nachdem sie die Flasche vom Mund abgesetzt hatte. "Wenn du zu viel Wasser trinkst und danach Sport machst, dann liegt dir das Wasser schwer im Magen und du kannst dich nur noch schwer bewegen." Ich sprach aus Erfahrungen. Ich hatte auch Zuhause die Kontrolle über mein Element geübt, um nicht hinten dran zu hängen. Nachdem ich gefühlt alles davon wieder austrinken musste ging ich zum eigentlichen Training. Bei meinem Glück hatten wir wieder Kampfsport geübt und ich war so beweglich wie ein Elefant.
Katy schaute mich mit gerunzelter Stirn an. "Es ist ka wohl meine Entscheidung, wie viel ich Wasser trinken, oder?" giftete sie mich genervt an. Abwehrend hob ich die Hände. "Bleib Locker. Ich wollte dir nur Helfen" verteigte ich mich. Ich wollte nicht, dass sie angegriffen von mir fühlte. "Ich brauch aber deine Hilfe nicht!" entgegnete sie sauer. Ich schaute sie überrascht an. Katy war nie leicht reizbar und sie verhielt sich auch nicht wie eine nervige Zicke. Bevor ich noch irgendetwas erwiedern konnte, unterbrach mich Matt. "Mädels! Bleibt ganz ruhig. Es ist nur eine Mission, die wir alle beenden werden. Es nützt nichts sich deswegen unnötig zu stressen." Matt hatte zwar recht, da aber Katy momentan auf Krawall gebürstet war, ließ sie sich dass nicht gefallen. "Es geht nicht um diese Scheiß Mission Matt! Es geht darum, dass meine angebliche beste Freundin immer alles besser weiß und meint dass sie das schlaueste Wesen auf dieser Welt ist!" Autsch. Dass hatte gesessen. Verletzt schaute ich ihr in die Augen. "Ist dass dein Scheiß ernst?!" fragte ich sie. Ich wollte gerade anfangen zu schimpfen, als Hayate zu mir kam, die Hand auf meine Schulter legte und mich eine unglaubliche Ruhe erfasste. "Katy lass sie. Sie wollte dir nur helfen und sie hat auch noch Recht damit!" erwiederte Matt. "Sie hat dir nichts getan.." fügte Matt noch hinzu. Katy schaute mich noch einen Moment ernst an, seuftzte dann und entschuldigte sich bei mir. "Hey Luce. Sorry. Ich bin einfach gerade fertig mit den Nerven. Vergiss bitte was ich gesagt hatte okay?" bat sie mich mit einem flehenden Ausdruck in den Augen. Ich nickte stumm und Hayate ließ meine Schulter los. "Lass uns weiter gehen." schlug er vor und wir machten uns alle wieder auf den Weg.

Uns fehlte noch rund eine Stunde Fussmarsch, bis wir wieder an einer Kreuzung ankamen. Das silberne Schild zeigte in die Richtung, aus der wir kamen und das Schild aus Asahi lag zerfetzt auf dem Boden. Ähhh. Wo sollten wir jetzt entlanggehen. Wir schauten uns alle ratlos an. "Was machen wir jetzt?" fragte ich in die Gruppe. "Ich weiß nicht." gab HAYATE zu und wenn Mister Perfect ratlos war, war es für uns normal Strerbliche beinahe unmöglich eine Lösung zu finden. So wirkte es zumindest immer. Nach kurzem überlegen hatte ich eine Idee. "Wie wärs, wenn wir uns aufteilen. Wir müssen ja nur 500 Meter in den zwei Gruppen gehen und uns wieder hier treffen." Alle schauten mich überrascht an. "Dass ist zu gefährlich." sagte Matt. "Es ist aber die einzige Möglichkeit die wir haben." entgegnete Katy. Hayate schaute uns abwechselnd an. "Wir stimmen ab. Wer ist fürs aufteilen?" fragte er in die Runde. Katy, Hayate und ich meldeten uns. "Dann ist es beschlossene Sache. Katy und ich gehen nach links und ihr beide geht nach rechts." bestimmte ich einfach mal. Alle nickten, bis auf Matt. er schaute mir missmutig in die Augen. "Passt gut auf euch beide auf." sprach er uns beide an. Ich nickte und Katy sagte "Immer doch." Hayate drehte sich um und zog Mtt mit sich, während Katy und ich nach links abbogen.

"Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?" fragte Katy mich missmutig. "Ich weiß nicht." antwortete ich erlich. "Es ist auf jeden Fall besser als die Mission abzubrechen." fügte ich noch hinzu. Ich hatte das Gefühl, während wir weiter durch den Wald wanderten dass wir beobachtet wurden. Dieses Gefühl ließ auch nicht nach. "Lass uns laufen." schlug ich Katy vor. "Warum?" sie schaute mir überrascht in die Augen. "Ich habe das Gefüh, dass wir beobachtet werden." entgegnete ich, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr nahm. Ich zog Katy gerade noch rechtzeitig am Ärmel, bevor das Messer sie durchbohrte.

"Dein Gefühl ist richtig, Geistermädchen und es wird warscheinlich dein letztes Gefühl sein."

Nummer 8 - Die Kriegerin erwacht /1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt