Nummer 8 - Die Kriegerin erwacht /1

Kapitel 17: Eine neue Begegnung kommt selten allein

Lydia, oder besser gesagt Lia schaute erst Katy mit einem warmen Ausdruck in ihren grauen Augen an und dann mich. "Schön euch kennenzulernen." sprach sie mit einem Lächeln und ich erwiederte dies nur allzu gerne. "Ebenfalls." antwortete ich ihr, woraufhin sie meine Hand in ihre nahm. Auf einmal lief ihr ein Schauer durch den Körper und ihre Augen leuchteten golden auf, bevor sie wieder ihren grauen Farbton annahmen. Doch bevor ich sie oder die anderen drauf ansprechen konnte, kam ein weiterer Junge hinzu. Dieser stellte sich einfach hinter sie und packte sie an ihrer Hüfte. Ohne sie anzusprechen oder sich vorzustellen hob er sie hoch und drehte sie einmal mit sich im Kreis. Überrascht riss sie in dem Moment, als unsere Hände sich nicht mehr behrührten ihre Augen auf und quitschte laut: "Anthony!" Sie wirkte, als hätte man sie aus einem Traum gerissen. Während er sich mit Lia, ohne einen mir bekannten Grund im Kreis drehte schaute ich mir diesen "Anthony" an und ich musste sagen, dass er unglaublich gut aussah. Er war bestimmt einen Kopf größer als ich, hatte dunkelbraune Haare und hellblaue Augen. Während ich ihn, naja wie soll ich es ausdrücken, so betrachtete setzte er Lia wieder auf dem Boden ab. Diese drehte sich sofort als sie wieder auf dem Boden stand zu "Anthony" um und boxte ihn leicht gegen den Arm. Er grinste und auf seinen Wangen erschienen kleine Grübchen. Ich spürte, wie meine Ohren heiß wurden, während ich ihn anstarrte. Gott sei Dank trug ich heute meine Haare offen, so dass man meine Ohren nicht sehen konnte. "Hi Anthony!" grüßte Hayate ihn freundlichen und ging auf ihn zu, woraufhin die beiden in die jeweilig andere Hand einschlugen. Die beiden kannten sich anscheinend auch schon länger. Ich schaute zu Katy und zog fragend meine Augenbrauen hoch. Dadurch dass wir uns schon seit dem wir vier waren kannten, verstanden wir uns auch völlig ohne Worten. Resignierend zuckte sie mit ihren Schultern um mir zu symbolisieren, dass sie keine Ahnung hatte was hier gerade passiert war. Matt hatte sich mittlerweile auch zu Hayate und Anthony gesellt. Er begrüßte aber im gegensatzt zu Hayate, Anthony mit einer Umarmung. Vielleicht kannten sie sich einfach noch länger. Mittlerweile war auch Lia zu uns gekommen. Sie warf mir zwischendurch immer konzentrierte Blicke zu. Woher ich das wusste? Ganz einfach, ich beobachtete sie ebenfalls aus dem Augenwinkel, aber ich hatte im Gegensatz zu ihr einen echten Grund. Sie war mir nach den leuchtenden Augen ein wenig unheimlich geworden. Bevor ein peinliches Schweigen entstehen konnte, fing Katy mit einem Gespräch an. "Und dass ist soweit ich verstanden hatte, Anthony?" fragte sie Lia. Diese hörte auf mich zu beobachten und lächelte Katy mit einem strahlenden Lächeln an. "Ja genau. Wir beide gehen zusammen in eine Einheitsgruppe." Sie schaute sehr glücklich aus während sie das erzählte und mir verpasste es ohne jeden Grund ein unangenehmes kribbelndes Gefühl in Richtung Magengegend. Was es genau bedeutete wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass es mir nicht gefiehl, aber um das minimale Gespräch am Laufen zu halten verdrängte ich dieses Gefühl. "Woher kennt ihr euch alle?" fragte ich neugierig. Wenn mich was interressierte, dann war es eindeutig der Grund wie sich diese vier Chaoten kennengelernt hatten. "Haben Hayate und Matt euch das nie erzählt?" fragte sie offensichtlich überrascht. "Warum auch? es war nie ein Thema in unseren Gesprächen." antwortete Hayate. Er und die anderen beiden hatten sich mittlerweile zu uns gestellt. "Äh weil wir mal beste Freunde waren?" Lia schaute ihn mit einem teuflischen Lächeln an. Hayate öffnete den Mund, um irgendwas zu erwidern, aber er wurde von Anthony unterbrochen. "Gib es auf Hayate. Gegen Lia kannst du keine Diskussion gewinnen. Glaub mir ich habe es schon öfters probiert." Während er dies sagte, zog er einen Mundwinkel höher als den anderen und schaute erst Lia und dann Matt mit einem geheimnisvollen Ausdruck in seinen Augen an. Matt lächelte darauf hin schwach und Lia zwinkerte ihnen mit einem Auge zu. Also mittlerweile fühlte ich mich im falschen Film. "Also das beantwortet nicht meine Frage....oder?" fing ich nochmal vorsichtig mit dem Gesprächthema an, da ich mir überhaupt nicht mehr sicher war. Hayate schaute mich daraufhin an und fing an breit zu grinsen. "Da gibt es keine große Geschichte. Matt und ich haben mal eine Zeit lang hier in Asahi gewohnt. Wir vier waren Nachbaren und dachten dass wir irgendwann in eine Einheitsgruppe kommen würden. Dann sind wir aber in unser jetziges Dorf gezogen." Hayate beantwortete meine Fragen. Anthony sah danach aus, als würde ihm etwas wichtiges einfallen. "Achja. Bevor ich es vergesse. Wir beide wurden von Laila geschickt. Hayate und Kathleen sollen bei ihr das Siegel aus Asahi abgeben und den anderen Wert Gegenstand abholen. Lucina und Matt würden wir solange die Stadt oder so zeigen." Verwirrt runzelte ich zum gefühlt tausendsten Mal meine Stirn. Wenn ich dies noch öfter machen muss, bekomme ich bald Falten auf der Stirn, dachte ich mir. Ich nahm an das Laila so wie böser-James das Dorfoberhaupt sein soll, aber warum sollen wir nicht als Gruppe den Gegenstand abholen. "Warum sollen wir uns aufteilen?" fragte Katy die gleiche Frage, die auch mir im Kopf schwirrte. "Laila mag es einfach nicht wenn zu viele Leute in ihrem Büro sind. Deswegen sollen nur Hayate und Katy dorthin. Da wir nichts zutun haben dachten wir uns das wir uns noch mit euch unterhalten könnten, bevor ihr wieder zurück in euer Dorf geht." Das klang alles so plausibel, so logisch, aber auch gelogen zugleich. Obwohl ich mir unsicher war, teilten wir uns auf. Hayate kannte ja den Weg zum Rathaus. Ich äußerte nicht meine Bedenken darüber dass wir uns aufgeteilt hatten, da ich Hayate vertraute, dass er auf Katy aufpassen würde. Und es machte mich neugierig warum Lia mich angelogen hatte und warum ihre Augen geleuchtet hatten. Vielleicht hatte all dies eine Verbindung mit dem Geheimnis dass mich, Matt, die tote Frau und die tote Seele beinhaltete. Vielleicht würde ich endlich ein paar Antworten auf meine Fragen bekommen. Daher ging ich mit einem falschen Lächeln hinter Matt her und lies mich von den drei durch das Dorf führen.