Kapitel 5: Ich bin ein...

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Die anderen schauten mich noch einmal besorgt an und machten sich dann auf den Weg zur Waffenkammer. Alle. Bis auf Hayate. Ich saß noch kurze Zeit auf dem Boden und streckte meine verspannten Muskeln. Kurz bevor ich aufstehen konnte, nahm Hayate meine Hand und schaute mir intensiv in die Augen. "Was war los?" Fragte er mich eindringlich. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich nichts sagen können. Seine wunderschönen Augen hielten mich in ihrem Bann. Ich war weder in der Lage zu sprechen oder mich zu bewegen. Tief einatmen, dachte ich. Er ist ein angeberisches Wesen, welches mich ebend voller Hass betrachtet hatte. Doch egal wie stark ich an meine Wut dachte, ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Ich riss mich von seinen Augen los und schaute auf den Boden. "Kommt ihr endlich?!!" Rief uns James. Ich stand schnell auf und bewegte mich Richtung der großen Halle. Während ich ging überholte mich Hayate und schaute mir böse in die Augen. Man dieser Kerl war schlimmer als jede Frau, wenn sie ihre Tage hatte. Ich schüttelte den Kopf und ging stillschweigend weiter. Im vorbeigehen nahm ich mir ein Taschentuch aus meiner Jackentasche und putze mir meine Nase sauber. Sobald dies erledigt wurde steckte ich das Taschentuch in meine Jackentasche zurück und kam auch schon beim besagtem Schuppen an. Er war vom nahem noch größer. Überall lagen in ihm Waffen. Bögen, Schwerter, Schilder, Dolche und noch um einiges mehr. Es war für Leute wie Matt und Hayate ein Paradies. Als ich zu ihnen schaute, wurde meine Vermutung auch noch glatt bestätigt. Bei beiden der Jungs sprühten die Augen vor Aufregung. Mia räusperte sich. "Durch spezielle Vorkommnisse..." fing sie an und warf mir einen kurzen fragenden Blick zu. Was kann ich denn dafür, wenn plötzlich eine tote Frau vor mir steht, die anscheinend niemand anderes sehen konnte? Wenn ich jetzt noch daran dachte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Das war einfach nur unheimlich. Während ich über die tote Frau nachdachte, wurde mir erst jetzt bewusst, dass diese Frau mich kannte und mir irgendetwas wichtiges mitteilen wollte. So unheimlich diese Szene jetzt auch war, es brannte in mir die Frage woher sie mich kannte und was sie mir erzählen wollte. Ich verfluchte mich innerlich. Ich war halt schon immer ein sehr neugieriger Mensch. Nach meinem kurzen Gedankengang sprach Mia auch schon weiter. "...Werden wir es heute nicht mehr schaffen für jeden eine Waffe rauszusuchen. Doch das ist nicht so schlimm, da wir dafür mit der Entdeckung eurer angeborenen Kräften anfangen können. Also. wir teilen uns wieder in unsere ursprünglichen Gruppen auf. James Gruppe geht ganz nach links zu den Trainingspuppen und wir gehen nach ganz rechts zum angrenzenden Fluss. Wir treffen uns dann in zwei Stunden in der Mitte, schauen uns an, wer welches Element beherrscht und wie wir die kleinen und die große Gruppe nennen." Sie schaute uns allen tief in die Augen und wartete bis wir nickten. Als dann alle genickt hatten bewegten Katy, Mia und ich uns in Richtung "Fluss" (Es war eher ein kleiner Bach), während Hayate, Matt und James sich zu den Trainigspuppen bewegten. Am BACH angekommen, wurde mein Körper von Ruhe erfasst. Wasser hatte halt schon immer eine behruhigende Wirkung auf mich. Der ganze Stress von eben fiel von mir ab und ich fühlte mich glatt wie neu geboren. Wir blieben vorm Bach stehen und Mia drehte sich zu uns um. "So. Wir nehmen uns extra viel Zeit zum erforschen der Elementen, da sich die Elemente besser und stärker entwickeln, wenn dies kontrolliert und entspannt abläuft. Dafür setzt euch erstmal auf den Boden." Katy und ich setzten uns auf das Grass. "Nun schließt eure Augen." Wir folgten ihren Anweisungen. "Nun konzentriert euch auf ein glückliches Ereignis und denkt einfach an diesen Moment."
Hmmh. Ein glückliches Ereignis. Ich dachte einen kurzen Moment nach und entschied mich dann für einen Spielenachmittag bei meiner Oma. An dem Tag hatte ich sie in allen möglich Geselschaftsspielen geschlagen. Ich lächelte bei dieser Erinnerung. Ich dachte jetzt schon einige Zeit darüber nach, doch es passierte nichts. Ich dachte schon das hier gar nichts mehr passieren würde, bis ich neben mir etwas knacken hörte. Ich öffnete meine Augen und schaute zu Katy, da von ihr das knacken aus ging . Ich musste mehrmals blinzeln als ich sie ansah. Sie lächelte und leuchtete dabei. Sie leuchtete in einem leichtem silber. Auf ihren Händen erschien eine goldene Markierung. Beim genauerem hinschauen bemerkte ich, das dieses Zeichen einer Wurzel glich. Während ich an das Zeichen dachte, erschienen am Boden um sie herum Blumen. Gänseblümchen, Margheritten und Veilchen. Es sah wunderschön aus. Sie öffnete ihre Augen. Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung. "Herzlichen Glückwunsch Kathleen. Du bist nun ein echter Elementarkrieger." Sie lächelte ihr zu. Ich schaute nochmal Kathleen an und bemerkte, dass sie sich ein wenig verändert hatte. Ihre Augen leuchteten heller und ihre Zähne waren noch weißer. Sie wurde einfach durch ihr Element noch hübscher, als sie ohnehin schon war. Aufgeregt fing sie an zu reden. "Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott! Lucy, kannst du es glauben! Ich habe es geschafft! Ich bin nun ein richtiger EK! Es fühlte sich einfach so unglaublich gut an. Ich habe das Gefühl, als ob ich jeden Baum so bewegen könnte, wie ich es will. Und welches Element hast du?" Autsch. Ich freute mich zwar wirklich für meine Freundin, aber es war ziemlich deprimierent das ich es nicht so schnell geschafft hatte. "Bis her noch keins" antwortete ich stumpf. Da ich sehr selten Glück hatte, kamen jetzt auch noch Hayate, Matthew und James. Als sie angekommen waren grinste Matt über beide Ohren. Hayate guckte gelangweilt und James schaute zufrieden aus. "Also wir sind fertig. Darf ich vortstellen: Hayate Yishin. Wind-Elementarkrieger und Matthew Gold. Blitzkrieger." stellt er die anderen nochmals vor. Anstatt uns einfach die Fähigkeit zu sagen, mussten wir anscheinend uns NOCHMAL vorstellen. Mia ließ sich aber nicht davon beeirren und streckte ihm die Zunge raus. "Also unsere Fähigkeit ist ja viel cooler. Kathy ist nämlich ein Erd- Wald Krieger." Mia war am grinsen. "Anscheinend haben wir doch eine recht starke Gruppe." antwortete Matt. "Welche Kraft hast du?" fragte Hayate und schaute mich dabei an. Ich schaute weg. "Gar keine" nuschelte ich. Es gefiehl mir nicht die letzte zu sein. "Nicht schlimm Luce" flötete Mia. "Bei manchen dauert es halt länger." Na super. Wieder einmal gehörte ich zu der Minderheit. Wenn ich doch nur damals gewusst hätte, wie richtig ich damit lag.
" Nun ja. Kate du kommst solange zu mir. Mia und Lucy suchen nach dem Element weiter. Wir beschäftigen uns solange damit, das Element richtig kontrollieren zu lernen." Die anderen gingen und ich übte weiter.
Und weiter. Und weiter. Es endete damit, das ich frustriert Zuhause, ohne die Erkenntnis, wer oder was ich eigentlich war saß. Ich saß auf meinem Sofa und war unfassbar frustriert. Ich stand auf und ging zu meinem Flügel, setzte mich auf den kleinen Hocker und fing an zu spielen. Es erklangen sanfte Töne. Ich fing an sanft und liebevoll die ersten Noten zu spielen. Ich fing an den Pachelbel Kanon zu spielen. Als ich anfing hin zur Mitte zu spielen, merkte ich, das die Töne härter angeschlagen wurden.
All mein Frust lag in dieser Melodie. Das Lied klang nun nicht mehr angenehm sanft, sondern brutal. Beinahe schon grotesk. Ich beendete das Lied, indem ich wieder anfing sanft und langsam zu spielen. Es klang beinahe schon wie ein Wiegenlied. Die letzten Töne spielte ich nun und benutzte das Legato- Pedal um den Ton länger zu erhalten. Das Lied war zuende gespielt und ich ballte meine Hände zu Fäusten, so wie ich es schon immer tat. Ich wusste nicht warum aber mit dieser Gestik ließ ich schon immer die Töne ausklingen. Nach kurzer Zeit stand ich dann vom Klavierhocker auf und holte mir etwas zu trinken. Ich nahm mir ein Glas aus der Küche, füllte in dieses Wasser und setzte mich an den Tisch.
Es sind gefühlte zwei Sekunden vergangen, bevor das Telefon klingelte. Es war ein Schnur Telefon, welches an der Wand meiner Küche hing. So stand ich auf und atmete genervt aus. Ich wollte doch nur ein Glas Wasser trinken. "Ja?" meldete ich mich am Telefon. "Hey Mäuschen. Wie war dein Tag?." die liebevolle Stimme meiner Oma erklang am Telefon. "Geht" erwiderte ich.
"Nun ja dann. Weißt du was ich gefunden habe Schätzchen?"
"Ich denke nicht."
"Na gut. Ich sags dir aber nur, weil du sie lieb gefragt hast." Ein leises lachen war auf der anderen Seite zu hören.
"Sag jetzt" verlangte ich. Dabei konnte ich mir auch nicht das lachen verkneifen.
"Ich habe Bilder über unsere alten Spieletage gefunden. Da war sogar ein Bild wo du..."
Sie fing an, alle Bilder an zu beschreiben. Ich konnte nicht mehr. Ich war am lachen, das ich richtig Bauchschmerzen bekam. Als Oma und ich gerade in Gedanken, über den Pie-Face Abend schwelgten, spürte ich auf einmal ein angenehmes Ziehen im Bauch. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf dieses Gefühl. Als ich die Augen wieder öffnete, hörte ich meine Oma noch kurz am Telefon, bevor sie auflegte. Ich hängte das Telefon wieder an seinen Platz und ging wieder zum Tisch. Das ziehen in meinem Bauch war immer noch da. Es hörte nicht auf. Ich schloss abermals die Augen und spürte wie sich das Ziehen durch mich bewegte, bis es an meiner rechten Hand angelangt war. Als ich die Augen wieder öffnete und ich auf meine rechte Hand schaute zog ich scharf Luft ein. Auf meiner rechten Hand zierte ein goldenes Symbol. Es ähnelte einer Welle. Ich blinzelte und schaute zurück auf mein Glas. Ich dachte ich bekam noch irgendwelche Halluzinationen, deswegen nahm ich das Glas in die Hand und wollte einen Schluck Wasser nehmen, doch das Wasser war weg. Verwirrt wendete ich meinen Blick ab. Hatte ich etwa vergessen mir Wasser ins Glas zu gießen? Ich schaute in die Küche. Mein Mund formte sich zu einem O. In der Luft schwebte mein Wasser. Verwirrt schüttelte ich den Kopf, als mich die Erkenntnis traf. Kann es sein das ich soeben mein Element ALLEINE entdeckt habe? Als Test machte ich mit meiner linken Hand eine auffordernde Bewegung zu mir. Ohne zu zögern flog das Wasser auf mich zu. Ich glaubte es nicht. Ich habe meine Element entdeckt und dass komplett alleine.
Ich bin ein Wasser Elementar-Krieger.

Nummer 8 - Die Kriegerin erwacht /1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt