Rita Kimmkorn

3.9K 143 29
                                    



Kapitel 2: Rita Kimmkorn


Als Harry und Ron in die große Halle betraten herrschte dort Trubel. Es war zwar längst nicht so voll wie nach dem Sturz Voldemorts, doch immer noch voller als es normalerweise um diese Zeit in Hogwarts war. Die Haustische waren nicht wie sonst nebeneinander aufgestellt, sondern aneinandergereiht und bildeten so etwas wie ein kaltes Buffet. Nahe der Tür sah Harry einige Journalisten, die gerade Neville und Luna interviewten. Neville hatte eine etwas verdrießliche Miene aufgesetzt. Er hatte immer noch einiges an Erde an seinen Händen kleben; anscheinend kam er geradewegs von den Ländereien. Luna hingegen machte ein verträumtes Gesicht und schien den Reportern gerade irgendetwas zu erzählen, das diese jedoch nicht so toll fanden. Jedenfalls ihren Gesichtsausdrücken nach zu schließen. Ein paar Wortfetzen drangen durch die Stimmen verschiedenster Gespräche zu Harry herüber.„... sehen aus wie kleine Schweine mit Flügeln und Hundefell ..."Harry grinste. Anscheinend erzählte Luna ihnen gerade von irgendwelchen unbekannten Magischen Wesen, die nur sie und ihr Vater kannten. Ein Reporter der aussah, als ob das Gespräch gar nicht in seine gewünschte Richtung verlaufen würde, antwortete etwas, woraufhin Luna ihn etwas verwirrt anstarrte.„Ich glaube, Sie haben den Grünlichen Schlickschlumpf, eine Abart des Schlickschlumpfes, abbekommen. Unglaublich, der ist ganz selten. Er verwirrt einen ziemlich und man kann auch den Verstand verlieren, sollte er zu lange in der Nähe bleiben. Sie müssen wissen, er ernährt sich von den gescheiten Gedanken der Menschen und wenn er kommt, denken sie immer ganz komische Sachen. Aber er versteckt sich vor Lenkpflaumen. Ich glaube, ich habe meine in der Tasche. Ich nehm sie lieber raus, mir scheint nämlich, als würde da einer schon eine ganze Weile rumfliegen", meinte das blonde Mädchen. Die Reporter machten ein verwirrtes Gesicht und wandten sich lieber Neville zu.„Vorsicht, hier schwirrt irgendwo ein grünlicher Schlickschlumpf rum, der deine Gedanken frisst", murmelte Harry Ron zu, der ihn verwirrt anstarrte, bis sein Blick auf Luna fiel, die mit einigen Lenkpflaumen herumfuchtelte.


„Luna ist in ihrem Element", bemerkte der Rothaarige grinsend.

„Neville tut mir leid", bemerkte Harry. „Die Reporter scheinen alle Informationen, die sie nicht von Luna bekommen haben gleich doppeln und dreifach von ihm haben zu wollen."

Und tatsächlich redeten gerade alle Journalisten auf den dunkelhaarigen Jungen ein, der ein ziemlich überrumpeltes Gesicht machte und sich hilfesuchend umsah.

Er entdeckte Harry und winkte ihm zu. Dieser warf Neville einen bösen Blick zu und schob sich so schnell es ging zwischen die Leute in der Menge. Noch bevor die Reporter sich umdrehten war er verschwunden.

Die Leute, die ihn sahen, machten ihm ehrfürchtig Platz, stupsten ihre Nachbarn an und tuschelten ganz aufgeregt mit ihnen. Einige fragten auch nach einem Autogramm. Harry beachtete sie nicht und schob sich einfach weiter durch die Menge. Er hasste es schon jetzt. Wie schnell die „Unerwünschte No. 1" nur verschwunden war. Nun, das kannte er ja schon.

„Die haben das sogar bei Hermine und mir gemacht!", flüsterte Ron, der wieder neben ihm aufgetaucht war, ungläubig.

„Klar, ihr habt auch gekämpft. Außerdem werden die bemerkt haben, dass wir Freunde sind. Jetzt ist es auch für euch mit der Privatsphäre vorbei."

„Ja, aber selbst die Leute vom Tagespropheten und von was-weiß-ich-wo haben keine Ruhe gegeben. Sie haben auch dauernd nach dir gefragt. Ich glaube nicht, dass du dich hier lange unentdeckt von denen herumtreiben kannst."

„Dann würde ich sagen: lass uns schnell was zu essen besorgen und von hier verschwinden."

In dem Moment erreichten sie das Bankett und Harry schnappte sich einen Teller auf den er alles warf, was er von seinem Standort aus erreichen konnte. Ron tat es ihm nach, wenn auch etwas vorsichtiger mit seiner Esskombination.

In diesem Moment räusperte sich jemand hinter ihnen. „Hallo Harry. Schön, Sie wieder zu sehen."

Harry fuhr herum und sah mitten ins Gesicht von Rita Kimmkorn. Diese sah viel besser aus als bei ihrer letzten Begegnung. Ihre Schreibkarriere letztes Jahr hatte ihr anscheinend wieder einiges eingebracht.

„Kann ich nicht behaupten", entgegnete Harry kalt. „Was wollen Sie?"

„Oh, nur einige Worte mit ihnen wechseln", entgegnete die Reporterin, stets lächelnd.

„Danke, kein Bedarf."

„Kommen Sie, Harry. Sie werden das früher oder später ohnehin tun müssen, warum also nicht gleich jetzt? Sie wissen genauso gut wie ich, dass Sie davor nicht davonlaufen können. Für eine 1 000-Seiten dicke Biografie über Ihr Leben würde ich ihnen mehr zahlen als all diese albernen anderen Schriftsteller."

„Nein, danke", wiederholte Harry überdeutlich, nahm seinen Teller, auf den Rita einen scheelen Blick warf, und drängte sich, gefolgt von Ron, durch die Menge zurück in Richtung Eingangshalle.

Doch Rita ließ sich nicht so leicht einschüchtern und folgte ihnen hartnäckig. „Nun überlegen Sie mal, Harry. Wenn es eine Biografie über Sie gäbe, würden Sie sich die ganzen Interviews sparen. So kaufen sich die Leute einfach die Biografie. Sie müssen auch gar nichts machen, außer einige Wörter mit mir zu wechseln. Keine ellenlangen Interviews oder Ähnliches. Das wünschen Sie sich doch, nicht wahr?", fragte sie gerade, als sie die Eingangshalle erreichten.

„Schön wär's", murmelte Harry. „Nur leider würde dann dort einiges über mein Leben drin stehen, was selbst ich noch nicht wusste. Ist dem nicht so?"

Rita überhörte die Andeutung und sprach einfach weiter auf Harry ein: „Überlegen Sie es sich noch einmal, Harry. Ich würde mich um ihre ganzen Fans kümmern und Sie bräuchten nichts zu tun. Ich würde mich um all diese Sachen kümmern!"

„- Und das Geld einstreichen, um das es Ihnen bei dieser Sache doch wohl geht, oder nicht?", fuhr Harry sie an und bog in einen weniger bekannten Geheimgang, dessen Tür sich nur öffnen ließ, wenn man die Wand, hinter der der Gang sich verbarg, an genau der richtigen Stelle berührte. „Und jetzt auf Nimmerwiedersehen!", sagte er und schlug die Tür zu.

Er hörte Rita noch fluchen, als sich der Eingang vor ihrer Nase schloss und sie ihn nicht öffnen konnte.

„Das war spitze", meinte Ron und lehnte sich grinsend gegen eine Wand. „Die macht ja Umbridge Konkurrenz. Wobei ... Umbridge ist immer noch ein Typ für sich."

„Danke auch für deine Hilfe, Ron", meinte Harry trocken.

„Warum? Bist doch bestens zurechtgekommen."

„Haha."

„Nein, im Ernst", meinte Ron und steckte sich einen Erdapfel in den Mund. „Ei Ermine ung ir aen iel ehr Eorter a."

„Was?"

„Bei Hermine und mir waren viel mehr Reporter da", wiederholte Ron, nachdem er geschluckt hatte. „Die sind wir gar nicht mehr losgeworden."

„Ein Glück, dass ich geschlafen habe."

„Hey! Nachdem wir dir bei den Horkruxen stets mit Rat und Tat beiseite gestanden haben, lässt du uns bei ein paar mickrigen Reportern im Stich?!"

„Naja, du musst bemerkt haben, dass das einige viele Reporter waren. Voldemort dagegen war nur eine Person und auch nur halb so schlimm!"

Ron lachte. „Oh, ja! Der Junge der immer noch lebt, oder wie auch immer du im Moment auch heißen magst, besiegt Voldemort, nimmt allerdings vor ein paar mickrigen Reportern Reißaus."

Harry schnitt eine Grimasse. „Ach, hör doch auf."



~○~●~○~●~○~●~○~●~○~●~


So ... das war das nächste Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Hm. Ich mag einen Teil meines früheren Schreibstils, einen anderen Teil mag ich aber nicht. Aber was solls. Es zählt, dass es euch gefällt. Über Reviews freue ich mich immer!

En Temps OpportunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt