Wahrheiten

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Time to break through, your walls are soaring high
They are disaranging the surface on which we build our own lie

~ Edge of the blade, Epica



Kapitel 17: Wahrheiten


Harry wirbelte erschrocken herum. Hinter ihm stand James Potter.

„Verdammter Mist", hörte er George neben sich fluchen und auch Ginny gab etwas Undeutliches aber mit Sicherheit nicht sonderlich Schönes von sich.

„Was machst du da?", verlangte Harry wissen. Das war nicht gut, das war nicht gut, das war wirklich nicht gut ...

James jedoch zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe gesehen, wie ihr aus der Großen Halle verschwunden seid, also sind wir euch gefolgt."

„Wir?", fragte Harry und mit einem Mal kamen Sirius, Remus und Peter aus den verschiedensten Verstecken im Gemeinschaftraum der Gryffindors hervor. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!" Harry würde wirklich gerne seine Hände in die Luft werfen, doch er beließ es dabei, James wütend anzufunkeln. „Und das fandet ihr eine ach so gute Idee, weil ...?"

„Weil ich wusste, dass mit euch etwas nicht stimmt", entgegnete James. „Und jetzt wissen wir endlich auch warum. Was ist das für eine Geschichte mit der Vergangenheit? Ihr werdet uns jetzt Rede und Antwort stehen müssen."

„Was redest du da?", versuchte Harry sich dumm zu stellen. „Es ist unmöglich, durch die Zeit zu reisen. Außer natürlich mit Zeitumkehrern, aber die bekommt man nicht einfach so."

„Verkaufe uns nicht für dumm", mischte sich nun auch Sirius ins Gespräch ein. „Wir haben gehört, was ihr geredet habt. Ihr seid in die Vergangenheit gereist. Wir wissen zwar nicht, wie weit oder wie genau so etwas überhaupt möglich ist, aber wir wissen zumindest, dass dies keine der Lügen war, die ihr tagtäglich über euch verbreitet."

„Oh, redet doch keinen Blödsinn", versuchte nun auch Hermine die Situation zu retten. „Ihr habt das ganze nur missverstanden ..."

„Ich bin mir sicher, das haben wir nicht, Hermine", sagte Remus ruhig. „Und ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr diesen Quatsch sein lassen und einfach reinen Tisch machen könntet."

Die Zeitreisenden wechselten einen unglücklichen Blick miteinander.

„Was sollen wir denn jetzt tun?", fragte Ginny so leise, dass die Rumtreiber sie nicht verstehen konnten, und sah die anderen unglücklich an. „Wenn wir es ihnen sagen, dann weiß bald die ganze Schule davon ... Aber wir können auch nicht nichts sagen ..."

„Wir könnten behaupten, wir ...", begann Harry, doch als ihm keine überzeugende Ausrede einfiel, verstummte auch er wieder.

„Also, sagt ihr es uns jetzt und erspart uns einiges an Arbeit, oder bleibt ihr stumm und hofft, dass alles gut wird?", wollte James wissen. „Aber lasst es mich euch sagen: Jetzt glauben mir auch die anderen drei hier, dass etwas mit euch nicht stimmt. Und wenn wir vier Rumtreiber zusammenarbeiten, dann sind wir nicht aufzuhalten. Wir werden es früher oder später herausbekommen und auch ihr werdet euch einen Gefallen tun, wenn ihr uns jetzt ganz gesittet davon erzählt, anstatt uns dazu zu bringen, ein kindisches Katz-und-Maus Spiel beginnen zu müssen. Nun? Ich warte." Er verschränkte wie zur Bestätigung seiner Worte die Arme vor der Brust und blickte die Zeitreisenden herausfordernd an.

Harry dachte über seine Möglichkeiten nach. Er konnte nun entweder versuchen, die Rumtreiber abzuwimmeln und dafür das Opfer aller folgenden Streiche werden und nie wieder ein Wort mit seinem Vater, seinem Patenonkel und Remus sprechen. Oder er konnte ihnen von der Zeitreise erzählen, für eine kurze Zeit das Vertrauen seines Vaters erwerben, nicht zu seinem Paten lügen müssen und dann zu Dumbledore gehen und ihn bitten, das Gedächtnis der vier zu löschen ... und dann würde alles wieder sein wie zuvor. Es war wohl klar, was das Beste war.

„Also gut", begann er. „Ich werde euch erzählen, was es mit uns auf sich hat."

„Was?!"

„Harry, das kannst du doch nicht machen!"

„Bist du verrückt? Das ist doch –"

Harry ignorierte die Einwürfe seiner Freunde. „Allerdings müsst ihr uns versprechen, niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen zu verraten und auch sonst nichts zu machen – wie zum Beispiel das Erfahrene aufzuschreiben –, das andere Leute darüber informieren könnte. Haben wir uns verstanden?" Er blickte zuerst seinen Vater, dann Sirius und schließlich Remus fest in die Augen und hoffte ihnen zu vermitteln, dass er es erfahren würde, würden sie so etwas versuchen. Letztendlich schaffte er es sogar, Peter für mehr als ein paar Sekunden anzublicken, doch das reichte auch schon, denn dieser nickte nur schnell, sobald Harrys Blick ihn traf, und verschwand wieder in den Schatten, aus denen er nur Momente zuvor gekommen war.

„Dann könntet ihr uns bitte einen Moment lang entschuldigen?", fragte er. „Ich muss mit meinen Freunden hier etwas besprechen."

James nickte langsam. „Okay ...", sagte er. „Aber vergiss nicht, solltet ihr abhauen, dann werden wir über andere Wege von eurem Geheimnis erfahren."

„Schon klar." Harry warf ihm einen, wie er hoffte, genervten Blick zu, auch wenn er im Moment nichts lieber tun würde, als zu schreien. Die Rumtreiber hatten von ihrem Geheimnis erfahren! Sie würden nun endlich die Wahrheit wissen ... wenn auch nur für eine kurze Zeit. Wie würde sein Vater reagieren, wenn er den Grund dafür erfuhr, aus dem Harry ihm so ähnlich sah?

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Hermine ihn unsanft am Arm packte und in eine Ecke des Gemeinschaftsraumes zog.

„Autsch, was soll denn das?"

„Glaub mir, das wollte ich auch gerade fragen", entgegnete sie. „Was genau denkst du dir eigentlich dabei, den Rumtreibern zu versprechen, ihnen unser Geheimnis zu erzählen? Das kannst du doch im Ernst nicht einmal in Erwägung ziehen!" Als sie das sagte, vergrößerte sich noch der Druck auf seinem Arm.

„Hermine!", rief Harry aus. „Du tust mir weh!"

Hermine blickte hinab auf ihre Hand, die Harrys Arm so fest umklammerte, dass die Knöchel weiß hervortraten und sah sie mit einem Blick an, als hätte sie noch gar nicht bemerkt, was sie eigentlich tat. „Oh, sorry", meinte sie und ließ ihn los als hätte sie sich verbrannt. „Ich ... egal", meinte sie und kehrte zum Thema an der Hand zurück. „Harry, was denkst du dir eigentlich dabei? Ich weiß, du wolltest ihnen schon die ganze Zeit die Wahrheit verraten, das ist auch nur verständlich, aber es auch tatsächlich zu tun ist etwas ganz anderes! Das ist total unverantwortlich!"

„Wenn du mich nicht so bestürmen und mit Vorwürfen überschütten würdest, dann hättest du mich vielleicht auch nach meinem Plan fragen können", erwiderte Harry.

„Das würde mich aber auch interessieren", sagte Ginny, die mit verschränkten Armen neben Hermine stand. „Was genau planst du denn jetzt zu machen? Nun, da du zugestimmt hast, ihnen die Wahrheit zu sagen."

„Ich habe einfach versucht, logisch zu handeln", begann Harry seine Entscheidung zu erklären. „Wisst ihr, wir können ja nachher einfach zu Dumbledore gehen und ihm alles erzählen."

„Also hat Dumbledore die Lösung auf alles?", wollte Hermine wissen. „Ich dachte du hättest schon begriffen, dass so die Welt nicht funktioniert."

„Nein." Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich glaube nicht, dass Dumbledore die Lösung auf alles hat. Aber ich glaube, dass er die Lösung auf das hier hat."

„Und zwar?", fragte Hermine mit hochgezogenen Augenbrauen.

Harry warf schnell einen Blick zurück zu den Rumtreibern, um zu kontrollieren, dass sie eh nicht lauschten – was sie nicht taten, sie standen selbst beisammen und redeten über irgendetwas, höchst wahrscheinlich über sie und was sie wohl verbargen – und senkte seine Stimme vorsichtshalber noch weiter. „Oblivio", antwortete er.

„Harry!", rief Hermine erschrocken aus. Dann erkannte sie ihren Fehler und begann sofort wieder zu flüstern. „Du kannst sie doch nicht einfach mit einem Vergessenszauber belegen!"

„Nein, ich nicht", stimmte Harry ihr zu. „Ich weiß, wie gefährlich so etwas ist. Deshalb habe ich ja auch gesagt, dass Dumbledore ihn ausführen soll."

„Aber bist du dir da wirklich so sicher?", fragte Ron, der bis so eben nur zugehört hatte, und blickte zweifelnd zurück auf die Rumtreiber. „Und willst du überhaupt, dass sie alles wieder vergessen?"

„Natürlich will ich das nicht", entgegnete Harry so laut er sich traute, um nicht die Aufmerksamkeit der vier anderen Personen auf sich zu ziehen. „Aber gibt es denn wirklich eine andere Möglichkeit? Wir könnten jetzt natürlich schweigen, das stimmt schon. Aber James hat recht, früher oder später werden sie von unserem Geheimnis erfahren. Und selbst wenn sie das nicht tun sollten, würde es genug Verdacht erwecken, dass wir damit mehr Unheil anrichten, als wenn wir die Rumtreibern ein paar Stunden lang im Wissen über uns lassen."

„Das kann schon sein ...", meinte Ginny. „Aber ich denke immer noch nicht, dass es eine gute Idee ist."

„Das denke ich auch nicht", stimmte Harry ihr zu. „Aber es ist die beste, die wir haben. Seid ihr also dabei?"

„Wir sind dabei", versprach Ginny.

George nickte und Ron meinte: „Du kannst auf uns zählen, egal wie verrückt deine Pläne sind."

Letztendlich blickten alle auf Hermine, die immer noch mit sich rang. Schließlich jedoch schüttelte sie ihren Kopf und sah sie erschöpft an. „Also gut ... Weil es die beste Idee ist, wie wir haben und weil Harry ihnen schon versprochen hat, alles zu erzählen."

„Danke." Harry nickte seinen Freunden zu. „Ich bin froh, dass wir alle zusammen hier drinnen stecken."

„Und zwar bis zum Hals", erwiderte Ron.



„Also ...", begann Harry. Sie hatten sich zusammengesetzt und besetzten nun zwei Sofas, Harry, Ginny und George auf dem einen, James, Sirius und Peter auf dem anderen, und ein paar Sessel, die sich Hermine, Remus und Ron herbeigeholt hatten. „Wo soll ich beginnen?"

„Am besten erzählt ihr uns, was wirklich mit euch los ist. Und was es mit dem – ich zitiere – ‚Krieg gegen Voldemort' auf sich hat. Denn als ich das letzte Mal nachgesehen habe, befanden wir uns in keinem Krieg. Aber vielleicht hat es ja etwas damit zu tun, dass die Todesser euch ‚in die Vergangenheit' geschickt haben." James blickte die Neuen scharf an. Er hatte noch nicht wirklich Logik in das Gehörte gebracht, doch er konnte ja bluffen und sehen, ob die Neuen dafür fielen.

Harry seufzte auf und stützte dann seinen linken Ellbogen auf ein Knie und seinen Kopf in die Handfläche. „Jah ... also. Ich weiß jetzt nicht genau, wie ich anfangen soll ..." Er blickte verunsichert zu den anderen Neuen, fuhr dann jedoch fort, als diese nicht oder nur mit einem Schulterzucken reagierten. „Also ... ihr habt es ja eh schon gehört. Wir, –" Er setzte sich wieder gerade hin und führte mit seinen Händen eine kreisförmige Bewegung aus. „– das sind Ron, Ginny, Hermine, George und ich, haben tatsächlich eine Zeitreise gemacht. Allerdings nicht im dem Sinne, wie ihr es vielleicht verstehen könntet. Wir haben uns nicht einen Zeitumkehrer von unseren Eltern stibitzt und versucht, wie weit wir damit zurückkommen, sondern wir wurden von Todessern überfallen und mit einem Zauberspruch ganze 22 Jahre in die Vergangenheit geschickt ..." Er verstummte und blickte die Rumtreiber unsicher an, nicht wissend, ob sie es ihm glauben würden.

„Du willst also sagen, dass ihr etwas gemacht habt, was die Menschheit bisher für unmöglich gehalten hat, und denkt dann auch noch, dass wir es euch glauben?", fragte Sirius fassungslos. „Ich dachte, wir haben uns ausgemacht, dass ihr uns jetzt die Wahrheit sagt."

Doch James schüttelte seinen Kopf. „Nein, Sirius", meinte er, bevor sein bester Freund sich noch in einen Wutanfall stürzen konnte. „Ich glaube ihnen ..." Er musterte Harry, welcher ihm gegenübersaß und überrascht aufblickte. „Sie würden so etwas Verrücktes nicht erzählen, wenn es nicht die Wahrheit ist ... Oder?", fügte er noch hinzu.

„Das ist richtig", sagte Harry und nickte. „Danke, James. Wir wissen ja selbst nicht, wie es möglich war, wir sind nur von diesem Zauber getroffen worden und dann plötzlich in Dumbledores Büro aufgetaucht."

„Ah, deshalb wart ihr so verwirrt!", rief James aus als ihm die Erkenntnis kam. „Ihr wart wahrscheinlich vorher gar nicht in Dumbledores Büro!" Die Neuen nickten zustimmend.

„James! Jetzt denk' doch einmal logisch!", rief Sirius. „Du hast ihnen vorher nicht vertraut und jetzt glaubst du plötzlich, dass das, was sie sagen, wahr ist, auch wenn es noch so unmöglich ist?"

„Ich weiß nicht, Sirius", antwortete James seinem Freund. „Ich habe so ein Gefühl, dass das, was sie sagen, dieses Mal tatsächlich die Wahrheit ist ..."

„Ich glaube es ihnen auch", meldete sich auf einmal eine Stimme vom Rand des Gemeinschaftsraumes und ließ alle Anwesenden erschrocken herumfahren.

James glaubte seinen Augen kaum, als er auf einmal Lily erblickte, die mit einer Tasche über ihre Schulter geschwungen am Eingang zu den Schlafsälen stand. Das schwache Licht, es spiegelte sich verspielt in ihrem langen Haar und warf lange Schatten auf ihr Gesicht, ließ sie noch schöner aussehen als sonst und – das war jetzt nicht der Punkt. Vielmehr war es die Tatsache, dass ... „Hast du mir gerade zugestimmt?"

Lily warf ihm einen überraschten Blick zu, als hätte sie nicht damit gerechnet, dass James etwas sagen würde, fing sich jedoch schnell wieder. „Nein, habe ich nicht. Ich habe deine Aussage unterstützt. Ich könnte dir nicht zustimmen, denn ich weiß ja nicht, was du fühlst."

„Oh ... ja, klar." James nickte, als wäre das ganz logisch, doch er war immer noch viel zu verwirrt, dass Lily gerade in aller Öffentlichkeit Partei zu ihm ergriffen hatte, um sich über ihre Aussage Gedanken zu machen. Er hatte seit Lily beschlossen hatte, auch dem Geheimnis der Neuen auf die Spur zu kommen, immer wieder mit Lily gesprochen, ohne dass es in einen Streit ausgeartet war, doch es waren niemals mehr als ein paar Sätze zwischen ihnen gesprochen worden, und niemals mit anderen Personen anwesend.

„Wow!" Sirius Augen weiteten sich leicht und er blickte erstaunt zwischen den beiden hin und her. „Was geht denn hier vor sich? Seit wann versteht ihr euch denn so gut?"

James zuckte mit den Schultern. „Ist doch auch egal", meinte er, hatte er doch keine Lust, Sirius nun alles zu erklären, was sich zwischen ihnen verändert hatte, noch dazu vor den Neuen.

Sirius warf ihm einen Blick zu, der James wissen ließ, dass das Gespräch nur verschoben und nicht vergessen werden würde, und wandte sich dann an die anderen beiden Rumtreiber. „Also, was meint ihr?", fragte er. „James und Lily scheinen diese verrückte Sache wohl glauben zu wollen, doch was ist mit euch?"

Remus richtete sich ein wenig von seinem Platz in einem weichen, roten Fauteuils auf, um besser sprechen zu können, bevor er antwortete. „Ich denke, es ist beides möglich", meinte er. „Sowohl hat James einen Punkt, wenn er meint, dass diese Geschichte schon ein wenig zu verrückt sei, um sie uns als Ausrede zu verkaufen, andererseits gilt es als erwiesen, dass man nicht so weit in die Vergangenheit reisen kann ...." Er warf den Neuen einen schnellen Blick zu, bevor er fortfuhr. „Ich denke, ich höre mir einfach mal ihre Geschichte an, bevor ich entscheide, ob ich ihnen glaube."

Sirius nickte und sah dann zu Peter. „Und was ist mir dir?"

Peter blickte alle Anwesenden unsicher an, dann erst antwortete er. „Ich ... ich höre es mir auf jeden Fall an. Ich ... schließe mich Remus an. Es macht Sinn, ihnen erst einmal zuzuhören, bevor wir uns eine Meinung bilden."

Sirius seufzte auf als er feststellte, dass niemand seine Meinung vertrat.

„Du kannst gerne auch rausgehen", meinte Harry, als Sirius keine Anstalten machte, sich ihm wieder zuzuwenden, um der Geschichte weiter zuzuhören. „Mich stört es nicht. Aber bitte mach hier jetzt kein Theater."

„Tu ich nicht. Ich lass meine Freunde jetzt nicht einfach allein, egal wie verrückt ihre Idee ist. Also erzähle schon weiter!"

„Einen kleinen Moment noch." Harry hob seine Hand, wie um den anderen zu deuten, dass sie nicht sprechen sollten. „Lily", begann er. „Ich weiß nicht genau, was du alles gehört hast, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass auch du dich nun nicht mehr wirklich abwimmeln lassen wirst. Doch dafür, dass wir dir diese Geschichte hier erzählen, musst du uns versprechen, niemandem unser Geheimnis zu verraten. Wenn du das tust, dann werde ich weitererzählen. Solltest du dich nicht einverstanden erklären, kann ich dich leider nichts Weiteres wissen lassen und wir werden dafür sorgen müssen, dass du das bereist Erfahrene nicht weitergeben wirst. Verstehst du das?"

Lily blickte Harry an, dann schweifte ihr Blick für den Bruchteil einer Sekunde weiter zu James, der ihren Blick erwiderte, bevor er wieder zu Harry zurückkehrte. „Ich verstehe, dass es sich hierbei um wichtige und gefährliche Informationen handelt. Und ich verstehe auch, dass ich diese nicht weitererzählen darf, ohne eine riesige Welle des Chaos auszulösen, doch sollte ich erfahren, dass ihr diese Information für irgendetwas Schlechtes nutzt – nicht dass ich das jetzt denke, ich will es bloß gesagt haben –, dann werde ich nicht zögern, mein Wissen zu verwenden, um euch aufzuhalten. Egal wie."

Einen Moment lang zeigte Harry darauf keine Reaktion und James dachte bereits, er würde nicht zustimmen, doch dann lächelte der Schwarzhaarige und reichte Lily eine Hand. „Schön, dass wir uns verstehen. Nimm doch bitte Platz, dann fahre ich fort."

Lily zog sich einen hölzernen Sessel herbei und ließ sich darauf nieder. Dann nickte sie Harry als Zeichen dass sie bereit war zu.

„Okay ... also, ich weiß jetzt nicht genau, wie viel du gehört hast, Lily, aber ich wiederhole es einfach noch mal schnell. Wir fünf hier kommen eigentlich 22 Jahre aus der Zukunft und wurden, getroffen von einem Fluch mit dem Todesser und belegten, in diese Zeit hier geschickt. Wir wussten ebenfalls nicht, dass so etwas möglich ist, weshalb wir auch so verwirrt waren, als wir dann in Dumbledores Büro wieder zu Bewusstsein kamen ... ahm, ja."

„Es wird in 22 Jahren immer noch Todesser geben?", fragte Lily erschrocken. „Ich dachte, diese Bewegung würde sich langsam wieder beruhigen. Ist denn, oh Gott, ist denn Voldemort immer noch in einer solchen Machtposition?" James Magen zog sich erschrocken zusammen. Lily hatte recht! Er hatte gar nicht daran gedacht, doch es stimmte! Wenn es in 22 Jahren immer noch Todesser gab, hieß das dann, Voldemort war noch mächtiger geworden?

„Voldemort ... hat noch ein wenig mehr an Macht gewonnen, als er es nun hat", beantwortete Harry die Frage. Bevor jedoch eine Panik ausbrechen konnte, fuhr er fort. „Allerdings wurde er letztendlich besiegt und es gibt nur noch ein paar Gruppen von Todessern, die Rache nehmen wollen. Das ist alles."

James hörte, wie Peter neben ihm entsetzt nach Luft schnappte und konnte es ihm nicht einmal verdenken. Das war ja schon eine ziemliche Neuigkeit, die sie gerade erfuhren ...

„Aber wenn Voldemort schon besiegt worden ist, weshalb sind dann die Todesser immer noch so mächtig?", wollte Sirius wissen. „Das macht keinen Sinn."

„Sie wollten bloß Rache", antwortete ihm Harry. „Wirklich, nicht mehr. Sie sind gar nicht – eigentlich sollte ich euch das gar nicht erzählen, das kann die Zukunft wirklich verändern und das ist nicht, was ich will."

„Wenn ihr tatsächlich aus der Zukunft kommen solltet", fiel ihm Sirius ins Wort. „Ich habe nie gesagt, dass ich euch glaube und du hast auch noch nichts gesagt, was mich davon überzeugen würde. Und Remus und Peter gibt es auch noch."

„Doch. Ich glaube ihnen auch", sagte Remus auf einmal.

„Was?!" Sirius fuhr herum und starrte den Werwolf an. „Überlege doch einmal", begann Remus nachdenklich. „Sie sind 22 Jahre aus der Zukunft. Harry sieht James verdammt ähnlich." Er nickte langsam. „Ja ... Sagt mal, wie heißt ihr eigentlich in Wahrheit?"

„Huh?", machte Harry. „Wie meinst du das?"

„Ihr werdet euch doch nicht mit euren wahren Namen vorgestellt haben, das wäre viel auffällig für die Lehrer, die auch in 22 Jahren hier noch unterrichten. Oder wissen die Lehrer etwa von euch?"

„Nein." Harry schüttelte seinen Kopf. „Tun sie nicht."

„Das dachte ich mir bereits. Ihr scheint ja nach dem Motto zu handeln, je weniger davon wissen, desto besser. Dumbledore wird es wohl wissen, nehme ich an. Aber für die, die das nicht tun, ist es ja sehr auffällig, wenn hier aus dem Nichts Schüler auftauchen mit Namen, die dann in ein paar Jahren plötzlich als Erstklässler eingeschrieben sein werden. Also, habe ich recht? Habt ihr falsche Namen angenommen?" James war mal wieder verblüfft von der Art und Weise, wie Moonys Gehirn zu arbeiten schien. Der Werwolf hatte schon immer eine tolle Logik gehabt, die er jedoch manchmal nicht einsetzte, weil er zu vertrauensseelig war, wie zum Beispiel bis soeben mit den Neuen. Aber nun, da er selbst mitdachte, kamen ihm Ideen, auf die James in stundenlangen Überlegungen nicht gekommen wäre.

Auch Harry starrte Remus verblüfft an, so dass Hermine es auf sich nahm, zu antworten. „Du hast recht", sagte sie. „Wir heißen nicht tatsächlich so. Und ich denke auch, ich weiß, auf was du auf langer Stecke hinaus wolltest, oder?"

James blickte zu Remus und sah diesen nicken. „Ich denke schon. Aber sagt uns doch zuerst einmal, wie ihr heißt."

Hermine nickte. „Also gut", stimmte sie zu, als Harry sich endlich wieder fing.

„Das kannst du doch nicht machen!", rief er aus und blickte immer wieder schnell von James zu Hermine und wieder zurück, was ihm ein etwas panisches Aussehen verlieh.

„Harry." Hermine seufzte auf. „Du warst doch derjenige, der vorschlug, dass wir den Rumtreibern alles erzählen sollten. Und du weißt, dass wenn wir ihnen das verraten, sie uns glauben werden müssen."

„Aber ...", begann Harry, sprach dann jedoch nicht weiter.

„Hast du jetzt etwa Angst davor?", mischte sich Ron in das Gespräch ein. „Du wolltest es doch schon so lange, kneif doch jetzt nicht."

„Ich ..."

„Harry", meinte Hermine sanft. „Ich bin auch nicht wirklich glücklich damit, ihnen all das zu erzählen, doch wie Ginny vor kurzem zu George gesagt hat, wir haben hier eine einmalige Chance. Und auch du solltest sie ergreifen. Ich tue das hier also hauptsächlich für dich, nicht damit Sirius uns glaubt. Aber wenn du es nicht willst, dann werde ich es auch nicht tun. Es ist deine Entscheidung. Also?" Und Harry nickte.

James verstand kein Wort von dem, was die Neuen redeten, doch er bekam mit, dass sie gerade beschlossen hatten, ihnen ein ziemlich wichtiges Geheimnis anzuvertrauen, das wohl auch Sirius überzeugen würde, und das allein Remus bereits herausgefunden hatte. Erwartungsvoll lehnte er sich ein wenig vorwärts und blickte Hermine an. „Erzähl!", forderte er sie auf.

„Nun", begann Hermine. „Unsere Namen sind, wie Remus soeben gesagt hat, tatsächlich nicht Hermine Capp, Ginny, George und Ron Weatherby oder Harry Porter. Die haben wir aus dem Grund, den Remus genannt hat, angenommen. Tatsächlich haben wir andere Namen." Sie holte einmal tief Luft, bevor sie mit ihrer Erzählung fortfuhr. „Mein echter Name ist Hermine Granger. Das wird euch wahrscheinlich nicht viel sagen, ich bin muggelgeboren. Die anderen hingegen ... Also Ron, Ginny und George heißen in Wahrheit Weasley. Sie gehören einer recht großen Zauberfamilie an, von der ihr vielleicht schon gehört habt."

James nickte, das machte Sinn. Von den Weasleys wusste er nicht viel, außer dass sie eine alte Zauberfamilie waren, ähnlich den Potters, die sich nicht viel auf ihre Abstammung einbildete. Auch hatte jedes Familienmitglied leuchtend rotes Haar und Sommersprossen – etwas, das sich von jedem der nicht-Weatherbys sagen ließ. Mit einem Blick auf Sirius stellte er fest, dass auch dieser ernsthaft über die neu gewonnenen Informationen nachdachte. Ob sie jedoch ausreichen würden, um ihn zu überzeugen, das wusste James nicht.

„Und Harry ... nun ja, er heißt gar nicht Harry Porter, er ..." Sie blickte zu Harry hinüber. „Möchtest du es sagen?"

Harry erwiderte ihren Blick ein paar Momente lang ruhig bevor er mit einer seltsam tonlosen Stimme antwortete: „Das sollte ich wohl, oder?"

Hermine nickte. „Es wäre schon besser so, denke ich."

„Also gut." Harry drehte sich so, dass er zu James blickte und ihm direkt in die Augen starrte – etwas, das vielleicht etwas beunruhigend sein könnte, James allerdings komischerweise nicht wirklich verunsicherte. „Mein voller Name", begann er dann zu sprechen, „ist Harry James Potter", ließ Harry die Bombe platzen.

„Huh?" Sirius war der erste, der reagierte. „Du hast doch gar keinen Harry Potter in deiner Familie, oder, Krone?"

„Nein." James schüttelte langsam seinen Kopf, jedoch nicht auf Sirius Frage. Peter erklärte ihm bereits leise flüsternd, dass Harry ja erst geboren werden würde. „Nein, das ... das kann doch nicht sein. Oh, Merlin!" Als James realisierte, was Harry damit sagen wollte, lief er langsam rot an. Wer hätte gedacht, dass seine Nachforschungen nach der Vergangenheit den Neuen dazu führen würden? „Du bist doch nicht ... ich meine – bist du?"

„Doch." Harry nickte. „Ich bin dein Sohn, James."

„Oh, Merlin!", rief James aus. „Oh Merlin, oh Merlin, oh Merlin." Sein Gesicht musste nun die Farbe Gryffindors angenommen haben. Er wäre wohl ein tolles Chamäleon.

„Das ... wirklich?", fragte Sirius. „Ich meine, Krone als Vater? Ha!" Sirius grinste seinen besten Freund an. „Ich habe immer schon gewusst, dass in dir so ein sanftmütiger Kern steckt."

Toll. Wirklich nicht, was er brauchte: das Sirius sich nun auch noch über ihn lustig machte. „Sirius!", meinte er also. „Lass diesen Blödsinn. Und überhaupt, ich dachte, du glaubst ihnen nicht!"

„Ich habe es mir anders überlegt", meinte Sirius, schlug seine Beine übereinander, lehnte sich zurück und verschränkte seine Hände lässig hinter seinem Kopf. „Diese Geschichte ist zu genial, um erfunden zu sein."

James warf dem Jungen einen wütenden Blick zu. „Danke sehr auch." Dann wandte er sich wieder an Harry. „Wirklich?", fragte er. „Ist es war? Das ist nicht bloß ein wirklich böser Scherz?"

„Das ist es wirklich nicht", bestätigte Harry. „Du bist mein Vater."

„Nun, ihr seht euch schon sehr ähnlich", meldete sich nun auch Lily zu Wort. „Ich halte es durchaus für möglich, dass es so ist."

James blickte zu der Rothaarigen. Wenn Harry sein Sohn war, wer war dann die Mutter? Diese Frage plopte ganz plötzlich in seinem Kopf auf und ließ James nicht mehr in Ruhe. Hatte er es letzten Endes doch geschafft, Lily dazu zu bringen, mit ihm auszugehen? Hatten sie vielleicht sogar geheiratet? Und was wenn nicht? Wie hatte er sich in ein anderes Mädchen verlieben können? Und was würde Lily von ihm denken, wenn Harry ihm das sagen würde? Am besten er fragte gar nicht nach.

„Man hat mir immer gesagt, ich würde meinem Vater bis aufs Haar gleichen", stimmte Harry ihr zu. „Nun, jetzt, da wir uns gegenüber stehen, merke ich selbst, wie sehr das stimmt."

„Hast du es denn vorher nicht bemerkt?", wollte Remus wissen.

„Äh ... doch, doch. Das ist jetzt falsch rübergekommen. Ich meinte halt, dass er sich mit der Zeit schon auch verändert hat. Aber nun, da wir etwa das gleiche Alter haben ... da ist das ja schon etwas ganz anderes", korrigierte Harry schnell seinen Ausrutscher.

„Wow", meinte James nur. Er wusste nicht, was er sagen sollte. So etwas geschah einem ja auch nicht jeden Tag ... Ob er wohl ein guter Vater war, in der Zukunft? Es interessierte ihn schon, doch er traute sich nicht wirklich, mit Harry darüber zu reden. Nicht vor allen anderen, nicht vor Lily.

„Und was macht ihr jetzt weiter?", unterbrach Remus die Stille, die sich über sie gesenkt hatte. „Ihr müsst ja auch irgendwie wieder in eure Zeit zurück, oder?"

„Natürlich", meinte Ginny. „Aber heißt diese Frage jetzt, dass ihr alle uns nun glaubt?"

„Also ich schon ...", begann Remus und blickte fragend hinüber zu seinen Freunden. „Aber ich weiß nicht, wie es mit den anderen ist."

„Ich glaube euch auch", meinte James, während er immer noch auf Harry starrte. Dass er einmal Vater werden würde ... Wer hätte das gedacht?

„Ich denke auch, dass ihr die Wahrheit sagt", meinte Lily. „Aber ich werde immer noch aufpassen, bei euch."

„Ich weiß es nicht", sagte Sirius. „Aber wenn die anderen euch glauben, dann gehe ich einfach mal mit und werde das auch kontrollieren."

Peter nickte nur zögerlich, als alle ihn anblickten und wandte dann schnell wieder sein Gesicht ab.

„Oh", machte Ginny. „Das ist schön. Dann hoffe ich, werden wir in Zukunft nicht mehr wie Schwerverbrecher beobachtet? Das war nämlich nicht gerade angenehm."

„Ja, natürlich", meinte Remus. „Es tut mir leid, wenn meine Freunde euch Unannehmlichkeiten bereitet haben."

„Es war ja nicht deine Schuld, Remus."

„Und die der anderen übrigens auch nicht", sagte Harry. „Ich wäre in eurem Fall wohl auch misstrauisch geworden, Lily, James. Aber ich hoffe, dass wir ab nun mehr freundschaftlich unterwegs sein können."

„Natürlich." James nickte. Es musste schwer gewesen sein für seinen Sohn, von seinem Vater wie ein Aussätziger behandelt zu werden. Aber woher hätte er das denn wissen können? „Es tut mir leid."

„Muss es nicht. Wie gesagt, ich hätte wohl genauso reagiert, wäre ich an deiner Stelle gewesen", meinte Harry und lächelte ihm zu. Wie hatte er es nur nicht sehen können? James schüttelte den Kopf. Das spielte jetzt ja keine Rolle mehr.

„Ihr habt aber meine Frage noch nicht beantwortete", meinte Remus. „Was werdet ihr jetzt machen? Gibt es überhaupt einen Weg zurück?"

„Ja", meinte Ron schroff. „Natürlich gibt es den."

Seine Freundin seufzte und begann ihnen die Situation ein wenig freundlicher zu erklären. „Na ja, Dumbledore meinte, er würde einen Weg finden ... er hat ein paar Leute aus der Mysteriumsabteilung im Ministerium kontaktiert, die sich darum kümmern werden. Wir können ja nicht viel tun, weil wir uns mit so Zaubern nicht wirklich auskennen. Aber diese Leute dort sollten fähig sein, herauszufinden, um was für einen Zauber es sich handelt, und ihn dann umzukehren, so dass wir wieder in unsere Zeit zurückkehren können."

„Wenn es den Zauber denn jetzt bereits gibt", meinte George niedergeschlagen. „Wenn nicht, oder wenn sie keine Ahnung haben, um was für einen es sich handelt, dann gibt es keine Chance."

„Natürlich gibt es dann auch eine Chance!", mischte sich Harry – sein Sohn – ein. „Es muss eine Chance geben. Ich bleibe doch nicht mein restliches Leben lang hier und dazu gezwungen, nichts zu tun, während sich die Geschichte um uns herum so entwickelt, wie sie es zuvor auch schon getan hat! Das können wir doch nicht machen!"

„Aber wir können sie auch nicht verändern", meinte Hermine.

„Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass die Leute aus der Mysteriumsabteilung einen Weg finden", meinte Ginny. „Machen wir uns also mal keine Sorgen darum."

„Hm ...", machte Harry nur und James hatte das Gefühl, dass er davon nicht sonderlich beeindruckt war. Doch auch ein anderer Gedanke beschäftigte ihn. Was würde in Zukunft so Schlimmes passieren, dass Harry nicht einfach daneben stehen und zusehen würde können, selbst wenn das Eingreifen solch schlimme Folgen haben würde? Doch auch dieses Mal blieb er stumm und schob den Gedanken von sich weg.

„Nun denn", wechselte Sirius das Thema. „Wir wissen schon, dass James zu einem lieben Familienvater geworden ist, der seinen Kindern Vorträge hält, wenn sie sich einmal nicht benehmen. Aber was ist denn mit mir passiert? Und sagt mir bitte nicht, dass ich ebenfalls so langweilig geworden bin."

„Hey", protestierte James. „Das bin ich gar nicht. Ich wette, ich bin ein richtig cooler Vater, der meinem Sohn – oder meinen Kindern. Habe ich mehrere? – ganz viele Ideen für Streiche gibt, die er dann in Hogwarts den Lehrern spielen kann! Nicht wahr?" Fragend blickte er zu Harry. „Ich bin doch ein cooler Vater und nicht so ein Langeweiler, wie Sirius behauptet."

„Äh ...", begann Harry und warf einen Blick zu Ginny, der so schnell wieder weg war, dass James nicht erkennen konnte, was für Gefühle sich darin befanden. „Also ... ich denke, du bist schon vernünftiger geworden, mit dem Erwachsensein ..." Er sah ihn ein wenig unsicher an. „Aber das ist nicht schlecht", beeilte er sich zu sagen, als Sirius den Mund öffnete, um ein Kommentar einzuwerfen. „Ich denke, jeder Elternteil muss ein wenig streng sein und hin und wieder die Stimme der Vernunft spielen. Wenn die Eltern einem Kind alles durchgehen lassen, wie soll dieses Kind dann jemals lernen, was richtig und was falsch ist? Wie soll es sich in der Welt da draußen zurechtfinden, wenn es nicht weiß, wie es sich dort zu verhalten hat? Welche Folgen kommen, wenn es sich schlecht verhält. Aber du bist trotzdem ein toller Vater und gibst dein Bestes, dessen bin ich mir sicher", sagte Harry.

Darauf wusste James nichts zu sagen. „Äh ... okay", meinte er also nur.

„Und was ist jetzt mit mir?", wollte Sirius wissen. „Ich weiß immer noch nicht, was mit mir passieren wird."

„Nein, Sirius. Ich glaube nicht, dass wir euch allen eure Zukunft verraten sollten", meinte Hermine. „Das ist wirklich keine gute Idee. Niemand sollte seine eigene Zukunft wissen, sonst wird sie verändert. Das mit James war schon genug und er weiß auch noch nicht viel. Also nein, Sirius, wir werden es dir nicht sagen."

„Och, menno", motzte Sirius. „Das ist nicht nett."

„Aber es ist nötig", betonte Hermine.

„Gut, gut. Ich sag ja nichts mehr", meinte Sirius.

„Ahm ...", meldete sich plötzlich Peter zu Wort. „Könnet ihr uns noch ein wenig mehr über Voldemorts Sturz erzählen?"

„Weshalb willst du das denn wissen?", fragte Remus und die Überraschung war ihm deutlich anzuhören. James jedoch konnte Peters Neugierde verstehen. Auch er würde gerne mehr von dem Sieg ihrer Seite hören, wenn auch nur, um sich zu versichern, dass es tatsächlich ein gutes Ende geben würde. Er wusste, noch war Voldemort keine sonderlich schlimme Bedrohung. Doch er war da draußen, er gewann an Macht und James konnte es sich gut vorstellen, dass er bald mächtig genug sein würde, um wirklich gefährlich zu werden. Er wusste, dass seine Anhänger, die Todesser, schon manchmal Zauberer überfielen und seit Schulbeginn waren die Überfälle auf Muggeldörfer, welche früher noch zu Seltenheiten gezählt hatten, auf ein Dreifaches angestiegen. Und ja, es könnte auch tatsächlich leicht zu einem Krieg ausarten. Also ja, es wäre beruhigend für ihn zu erfahren, dass sie letzten Endes tatsächlich gewonnen hatten, und wie sie dies geschafft hatten.

„Ich ... ich fände es interessant", meinte Peter nur. „Was, wenn Voldemort gewinnt? Ist das nicht auch möglich?"

James beobachtete, wie sich Harrys Blick verdüsterte, als er Peter anblickte. „Voldemort gewinnt nicht. Ich habe selbst gesehen, dass er gestorben ist. Aber ich werde euch nicht erzählen, wie das gelungen ist, mit Sicherheit nicht", sagte er.

„Aber ... es würde mich schon interessieren, wann es passiert ist", meinte Lily. Doch als sie die verschlossenen Gesichter der Neuen sah, redete sie noch schnell weiter. „Ich verlange nicht von euch, dass ihr mir sagt, wann genau Voldemort besiegt wurde oder wie. Ich ... es ist nur ..." Sie brach ab und blickte unglücklich zur Seite.

„Es ist nur was, Lily?", fragte Harry. Er stand sogar auf und kniete vor die Rothaarige. „Hey ... was machst du denn so ein unglückliches Gesicht? Was ist denn los? Lily?"

James überkam ein plötzliches Gefühl von Eifersucht, als er Harry und Lily so nah beieinander sah, doch dann fiel ihm wieder ein, dass Harry ja sein Sohn war und außerdem eine Freundin hatte. Er musste nichts fürchten.

„Ich ... nichts. Es ist nichts. Tut mir leid. Es ist nur, immer wieder und immer öfters werden Muggel angegriffen. Ich ... ich mache mir einfach Sorgen um meine Familie. Der letzte Angriff war in dem Ort, in dem meine Schwester Petunia und ihr Mann Vernon ihren Sommerurlaub verbracht haben ... ich hatte so schreckliche Angst um sie bis ich endlich von meinen Eltern erfuhr, dass Petunia und Vernon bereits vorzeitig zurück zu sich nach Hause gefahren waren, weil Petunia sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen hatte. Ich ... ich war noch nie so froh, dass Tunia krank geworden ist. Ich mache mir Sorgen um sie ... es war so schrecklich, das möchte ich nie wieder erleben, so ein Gefühl." Und dann schniefte sie tatsächlich kurz auf und fischte in ihrer Hosentasche nach einem Taschentuch, mit dem sie sich dann ihre Nase abwischte. „Es tut mir leid, ich verliere sonst nicht so die Beherrschung. Und eigentlich bin ich ja eine schreckliche Person. Ich sollte um alle Toten trauern, doch das einzige, was ich fühle, ist ein Hochgefühl, dass es Tunia gut geht ..."

„Hey, beruhige dich, Lily. Du bist keine schreckliche Person, wirklich nicht", sagte Harry in einer so sanften Stimme, dass sich Lily tatsächlich beruhigte. „Weißt du", fuhr Harry fort, „wäre mir so etwas passiert, dann würde es mir ziemlich sicher genauso gehen. Es ist nichts, wofür du dich schuldig fühlen müsstest. Im Gegenteil. Du hast um deine Schwester gefürchtet. Das zeigt doch, dass du dich um sie kümmerst, dass du ein Herz hast. Denke also nicht, dass du eine schreckliche Person bist. Denn das bist du nicht. Und weißt du was? Ich weiß, wir dürfen eigentlich nichts über die Zukunft verraten, aber auf diese Regel haben wir heute schon so oft gepfiffen, da macht ein weiteres Mal nicht sonderlich viel aus. Also kann ich dir jetzt verraten, dass Petunia und ihr Mann den Krieg überleben werden. Du brauchst dir also keine Sorgen um sie zu machen."

„Wirklich?" Lily sah mit leicht geröteten Augen, jedoch Hoffnung im Blick auf. „Danke. Und wirklich, Entschuldigung. Ich weiß auch nicht, mein Leben ist momentan ein wenig stressig. Sonst wäre ich nicht einfach so emotional geworden."

„Das ist schon in Ordnung, Lily", sagte Harry freundlich.

Wie James sie so beobachtete, bemerkte er, wie freundlich Harry zu der Rothaarigen war. Das war schon etwas seltsam. Lily hatte sich nicht sonderlich nett verhalten in den letzten Wochen, genauso wie James. Harry hatte ihm jedoch schnell vergeben, weil James sein Vater war, so vermutete James, aber weshalb sollte er das bei Lily tun? War es etwa doch der Fall, dass Lily seine ... Er schüttelte den Kopf um die Idee aus seinen Gedanken zu verdrängen, doch es gelang ihm nicht sehr gut. Er würde wohl mit Harry reden müssen sobald alle anderen weg waren.

„Danke", sagte Lily. „Wirklich, du bist so freundlich, obwohl es für euch jetzt wohl auch nicht einfach sein muss. Ich meine ... eure Familien befinden sich gerade in der Zukunft und machen sich Sorgen um euch. Ihr seid sogar noch schlimmer dran, wenn man es so sieht, denn wenn etwas passieren würde, dann würdet ihr erst davon erfahren, wenn ihr wieder in eurer Zeit seid ..." Sie schüttelte ihren Kopf.

„Aber bei uns ist kein Krieg", meinte Harry. „Nicht mehr. Es ist also nicht ganz so wahrscheinlich, dass etwas passieren wird."

„Ich ... ich weiß, ich darf das nicht fragen", meinte Lily. „Aber ... das wollte ich auch vorher wissen, bevor ... na ja. Aber dauert der Krieg lange? Dürft ihr mir das sagen? Bitte?" Sie blickte Harry aus großen grünen Augen an, bei denen James sofort nachgegeben hätte, wäre er an der Stelle seines Sohnes gewesen. Doch auch dieser schien seine Probleme zu haben.

„Also ... ich darf es dir ja nicht wirklich sagen. Aber du solltest dir jetzt keine Sorgen deshalb machen ... ich kann dir sagen, dass bis zu Voldemorts erstem Sturz nicht mehr allzu viel Zeit vergeht. Er wird bald von einer Macht besiegt werden, die er nicht versteht. Aber ihr, ihr habt die Chance, sie zu verstehen, sie sogar zu besitzen. Auch du, Lily. Das hast du uns gerade eben auch bewiesen."

„Voldemorts erstem Sturz? Ach, vergiss die Frage. Eine Kraft, die er nicht versteht? Was meinst du denn damit?", wollte Sirius wissen. „Was ist so mächtig, das zu Voldemorts Sturz führen kann, er aber nicht für erachtenswert hält, sie zu verstehen?", fragte er verwirrt.

Harry drehte sich zu Sirius um und lächelte ihn an. „Ist das nicht klar? Die Liebe natürlich."

Wenn Sirius etwas gegessen hätte, dann hätte er sich, dessen war sich James ziemlich sicher, verschluckt und er hätte einen Hustenanfall bekommen. So jedoch schnappte sein bester Freund nur nach Luft und starrte Harry mit großen Augen an. „Das meinst du jetzt aber nicht im Ernst, oder?"

„Doch." Harry nickte, wie um seine Aussage zu bestätigen. „So ist es tatsächlich geschehen, das kannst du mir glauben. Er kennt keine wahre Liebe – ein Grund, mehr Mittleid mit ihm zu haben als ihn zu hassen – und deshalb denkt er auch nicht, dass ihre Macht so groß sein könnte. Etwas, das letzten Endes zu seiner Niederlage geführt hatte."

„Du willst uns also sagen, dass Liebe so mächtig ist, dass sie den Sturz des größten Schwarzmagier unserer Zeit geführt hat?", fragte Sirius fassungslos. „Ernsthaft?"

Erneut nickte Harry. „So ist es."

„Also ... ich denke schon, dass es möglich ist", meinte Remus. „Wenn man sich alte Geschichtsbücher durchliest, natürlich nicht die, die in jedem Regal stehen, sonder wirklich alte, die man ... na ja, nur in der verbotenen Abteilung findet, dann stoßt man manchmal tatsächlich auf Erzählungen über die Liebe als eine alte, mächtige Kraft, die stärker ist als viele andere uns bekannte Kräfte."

„Echt?", fragte Sirius. „Und wie genau hat diese ach so tolle Kraft dazu geführt, dass Voldemort besiegt wurde? In meinem Buch macht all das nämlich immer noch keinen Sinn."

Harry seufzte. „Ich ... also kurz zusammengefasst kann ich es euch wohl sagen." Er blickte zögernd zu seinen Freunden. Ginny legte zögerlich ihren Kopf schief, doch ihr Blick schien so etwas wie eine Aufforderung an Harry zu sein, selbst zu entscheiden, ob er es tun wollte oder nicht. George zuckte nur mit den Schultern und Ron nickte ihm zu. Hermine hatte die Stirn kraus gezogen, doch als sie Harrys Blick begegnete, seufzte sie nur auf und nickte ebenfalls.

„Also gut. Ganz knapp. Und ihr dürft niemandem davon erzählen. Habt ihr das verstanden?" Harry blickte die Rumtreiber und Lily allesamt scharf an.

„Ich dachte, wir dürfen über all das hier nicht reden?", fragte Sirius.

„Das auch. Aber das hier ist nochmal doppelnd so wichtig. Oder was, glaubt ihr, würde Voldemort tun, wenn er erfahren würde, dass er sterben wird? Einfach auf diese Information pfeifen und so tun als wäre nichts geschehen? Nein, ganz sicher nicht. Er würde alles tun, dass dies nicht eintrifft. Deshalb will ich, dass ihr alle versteht, wie wichtig das hier ist. Tut ihr das nicht, so könnte das zu einer Katastrophe führen. Also. Verstanden?"

Sie alle nickten zögerlich, doch das schien Harry zu reichen.

„Also", begann Harry langsam. „Voldemort wollte eine Familie töten. Er hatte es schon länger vor, doch einer seiner Anhänger war in die Frau in der Familie verliebt, weshalb er von Voldemort erbat, dass dieser die Frau verschonen würde. So tötete er also erst den Vater, dann wollte er weiter zu dem Sohn. Doch die Frau, die auch die Mutter des Jungen war, wollte nicht dabei zusehen, wie ihr Sohn umgebracht wurde. So also stellte sie sich vor ihren Sohn und wollte nicht weggehen, auch als Voldemort ihr sagte, sie dürfte es. Als sie es also nicht tat, reichte es Voldemort und er tötete auch sie. Und hier liegt der Zauber. Die Frau hätte nicht sterben müssen. Doch sie tat es, in der Hoffnung, ihren Sohn irgendwie retten zu können. Und als Voldemort dann den Todesfluch für den Sohn sprach, prallte dieser von ihm ab und fiel auf Voldemort zurück."

Darauf wusste erst einmal niemand, was er sagen sollte. Wegen so etwas war Voldemort besiegt worden? Das war wohl ein wenig zu leicht, oder?

„Ich glaube das nicht", meinte da auch schon Sirius. „Das ist sicherlich nicht möglich. Niemand kann den Todesfluch abwehren."

„Der Junge hat den Todesfluch auch nicht abgewehrt, es war das Opfer seiner Mutter, das ihn überleben hat lassen. Sein Leben fortan war nicht leicht ... er kam zu Verwandten, die Magie nicht ausstehen konnten und die ihn deshalb auch nicht sonderlich gut behandelten. Er wurde als er noch jünger war sogar in einen Schrank geschlossen und wurde von seinem Cousin schikaniert, doch er hat überlebt. Weil seine Mutter ihn so sehr geliebt hatte. Und das hat ihm in seinem weiteren Leben noch viel geholfen, dieses Wissen. Dass er geliebt worden war."

„Heißt das ... ihr kennt diesen Jungen?", fragte Lily. „Weil ihr so viel darüber wisst. Und du, Harry, redest auch ein wenig so, als würdest du ihn kennen."

„Ja ... wir kennen ihn", meinte Harry nur.

„Ich weiß ja immer noch nicht", meinte Sirius. „Das scheint mir schon ein wenig zu abstrakt. Liebe lässt jemanden den Todesfluch überleben. Das klingt wie eine misslungene Schnulze."

Harry grinste etwas schief. „Aber es ist so gewesen, das kannst du mir glauben."

Sirius zuckte nur mit seinen Schultern. „Na, wenn du meinst."

„Und dann war Voldemort einfach tot?", wollte James wissen.

„Der Todesfluch hat ihn getroffen", meinte Harry. „So war es."

„Aber ... nur um das mal so zu sagen ... wäre es nicht besser, wenn man Voldemort irgendwie schon früher dazu bringen könnte, diese Familie zu jagen? Ich meine ... es ist zwar nicht nett dieser Familie gegenüber, aber wenn Voldemort dann schneller stirbt ...? Ist es dann nicht besser das Leben der vielen Leute, die ansonsten während den folgenden Tagen gestorben wären, über das einer kleinen Familie zu stellen?" James wusste, dass sein Vorschlag wirklich nicht nett war, doch es ... war doch besser so. Und auch er hatte Angst. Seine Eltern waren beide in der Schusslinie von Voldemort, arbeiteten sie doch beide gegen ihn. Viele Leute könnten gerettet werden, wenn Voldemort bereits früher sterben würde. Und er würde sich nicht mehr ganz so viele Sorgen machen müssen ... und vor allem Lily. Er tat es ja ihretwegen. Sein Herz wäre beinahe zersprungen, als er zusehen musste, wie sie zu weinen anfing. Wäre es da nicht wirklich besser, Voldemort auf die Spuren dieser Familie zu setzen? Am besten jetzt schon? Er würde es lieber tun, als Lily noch länger dieser Angst auszusetzen. Nie wieder wollte er sie so zerstört sehen. Nie wieder. Nicht, wenn er nicht zu ihr gehen und sie in seine Arme schließen konnte, um ihren Schmerz zu mindern.

James war zu sehr in Gedanken versunken um zu beobachten, wie Harrys Mund sich leicht öffnete und er James entsetzt anstarrte. Ein wenig Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und er rührte sich erst einmal ein paar Sekunden lang nicht. Dann fing er an zu schreien und schreckte James aus seinen Gedanken.

„Ist dir eigentlich klar, was du da gerade gesagt hast?! Willst du das Leben von ... das Leben dieses Jungen eigentlich noch erbärmlicher machen? Er kam nach diesem Überfall zu seinen Verwandten, die ihn wie Dreck, wie einen Freak behandelten, ihm nicht zeigten was Liebe war und ihn manchmal tagelang in einen Schrank sperrten! Und weißt du, wie alt er damals war? Ganze 15 Monate! Also nein, vergib mir, wenn ich das für eine schreckliche Idee halte. Aber ich werde nicht derjenige sein, der ihm die wenigen Erinnerungen an seine Familie auch noch ganz nimmt!" Harry atmete schwer und James tat nichts anderes, als ihn anzustarren. Ja, vielleicht war seine Idee ein wenig fies. Aber sah Harry nicht, dass sie Menschenleben retten konnte? Viele sogar? „Ach, ich muss mir das nicht anhören." Harry sprang vom Boden vor Lily auf, wo er noch immer gekniet hatte, und verließ den Gemeinschaftsraum beinahe laufend. Das Portrait fiel hinter ihm laut knallend zurück.

Sobald Harry aufgesprungen war, hatten sich auch die anderen Zeitreisenden erhoben und standen nun für kurze Zeit unschlüssig im Raum. „Ich sollte ihm besser nach", murmelte Ginny und begann, sich in Richtung Portraitloch zu bewegen.

„Warte, ich komme mit", meinte Hermine und folgte ihr schnell.

„Ich auch", sagte Ron und gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum.

George blickte zögerlich zu den Rumtreibern und Lily. „War das jetzt wirklich nötig, James?", fragte er.

„Was denn? Ich konnte ja nicht wissen, dass er so reagieren würde!", verteidigte sich James. Darauf erwiderte George nichts. Er drehte sich nur um und ging ebenfalls zum Ausgang und verschwand.

„Wie konntest du so etwas nur sagen?", pfauchte Lily James an, sobald auch der letzte Zeitreisende den Raum verlassen hatte. „Es war doch klar, dass sie diesen Jungen kannten! Hast du denn kein Herz?!"

Das erwischte James kalt von hinten. Er hätte nicht gedacht, dass auch Lily so wütend auf ihn wäre. „Aber ich wollte doch bloß Leben retten!", meinte er. „Du wärst doch sicher auch froh, wenn der Krieg schneller vorbei wäre! Du sorgst dich doch auch um deine Familie. Nun, vielen Familien könnte eben dieses Pech, das du die ganze Zeit fürchtest, nämlich dass sie zerrissen werden, erspart bleiben. Denke doch mal nach! Wäre es wirklich so schlimm, wenn diese Familie ein paar Monate vorher getötet werden würde? Sie wird es doch sowieso!" James hatte nicht bemerkt, wie er aufgestanden war. Er merkte nur plötzlich, wie sich sein Körper umdrehte und er hinauf zu den Jungenschlafsälen stürmte, wo er sich, angekommen in seinem eigenen Schlafsaal, auf sein Bett schmiss. Er hatte Lily gar nicht anschreien wollen. Nun waren seine Chancen bei ihr wahrscheinlich schon wieder auf Null gesunken. Aber warum verstand sie auch nicht, dass er nichts Böses damit sagen wollte? Er wollte doch nur viele Menschen vor Furcht befreien. Mehr nicht, wirklich! Wenn es so schnell ginge, Voldemort zu besiegen, ohne diese Familie zu töten, dann würde er diese Möglichkeit nehmen. Der Junge hatte ja tatsächlich kein angenehmes Leben geführt. Wenn möglich würde er ihm diese Zeit seines Lebens wirklich gerne ersparen, doch das konnte er nicht. Der Junge und seine Familie retteten mit ihrem Opfer viele, viele Leben. Er wollte doch nur, dass noch mehr gerettet wurden ...

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