Am schwarzen See

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I always saw you as Ron's sister but there was something more.
Now I can see all of the others as a shadow ...

A shadow of true love slowly growing, unfolding through the years
And as I followed the bold outline I found you

[ ... ]

I wanna spend every second with you for the rest of my life
There were nights I thought I wouldn't survive, winter nights, cold and sharper than knives

But I'm still breathing, together breathing and every breath is a song
What kept me running was the hope to earn chance to run with you all along


~ Prelude, Ministry of Magic



Kapitel 4: Am schwarzen See


Als die beiden aus dem zerstörten Schlossportal hinaus ins gleißende Sonnenlicht traten nahm Ginny Harrys Hand.

Es war erstaunlich ruhig auf den Ländereien. Anscheinend waren alle Helfer zum Mittagessen in die Große Halle gegangen und so waren Harry und Ginny ganz allein, als sie, Hand in Hand, zum See gingen. Eine Weile lang standen sie schweigend unter dem Baum, an dessen Wurzeln Harrys Vater und Sirius einst Snape gequält hatten und blickten aufs Wasser. Keiner der darin verwickelten war noch am Leben. Sein Vater hatte Lily damals um ein Date gefragt und er, Harry, so dachte er, traute sich nicht, das Mädchen anzusprechen, welches sein Herz gestohlen hatte. Er nahm einen tiefen Atemzug, doch bevor er etwas sagen konnte, sprach schon Ginny.

„Hast du ... bist du auf deiner Reise einer Vela begegnet?"

Harry musste lächeln, als er sich erinnerte, worauf sie anspielte. „Nur Fleur." Er hob unschuldig die Arme, wurde dann jedoch gleich wieder ernst. „Und du?"

Ginny, die ihn bis gerade eben nicht angesehen hatte, drehte sich um und blickte Harry tief in die Augen. „Sag mir, wie ich mein Herz hätte vergeben sollen, wenn es doch bei dir war. Wie hätte ich jemanden andern einlassen sollen, jemanden anderen, als dich, wenn du doch der Schlüssel bist. Ich habe die ganze Zeit nur gekämpft, in der Hoffnung, dass, solltest du wieder zurück kommen, genug gekämpft ist. Das wir wieder zusammen sein können."

Während sie gesprochen hatte, war sie immer näher gekommen und nun stand sie so nah vor ihm, dass er die Sommersprossen auf ihrer Nase zählen konnte. „Harry, ich liebe dich." „Ich liebe dich auch, Ginny", murmelte Harry in den Kuss.

Dann setzten sie sich, Harry an den Baum und Ginny an Harry gelehnt, hin. Sie schwiegen beide, der Moment bedurfte keiner Worte, sie waren einfach zu glücklich, einander wieder zu haben. Natürlich war Ginny neugierig, was er, Ron und Hermine im vergangenen Jahr erlebt hatten, was der Einbruch in Gringotts bezweckt hatte, oder was im verbotenen Wald vorgefallen war. Doch sie wusste, dass Harry sprechen würde, wenn er so weit war, doch bis dahin konnte sie warten.

Wie ein Magnet fing der verbotene Wald ihren Blick. Sie unterdrückte einen Schauder, als sie sich erinnerte, wie Hagrid Harrys totgeglaubten Körper aus dem Schatten dieser Bäume getragen hatte. Eigentlich sah es dort ganz idyllisch aus, mit den Vögeln, die um die Bäume flatterten, als ob alles ganz normal gewesen wäre und nicht gerade Dutzende von Menschen ihr Leben gelassen hatten.

„Es ist vorbei", flüsterte Harry an ihrem Ohr. „Es ist vorbei und wird nie wieder geschehen."

„Ja", antwortete Ginny ohne ihren Blick zu wenden, „Aber zu welchem Preis?"

„Zu einem viel zu hohen", stimmte er zu, zog Ginny näher heran und nahm sie in den Arm. „Aber es wird nie wieder geschehen. Das verspreche ich dir."

Ginny kuschelte sich an Harry. Dann lauschten sie wieder dem Gesang der Vögel auf dem verlassenen Schlachtfeld.

En Temps OpportunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt