Die Rumtreiber

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Hey!

Ich habe diesen Montag tatsächlich vergessen, ein Kapitel hochzuladen. Tut mir leid, Ferien lassen mich immer vergessen, welcher Wochentag gerade ist. Tja. Dann bekommt ihr halt jetzt und nächsten Montag ein Kapitel. Müsst ihr nicht so lange warten. Aber das war ja eigentlich nicht der einzige Grund, aus dem ich hier was tippe ...

Ihr habt alle die ersten paar Kapitel gelesen und wohl auch den Anfang, als ich schrieb, dass ich das alles vor einiger Zeit geschrieben habe. Tja. Bis hier hin. Ein Teil dieses Kapitels entstand noch im Sommer 2015, der Rest erst im Sommer 2016, da ich die Geschichte ein ganzes Jahr lang pausierte und an anderen schrieb. In dieser Zeit veränderte sich mein Schreibstil jedoch ziemlich, wie es der Schreibstil nun mal tut, wenn man viel schreibt. Auch die Kapitel sind länger geworden. Ab diesem Kapitel ist alles nun also ein wenig anders. Lasst euch davon nicht verwirren, es liegt an der langen Zeit, in der ich nicht an der Geschichte, dafür aber an anderen geschrieben habe. Ich hoffe, sie gefällt euch trotzdem!



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Ich habe keinen Song, ich habe keinen Song, ich habe keinen Song.
Wirklich nicht.



Kapitel 12: Die Rumtreiber

Den ganzen Weg von Dumbledores Büro hinab bis zur Großen Halle herrschte Stille, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.

In der Eingangshalle angekommen wandte sich Dumbledore schließlich an die fünf Zeitreisenden.

„Also", begann er, „ich werde erst sagen, dass es neue Schüler gibt und darauf folgend Eure Namen aufrufen. Wenn Sie aufgerufen worden sind, betreten Sie bitte einfach die Halle. Sie werden sich dann schnell zum Gryffindortisch begeben und wir werden mit dem Willkommensfest fortfahren. Ich werde die Schüler und Lehrer, sobald sie zurück in ihrer Zeit sind, mit einem leichten Gedächtniszauber belegen, so dass sie sich zwar an Sie erinnern werden aber nicht so genau, dass es Ihnen in Eurer Zeit Probleme bereiten wird. Schauen Sie jedoch bitte trotzdem, dass Ihnen nicht allzu viel rausrutscht. Ansonsten können wir nur hoffen, da Miss Evans und Mr. Potter sie ja bereits gesehen haben und wohl am schnellsten Verdacht schöpfen werden, bitte ich Sie, in ihrer Anwesenheit besonders umsichtig zu sein. Ginge das in Ordnung?"

„Ja, Professor." Die neuen Schüler nickten.

„Gut." Dumbledore wandte sich um, öffnete die große Flügeltür und betrat schließlich die Große Halle. Augenblicklich verstummten die ganzen Gespräche im Raum.

Einen kurzen Moment lang glaubte Harry einen verwuschelten Haarschopf am Gryffindortisch zu erkennen, doch dann fiel die Tür hinter Dumbledore zu und sie waren wieder allein.

„Das ist schon verrückt, oder?", fragte Harry in die Stille hinein. „Eine Zeitreise. Da ist man Riddle gerade mal für ein paar Tage los, dann reist man durch die Zeit und schon ist er wieder da."

„Das ist dein Leben, gewöhn' dich besser dran", lachte Ron doch er klang nicht sonderlich amüsiert. Der Schock über das gerade Erfahrene saß noch zu tief. Erst hatten sie noch Spaß gemacht, doch das, überlegte Harry, lag wohl eher daran, dass sie es noch nicht akzeptiert, verstanden hatten. Nun jedoch hatten sie ein paar Minuten gehabt um nachzudenken und es war ihnen klar geworden, in was für einer verzwickten Situation sie sich befanden.

„Ron", hörte Harry Hermine hinter sich pfauchen. „Das ist nicht witzig." Nun ... auch diese Reaktion war nachvollziehbar. Sie war ebenso aufgekratzt und verwirrt mit dem allem, wie alle anderen.

„Du wirst jetzt gleich deine Eltern sehen."

Harry hatte nicht bemerkt, wie Ginny zu ihm gekommen war und erschrak deshalb als er plötzlich ihre Stimme neben sich hörte.

„Jaah", antwortete er deshalb auch erst nicht sonderlich klug. „Ich weiß. Ich hoffe bloß, dass mein Vater jetzt kein so großer Dummkopf mehr ist, wie er es früher jedenfalls war."

Seine Stimme hatte einen bitteren Beigeschmack und Ginny schien das zu merken, denn sie zog ihn in eine feste Umarmung. „Das wird schon werden."

Eine kurze Weile lang standen sie nur so da und Harry genoss Ginnys Wärme. Dann jedoch meldete sich Hermine zu Wort: „Hey, ich glaube, wir sind dran."

Harry löste sich vorsichtig von Ginny und gemeinsam betraten sie hinter Ron und Hermine die Große Halle, während Dumbledore ihre neuen Namen aufrief.

„Diese fünf Schüler wurden bisher Zuhause unterrichtet, doch für ihr Abschlussjahr haben sie beschlossen, nach Hogwarts zu gehen. Der sprechende Hut hat sie alle nach Gryffindor eingeteilt. Bitte nehmt sie freundlich auf und kümmert euch etwas um sie. Danke." Dumbledore nickte ihnen zu und ließ sich dann wieder auf seinen Sessel sinken als das Essen auf den Tischen erschien.

Die fünf Zeitreisenden begaben sich derweil zum Gryffindortisch, wo die Schüler an einem Ende aufgerutscht waren um ihnen Platz zu machen.

Als Harry sich zwischen Ron und Ginny auf die Bank quetschte und aufblickte, sah er in zwei braune Augen, die ihn gespannt musterten.

„Hey", sprach der Junge. „Ich bin Remus Lupin. Ich bin mit euch in einem Jahrgang. Die, die da neben mir sitzen sind – in der Reihenfolge – Sirius Black, James Potter und Peter Pettigrew. Wir werden alle zusammen Unterricht haben."

„Hey", antwortete Harry mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch, ergriff jedoch trotzdem die Hand, die Remus ihm hinhielt. „Ich bin Harry Porter, das neben mir sind Ginny und Ron Weatherby, daneben ihr Bruder George und die mit dem braunen Haar ist Hermine Capp."

„Wie heißt du?", mischte sich Sirius ein, der sich bereits eine ganz schöne Menge Essen auf den Teller geschaufelt hatte, obwohl Harry überhaupt gerade bemerkte, dass es schon aufgetaucht war, und es sich nun in den Mund stofte. „Harry Potter?"

„Porter", verbesserte Harry schnell. „Mit R."

„Hey Tatze!", hörte Harry James neben Sirius lachen. „Du tust ja gerade so als ob du bei mir nichts zu essen bekommen hättest."

Remus lachte ebenfalls und wandte sich dann an Harry. „Ich bin erstaunt, dass du ihn überhaupt verstehen kannst mit so viel, wie er gerade isst."

„Oh, das bin ich gewohnt." Harry brachte ein leichtes Grinsen zusammen, auch wenn ihm in seiner Bauchgegend immer noch ziemlich mulmig war. „Ron macht dasselbe." Er deutete mit dem Kopf auf Ron, der neben ihm saß.
„Das sieht momentan aber nicht so aus", stellte Peter Pettigrew fest und sprach damit zum ersten Mal seit sie die Rumtreiber getroffen haben. Harry war es bisher ganz gut gelungen, ihn zu ignorieren, doch nun riss er seinen Kopf zur Seite, um ihn anzustarren. Bevor er jedoch etwas Unüberlegtes tun konnte, fühlte er Ginnys Hand beruhigend auf der seinen und Ron fing an zu reden.

„Nein, aber ich habe es früher so gemacht. Momentan – ihr wisst schon, Aufregung, das erste Mal hier, die Fragen, was die Familie wohl gerade Zuhause macht ..." Er zuckte mit den Schultern. „Da habe ich halt nicht so einen Appetit. Aber sonst hat Harry recht. Normalerweise mache ich so etwas auch." Bei diesen Worten lief er ein wenig rot an den Ohren an, als Hermine ihm einen strengen Blick zuwarf.

Harry jedoch achtete nicht mehr auf die Rumtreiber oder seine Freunde. Ihm fiel wieder ein, was geschehen war. Die Todesser – waren alle sicher? Ging es ihnen gut? Hatten sie die Todesser besiegt? Oder waren sie alle gefangen, verletzt oder sogar tot? Die Zeitreise hatte ihn kurz vergessen lassen, was bei ihnen geschehen war, doch nun ... Mit einem Mal war ihm der Appetit vergangen und er starrte auf den leeren Teller vor sich, der die Decke der Großen Halle spiegelte und manchmal auch Schüler, wie sie ihren Spaß hatten und sich die ganzen Köstlichkeiten, die ihnen die Hauselfen vorbereitet hatten, in den Mund stopften. Sie hatten keine Sorgen, waren nicht von dem Krieg betroffen, der in der Welt da draußen herrschte, und genossen einfach nur, mit ihren Freunden zusammen zu sein. Etwas, das Harry sich so sehr wünschte, auch tun zu können. Doch nein, kaum dass er Tom Riddle besiegt hatte und etwas Frieden haben könnte, machte er auch schon eine Zeitreise.

Harry lächelte ein wenig als Ginny, die wohl bemerkt hatte, dass er in trübsinnigen Gedanken schwelgte, seine Hand drückte und ihm zuflüsterte: „Hey! Es ist nicht so schlimm, wirklich. Wir kommen da wieder raus. Dumbledore wird schon etwas finden. Und wirklich, du solltest die Zeit nutzen, die du mit deinen Eltern verbringen kannst, Harry. Tu mir den Gefallen und sei, wenn du die Chance bekommst, die du dir dein Leben lang gewünscht hast, nicht traurig. Wir können nichts an der Situation ändern, aber wir können sie so schön wie möglich gestalten."

Harry zögerte kurz, bevor er nickte. „Du hast recht. Danke."

Ginny lächelte. „Dann mach auch was drauß." Und sie legte ihm ein Steak auf den Teller.

„Was flüstert ihr da?", meldete sich plötzlich eine Stimme. Harry blickte auf und in die braunen Augen seines Vaters, James Potter. An Ginnys Worte denkend lächelte Harry ihn an. „Nichts Besonderes – James, nicht wahr?"

James nickte, erwiderte das Lächeln jedoch nicht. „Ja. James Potter, Schulsprecher." Mehr sagte er nicht und verwirrte Harry etwas. In den Geschichten, die er gehört hatte, war James nie sonderlich stolz auf sein Abzeichen gewesen und so sah Harry auch keinen Grund, weshalb er es so sehr hervorheben sollte. Außerdem – er hatte ihn ja bereits bei Dumbledore gesehen, deshalb sollte Harry klar sein, welchen Posten James an der Schule hatte, oder nicht?

„Und wo kommt ihr jetzt genau her?", wollte Sirius wissen und zog Harrys Gedanken in eine andere Richtung.

„Aus einem kleinen Dorf in Wales", antwortete Hermine ihm und fing an, ein Dorf zu beschreiben, bei dem sie einmal für vergleichsweise lange Zeit Halt gemacht hatten, als sie nach den Horkruxen gejagt hatten. Es hatte einen kleinen Bauernhof gehabt, bei dem sie sich das Essen besorgt hatten, erinnerte sich Harry.

„Meine Eltern haben einen Bauernhof dort", fuhr Hermine sogar fort. „Es sind Muggel, aber ich habe bereits früh Ron, Harry, Ginny und George kennen gelernt und sie fanden heraus, dass ich eine Hexe war. Da ihre Familien Zauberfamilien sind" – sie beschloss gescheiter Weise nicht zu sagen, dass Harrys Eltern tot waren, das war zu dieser Zeit wohl noch nicht so gewöhnlich – „und gut miteinander befreundet sind, haben sie ihre Kinder gemeinsam unterrichtet, schon ein wenig bevor sie elf Jahre alt wurden, da George ja ein wenig älter ist als wir. Ich habe auch hin und wieder beim Unterricht mitgemacht, sie sind bald mit mir zur Winkelgasse gegangen, um mir einen Zauberstab zu besorgen. Mit elf sind dann die Briefe aus Hogwarts gekommen, doch meine Eltern waren zögerlich, mich gehen zu lassen, da ich viel am Hof mithelfen muss, und meine Mutter mag es nicht gerne, wenn ich für längere Zeit weggehe. Und da meine Freunde ohnehin Zuhause unterrichtet wurden, beschloss ich, einfach mit ihnen zusammen zu lernen."

„Aber sicherlich habt ihr andere Sachen gelernt als wir", sagte Remus und sah Hermine dabei fragend an. „Ihr werdet sicher in manchen Fächern Sachen können, die wir nicht können und bei anderen Probleme haben, die wir schon lange können."

„Sie ist genial", flüsterte Ron Harry ins Ohr und Harry nickte. Zu dieser Zeit hatten sie sicherlich einen anderen Lehrplan gehabt und wenn sie etwas anders machten als alle anderen, dann könnten sie es erklären, in dem sie sagten, dass sie Zuhause so unterrichtet wurden. Natürlich wäre das auch so gegangen, doch mit Hermines Erklärung, dass sie den Unterricht bereits hatten bevor sie elf Jahre wurden, würde sicherlich erklären, warum sie in Fächern wie Verteidigung gegen die dunklen Künste schon viel weiter waren als alle anderen in der Klasse – etwas, von dem Harry, auch wenn sie noch keine einzige Unterrichtsstunde gehabt hatten, fest überzeugt war. Hier war der Krieg den Schülern schließlich nicht so nahe, sie wurden von den dicken Mauern Hogwarts geschützt.

„Davon gehe ich aus", stimmte Hermine Remus zu. „Aber ich bin der festen Überzeugung, dass, wenn wir fleißig arbeiten, wir alles nachholen können, was uns Probleme bereitet. Das habe ich ja schon damals geschafft, als ich mit den Vieren hier plötzlich zusammen gelernt habe. Wir helfen uns einfach gegenseitig."

„Das ist eine tolle Idee", stimmte Remus zu. „Und natürlich könnt ihr, solltet ihr Probleme haben, immer zu uns kommen. James und Sirius sind in Verwandlung richtige Asse. Und ich bin in Zauberkunst und Astronomie nicht so schlecht. Und dann haben wir noch ein Mädchen in der Klasse, das ist super in Zaubertränke, und ... ach, ihr werdet es schon schaffen, nicht wahr?" Er lächelte sie der Reihe nach an und sie erwiderten das Lächeln so gut es ging.

Die restliche Zeit verbrachten sie vor allem mit ihrem Essen beschäftigt und tauschten nur noch ein paar Sätze aus, wenn es zu still werden sollte. Ansonsten schwelgten alle in ihren eigenen Gedanken.

Am Ende des Essens stand Dumbledore auf sorgte für Ruhe im Raum. George lehnte sich derweil zu Harry. „Glaubst du, dass wir uns als einzige mit Mädchen einen Schlafsaal teilen dürfen und nicht zu den anderen verlegt werden wird bei den Rumtreibern Verdacht aufkommen lassen?", fragte er.

Harry blickte ihn erschrocken an, daran hatte er noch gar nicht gedacht! „Verdammt ... Das könnte schwieriger werden als erwartet."

„Wir werden es schon schaffen", mischte Ron sich ins Gespräch ein. „Wir scheinen alle zu vergessen, dass sie immer noch nur Kinder sind und nicht nur jünger als wir, sondern auch viel weniger erlebt haben. Sie werden nicht so schnell misstrauisch werden, denn sie wurden nicht so wie wir die ganze Zeit von irgendjemandem angegriffen."

Harry blickte Ron überrascht an. Es stimmte, was er gesagt hatte. Zwar handelte es sich bei den Rumtreibern und allen andern hier am Tisch um Menschen, die viel älter waren als sie, doch nun, in dieser Zeit, waren sie immer noch Kinder. Kinder, die auf Leute freundlich lächelnd zugingen und sie nicht erst als Feind, sondern als Freund betrachteten. Anders als sie ... Und Harry wurde mit einem Schlag klar, dass seine Eltern nicht so sein würden, wie er sie sich immer vorgestellt hatte. Sie hatten ganz einfach eine andere Kindheit gehabt. Sie waren andere Menschen als er und alle, die er kannte. Auch Sirius, Remus und vielleicht sogar Pettigrew waren anders als er sie kennen gelernt hatte. „Wir werden es schon schaffen", flüsterte er. „Wir müssen es schaffen."

Dumbledore beendete seine Rede und an allen Tischen erhoben sich Schüler von ihren Plätzen. Harry drehte sich automatisch um und wollte zum Gryffindorturm gehen, als Hermine seine Hand schnappte. „Nicht, Harry", zischte sie ihm zu. „Wir dürfen nicht wissen, wo wir hinmüssen."

Harrys Augen weiteten sich bei dem Fehler, der ihm beinahe unterlaufen war. „Sorry", antwortete er. „Du hast Recht. Ich passe auf, dass es nicht nochmal passiert." Statt irgendwohin zu gehen, sah er sich also einfach nur um. Sein Vater flüsterte gerade den anderen Rumtreibern etwas zu, doch die schüttelten nur ihre Köpfe. „Das glaube ich nicht, Krone. Warum sollte ..." Mehr verstand Harry nicht von Sirius Erwiderung, da sein Vater ihn anstupste und zu Harry nickte. „Ist doch auch egal", sagte er betont fröhlich. „Ich wollte nur, dass ihr es wisst und vielleicht auch bedenkt. Und jetzt lasst uns den Neuen den Weg zeigen." Er stand auf und die restlichen Rumtreiber taten es ihm nach.

Sie folgten den vier Freunden aus der Großen Halle und durch die Menge, bis Sirius plötzlich in einen weiteren Gang abbog, in dem sich keine Schüler mehr befanden. Bei den verwirrten Blicken, die ihm die Zeitreisenden zuwarfen, grinste er nur und führte sie um eine Ecke, wo sich, wie Harry sich erinnerte, ein Geheimgang befand, der in die Nähe des Gryffindorturmes führte.

Tatsächlich schob Sirius gerade einen Wandteppich zur Seite und deutete ihnen, in den Gang, der sich dahinter befand, zu treten. Harry kam es ein wenig komisch vor, dass Sirius das alles tat und wandte seinen Blick zu seinem Vater. James stand am Rand der Gruppe und beobachtete die Zeitreisenden misstrauisch.

Harry seufzte tief. Vielleicht waren die Kinder in dieser Zeit doch nicht so leicht getäuscht. Sein Vater zumindest nicht. Irgendwie, auch wenn es nicht sonderlich gut für sie war, war Harry jedoch auch ein wenig glücklich – stolz darüber. Sein Vater lies sich nicht einfach täuschen. Er war eine kluge Person, er war gescheit, er wusste was er tat, er –

„Harry?" Ginnys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Komm schon, träume nicht herum."

„Sorry", antwortete Harry, als er bemerkte, dass nur noch er und James in den Geheimgang steigen mussten und folgte seinem Vater in den langen, steinernen Gang, der bei der Schlacht von Hogwarts zerstört worden war.

„Dieser Weg wird viel seltener benutzt", sagte Sirius als sie eine Weile gegangen waren. „Er ist natürlich nicht ganz unbekannt, ansonsten hätten wir ihn euch nicht gezeigt, doch von diesem Gang wissen die meisten älteren Schüler und ihr hättet so oder so von ihm erfahren."

„Führt er uns schneller zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum?", fragte George zum Schein.

„Nicht viel schneller", sagte nun Remus. „Aber es ist viel ruhiger und deshalb einfach angenehmer zu gehen."

„Und am ersten Schultag, wo die meisten den offiziellen Weg nehmen, kann man hier ungestört reden", fügte nun Peter Pettigrew hinzu und Harry ging unbewusst ein wenig langsamer, um von dem klein gewachsenen Jungen vor ihm wegzukommen.

„Das heißt, ihr könnt es uns sagen", erklärte Sirius langsam, als ob sie schwer von Verstand wären. Doch so fühlte sich Harry momentan auch.

„Euch was sagen?", fragte er nach. Sicherlich nicht, dass sie Zeitreisende waren ...

„Na, warum du aussiehst wie Krone, natürlich!", stellte Sirius fest.

„Wer? ... Oh! Ähm ... glaub mir, Sirius, das habe ich mich auch gefragt!", sagte Harry schnell. „Aber ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, weshalb der so aussieht wie ich. Ich jedenfalls habe schon mein ganzes Leben lang so ausgesehen, auch als ich ihn noch nicht kannte!" Nun, das stimmte sogar ...

„Ich glaube nicht, dass weder Harry, noch James etwas dafür können, wie sie aussehen", sagte Hermine.

„Und warum hast du ihn Krone genannt, ich dachte, er hieße James?", fragte Ginny – ob zum Schein oder ob sie es tatsächlich nicht wusste, wusste Harry nicht, jedenfalls lenkte sie das Gespräch sicher zu einem anderen Thema.

„Oh, das sind unsere Spitznamen, die wir uns gegeben haben", erklärte ihr Remus, während Sirius ein wenig zurückblieb um mit James in Ruhe reden zu können. James bemerkte, dass Harry ihn ansah und so konzentrierte Harry sich auf das andere Gespräch. Er wollte seinen Vater nicht belauschen, zumindest nicht, wenn er es mitbekam, egal wie gerne er gewusst hätte, von was die beiden besten Freunde da redeten.

„Daran werdet ihr euch gewöhnen müssen, wenn ihr Zeit mit uns verbringt – etwas, das ihr ganz sicher tun werdet, nun, da wir zusammen Unterricht haben werden und wir Jungen sogar einen Schlafsaal teilen werden. James Name ist Krone, wie ihr bereits herausgefunden habt, Sirius' Tatze, Peters Wurmschwanz und meiner Moony. Nur wir nennen uns bei diesem Namen, und er ist ein Zeichen unserer Freundschaft, wisst ihr."

Harry glaubte zu wissen, dass er dabei mehr an ihre Animagusformen dachte, und lächelte.

„Ihr scheint sehr gut befreundet zu sein", sagte George. „Ihr erinnert mich an ... mich und meinen Bruder", flüsterte er leise.

„Das sind wir", sagte James überzeugt. Harry hatte nicht bemerkt, wie er wieder näher gekommen war.

„An deinen Bruder?", fragte Remus interessiert. Er schien der einzige Rumtreiber zu sein, der wirklich auf den zweiten Teil geachtet hatte. Er blickte zu Ron. „Ihr seid mir nicht sehr nahe vorgekommen."

Sofort verstummten die Zeitreisenden und blickten traurig zu Boden. Harry bemerkte, wie bei Ginny etwas verdächtig Nasses auf den Boden fiel und Hermine ihr einen Arm auf den Rücken legte. „Er spricht nicht von Ron", sagte Harry leise. „Er spricht von Fred, seinem Zwillingsbruder."

„Seinem Zwillingsbruder?", fragte James. „Wer? Ist der auch da und ihr trickst uns hier die ganze Zeit aus?" Er lachte.

„Oh, stellt euch nur vor, was man mit einem Zwilling alles machen könnte!", rief Sirius grinsend aus.

„Warum ist er nicht auch hier?", fragte Peter.

„Was ist passiert?", wollte Remus wissen.

„Er ist ... tot", sagte Ginny und brach in Tränen aus. Harry war sofort neben ihr und langsam verschwand auch die Fröhlichkeit aus den Gesichtern von Sirius und James. Bei einem, dachte Harry, hatten die Erzählungen Recht gehabt. Sirius und James besaßen ganz sicher kein Einfühlungsvermögen. Irgendwie ärgerte ihn dieser Gedanke ...

„Was ist geschehen?", flüsterte Remus.

„Todesser", sagte George und klang dabei als würde er gleich zusammenbrechen. „Die Decke ist auf ihm zusammengefallen."

„Oh Merlin ... tut mir leid", sagte Sirius.

„Er war immer da ..." Ron schluckte schwer. „Ich hätte niemals gedacht, dass ..."

„Tut mir leid", sagte James. „Ich wusste nicht –"

„Natürlich nicht", sagte Harry. „Und da liegt das Problem. Wenn es euch nichts angeht, dann fragt auch nicht."

„Wir wussten doch nichts davon!", verteidigte sich Sirius.

„Aber ihr hättet es euch denken können", antwortete Ron nun. „Da draußen herrscht schließlich Krieg! Und egal, wie man es euch verschönern will, es ist so."

„Also Krieg ist jetzt schon ein wenig übertrieben", sagt James ungläubig.

„Es sind Todesser da draußen, die Leute angreifen und überfallen! Natürlich ist das Krieg, so nennt man das, wenn zwei Seiten gegeneinander kämpfen!"

Harry sah nur ungläubige Blicke. „Dann glaubt es eben nicht. Aber wir sind nicht so naiv!", rief er aus und begann weiter zu gehen, die anderen Zeitreisenden folgten ihm und die Rumtreiber blieben hinter ihnen zurück.

„Wir übertreiben nur nicht", hörte er jemanden hinter ihm murmeln.

„Ich kann es nicht glauben", schnaubte Harry, als er voranging. „Oh, nein, wir haben uns ja alle lieb, niemand will etwas Böses, es sind zwar Leute da draußen, die einen ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würden, doch nein, es ist ja alles gut. Und die sollen erwachsen sein!"

„Harry", begann Hermine in einem Ton, der ihn wohl beruhigen sollte. „Sie sind noch unerfahren, sie sind noch jung."

„Jung?", wollte Harry wissen. Er drehte sich zu Hermine um und hob die Augenbrauen. „Hermine, sie sind vielleicht ein Jahr jünger als wir, aber selbst da waren wir uns schon bewusst, dass hier Krieg herrscht, egal, was die Zeitungen geschrieben haben und die Erwachsenen versucht haben, uns glauben zu lassen."

„Aber Harry, das liegt daran, dass du mitten drin warst. Du warst eine Schlüsselperson, du konntest es nicht ignorieren, sobald die erste Person vor deinen Augen ermordet oder gequält worden war. Bei uns ist es genauso, wir waren mitten drinnen. Doch die hier, die sind alle nur Zuschauer. Sie haben noch nicht gesehen, was da draußen vor sich geht. Und es hat ja auch noch nicht so einen Ausmaß angenommen, wie es einmal wird. Der Mensch kann viel ignorieren, wenn er es einfach nicht wahr haben will. Und wer kann es ihnen zum Vorwurf machen. Sobald sie Hogwarts verlassen, werden sie in diese Welt da draußen geworfen, doch jetzt können sie noch innerhalb der beschützenden Mauern leben und einfach sorglose Kinder sein! Das werden sie nachher nie wieder sein können ... wer kann es ihnen vorwerfen, wenn sie es nur noch einmal sein möchten?"

„Die Zeit hier ist zum Vorbereiten für das da draußen gedacht. Was bringt sie, wenn das niemand macht? Sie kommen unvorbereitet raus und werden schon umgebracht, weil sie nicht wissen, was sie dort erwartet." Er erwähnte absichtlich nicht Fred, der auch vorbereitet gestorben war ...

Hermine kam nicht mehr dazu, etwas zu erwidern, da sie das Ende des Geheimgangs erreicht hatten und auf die Rumtreiber warten mussten, damit sie ihnen den Weg zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum ‚zeigten'. Sie mussten nicht lange warten, denn ein paar Minuten später kamen auch schon die Jungen hinter dem Bild an der Wand hervor.

„Es tut uns leid, was wir getan haben", sagte Remus sobald das Bild wieder zugefallen war. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht ist, darüber zu reden, vor allem, wenn ihr jetzt in Hogwarts seid und eure Familien Zuhause zurückgelassen habt, bewusst, dass ihnen jederzeit etwas passieren könnte.

„Ja, tut uns leid", sagte Sirius während die anderen nickten. James starrte nur düster auf den Boden.

„Euch muss es doch genauso gehen", sagte Ginny sanft und entspannte somit die Situation. Sirius schnaubte.

„Nun, ja, natürlich", antwortete Remus. „Aber wir sind bereits seit sechs Jahren jedes Schuljahr nach Hogwarts gegangen und sind es gewohnt, unsere Familien nur in den Ferien zu sehen. Außerdem ist bei uns noch nie jemand ... nun ja, ermordet worden." Sie machten alle ein schuldbewusstes Gesicht.

Die Zeitreisenden gingen nicht auf das Thema ein. „Warum schaust du so ungläubig, Sirius?", fragte Ginny ihn und sofort waren die Gedanken dankbar auf das neue Gespräch gerichtet. Sie kannten die Antwort alle schon, doch das wenn sich eine Ablenkung offenbarte, nahmen sie sie gerne an.

„Das ist eine Geschichte für den Weg zum Gemeinschaftsraum", antwortete dieser. „Kommt mit, ich zeige euch den Weg."

„Also, was ist jetzt los?", fragte George. Seine Stimme klang immer noch nicht normal, doch das fiel nur den Zeitreisenden auf, die ihn schon lang genug kannten.

„Ich bin weggerannt", antwortete der Junge mit einem trotzigen Unterton in der Stimme. „Ich gehöre jetzt nicht mehr zu denen mit ihrem dämlichen Reinblutfimmel."

„Wo bist du hin?", fragte Harry neugierig. Er kannte die Geschichte zwar schon, doch ihn interessierte die Antwort, da der alte Sirius nie zu sehr ins Detail gegangen war. „Zu James und seinen Eltern", hatte er immer gesagt. Doch der schmerzhafte Gedanke an seinen besten Freund hatte ihn nie mehr ins Detail gehen lassen.

„Zu Krone und seinen Eltern", sagte Sirius und Harry musste leicht lächeln. So viel hatte sich also nicht geändert.

Sirius drehte sich grinsend um und ging rückwärts in den Gang, in dem sich das Portrait der fetten Dame befand. „Seine Eltern sind großartig. Die haben mich einfach aufgenommen, ohne viel zu fragen. Und seitdem wohne ich bei ihnen."

„Wie heißen sie denn?", fragte Harry interessiert, der noch nie auch nur ein Wort von seinen Großeltern gehört hatte.
„Fleamont und Euphemia Potter", antwortete James knapp und nickte zu dem Portrait der fetten Dame. „Und wir sind da. Hinter dem Gemälde ist der Eingang in den Gemeinschaftsraum."

„Nicht nur irgendein Gemeinschaftsraum", fügte Sirius grinsend hinzu. „Es ist DER Gemeinschaftsraum. Der beste Gemeinschaftsraum der Schule."

„Das ist gut und schön", unterbrach ihn die fette Dame. „Aber wollt ihr rein oder nicht?"

„Ja, machen wir schon. James, was ist das Passwort?"

„Quaffel", antwortete James.

„Gut, das Passwort ist Quaffel", sagte Sirius. „Das müsst ihr euch merken. Ich sage euch, heute ist das Quidditch-
Jahr. Sowohl unsere Hauslehrerin, McGonagall, als auch James als Schulsprecher, sind ganz Quidditch-vernarrt. Wir hatten mal ein Jahr der Süßigkeiten, ein Jahr der Räume und so weiter und so fort. Nicht gerade sicher, aber nun ja ... und dieses Jahr werden alle Passwörter etwas mit Quidditch zu tun haben, ich wette mit euch."

„Ich hasse es, euer langweiliges Geplapper zu unterbrechen, aber –", meldete sich die fette Dame wieder zu Wort.

„Ja, ja", sagte Sirius und machte eine wegwerfende Handbewegung. Dann wandte er sich wieder an die neuen Schüler. „Das Passwort ändert sich durchschnittlich einmal im Monat. Die fette Dame hier" – ein empörtes Schnauben war zu hören, gefolgt von einem „Aber ich darf doch schon bitten!" – „lässt euch ohne nicht hinein. Ihr müsst es ihr sagen und dann schwingt sie auf."

„Das werde ich mir jetzt aber gut überlegen", rief die fette Dame.

„Komm, machen Sie auf! Dann sind wir auch gleich weg", sagte Sirius.

„Da hast du ein Argument, Junge. Passwort?"

„Quaffel."

Das Portrait schwang auf. „Rein mit euch. Und ich empfehle euch, heute nicht mehr hinaus zu gehen, sonst werde ich vielleicht nicht mehr so gut gestimmt sein."

Sie traten alle durch das Portraitloch und in den bisher noch menschenleeren Gemeinschaftsraum, der genauso aussah, wie an diesem Morgen im Jahre 1998.

„Na, was sage ich", fragte Sirius und breitete seine Arme aus. „Der beste Gemeinschaftsraum, den es gibt!"

„Woher willst du das so genau wissen?", fragte ihn George.

„Sagen wir es so", begann Peter, der hinter Harry stand und ihn auf der Stelle herumwirbeln lies. „Wir haben den anderen auch schon einen Besuch abgestattet." Er grinste.

„Habt ihr das?", fragte Ron grinsend und Harry glaubte zu wissen, dass er sich an einen Ausflug in ihrem zweiten Schuljahr erinnerte.

„Das haben wir", grinste auch Sirius und ließ sich auf einen der Sessel beim Kamin fallen. „Wenn man es einmal heraus hat, dann ist es eigentlich gar nicht so schwer, wisst ihr. Man muss nur nach den richtigen Hinweisen suchen. Die Hufflepuffs zum Beispiel", meinte er und warf seine Füße lässig über die Armlehne, „die sind alle Flaschen, weshalb sich der Eingang in ihren Gemeinschaftsraum hinter einem Stapel Fässer befindet. Die Slytherins sind alle groß gebaut, stur und beeindruckend, doch wenn man sie kennt weiß man, dass sie alle nichts wirklich tun können. Die sind bloß außen so. Drum ist der Eingang hinter einer Mauer. Und die Ravenclaws ... die haben alle einen Vogel, weshalb sich der Eingang bei einer Tür mit einem Vogel drauf befindet. Sonst würde man ja nicht so viel lernen und seine Zeit mit wichtigeren Sachen verbringen." Den letzten Satz fügte er noch wie als Erklärung hinzu.

„Und die Gryffindors sind alle fette Damen?", wollte Ron wissen und ließ sich auf dem Sofa Sirius gegenüber nieder.
Harry setzte sich neben ihn und Ginny kam auch noch dazu. Hermine und George suchten sich eigene Sessel.

„Nein", antwortete ihm Sirius ein wenig beleidigt. „Sie sind die Vorbilder Hogwarts, die Ausstellungsstücke dieser Schule. Und natürlich sind die meisten von ihnen auch noch bildhübsch." Er tat als würde er sich sein langes Haar lässig über die Schulter nach hinten werfen und Harry schnaubte.

„Was?", wollte Sirius wissen. „Sage bloß nichts, du bist nämlich selbst ein Gryffindor, weißt du?"

„Ich habe doch nichts gesagt", meinte Harry in seinem unschuldigsten Ton. Er war wütend auf Sirius, weil er die anderen Häuser hinunterzog und wenn Harry im Krieg eines gelernt hatte, dann war es, dass man zusammenhalten musste um zu gewinnen. Dennoch, er wollte keinen Streit vom Zaun brechen.

„Dann belass es auch dabei", meinte Sirius nur und Harry nickte. „Wir sind nämlich wirklich besser als die anderen", sagte er dann und Harry wünschte, ihm nicht zugestimmt zu haben. Doch wiedersprechen konnte er jetzt nicht, denn die Tür in den Gang öffnete sich und herein kam eine Masse Erstklässler, angeführt von Lily und ein paar anderen Vertrauensschülern, von denen Harry die Namen nicht kannte. Lily sah die Rumtreiber mit den Zeitreisenden im Gemeinschaftsraum sitzen und drehte sich abrupt wieder zu den Erstklässlern um.

„Der Gemeinschaftsraum von Slytherin zum Beispiel", fuhr Sirius fort, die kurze Unterbrechung und Lilys Rede für die Erstklässler ignorierend. „Der ist ganz dunkel. Überall sind Knochen und Schädel. Wirklich deprimierend, wenn du ne Weile lang da unten bist. Kein Wunder, dass die alle Todesser werden."

„Auch in Slytherin sind ehrenhafte Leute und auch aus Gryffindor kommen Todesser", antwortete Harry Sirius ruhig, in Gedanken bei den Kämpfern, die in der Großen Schlacht von Hogwarts ihr Leben gelassen hatten. Es waren auch ein paar Slytherins dabei gewesen. Die, die sich nicht getraut hatten, sich in der Großen Halle gegen ihr gesamtes Haus zu stellen, die es jedoch geschafft hatten, sich in dem darauffolgenden Chaos davonzuschleichen und mitzukämpfen.

Sirius wollte ihm widersprechen, doch ein in die Seite gestoßener Ellbogen Remus Lupins hielt ihn davon ab.

„Na ja, jedenfalls der Ravenclaw Gemeinschaftsraum befindet sich auch in einem Turm, nur dass es dort nicht so schön ist, wie hier. Sie haben überall, wirklich an allen Wänden und in allen Schränken Bücher stehen. Es sind ja auch alles Streber dort", erklärte Sirius ihnen. „Moony würde sich dort wohlfühlen", neckte er seinen Freund.

„Hey!"

„Ja, und der Hufflepuff Gemeinschaftsraum liegt ebenfalls in den Kerkern", fuhr Sirius fort, Remus Einwurf übergehend.

Er brachen zusammen mit Remus und Peter in Gelächter aus, nur James machte ein noch angesäuerteres Gesicht als schon die ganze Zeit.

„Ja, und könnt ihr euch erinnern, wie er –", begann Peter und die drei lachten nur noch lauter weiter.

„Das war genial", lachte Remus. „Der beste Augenblick meines Lebens."

„Ja, ja, lacht mich nur aus", motzte James und verschränkte trotzig die Arme vor seiner Brust. „Macht euch bloß über mich lustig."

„Was ist passiert?", wollte Ginny kurios wissen.

Remus hatte sich wieder soweit in den Griff bekommen, dass er ihr antworten konnte. „Wir hatten am Morgen des Tages einen Hufflepuff beobachtet, wie er den Gemeinschaftsraum betrat. Am Abend wollten wir es selbst versuchen und James hatte die ganze Zeit über behauptet, dass das doch – und ich zitiere – ‚voll einfach" wäre und ‚diese Hufflepuffs' hätten doch ‚gar keine gescheite Art, Fremde außerhalb ihres Gemeinschaftsraumes zu halten'."

Peter kicherte wieder los und riss auch Remus wieder in einen Lachanfall. Sirius fuhr für ihn fort: „Er ging also zum Stapel und machte das, was auch schon der Hufflepuff zuvor gemacht hatte, er klopfte ans Fass. Nur ... irgendwie beim falschen Fass." Remus und Peter lachten nur noch lauter, in Erinnerung an das, was geschehen war, versunken und auch Sirius prustete erneut los.

„Was ist passiert?", wollte George wissen.

„Die Fässer waren nicht erfreut."

„Was?!"

„Nun ja, er wurde nass gespritzt", antwortete Sirius lachend.

„Was?!"

„Was dieser Idiot damit sagen will ist, dass die Fässer vor dem Hufflepuff Gemeinschaftsraum den Abwehrmechanismus haben, wenn im falschen Rhythmus oder am falschen Fass geklopft wird, dann klappt der Deckel des Fasses darüber auf und überschüttet denjenigen mit Essig", erklärte ihnen Remus. „Und ich muss sagen, es war ziemlich effizient. Wir konnten James nachher nie wieder überreden, es erneut zu versuchen."

Nun lachten auch die anderen.

James sah wütend von den Zeitreisenden zu seinen Freunden und erhob sich dann mit einem Ruck von seinem Sessel. „Gut, lacht nur weiter über mich. Ich gehe schlafen." Und damit war er verschwunden.

Das Lachen starb ab und die Verbliebenen blickten ihm verwirrt hinterher. „So hat er noch nie reagiert", meinte Sirius verwirrt. „Ich gehe mal nachschauen, was mit ihm los ist."

„Ich komme mit", meinte Peter und folgte Sirius zu den Schlafsälen.

Remus blickte zu den Zeitreisenden und schien hin und her gerissen zu sein zwischen der Möglichkeit, seinem Freund zu helfen und der Pflicht, die Zeitreisenden noch sicher in ihren Schlafsaal zu führen.

„Es ist schon okay", meinte Hermine. „Geh ihm nach. Wir kommen schon alleine zurecht."

„Vielen Dank", nickte Remus.

Die Zeitreisenden blickten ihm nur nach, als hinter ihnen eine weibliche Stimme ertönte. „Hey, ich bin Mary. Mary Collins. Professor McGonagall hat mir den Auftrag gegeben, euch euren Schlafsaal zu zeigen."

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