Reset to Zero - Neustart

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Tadaa ... hier ist das neue Kapitel. Ahm. Ja. Gut. Ich muss euch warnen, wir haben zum Originalwerk aufgeholt und ab sofort wird nur noch seltener ein neues Kapitel kommen. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, zumindest einmal im Monat, aber mit dem Einhalten solcher Zielen war ich schon immer schlecht. Aber ich werde mein Bestes geben. Und ich hoffe, ihr lest die Geschichte weiter, auch wenn nun nur noch seltener ein neues Kapitel kommen wird.


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Kapitel 19: Reset to Zero - Neustart

Der Zwischenfall, in dem die Rumtreiber und Lily über die Zeitreise herausgefunden hatten, brachte Harry und seinen Freunden viele Sorgen. Dumbledore hatte diese wieder ein wenig beruhigt, als er ihnen nach seinem Gespräch mit den fünf einen Brief schickte, in dem er ihnen erklärte, dass alles in Ordnung sei und er die Situation unter Kontrolle hatte, doch besorgt waren die Zeitreisenden natürlich schon.

Doch es brachte auch Gutes mit sich. In der ersten Verwandlungsstunde nach dem Zwischenfall, sollten sie in Dreiergruppen aufgeteilt werden und da hatte James seine Sachengepackt und war zu Harry nach vorne gekommen. „Gibt es hier noch Platz?", hatte er gefragt und Harry hatte genickt, weil er in diesem Moment zu erstaunt gewesen war, um irgendetwas anderes zu machen. Hermine hatte sich dann zu George und Ginny gesellt und Ron zu ihnen dazugeschoben. „Viel Spaß", hatte sie Harry ins Ohr geflüstert.

Doch erst einmal war nichts geschehen. Sie sollten ein relativ großes Stück Bronze in irgendetwas, das ihnen einfiel, verwandeln ohne die Masse oder das Wesen dabei zu verändern und James blickte seine Gruppenpartner fragend an. „Vorschläge oder Wünsche?", fragte er.

„Nicht wirklich", meinte Harry, zu abgelenkt von dem Handeln seines Vaters, um sich auch noch um die Verwandlungsaufgabe den Kopf zu zerbrechen.

„Und du?" James blickte zu Ron.

„Ohm ... hast du denn welche? Meine sind nicht wirklich gut", antwortete Ron.

James zuckte mit den Schultern. „Es gibt natürlich die typischen Sachen, die auch alle anderen versuchen werden, daraus zu machen. Schmuck, wie Ohrringe und Ketten, Anhänger, und so weiter und so fort. Die ganz Dummen werden sich an Knuts versuchen. Einfach das, an was man als erstes denkt, wenn man das Wort Bronze hört. Das Material ist ziemlich zäh zu bearbeiten, deshalb könnte sich sogar sowas als schwierig herausstellen."

„Moooooment einmal", unterbrach Ron. „Weshalb ist es dumm, Knuts zu versuchen, nicht wenn das wohl nicht sonderlich einfallsreich ist, sondern welchen Grund hast du gemeint?"

James grinste leicht. „McGonagall sieht es nicht gerne, wenn wir versuchen Geld zu erstellen. Das haben wir sogar bereits herausgefunden. Aber der eigentliche Grund ist, dass es gar nicht geht. Das Ministerium überwacht zusammen mit Gringotts den Geldwechsel sehr genau und es gibt einen Sicherheitsschutz auf allen Münzen, die verhindern, dass sie nachgebildet werden können. Das heißt, es ist so ziemlich unmöglich, einen Knut zu machen, geschweige denn einen Sickel oder eine Galleone. Und sollte man es trotzdem versuchen, wird man Ärger bekommen. Soweit kann auch ich in die Zukunft sehen."

„Du hast Wahrsagen genommen?", fragte Harry erstaunt.

„Ahm, ja. Von der dritten Klasse bis zur fünften. Doch dann nicht mehr. Meine Noten waren nicht besonders und Professor Canis hat immer gemeint, ich würde glücklich, aber früh sterben. Pah, als ob. Sowas kann ja auf die Dauer nur zu Depressionen führen. Nein, ich habe beschlossen, mir das nicht mehr länger anzuhören." Er schüttelte den Kopf.

„Nun, meine Herren, haben Sie schon beschlossen, was Sie aus ihrem Bronzestück machen wollen?", fragte plötzlich Professor McGonnagal von hinter ihnen. Die drei Jungen fuhren erschrocken herum.

„Ahm", meinte Ron. „Wir diskutieren noch."

„So? Mir schien es, als würden Sie über ganz andere Themen diskutieren. Und ich weiß nicht, was Wahrsagen mit Verwandlung zu tun hat." Sie warf ihnen allesamt einen strengen Blick zu.

„Natürlich hat es etwas damit zu tun", meinte James. „Sie kennen doch diese ganzen abstrakten Sachen, die Professor Canis bei sich stehen hat. Wir haben uns überlegt, ob wir so etwas nachmachen wollen."

„Und?", fragte Professor McGonagall mit hochgezogener Augenbraue. „Wollen Sie das?"

„Ne." James schüttelte seinen Kopf. „Das wäre keine gute Idee. Wir überlegen uns etwas anderes."

„Dann tun Sie das und tun Sie das schnell." McGonagall drehte sich um und ging zur nächsten Gruppe, in diesem Fall Hermine, Ginny und George.

„Sie hat recht, wir sollten uns wirklich etwas überlegen", meinte Ron. „Was hattest du denn für Vorschläge, James?"

„Nun jah", begann James. „Ich habe mir gedacht, wir könnten ein Replikat des Hauses abbilden, in dem wir leben." Er blickte Harry an. „In der Zukunft meine ich."

Harry schüttelte nur schnell seinen Kopf. „Keine gute Idee, James. Du kennst es ja noch nicht, glaube ich, und Ron war auch noch nie da. Da würde die Arbeit bloß an mir hängen bleiben. Ne, ne, da mache ich nicht mit."

„Schade." James zog einen Schmollmund. „Okay, gibt es andere Vorschläge?", fragte er dann jedoch wieder ganz normal.

„Vielleicht ... na ja, wir könnten es mit Hogwarts versuchen", schlug Harry vor.

„Mit Hogwarts?", fragte James. „Du meinst, wir könnten Hogwarts nachbauen?"

Harry zuckte mit den Schultern. „Wenn wir es wirklich dünn machen ... das Bronze ist ja sicherlich schon ein halber Kilo ... da sollte es doch gehen, oder? Natürlich ohne Ländereien."

James legte seinen Kopf schief und dachte über Harrys Aussage nach. „Jah ... das sollte eigentlich gehen", meinte er. „Also Hogwarts ist es?", fragte er dann auch noch Ron, der zustimmend nickte.

„Hogwarts ist es."

„Dann machen wir uns einmal an die Arbeit."

Wie Harry schnell herausfand, war James in Verwandlung einfach nur spitzenmäßig. Wahrscheinlich konnte ihm nicht einmal Hermine hierbei das Wasser reichen. Mit seiner Hilfe schafften sie es, ein genaues Replikat von Hogwarts herzustellen, in dem sogar die Wandvorhänge und Portraits zu erkennen waren. Sie bewegten sich zwar nicht, doch nichtsdestotrotz war Harry letzten Endes sehr stolz auf ihre Arbeit. Sogar McGonagall lobte sie vor allen.

Wie James erwartet hatte, hatte tatsächlich eine Gruppe sich dazu entschlossen, Schmuck herzustellen. Es waren die drei Gryffindormädchen, mit denen Harry und auch die anderen Zeitreisenden allerdings bisher nur wenig zu tun gehabt hatten, und Lily. Die blonde Hana Fate, die schwarzhaarige Natalia Rillings und Carla Lewis, die kurzes und dunkelbraunes Haar hatte, hatten sich schnell zusammengeschlossen und beschlossen, an einem Schmuckset für eine Person zu arbeiten. Als Lily dann dazu kam, war sie von der Idee nicht sonderlich begeistert gewesen, hatte sich aber gefügt. Sie hatten auch tatsächlich ziemlich schöne Ergebnisse eingebracht, einen Haarreif, eine Halskette zwei Armreife und einen Ring, die sich Hana dann behalten durfte, da sie in einer Woche Geburtstag feiern würde.

Bald danach entließ Professor McGonagall sie, mit der Aufgabe, bis zum nächsten Mal den Zauber, Bronze zu verändern, zu üben, und so hatten die Schüler ein paar Minuten länger, bis die nächste Stunde beginnen würde. Die Schüler begannen also, aus dem Klassenzimmer zu schwärmen und Harry wollte gerade wieder zu Hermine, Ginny, George und Ron gehen, der bereits hinüber gewandert war, als James ihn an seinem Arm festhielt.



„Warte bitte noch", sagte James und Harry blieb wieder stehen.

„Was ist denn?", fragte er.

„Ich würde noch gerne mit dir reden ... unter vier Augen, meine ich", brachte James seine Bitte hervor. „Ahm ... kannst du deinen Freunden sagen, dass du gleich kommst?" Er nickte zu den anderen Zeitreisenden hinüber, die noch in der Nähe standen und zu ihnen herüber blickten. James wollte nicht, dass sie zuhörten. Harry nickte und ging zu ihnen hinüber, wo er so leise mit ihnen zu reden begann, dass James nichts verstand, doch er sah, wie sie ihm immer wieder Blicke zuwarfen.

Unruhig trat James von einem Fuß auf den anderen. Was er nun seinen ... nun ja, Sohn fragen wollte, war eigentlich keine erlaubte Information, es betraf die Zukunft, doch er musste es einfach wissen, sonst würde er sich noch verrückt machen. In den letzten paar Tagen hatte er, nachdem der erste Schreck vorüber war, nur noch darüber nachgedacht, und wie er es schaffen würde können.

Endlich sah er Ginny nicken und dann die Rothaarige alle anderen aus dem Raum scheuchen und Harry kam wieder zu ihm zurück. McGonnagall war bereits verschwunden, wahrscheinlich musste sie noch Sachen für die nächste Unterrichtsstunde herrichten.

„Also", begann Harry, als er ihn erreicht hatte, „was wolltest du, James?"

„Ahm ..." James lehnte sich an einen Tisch. „Warum nennst du mich eigentlich nicht Dad?", platzte er heraus. Zu spät bemerkte er, dass er das gar nicht hatte fragen wollen und das andere doch wohl wichtiger war. Doch Harry dachte bereits über eine Antwort nach, wie James an dem entfernten Ausdruck in seinem Gesicht erkennen konnte.

„Ich denke, weil du einfach noch nicht mein Vater bist", antwortete Harry. „Bis du Harry Potters Vater wirst, wird noch viel geschehen und du wirst noch viele Veränderungen durchmachen. Dann ist da noch die Gefahr, dass uns jemand zuhören könnte. Und natürlich noch der Punkt, dass es ziemlich creepy ist, einen Gleichaltrigen Dad zu nennen ..." Gegen Ende hin grinste Harry immer breiter.

„Aber es ist nicht, weil ich irgendwie ein schlechter Vater wäre, oder so, oder?", fragte James nach. „Oder weil ich dich am Anfang irgendwie verletzt habe, als ich so misstrauisch war."

„Nein." Harry blickte ihn ein wenig erschrocken an. „Okay, ich gebe zu, es war ein wenig schmerzhaft, als ich nichts anderes als Ablehnung bekam, aber ich bin irgendwie auch froh, dass du dich nicht irreführen hast lassen. Dass du klug genug warst, hinter all die Lügen zu blicken und letztendlich auch die Wahrheit herauszufinden. Sonst wüsstest du immer noch nicht die Wahrheit. Und sonst würdest du dich in der Welt da draußen wohl auch nicht durchsetzen können ..."

James nickte. „Okay ..." Merlin, war es komisch, mit seinem Sohn zu reden. Vor allem, da er so viel mehr Erfahrung zu haben schien, als James selbst ... „Ähm ... ich hätte da noch eine Frage", meinte er dann.

Harry nickte. „Die, wegen der du eigentlich mit mir reden wolltest."

„Ja", bestätigte James. War er denn so leicht zu durchschauen?

„Und welche ist das?", wollte Harry wissen.

Zumindest das wusste er nicht. „Also ... ich habe mich gefragt, ob du mir vielleicht sagen könntest ... also ich weiß, dass ich das eigentlich nicht wissen sollte ... ich habe nicht gefragt, weil sie anwesend war, aber ... ist Lily deine Mutter?", stammelte James.

Harry sah nicht überrascht aus. Hatte er etwa auch geahnt, dass James ihn das fragen würde? „Du weißt, dass ich es dir nicht sagen darf ...", begann Harry etwas zögerlich, doch James hörte nichtsdestotrotz einen Ton heraus, der ihm ein wenig einstudiert vorkam, als hätte Harry sich diesen Satz hundertmal vorgesagt.

„Aber ich muss es wissen", entgegnete James. „Wirklich. Habe ich denn noch eine Chance bei Lily? Sag es mir, bitte!"

Doch Harry schüttelte seinen Kopf. „Nein, sorry. Ich sage es dir nicht. Ich darf es dir wirklich nicht sagen, sonst würde ich es tun, wirklich James, aber du musst verstehen, ich könnte damit meine eigene Existenz auslöschen."

James seufzte. Er konnte Harry ja nichts vorwerfen, wenn so viel auf dem Spiel stand. Doch trotzdem, vielleicht konnte Harry ihm ja trotzdem helfen. „Kannst du mir wenigstens einen Tipp geben?"

Harry sah ihn ein paar Momente lang still an. Erst dann antwortete er. „Also gut. Erst einmal, selbst wenn es Lily sein sollte, dann heißt das noch lange nicht, dass sie dich jetzt liebt. Du musst sie immer noch von dir überzeugen. Mehr Wissen über die Zukunft heißt schließlich nicht, dass es dann auch so passieren wird. Sollte es übrigens nicht Lily sein, so trifft dies ebenfalls zu." Harry, der sich nach einer Weile auf den Tisch gegenüber von James gesetzt hatte, blickte auf seine Beine, die er hin und her schaukeln ließ, tief in Gedanken versunken.

„Das Wichtigste", fuhr Harry nach einer Weile fort, „ist, dass du du selbst bleibst und nicht zu einem machomäßigen Idioten wirst, nur um Mädchen zu beeindrucken. Denn das hilft dir nichts, im Gegenteil, die wenigsten mögen so etwas."

James nickte. „Das habe ich auch schon herausgefunden. Es hat – zugegebenermaßen – etwas gedauert, aber ich weiß das jetzt."

„Gut." Harry sprang vom Tisch. „Dann haben wir jetzt lange genug geredet. Es ist schon spät und wir sollten uns auf den Weg zum Zauberkunstklassenzimmer machen, sonst kommen wir noch zu spät." Er schnappte sich seine Tasche. „Kommst du?"

„Klar." James griff ebenfalls nach seiner Tasche und folgte Harry aus dem Raum. Der Junge wurde ihm langsam sympathisch. Er war anders als alle anderen, die er kannte, doch nichtsdestotrotz nett.



Die Tage vergingen und Harry hatte Peter ganz aus seinem Gedächtnis verdrängt. Dumbledore hatte ihnen immer wieder versichert, dass keiner der Rumtreiber etwas verraten würde, doch Harry hatte ihm nur wenig überzeugt Glauben geschenkt. Dumbledore wusste noch nichts von Peter. Würde er nichtsdestotrotz richtig liegen?

Nachdem eine Woche lang nichts geschehen war, begann Harry sich langsam zu entspannen, doch dann fehlte Peter eines Tages ohne irgendjemandem Bescheid gegeben zu haben. Die Rumtreiber machten sich Sorgen, meinten aber, wenn Peter sie bräuchte, würde er schon zu ihnen kommen und sie deckten für ihren Freund; er sei krank und liege im Schlafsaal im Bett. Am nächsten Tag tauchte Peter wieder auf und erzählte eine abstruse Geschichte, wie er in den verbotenen Wald gewandert war und sich dort verirrt hätte. Er sah auch tatsächlich so aus, mit ganz zerissener Kleidung, zerkratzt und mit blauen Flecken. Es hätten ihn die Zentauren nach einem Tag gefunden und ihn hinausgeführt. Er schulde ihnen etwas.

Harry machte sich Sorgen. Er wusste nicht, ob diese Geschichte stimmte oder nicht, aber selbst wenn sie stimmte hieß das nicht, dass Peter noch viel länger schweigen würde. Aber vielleicht war er ja noch gar nicht übergelaufen. Oder er zögerte, weil es seine Freunde auch betraf. Vielleicht war er Voldemort ja noch gar nicht ganz so loyal.

Eine weitere Woche verging, ohne dass etwas geschah und schon war das zweite Wochenende gekommen. Am Samstag standen die Zeitreisenden früh auf und gingen hinunter in die Große Halle, um etwas zu essen. Sie hatten sich gerade an einem noch freien Platz niedergelassen, als die Rumtreiber in die Halle kamen und sich zu ihnen gesellten.

„Was macht ihr denn schon hier?", fragte Harry erstaunt. „Normalerweise sieht man euch doch an einem Samstag Morgen doch erst zum Mittagessen hier unten."

James ließ sich mit einem genervten Seufzer neben ihn fallen. „Keine Angst, wenn es nach mir ginge, dann würde ich liebend gerne noch ein paar Stunden länger schlafen. Aber unser Moony hier denkt, es wäre angemessen, zum Nachsitzen zu erscheinen."

„Ihr habt heute Nachsitzen?", fragte Harry erstaunt. „Das hatte ich noch gar nicht mitbekommen."

„Ja, wir haben es auch erst gestern Abend erfahren. Ein wenig spontan, aber wir sollen heute nach dem Frühstück bei Hagrid erscheinen und da wollen wir vorher etwas gegessen haben. Mal schauen, was Hagrid so für uns in Planung hat. Es sollte aber nicht allzu schlimm werden, Hagrid ist ganz cool, das weiß ich, auch wenn wir bisher nur beim Nachsitzen mit ihm wirklich zu tun hatten."

Harry warf Hermine einen Blick zu, doch diese schüttelte ihren Kopf. „Es ist nicht gut, wenn wir noch mehr Leute als unbedingt nötig befreunden, Harry. Und Hagrid sollten wir hier wirklich nicht mit reinziehen."

Harry sah sie ein wenig enttäuscht an, wusste jedoch, dass seine beste Freundin recht hatte. Es war keine gute Idee, sich mit allzu vielen Leuten zu befreunden. Die Rumtreiber als Eingeweihte reichten schon aus, es sollten nicht noch mehr werden.

„Kennt ihr Hagrid?", fragte James interessiert. „Ich meine, in der Zukunft."

„Wir sind ganz gut mit ihm befreundet, ja", antwortete Harry. „Aber Hermine hat ja recht, wenn sie sagt, wir sollten uns nicht mit noch mehr Leuten anfreunden. Ihr seid schon genug."

„Nun, egal. Was plant ihr heute Nachmittag zu machen?", fragte James sie. „Wir sollten nicht zu lange Nachsitzen haben, vor allem, da Hagrid derjenige ist, bei dem wir es haben. Wollt ihr am Wochenende etwas machen? Es ist schließlich Hogsmeadwochenende und ich gebe dir hiermit die ausdrückliche Erlaubnis, dass du nach Hogsmead gehen darfst. Was haltet ihr davon?"

Harry zuckte mit den Schultern. „Klingt gut. Allerdings wird Hermine uns noch dazu zwingen, zuerst unsere Hausaufgaben zu machen –" „– Oh nein, ein Moony 2.0 –" „– und während ihr in Nachsitzen seid, werden wir ein Gespräch mit ..." Harry sah sich um, um sicherzugehen, dass niemand ihnen zuhörte. „Mit Leuten aus der Mysteriumsabteilung haben. Du weißt schon, die suchen ja nach einem Weg, damit wir zurück in unsere Zeit können."

„Aso", meinte James. „Dann schauen wir einfach mal, wie schnell ihr fertig werdet. Wenn es sich ausgeht, sollten wir aber nach Hogsmead gehen. Es ist toll dort unten. Und in der Nähe gibt es eine Höhle ... aber das wirst du wahrscheinlich eh schon alles wissen."

„Das weiß ich, ja", meinte Harry.

„Ich habe es dir erzählt, oder?", fragte James nach. „Oder ich werde es dir erzählen. Merlin, ist das verwirrend."

„Also ... bei der Höhle war es eigentlich Sirius, der mir gezeigt hat, wo sie ist. Es war eigentlich eine ganz ... nun ja, interessante Geschichte. Und nein", meinet er noch als James ihm einen fragenden Blick zuwarf, „ich werde sie dir nicht erzählen. Viel zu viel würde dadurch verraten werden."

James verdrehte die Augen und blickte zu den anderen. Remus, Hermine und Ginny diskutierten gerade über Zaubertränke, während Ron und George mit Sirius in ein Gespräch vertieft waren. Peter saß ganz alleine daneben und starrte in sein Essen.

„Weißt du", begann James. „Ich mache mir Sorgen um Peter. In letzter Zeit kommt er mir so abwesend vor und er hat mir auch so komische Fragen gestellt ..."

„Wie zum Beispiel?" Sag es ihm, sag es ihm, sag es ihm!

James schüttelte seinen Kopf. „Komische eben. Sag, ist er in der Zukunft immer noch so?" Jetzt, jetzt, jetzt!!!

„Sorry, keine Information, die ich dir sagen dürfte. Du weißt ja, nichts über persönliche Schicksale. Nicht von einem selbst und auch nicht von dritten Personen."

James seufzte. „Nun gut. Aber ich mache mir Sorgen um ihn. Sag mir zumindest, dass alles gut wird."

Harry schwieg.

„Schau mal, ich weiß, du darfst mir nichts sagen. Aber nicht einmal so Kleinigkeiten?"

„Nein. Sorry, aber nein."

Die anderen schienen mitzubekommen, dass hier gerade nicht alles ganz klappte, denn sie sahen herüber und warfen Harry einen fragenden Blick zu. Dieser antwortete darauf jedoch nur mit einem Schulterzucken.

„Also gut, es wird Zeit", meinte Hermine laut und zog wie zur Bekräftigung ihrer Worte eine Uhr aus ihrer Tasche. „Wir haben jetzt einen Termin. Sind alle satt?" Die Zeitreisenden nickten. „Gut, dann müssen wir jetzt gehen." Sie stand auf und die anderen taten es ihr nach. „Bis bald. Und viel ... na ja, Erfolg beim Nachsitzen."

Sie entfernten sich langsam und die Rumtreiber winkten ihnen noch zu.

„Was ist denn passiert?", wollte Ginny von ihrem Freund wissen, als sie einen gewissen Abstand zu den vier Streichespielern gewonnen hatten.

„Oh, nichts zu Schlimmes. James wollte bloß ein wenig über die Zukunft wissen." Auf Ginnys erschrockenen Blick fuhr er fort. „Aber keine Angst, ich habe ihm nichts gesagt, ich bin ja nicht verrückt."

„Was wollte er denn wissen?", mischte sich Ron ein.

Harry schüttelte seinen Kopf, wie um zu sagen, dass das doch egal sei, antwortete dann jedoch nichtsdestotrotz. „Er meinte, er mache sich Sorgen um Peter und wollte wissen, ob in der Zukunft alles mit ihm in Ordnung sei."

„Was hast du gesagt?", wollte Ron wissen. „Nur, dass du nichts sagen darfst, oder ...?"

„Ich habe nichts gesagt", antwortete Harry.

„James sollte lernen, dass wir nicht ihre Schicksale schreiben. Es kann sich alles auch ganz anders entwickeln, also sollte er jetzt endlich aufhören, uns dazu zu befragen", meinte Ginny. „Das können wir ihm auch sagen, wenn wir ihn wiedersehen."

Harry seufzte. „Es bringt doch nichts, sich jetzt darüber aufzuregen."

„Aber so kann es nicht weitergehen, das stimmt schon", meinte Hermine.

„Können wir dieses Thema bitte einfach fallen lassen?", fragte Harry leicht gereizt.

„Also gut. Fokusieren wir uns auf etwas anderes. Wir müssen jetzt in Dumbledores Büro."

„Was meint ihr, wie die Mysteriumsarbeiter sind?", wollte Ginny wissen.

„Oh, ich wette, es sind alles große, unheimliche Typen, die eine Kaputze und eine Maske tragen, wie Todesser, damit man ja nicht erkennt, wer sie sind", antwortete George. „Das ist ja alles streng geheim."

„Oh, hör' auf, mich zu necken, George!", rief Ginny genervt auf, doch Harry sah, wie hinter ihren Augen ein Feuer zu leuchten begann. George ging es wirklich wieder gut.

„Ja, ja." George rollte mit den Augen. „Jetzt hab dich mal nicht so."

„Ich habe mich nicht so", antwortete Ginny. „Du fasst das alles ganz falsch auf. Außerdem, was habt ihr beiden Jungs eigentlich mit Sirius die ganze Zeit geredet. Das sah ja sehr unterhaltsam aus, mit all diesem Armgefuchtel. Ron hätte George ja einmal fast das Auge ausgestochen."

Ron schnaubte nur."

„Ron hat versucht, Sirius einen unserer Streiche aus dem dritten Schuljahr zu erzählen", meinte George. Einen Moment lang erstarrten alle, als ihnen klar wurde, dass George von Fred und sich sprach. Doch obwohl er einen Moment lang traurig innehielt, lächelte er danach sofort wieder.

Harry atmete erleichtert aus. „Und? Was ist passiert? Mochte Sirius den Scherz?"

George grinste. „Klar. Er war begeistert. Er meinte, wenn er nicht schon gespielt worden wäre, dann würde er ihn selbst verwenden."

„Mal sehen, wie lange er bracht, bis er draufkommt, dass der Streich eigentlich noch gar nicht gespielt worden ist ...", fügte Ron amüsiert hinzu.

„Oh, ich glaube nicht, dass das allzu lange dauern wird. Allerdings wissen wir dann schon, wie wir uns dagegen schützen können", meinte George.

„Das ist wohl wahr ..."

„Oh je", stöhnte Ginny auf. „Wenn sich George mit den Rumtreibern verbündet ..."

„Weißt du, George", meinte Harry. „Ich bin mir nicht so sicher, dass Dumbledore uns verzeihen würde, wenn wir Hogwarts auch hier niederreißen."

George lachte nur. „Ach bitte, solange es einen guten Grund hat, ist für Dumbledore fast alles okay. Und wenn Hogwarts mal niedergerissen wird, dann soll das so sein. Dafür werden alle lachend draußen auf den Ländereien stehen und ihren Spaß haben."

Harry schüttelte seinen Kopf. Solange es George wieder besser ging, war es okay. Diese Zeitreise hatte wohl auch hier ihr Gutes getan. Hätte George die Möglichkeit bekommen, sich bei sich Zuhause in sein Zimmer einzuschließen, dann wäre er sicherlich nicht so schnell wieder hervorgekommen. Hier jedoch, mit so viel Neuem zu sehen und zu entdecken, mit den größten Streichespielern der Geschichte und mit all dem Ungewissen, was wohl noch alles geschehen würde, da bekam George keine Möglichkeit sich einzuschließen. Und das war auch gut so.

En Temps OpportunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt