Hey!
Das nächste Kapitel kommt schon heute, da ich ab morgen Morgen mit meiner Klasse in Frankreich bin. Und da ich mir nicht sicher bin, ob es da WLAN gibt, lade ich einfach schon jetzt das nächste Kapitel hoch. Später geht es dann wieder normal mit Montags-Kapiteln weiter ... na ja, zumindest bis ich alles hier oben habe, was schon geschrieben ist. Da ist nicht mehr allzu viel übrig ...
Der Inquam facitis Zauber ist wieder meiner und in der Geschichte überhaupt alle, die ihr nicht aus den Büchern oder Filmen kennt.
Inquam facitis ist Latein und bedeutet so viel wie 'ich sage, ihr macht' oder so. Harry und seine Generation hat den Inquam facitis und heißt 'Ich sage ihr macht'. Harry und seine Generation hat den Inquam facitis nie gelernt, weil er zu seiner Zeit bereits als illegal galt. Zu viele dunkle Zauberer/Todesser haben sich der Macht des Zaubers bedient und da beschloss das Ministerium dann, ihn trotz allem Guten, das er auch bewirken kann, zu verbieten.
Versteht jemand eigentlich den Witz mit Professor Canis? Es würde mich freuen ... also sagt es mir bitte, wenn ihr ihn verstanden habt!
Und kennt jemand Professor Elodin? Vielleicht aus einem anderen Fandom? Es würde mich freuen, jemanden hier zu treffen, der Elodin kennt (auch wenn das hier ein komplett anderer ist, ansonsten wäre er wohl wirklich ziemlich OOC. Ich habe mir nur seinen Namen ausgeborgt - und ja, ich weiß, was er mir jetzt über Namen sagen würde. Aber ich habe mir nur den Rufnamen geborgt).
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Kapitel 15: Süßes oder Saures
Die Tage vergingen und langsam wurden die Neuen nicht mehr als das interessanteste Thema der Schule angesehen. Der Alltag hatte sie allesamt eingeholt und so kam es, dass Harry, Ron, Ginny, Hermine und George immer öfter Nachmittage nur noch damit verbrachten, ihre Hausaufgaben zu erledigen und für die Schule zu lernen. Manchmal taten sie das zusammen mit Remus, ganz selten sogar auch mit den anderen Rumtreibern, doch das blieb eher die Ausnahme. James und Sirius legten nicht sonderlich viel Wert auf ihre schulischen Arbeiten, konnten sie doch ohnehin das meiste bereits nach dem ersten Versuch und das danach noch zu wiederholen kam ihnen nicht in den Sinn. Und Peter war immer seltener anzutreffen. Sirius hatte die Vermutung aufgestellt, dass sich ihr kleinster Animagus vielleicht eine Freundin geangelt hatte, doch erwischt hatten sie ihn dabei noch nie (auch wenn, sollte Harry das richtig mitbekommen haben, zwischen Sirius und James eine Wette lief, wer als erstes herausfand, mit welchem Mädchen er sich nun traf).
James Verhalten den Zeitreisenden gegenüber hatte sich nicht gebessert, ganz im Gegenteil. Er sprach nun überhaupt nicht mehr mit ihnen, es sei denn es war unvermeidbar, doch Harry hatte ihn immer wieder dabei ertappt, dass er ihnen misstrauische Blicke zuwarf. Es verletzte Harry, auch wenn er es nie offen zugab, dass sein Vater ihm ganz offensichtlich nicht vertraute, und an manchen Abenden, an denen die Rumtreiber mit ihnen zusammen saßen und James wieder einmal nur daneben stand und seine Ablehnung zeigte, zog Harry es vor, früher ins Bett zu gehen, damit er sich nicht länger James ablehnenden Blicken aussetzen musste. Die anderen Zeitreisenden bemerkten das zwar, doch sie ließen nie auch nur ein Wort dazu verlauten; zumindest nicht in Harrys Gegenwart. Sie wussten, dass ihr Freund nichts mit ihrem Mitgefühl anzufangen wissen würde. Einmal hatte Ginny versucht, mit ihm darüber zu reden, doch Harry war nicht darauf eingegangen und so hatte sie es sein lassen.
Doch nicht nur James begegnete den Zeitreisenden mit Skepsis. Lily hatte seit der ersten Woche kaum mehr mit ihnen gesprochen und wenn sie es tat, dann waren immer andere Gryffindor Siebtklässlerinnen mit dabei und sie fand schnell eine Ausrede, um die Zeitreisenden wieder zu verlassen. Harry hatte den Verdacht, dass James irgendetwas mit dem abrupten Wechsel im Verhalten seiner Mutter zu tun hatte, verhielten sich doch beide ähnlich, doch noch nie hatte er die beiden mehr als auch nur ein Wort miteinander austauschen sehen. Er fragte sich wirklich, wie sie letzten Endes zusammen gekommen waren, wenn sie sogar in der siebten Klasse noch nicht einmal ein Gespräch von fünf Minuten miteinander führen konnten. Doch das würde bestimmt noch kommen. Es musste kommen ... ansonsten würde es nicht gut für ihn in der Zukunft aussehen.
Das Problem mit George schien sich allerdings langsam aufzulösen. Er tauchte wieder öfters im Gemeinschaftsraum auf und verbrachte ganz auch sonst wieder mehr Zeit mit ihnen. Er lachte zwar immer noch nicht, und lächelte ebenfalls kaum, noch redete er sonderlich viel mit ihnen, doch allein die Tatsache, dass er wieder – zumindest körperlich – anwesend war, beruhigte die Zeitreisenden und so kam unter ihnen allen wieder eine bessere Stimmung auf.
Auch den ersten Streich des Jahres von keinem geringeren als den Rumtreibern selbst durften sie miterleben. Die bekannten Scherzbolde hatten sich mit diesem Streich zwar ziemlich lange Zeit gelassen, doch dafür war er umso ausgeklügelter und bestand aus ziemlich komplizierter Magie. Hier erfuhr Harry, was all die Leute meinten, wenn sie sagten, dass die Rumtreiber Genies hätten werden können, hätten sie ihr Wissen und ihr Talent für andere Sachen genutzt.
Alles begann in einer Verteidigung gegen die dunklen Künste Stunde, ein paar Wochen vor Halloween. Sie hatten dieses Jahr endlich wieder das Glück gehabt, an einen engagierten und durchaus guten Lehrer zu stoßen, und obwohl Harry bereits ziemlich viel konnte, machten ihm die Stunden beinahe immer Spaß. Professor Elodin verstand sich darauf, seine Stunden so zu gestalten, dass die Schüler nicht immer gleich anfingen untereinander zu reden und sich zu langweilen, sonder dass sie aufpassten – selbst wenn sie den Stoff bereits in und auswendig konnten. Am Anfang des Jahres hatten sie begonnen, mit gefährlicheren Sprüchen zu arbeiten. Manchmal verwendete Professor Elodin sogar dunkle Magie, um den Schülern beizubringen, wie sie sich gegen diese zu verteidigen hatten und bald würden sie die Unverzeihlichen an die Reihe kommen, wie er zwei Stunden zuvor angekündigt hatte. Noch nahmen sie jedoch erst die weniger verbotene Sprüche durch, wie zum Beispiel den Iubeo, den Elodin als Vorstufe des Imperius an ihnen angewandt hatte, da er eine ähnliche Wirkung hatte, jedoch nicht ganz so gefährlich und schwer zu brechen war, wie der Imperius. Alle Schüler, die es nicht geschafft hatten, sich ihm zu entziehen, waren einen Tag lang durch die Schule gerannt und hatten nichts anderes getan, als Elodin zu loben – was für einiges an Gelächter der Mitschüler und roten Gesichtern der Betroffenen geführt hatte. Nun, doch darum ging es ja gar nicht. An diesem Tag also bekamen die Rumtreiber ihre Inspiration für ihren ersten Streich.
In der Verteidigung gegen die dunklen Künste-Unterrichtsstunde nahmen sie den Zauber Inquam facitis durch. „Der Inquam facitis bringt Menschen oder Sachen unter bestimmten Umständen dazu, bestimmte Sachen zu machen. Er gilt ausnahmsweise nicht als verbotener Zauber, denn er wird immer wieder auch vom Ministerium angewandt, wie zum Beispiel, an der St. Peters Klippe, wo immer wieder Zauberer die Klippe hinunterstürzten. Dort hat das Ministerium diesen Zauber eingesetzt, um Leute davor zu bewahren, sich dort den Tod zu holen. Weiß vielleicht jemand, wie dieser Zauber funktioniert und kann es seinen Mitschülern erklären?"
Wie erwartet zeigten gerade einmal zwei Schüler auf: Hermine und Lily.
„Miss Evans, könnten Sie bitte anfangen? Wenn Sie etwas vergessen sollten, ergänzt Miss Capp das dann einfach." Die Zeitreisenden hatten sich inzwischen schon so sehr an ihre falschen Nachnahmen gewöhnt, dass sie wohl nicht reagieren würden, würde man sie mit den richtigen aufrufen. Hermine nickte also nur.
„Also, ja. Der Inquam facitis funktioniert so, dass – ich greife jetzt das Beispiel mit den Klippen auf – wenn eine Person die Klippen hinunter fällt, sie einfach durch Magie aufgefangen und wieder auf den Pfad gestellt wird. Ja, das ließe sich auch mit einem Netzzauber machen, doch der Nachteil am Netzzauber ist, dass da das komplette Netz aus Zaubern gestrickt werden muss und wenn mit der Zeit irgendwo ein Loch entsteht, dann muss das ganze Netz noch einmal – oder zumindest ein breites Umfeld davon – komplett neu gemacht werden. Auffangzauber funktionieren nicht, denn diese zielen nur auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Person ab und können nicht schon zuvor beschworen werden. Und da ein Mensch ziemlich schnell fällt und der Zauber durchaus seine Zeit braucht, sowie nicht immer jeder seinen Zauberstab griffbereit hat, eignet sich dieser Zauber wohl am schlechtesten von den dreien. So. Jetzt der Inquam facitis. Er bringt etwas dazu, wie Professor Elodin bereits gesagt hat, unter bestimmten Umständen etwas zu tun. Was, das muss man, glaube ich, in der Beschwörung inkludieren ...?" Professor Elodin nickte. „Und dann ist das auch so, egal in welcher Situation. Wenn man also zaubert – und den Zauber beherrscht, er zählt bereits zu fortgeschrittener Magie –, dass jeder, der die Klippen hinab fällt, wieder am Pfad landet, dann geschieht das auch so. Und man muss den Zauber nur einmal für die ganze Klippe zaubern, denn es macht ja nichts, wenn er ein paar Meter breiter wird, denn wenn er einen Meter unter der Klippe beginnen soll, dann befindet sich niemand einen Meter unter der Erde, weshalb er also nicht wieder auf den Pfad gehoben wird."
„Ganz genau." Professor Elodin nickte. „Miss Capp, haben Sie noch etwas hinzuzufügen?"
„Nein." Hermine schüttelte ihren Kopf. „Lily hat das sehr gut erklärt."
Lily warf Hermine einen schnellen Blick zu, wandte sich dann jedoch schnell wieder ihrem Lehrbuch zu. Seit sie nicht mehr wirklich viel miteinander sprachen, verliefen alle ihrer Begegnungen immer besonders peinlich, da niemand wirklich wusste, was er nun tatsächlich sagen oder nicht sagen sollte.
„Nun denn, dann füge ich noch etwas, ein wenig außerhalb des Themas – so als Basis Wissen –, hinzu", meinte Professor Elodin. „Die St. Peters Klippen wurden nach viel Diskussion schließlich mit diesem Zauber belegt. Da auch Muggel dort spazieren gingen, vermutete man – zurecht natürlich –, dass die Muggel bemerken würden, dass Magie involviert war, würde eine Person die Klippen hinab fallen und dann auf mysteriöse Art und Weise wieder am Wanderweg auftauchen. Manche Zauberer also schlugen vor, den Zauber so zu definieren, dass nur Zauberer abgefangen werden würden. Sie können sich sicherlich vorstellen, zu was für Protest das geführt hat. Seien Muggelleben etwa nichts wert?, fragte man dann. So also einigte man sich bei den St. Peters Klippen darauf, dass diese mit einem Muggelabwehrzauber belegt werden und es nur noch Zauberern oder Muggeln, denen Zauberei bekannt ist, erlaubt ist, sich dort aufzuhalten. Es gibt immer noch ein paar Diskussionen, denn diese Gegend zählte einst zu den beliebtesten Wanderorten nicht nur der Zauberer, sonder auch der Muggel und ihnen das einfach wegzunehmen zählt nicht zu den Moralen unserer Gesellschaft. Dennoch ist es besser, als die Muggel sterben oder über Zauberei herausfinden zu lassen. So also einigte man sich auf diese Lösung und beließ es dann auch dabei. An anderen Orten wurde dieser ethische Konflikt anders gelöst, doch das gehört hier nicht her. Wenn sich jemand dafür interessieren sollte, kann der- oder diejenige auch nach der Stunde zu mir kommen und mir Fragen stellen, ich helfe gerne. Doch jetzt kommen wir wieder zurück zum Inquam facitis ..."
Die Rumtreiber, die eine ganze Reihe im hinteren Teil des Klassenzimmers belegt hatten, fingen an, sich leise zu unterhalten, doch als Elodin fort fuhr, verstummten sie wieder.
„Der Inquam facitis klingt bei dieser Beschreibung jetzt nicht sonderlich gefährlich, doch lassen Sie sich nicht täuschen. Er ist bereits vielen Zauberern und Hexen zum Verhängnis geworden, denn er wird nicht nur für die Sicherheit der Menschen eingesetzt, sondern auch von Verbrechern, und in letzter Zeit gab es sogar ein, zwei Fälle in denen Todesser sich des Zaubers bedient haben, um beispielsweise alle anwesenden Leute aus einem Gebäude zu verdrängen, in das sie dann selbst einstiegen. Natürlich muss dafür der Zauber wieder aufgehoben werden, doch wenn man das Beschwören beherrscht, dann beherrscht man auch das. Es gibt keine uns bekannte Möglichkeit, sich gegen diesen Zauber zu wehren, doch glücklicher Weise lässt er sich nicht für allzu schwarzmagische Sachen benutzen. Dennoch verfolgt das Ministerium für Magie die Nutzung dieses Zaubers sehr genau und bestraft alle nicht ganz moralisch korrekten Ausführungen ... Ich werde Ihnen in dieser Stunde nichtsdestotrotz erklären, wie Sie ihn erkennen und vielleicht sogar umgehen können."
Da meldete sich James zu Wort, was Harry ziemlich überraschte. In der Zeit, in der sie schon gemeinsam Unterricht gehabt hatten, konnte Harry an einer Hand abzählen, wie oft sich James bereits am Unterricht beteiligt hatte; ob nun um eine Frage zu stellen oder sie zu beantworten.
„Bitte, Mr. Potter?", rief Professor Elodin ihn auf. „Was möchten Sie?"
„Ist denn festgelegt, was das Ministerium unter ‚nicht ganz moralisch korrekte Ausführung' versteht?", wollte James wissen. „Ich meine, das könnte bei einem Schülerstreich beginnen, aber genauso erst bei der Nutzung in einem Überfall."
Als James den Schülerstreich erwähnte, drehte sich die ganze Klasse um, um die Rumtreiber anzublicken, die mit unschuldigen Blicken zurück sahen. Professor Elodin, der dieses Jahr neu war, da der Fluch auch zu dieser Zeit bereits auf dem Fach lag, hatte wohl noch niemand über den zweifelhaften Ruf seiner vier Schüler aufgeklärt und so schöpfte er bei James Frage keinen Verdacht.
„Nun, Mr. Potter. So ganz genau festgelegt ist das nicht, schließlich kommt es immer auf die Umstände an, unter denen dieser Zauber benutzt wurde, doch ich bezweifle, dass das Ministerium Schüler bestrafen wird, die dumm – oder fähig, denn wie Miss Evans uns bereits berichtet hat, gehört wirklich einiges an Können dazu, um ihn überhaupt korrekt auszuführen – genug sind, ihn anzuwenden." Harry fragte sich, wie Elodin auf die Idee kam, dies den Rumtreibern zu sagen, doch dann wiederum hatte er ja bereits festgestellt, dass der Professor noch keinen Streich der vier Jungen miterlebt hatte. „Allerdings war das eine kluge Frage, ich werde mir Ihre Mitarbeit notieren, Mr. Potter. Machen Sie nur weiter so und aus Ihnen wird noch etwas werden."
Nun stöhnte Lily laut auf, was schon etwas heißen mochte, denn normalerweise verhielt sie sich ausgesprochen vorbildhaft im Unterricht, und Sirius brach in lautes Gelächter aus.
„Ist etwas?", fragte Professor Elodin verwirrt nach.
„Oh, nein, Professor", antwortete ihm die schwarzhaarige Gryffindorschülerin mit dem Namen Natalia Rillings. „Alles ist in Ordnung, manchmal hat Sirius nur solche Lachanfälle, die niemand nachvollziehen kann. Manche sagen, er sei nicht ganz normal, wenn sie verstehen, was ich meine."
Das brachte Sirius dazu, mit einem mal wieder still zu werden. Professor Elodin warf ihm einen Blick zu, der niemanden daran zweifeln ließ, dass er Natalias Worte nicht für wahr hielt und wandte sich dann schulterzuckend wieder ab.
„Nun gut", sagte er, „dann fahren wir jetzt fort. Dass der Inquam facitis verwendet wird, erkennt ihr zumeist daran, dass ..."
Remus hob eine Hand.
„Ja, Mr. Lupin?", rief Professor Elodin ihn auf.
„Professor Elodin", begann Remus, „wie genau führt man diesen Zauber denn aus?", wollte er wissen.
Professor Elodin blickte Remus prüfend an. „Sie wissen, dass ich gerade gesagt habe, dass es verboten ist, diesen Zauber in moralisch nicht korrekten Situationen anzuwenden? Ich könnte für eine Antwort auf Ihre Frage ziemlichen Ärger mit dem Schulleiter oder dem Ministerium bekommen."
„Erwarten Sie etwa von mir, dass ich zum Verbrecher werde und mit diesem Zauber Gringotts überfalle?", fragte Remus in einem Ton, der ehrlich schockiert klang, von dem Harry jedoch wetten konnte, dass er nur gespielt war, um an die Information zu gelangen.
Professor Elodin blinzelte. „Ich ... nein, natürlich nicht. Natürlich nicht, Mr. Lupin. So etwas wollte ich Ihnen gar nicht unterstellen! Es ist nur so, dass dieser Zauber eigentlich nicht unterrichtet wird und ich gar nicht weiß, ob ich ihn Ihnen überhaupt beibringen dürfte."
„Aber Sie haben doch gesagt, dass er zur fortgeschrittenen Magie gehört und ich denke nicht, dass wir ihn beherrschen würden, nur weil Sie ihn uns einmal kurz zeigen", wandte Remus ein.
„Das stimmt. Also gut, Mr. Lupin. Einmal werde ich ihn Ihnen zeigen, allerdings nur die Wörter und die Bewegung. Ich werde ihn nicht tatsächlich anwenden. Und ich vertraue darauf, dass Sie nicht zu einem Verbrecher werden und Gringotts überfallen", fügte er mit einem amüsierten Lächeln hinzu.
„Das werde ich nicht", versprach ihm Remus. „Und sollte es doch einmal so weit kommen", meinte er grinsend, „dann haben Sie keine Angst. Ich werde niemandem erzählen, dass ich den Inquam facitis bei Ihnen gelernt habe.
Nun lachte Professor Elodin tatsächlich. „Also gut, Sie haben mich überzeugt, Mr. Lupin."
„Danke, Professor. Das interessiert mich wirklich."
Professor Elodin lächelte wieder. „Bei einem solchen Eifer wären Sie sicher ein toller Verteidigung gegen die dunkeln Künste Lehrer."
„Danke für das Lob", entgegnete Remus.
Professor Elodin nickte. „Also ... die Beschwörung des Inquam facitis verlangt eigentlich in allen Abwandlungen diese beiden Worte am Anfang. Je nachdem, was man damit bewirken will, variieren die darauf folgenden Wörter als auch die Zauberstabbewegungen leicht voneinander. Doch mit ein paar Abweichungen sieht die Bewegung dann so aus:" Er vollführte drei immer kleiner werdende Kreise mit der Spitze seines Stabes, hielt das Handgelenk aber immer schön ruhig. Nach den Kreisen folgten ein paar Zick-Zack Bewegungen, bei denen Professor Elodin begann, weiterzureden. „Diese Bewegungen sind dann die, die voneinander variieren. Sie bleiben immer geradlinig, doch in welche Richtung, wie oft und wie schnell ist immer von dem abhängig, was man damit bewirken will. Ich bilde mir ein, dass es einst ein Buch gegeben hat, das das alles noch viel genauer erklärt, doch bin ich nicht im Besitz eines solchen. Diese Erklärung müsste Ihnen auch schon genügen, Mr. Lupin. Wie gesagt, ich sollte Ihnen ja nicht einmal zeigen, wie dieser Zauber geht."
„Nein, nein, Professor", meinte Remus schnell. „Das ist schon in Ordnung. Sie haben mir schon sehr geholfen. Jetzt kann ich mir zumindest etwas unter diesem Zauber vorstellen."
„Dann bin ich froh, dass ich helfen konnte", entgegnete Professor Elodin. „Also, wo war ich vorhin stehen geblieben ...?" Und so fuhr der Unterricht fort, ohne dass Professor Elodin sich bewusst wurde, was für eine essentielle Funktion er den Rumtreibern gerade für ihren ersten Streich des siebten Schuljahres gegeben hatte.
Am Morgen von Halloween war es dann so weit. Niemand ahnte etwas, bis auf die Gryffindors, die die vier Rumtreiber in letzter Zeit oft tuschelnd zusammen sitzen gesehen hatten. Etwas, das beinahe immer einen neuen Streich ankündigte. Doch niemand wusste, was genau sie geplant hatten. Zum Frühstück begaben sich noch alle Schüler ganz normal in die große Halle, aßen, redeten miteinander, und standen schließlich auf, um sich in ihre Klassenräume zu begeben. Oder zumindest war es das, was sie vorhatten. Denn kaum, dass sie die Klassenräume betreten hatten, überkam sie alle das Gefühl von Schwindel und es wurde ihnen schwarz vor Augen. Als sie endlich wieder sehen konnten, befanden sie sich nicht mehr in ihren Klassenräumen, sondern an den verschiedensten Orten auf den Ländereien Hogwarts' verteilt. Die originellsten Plätze darunter waren der verbotene Wald, im schwarzen See und in Dumbledores Büro. Ein Schüler schaffte es sogar, am Dach des Ravenclawturms zu landen. Es dauerte viereinhalb Stunden, bis man den armen Hufflepuff Zweitklässler endlich entdeckte und Dumbledore ihn mit einem Zauber sicher vom Dach holte. Der arme Schüler war durch den starken Wind schrecklich durchgefroren und wurde sofort zu Madame Pomfrey gebracht, die ihn wieder aufpäppelte. Nichtsdestotrotz sollte er erst einmal zur Beobachtung im Krankenflügel bleiben.
Die Lehrer wussten nicht, was vor sich ging. Okay, sie waren sich alle ziemlich sicher, dass die Rumtreiber wieder mit einem ihrer berühmten Streiche zugeschlagen hatten (sogar Professor Elodin wusste nun davon, nachdem er verwirrt Professor McGonagall gefragt hatte, was denn hier vor sich ginge, als alle Lehrer nur einen wissenden Blick getauscht hatten, sobald die Panik begonnen hatte) – oder zumindest vermuteten sie, dass es die Rumtreiber gewesen waren, denn wer auch sonst würde so viel Mühe in einen einfachen Schülerstreich stecken? Beweisen konnten sie allerdings nichts. Nichts wies auf die vier Scherzbolde hin, doch darum würden sie sich kümmern, sobald sie wieder ihren Unterricht abhalten konnten. Doch selbst die Lehrer wurden nicht von dem Zauber verschont. Der einzige Lehrer, der so unglücklich war, ein Klassenzimmer zu betreten, bevor bekannt wurde, was das für Effekte hatte, war der Wahrsagelehrer, Professor Canis. Er schaffte es, in einem Haufen hundähnlicher Kreaturen zu landen, die Professor Kesselbrand für den Unterricht Pflege magischer Geschöpfe auftreiben hatte können. Sogar die Professoren lachten als der Lehrer mit einer Meute wütender Hund-Tiere an seinen Fersen panisch in die Große Halle gerannt kam, wenn auch aus einem anderen Grund als die Kinder.
Die Lehrer versammelten sich vor dem Klassenraum, in dem sonst immer Zauberkunst gelehrt wurde und versuchten eine halbe Stunde lang erfolgslos, den Zauber, der sich darin befand, rückgängig zu machen. Dies war eine ziemlich schwierige Aufgabe, wusste doch niemand, um welchen Zauber es sich handelte. Einige Schüler beobachteten sie bange, doch andere, hauptsächlich die älteren, die bereits Vertrauen in die Arbeiten der Rumtreiber gewonnen hatten, hatten sich bereits wieder in ihren Gemeinschaftsraum begeben und genossen die dazugewonnene Freizeit. Nach dieser halben Stunde, in der sich nichts verändert hatte, beschloss Dumbledore, die Schule für diesen Tag abzusagen. Es gab einiges an Jubel, als er dies in der Großen Halle verkündete.
Die Zeitreisenden hatten sich, nachdem Ron am Frühstückstisch gelandet war und sein Gewand angekleckert wurde, wieder zurück in ihren Schlafsaal begeben und dort ein wenig gespielt, gelernt und geredet. Zum Mittagessen waren sie nicht erschienen, doch Harry und Ginny waren in die Küche gegangen und hatten ihnen von dort etwas zu essen besorgt. Als es schließlich Zeit für das Festessen wurde, machten sie sich langsam bereit, hinab in die Große Halle zu gehen. Vor den Türen standen bereits viele Schüler zusammen, redeten miteinander oder bewunderten den tollen Schmuck. Auch Harry und die anderen Zeitreisen waren beeindruckt. Obwohl sie Hogwarts schon so oft wundervoll dekoriert gesehen hatten, so war es doch jedes Mal etwas Besonderes. Dieses Jahr gab es Kürbisse mit flackernden Kerzen darin, die wohl, sobald es dunkel genug geworden war, noch einen ziemlich schaurigen Effekt haben würden. Die Ritterrüstungen erschreckten die Schüler auf ihrem Weg zur Großen Halle immer wieder, indem sie aus Nieschen und hinter Ecken hervorsprangen und an einer Stelle im dritten Stock befand sich sogar ein großer roter, klebriger Fleck mitten am Boden. Für den waren wohl weder die Lehrer, noch die Hauselfen verantwortlich, doch er gehörte eindeutig zu der erschreckendsten Dekoration in diesem Jahr. In der Großen Halle flatterten, wie so oft, hunderte von Fledermäusen herum und leuchtende Augen schienen aus jedem dunklen Eck hervorzuleuchten.
„Es ist so toll", staunte Ginny mit weit aufgerissenen Augen.
„Ja, sie haben sich mal wieder selbst übertroffen", stimmte ihr Ron zu. „Es ist wirklich erstaunlich, was sie Jahr für Jahr zusammenbringen."
„Wenn sie nur den Hauselfen nicht zu viel Arbeit damit aufhalsen würden", entgegnete Hermine nicht ganz so ehrfurchtsvoll, doch auch in ihren Augen konnte Harry einen freudigen Glanz erkennen. Hogwarts Zauber hatte sie alle mal wieder in seinen Bann geschlagen.
Auf einmal lachte Ron los. Die anderen Zeitreisenden blickten ihn fragend an. „Ist es nicht toll?", begann Ron. „Wir sind in der Vergangenheit!" Er achtete darauf, leise zu sprechen. „Wir haben keinen bösen dunkeln Lord, der am liebsten alle Menschen umbringen würde, wir haben keine Aufgabe, von der das Leben von tausenden von Menschen abhängt, wir müssen nicht um irgendetwas fürchten! Wir können ganz einfach so fröhlich sein, wie wir wollen. Warum also sollen wir nicht lachen und unseren Spaß haben?" Er grinste sie an.
Und auf einmal fühlte Harry, wie sein Herz leichter wurde. „Du hast recht", meinte er. „Verdammt jetzt will ich auch lachen." Und das tat er auch. Ginny und Hermine lächelten über ihre beiden Liebsten, doch auch ihnen schien es gut zu gehen. Nur George saß neben ihnen und starrte ins Nichts. Er würde es schon schaffen, dachte sich Harry. Sie würden ihm einfach seine Zeit geben müssen.
Die Ankunft der Rumtreiber in die Große Halle lief besonders spektakulär ab. Nicht, weil sie irgendetwas geplant hatten oder mit irgendetwas besonders Aufmerksamkeit heischendem hereingekommen wären. Ja, sie kamen etwas verspätet und drückten die Türe der Großen Halle nochmal auf, was nicht sonderlich unauffällig war, doch es waren die Schüler in der Großen Halle, die auf einmal zu klatschen anfingen. Waren sie zwar nicht alle an einem sonderlich tollen Platz gelandet, wenn sie aus dem Klassenzimmer teleportiert worden waren, so hatten sie doch alle einen ganzen Tag lang schulfrei bekommen; etwas, mit dem man bei Schülern immer gut ankam. Sogar ein paar Slytherins konnte man in die Hände klatschen sehen. Die Feindschaft zwischen den zwei Häusern reichte nicht aus, um sie daran zu hindern, sich über einen entfallenen Schultag zu freuen. Die Schüler klatschten und klatschten, die Zeitreisenden unter ihnen, und hörten erst auf, als sich die Rumtreiber einmal tief verbeugt und sich dann an den Gryffindortisch gesetzt hatten. Gleich darauf wurde zu tuscheln angefangen, die Rumtreiber wurden mit Fragen bestürmt, wie sie es denn geschafft hätten, Leute auf dem Grund Hogwarts verschwinden zu lassen, es gelte doch als unmöglich, sich hier zu teleportieren, egal auf welche Art und Weise. Die Rumtreiber lachten, nahmen das Lob entgegen, doch sie verrieten nicht, wie sie dieses tolle Werk zustande gebracht hatten. Ein Meister verriet niemals seine Tricks, meinten sie.
Etwa fünf Minuten später erhob sich schließlich Dumbledore von seinem Stuhl und in der Halle wurde es still.
„Meine lieben Schüler", begann Dumbledore, „meinte lieben Schülerinnen. Nun sind bereits zwei Monate vergangen, seit wir zuletzt alle hier zusammengefunden haben, um den Beginn eines neuen Schuljahres zu feiern. Ihr habt fleißig gelernt und euch gemüht und jetzt ist es Zeit für ein weiteres Fest, um für ein paar Stunden den Stress des Alltags hinter sich zu lassen. Dieses Mal ist es die Zeit der Geister und Magier, wie man unter Muggeln sagt, die wir feiern – etwas, das wohl sehr gut hier her passt. Wie ihr wahrscheinlich wisst, kommen meine Reden immer erst nach dem Essen und ich will euch auch nicht lange daran hindern, in diese Köstlichkeiten zu beißen, doch zuvor will ich noch schnell etwas betreffend des Unterrichts und der heutigen Situation sagen: Dank Professor Elodin und Professor Flitwick schafften wir es endlich, die Zauber, die auf den Klassenzimmern lagen, aufzuheben. Morgen könnt ihr also alle ungestört eure Klassen betreten und euch wieder voll und ganz dem Unterricht widmen; etwas, das wir alle von euch erwarten werden, schließlich ging heute ein ganzer Tag verloren. Also haut bitte rein, lasst es euch schmecken und kommt morgen mit viel frischer Energie und Motivation in die Stunden. Gut, dann kann ich nur noch sagen: Happy Halloween!"
Noch bevor Dumbledore das letzte Wort fertig ausgesprochen hatte, begann auf einmal aus allen Stellen des Raumes Musik zu kommen. Sie begann leise, mit einem Ton, der einem jeden unter die Haut fuhr, und fuhr dann fort, sich langsam in eine sich wiegende, unheimliche Musik zu verwandeln. Nach den ersten paar Minuten begannen ein paar Schüler aufgeregt zu quietschen, sie schienen das Lied erkannt zu haben. Und dann, mit einem Mal, stand die ganze Halle, ohne eine einzige Ausnahme auf (nun, bis auf die Rumtreiber, etwas, was Harry dazu brachte, sie misstrauisch anzusehen). Harry versuchte, sich wieder hinzusetzten, doch sein Körper wollte ihn nicht mehr gehorchen und das schien den anderen ähnlich zu gehen.
„Was ist hier los?", fragte Ron mit einer leichten Panik in der Stimme. „Ich will das nicht, was um alles in der Welt geht hier vor?" Dann jedoch fiel sein Blick auf die Rumtreiber, die sich mit analysierenden Mienen in der Halle umsahen und in deren Blick sich etwas Humor und natürlich einiges an Schadenfreude befand. „Na toll", seufzte er.
Harry wollte etwas antworten, hatte jedoch keine Zeit mehr dazu, denn auf einmal begann eine Stimme zu dem Lied zu singen und sein Körper gehorchte ihm überhaupt nicht mehr. Sein Mund öffnete sich ohne sein Zutun und begann Wörter auszuspucken, die er nach einiger Zeit als den Text des Liedes erkannte, auch wenn er ihm gar nicht bekannt war, und sein Körper begann sich gleichmäßig mit denen aller anderen in einer Choreographie zu bewegen, die wohl zu diesem Lied dazugehörte, passte sie doch bestens.
Niemand schien sich mehr zu fragen, was denn gerade vor sich ging, denn kaum, dass alle Schüler sich zu bewegen begonnen hatten, waren die Rumtreiber in lautes Gelächter ausgebrochen. „Das – das, das ist genial!", brachte Sirius zwischen ein paar Lachern hervor. „Wirklich, sowas sollten wir öfters machen."
Harry wollte etwas dazu sagen, doch sein Mund sang immer noch den Text des Liedes und sein Kommentar zu Sirius blieb ihm im Hals stecken. Erst als der letzte Ton wieder ausklang, bekam Harry die Herrschaft über seinen eigenen Körper wieder zurück und zwar so plötzlich, dass er beinahe hinfiel. Er schaffte es noch rechtzeitig, seinen Körper wieder in den Griff zu bekommen, doch nicht überall waren Schüler so glücklich. Es ertönten ein paar dumpfe Geräusche, wie die die entstehen, wenn ein Körper zu Boden fällt, aus allen Ecken der Großen Halle.
„Die haben das ja wirklich gehört", sagte Ron neben ihm. „Ich habe es nie glauben wollen, als Mum mir davon erzählt hat, aber es stimmt."
„Was stimmt?", fragte Harry neugierig.
„Dieses Lied. Es heißt Trick or Treat und ist von einer Gruppe von Hexen namens The Betwitching Witches. Mum hat mir mal das Lied vorgespielt ... sie hat gemeint, es sei vor einiger Zeit wirklich populär gewesen. Ich habe es ihr nicht geglaubt, doch ..." Er sah bedeutungsvoll in die große Halle. „Anscheinend stimmt es."
Harry nickte nur erschöpft. Es war nicht sonderlich angenehm gewesen, die Beherrschung über seinen eigenen Körper zu verlieren. Es hatte sich ein wenig wie der Imperius angefühlt, nur dass er noch klar denken konnte. Allerdings war er während des Liedes zu verwirrt gewesen, um auszuprobieren, ob er sich daraus befreien konnte.
„Also", sagte plötzlich eine Stimme in seiner Nähe. Harry fuhr herum uns sah, dass Sirius aufgestanden war und nun anscheinend eine Rede hielt. „Dies hier ist unser Geschenk in dieser besonderen Nacht für euch. Jedes Mal, wenn jemand hier ein paar bestimmte Wörter ausspricht – welche verrate ich euch natürlich nicht, das müsst ihr schön selbst herausfinden –, dann werden alle, die dies gehört haben, dazu gezwungen sein, zu Trick or Treat zu singen und zu tanzen. Der Zauber hält die ganze Nacht lang und wird erst morgen Früh ausklingen. Nehmt euch also in Acht und habt noch ein schönes Halloween-Fest." Mit diesen Worten setzte sich Sirius wieder und erneut begann die Musik zu spielen. Harry schaffte es nur noch, „Oh, verdammt. Nicht schon –" zu sagen, dann wurde wieder die Kontrolle über ihn übernommen. Etwa in der Mitte des Liedes jedoch, erhaschte er einen Blick auf den Lehrertisch und was er dort sah, ließ ihn laut lachend zu Boden gehen; der Zauber über ihn war gebrochen. Doch Harry bemerkte das gar nicht wirklich, denn er starrte immer noch, so gut es nun einmal ging, wenn man am Boden herumkugelte, mit großen Augen auf den Lehrertisch, wo alle Lehrer, Professor McGonagall, Professor Flitwick, Professor Slughorn und sogar Professor Dumbledore inkludiert, ebenfalls unter dem Bann gefangen, tanzten.
„Tja, da haben wir jemanden, der es auch so geschafft hat, unserer Todesfalle zu entkommen", meinte plötzlich eine Stimme neben ihm. Harry hörte erschrocken auf zu lachen und blickte hinter sich. Die Zeiten, in denen er sich nicht ständig in Lebensgefahr befand, hatten ihn die Achtsamkeit verlernen lassen.
Sirius befand sich hinter Harry und streckte ihm eine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. „Gut gemacht. Alle können sich befreien, wenn sie nur diese eine Szene sehen. Nur die Lehrer eben nicht, aber das stört ohnehin niemanden. Also, was meinst du als Neuling zu unserem ersten wirklichen Streich dieses Jahr?"
„Genial", meinte Harry immer noch grinsend, als er wieder neben Sirius stand. „Allerdings würde ich euch empfehlen, außerhalb der Schule so etwas nicht zu veranstalten. Das kann gefährlich werden", fügte er wieder ernst geworden hinzu.
„Oh, bitte. Halte mir doch keine Vorträge", meinte Sirius und machte eine wegwerfende Handbewegung, bevor er wieder zurück zu seinen Freunden ging.
Langsam klang das Lied erneut aus und die Schüler fielen erschöpft in ihre Sessel. Mit einem Blick zum Lehrertisch stellte Harry fest, dass es den Erwachsenen dort nicht anders ging.
„Nach diesem sehr ... bewegenden Streich bitte ich jetzt wieder um Ruhe", rief Dumbledore in das allgemeine Chaos. „Es ist bestimmt sehr amüsant und unterhaltsam gewesen, doch es wäre eine Schande, wenn das gute Essen einfach so verschwendet werden würde. Unsere Hauselfen haben sich dafür sehr bemüht, also tun wir ihnen den Gefallen und genießen es."
Durch die Worte des Direktors hatten sich die Schüler wieder beruhigt und als dann das Essen auf den Tellern auftauchte, schien alles wieder wie an einem normalen Halloween-Abend zu sein – bis ein paar Minuten später das Lied erneut wieder erklang und eine Gruppe von Hufflepuffschülern, die bis vor kurzem noch angeregt miteinander diskutiert hatten, aufstehen und den Tanz vorzeigen musste.
„Eigentlich ist es ja schon ganz amüsant", meinte Harry zu seinen Freunden. „Diese Ideen, die die Rumtreiber haben ... ich wette, so etwas hat Hogwarts zuvor noch nie gesehen."
„Ganz sicher nicht", erwiderte Ginny grinsend. „Allerdings ist es schade, dass wir ebenfalls betroffen sind. Ansonsten wäre es sicherlich um einiges angenehmer, dabei zuzusehen."
„Wahr", grinste Ron. „Allerdings hat es ja wieder mal jemand geschafft, sich aus dem Zauber zu befreien. Ich frage mich nur, weshalb es mich überrascht hat."
„Wer denn?", fragte Ginny.
„Na wer wohl?", meinte Ron. „Wer hat es geschafft, den Imperius von Voldemort selbst abzuwerfen? Da kann das hier ja nur ein Klacks dagegen sein."
Ginny blickte zu ihrem Freund. „Na ja, da hast du wohl recht ... Ich frage mich, wie sie das wohl geschafft haben", meinte sie. „Das hier und natürlich der Streich heute morgen. Den Imperius haben sie sicher nicht verwendet, der ist auch jetzt schon illegal, aber ich habe noch nie von einem Zauber gehört, der so etwas bewirken kann."
„Wirklich nicht?", mischte sich Hermine ein. „Ich glaube nämlich ich weiß, wie sie es gemacht haben – und zwar höchst wahrscheinlich beide dieser Streiche."
„Echt?" Ron beugte sich neugierig zu seiner Freundin hinüber, um auch jedes ihrer Worte zu verstehen.
„Ja." Hermine nickte. „Es wundert mich ehrlich gesagt, dass es euch noch nicht eingefallen ist, schließlich haben sich die Rumtreiber in der Stunde so auffällig verhalten, wie noch nie seit ich sie kenne."
„Oh!" Harry ging ein Licht auf. „Du meinst doch nicht den Inquam facitis, oder?"
„Doch", meinte Hermine. „Und theoretisch müsste es auch möglich sein, den Zauber so zu verändern, dass er sich für diese Streiche verwenden lässt. Nur erfordert das viel, viel Arbeit und es dauert sicherlich viele Versuche, bis man es dann tatsächlich korrekt geschafft hat."
Harry lächelte. Die Rumtreiber erinnerten ihn an solchen Momenten immer sehr an ein bestimmtes Zwillingspaar, das er gut kannte. Auch sie hatten viel mehr Zeit in Sachen investiert, die andere als nichtig abgetan hätten und es dabei doch immer wieder geschafft, die Stimmung aller zu heben und hatten damit letzten Endes mehr erreicht, als sie durch bestrebtes Lernen jemals hätten erreichen können. Auch waren mittlerweile in seiner Zeit alle Rumtreiber tot und einer der Zwillinge war auch schon verschwunden ...
Harry blickte auf und wollte eigentlich mit George reden, doch dort, wo er vor noch nicht allzu langem gesessen hatte, befand sich nun nur noch ein leerer Platzt.
„Huh? Wo ist George hin?", fragte er laut in die Runde.
Die anderen blickten zu einer Seite, dann zur anderen; kein George weit und breit.
„Ich habe keine Ahnung", meinte Ron schließlich. „Gerade noch war er da."
„Verdammt. Meint ihr, es geht ihm nicht gut?", fragte Ginny. Sie alle wussten, dass sie nicht das körperliche Wohlbefinden ihres Bruders meinte. „Er hat sich doch in letzter Zeit wieder gebessert."
„Wir sollten ihn suchen gehen", meinte Hermine und die anderen nickten zustimmend.
„Ja, tun wir das."
Sie standen so unauffällig wie möglich auf und verließen die Halle. Harry warf einen sehnsüchtigen Blick zurück, bevor sich die große Flügeltüre wieder hinter ihm schloss und die freudige Szene innerhalb aus seiner Sicht verschwand. Doch das hier war jetzt wichtiger als in der Großen Halle zu feiern.
„Am besten, wir teilen uns auf", meinte Hermine. „Es ist sonst unmöglich für uns, George zu finden."
Harry nickte. „Ja, du hast recht."
„Gut." Hermine sah sie alle an. „Dann treffen wir uns in eineinhalb Stunden im Gemeinschaftsraum. Wenn jemand George gefunden hat, dann nimmt er ihn mit und alles ist gut. Wenn er dann allerdings immer noch verschwunden ist, dann besprechen wir zusammen, wo wir ihn schon gesucht haben, und wo er sein könnte. Alles klar?"
Die anderen nickten. „Gut. Dann machen wir das jetzt."
„Ich melde mich freiwillig für die Ländereien", meinte Ron. „Ich glaube, ich will jetzt gerne hinaus."
„Dann übernehme ich die Kerker und das Erdgeschoss", meinte Hermine. „Und ihr macht euch das selbst aus, wer wo sucht", sagte sie an Harry und Ginny gewandt.
Die beiden blickten sich an und nickten.
„Okay, dann bist bald und hoffentlich haben wir Erfolg."
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En Temps Opportun
FanfictionEine Zeitreise? Ja, Zeitumkehrer sind der magischen Welt bekannt. Doch mehr als 20 Jahre in die Vergangenheit? Nein, so etwas wird selbst in der Zauberwelt nicht für möglich gehalten. Kein Wunder, dass da Harry und seinen Freunden gerade das passier...