Kapitel 14

8.8K 344 41
                                    

Ich packte sie am Kinn und näherte mich ihr. Schlussendlich küsste ich ihre gefühlsbetonten feuchten Lippen. Sie erwiederte total unsicher und sie zitterte leicht. Sie küsste zum ersten Mal, das fühlte ich sofort, denn sie küsste unerfahren, dennoch gut. Mein Oberkörper bebte und ich legte meine Hand hinter ihren Kopf, um sie näher an mich zu drücken. Ihre Hand wanderte zu meiner Brust und wieder kamen diese Gefühle. Sie war diejenige, die sich von mir löste und danach über ihre angeschwollenen Lippen leckte. Sie war rot und total schüchtern, während ich mich am Nacken kratzte und sie stolz anlächelte.
"Ich ehm willst du was trinken?"
"Nein mein Durst ist weg", grinste ich und ihr huschte ein verlegenes Lächeln auf den Lippen.
Meinen Arm legte ich um sie und zog ihren Kopf zu mir. Sie sagte nichts und ließ es zu.
"Burak sag deinem Vater nichts wegen der Zyste und der Operation."
Kurz nickte ich. Wie süß, wie sie das Thema schnell änderte.
"Wie will Okan eigentlich allen beichten, dass du nicht schwanger bist?"
"Ich weiß es nicht, aber er ist krass eifersüchtig auf dich. Er hat einen Verdacht auf uns. Bestimmt wird er ihnen erzählen, dass das angebliche Kind selbst gestorben ist. Ich tu mir selbst Leid, wie er diesmal wohl meinen Namen mit einer schrecklichen Lüge in den Mund nehmen wird. Allein der Gedanke, das wenn ich ein Baby hätte und es sterben würde."
"Denk erst garnicht an sowas", hauchte ich an ihrem Ohr.
Sie fühlte sich unsicher, vielleicht wegen dem Kuss. Oder sie war sich nicht sicher, was nun aus uns werden wird. War der Kuss nicht deutlich genug?
"Dunya was denkst du wird aus uns?"
Sie löste sich von mir und sah hoch zu mir, da sie direkt gegenüber von mir saß.
"Ich weiß nicht Burak. Der wird mich nicht mehr so leicht gehen lassen", sprach sie verzweifelt und ihr stiegen die Tränen.
"Er ist so ein scheiß Ehemann. Ich hab jeden kniend angebettelt mich nicht an ihn zu verheiraten. Ich habe meinen Stolz ins Feuer gelegt, um nicht seine Ehefrau zu werden und es hat nicht geklappt."
Sie hatte meinen vollen Respekt, wie sie alles nur aushielt. Außer Seher und mich hatte sie keine weitere Bezugsperson.
"Naja ist ja auch egal. Ich muss jetzt erstmal googeln, wie schmerzhaft meine Op sein wird."
Sofort zog ich ihr das Handy aus der Hand.
"Bist du verrückt. Durch solche Videos wirst du dich dann garnicht trauen Dunya. Du wirst unter Vollnarkose operiert. Du wirst nichts spüren und sehen. Wehe du googelst sowas", warnte ich sie streng und sie zog ihre Augenbrauen zusammen. Sie war verzweifelt wegen der Operation. Sie zerriss sich den Kopf und wollte nicht. Ihr blieb jedoch keine andere Wahl.
"Bis dahin sind außerdem zwei Tage Dunya", versuchte ich sie zu beruhigen.
Still blickte sie auf die Bettwäsche und ich versuchte ihre Gesichtszüge zu entziffern.
"Dunya?", sah ich sie fragend an und sie bekam dicke Tränen.
"Nichts ich muss auf Toilette", sagte sie flüchtig, stand auf und wollte davon laufen, doch ich stand auf und hielt sie fest.
Ihre Hände legte sie auf ihr Gesicht, legte ihren Kopf auf meine Brust und fing an zu schluchzen.
"Shhh Dunya. Wieso weinst du", umarmte ich sie kräftig und strich über ihren Rücken.
"Ich werde an drei Stellen aufgeschnitten und in einem wird ein Schlauch reingetan. Ich hab so Angst Burak. Ich kippe um, wenn ich Spritzen sehe, wie soll ich die Op überstehen", weinte sie und ich drückte sie an mich.
Bis jetzt hatte sie ungefähr zwei Mal so heftig geweint, wenn nicht sogar einmal. Das war neu für mich.
"Ich werde mir so oder so frei nehmen und an dem Tag neben dem Op-Saal auf dich warten."
Sofort wurde sie ruhig, wusch ihre Tränen weg und sah hoch zu mir.
"Als ob? Wirklich?", fragte sie und ich sah ihr eine Erleichterung an.
"Ja klar, als ob ich dich da allein lasse", lächelte ich und strich ihre Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Unerwartet legte sie ihre Arme um meinen Rücken.
"Oh mein Gott, danke Burak", sprach sie.
Ihr eigentliches Problem war, dass sie allein da durch musste, da Okan als auch Seher nicht da sind. Sie wollte nicht allein sein, das war alles.
Diese Nacht verbrachte ich bei Dunya, da Okan sowieso nicht kommen würde und sie sich nicht viel anstrengen durfte.
Am nächsten Morgen holte ich Brötchen vom Bäcker und wir frühstückten zuerst. Sie war angespannt, zurückhaltend und ruhig. Ob es wegen dem Kuss war oder wegen der Aufregung, das sie morgen operiert wird, war mir unklar. Ich ließ sie in Ruhe, denn sie brauchte ihre Zeit nunmal.
Wir verbrachten den Vormittag mit Fernsehen, danach spielte sie auf meinem Handy herum, während ich versuchte etwas zu kochen.
"Jetzt musst du die Tomaten zu geben", sprach ihre wunderschöne süße Stimme und ich gab die Tomaten dazu.
"Wer ist das?", fragte sie und zeigte mir einen alten Instagramchat zwischen mir und einem Mädchen. Grinsend zog ich meine Augenbrauen hoch und sah zu ihr.
"Lies doch erst."
Konzentriert las sie den Chat.
"Und achte auf das Datum."
"Diese Eklige", kommentierte sie und lächelte leicht, da ich sie abserviert hatte.
"Dir schreiben voll viele Mädchen."
"Kommt davon, wenn man Boxer ist."
"Ein hässlicher Boxer", hustete sie gespielt und kicherte.
"Gib jetzt die Gewürze dazu."
Nach einer Stunde war ich fertig und wie es sich herausstellte, hatte ich Lasagne gemacht. Den Salat schnitt sie im Sitzen und danach aßen wir.
"Voll gut geworden", schwärmte sie und trank einen Schluck von der Sprite.
"Jaman."
"Burak können wir danach spazieren gehen?"
"Nein Dunya."
"Komm schon. Ich ziehe mich warm an und außerdem gehen wir sowieso langsam."
"Dunya nicht dass du wieder Schmerzen bekommst."
"Ich hatte den ganzen Tag keine Schmerzen."
"Jaja du stöhnst auch nur deshalb, weil ich so hübsch bin nh?"
"Schäm dich mal", sprach sie rotanlaufend.
"Komm schon Burak. Ich will an die frische Luft."
"Nagut", gab ich nach und räumte das Geschirr ab.
"Sollen wir jetzt?"
"Jaaaa."
Langsam stand sie auf und ich brachte ihr Jacke und Schuhe.
Danach spazierten wir im Schneckentempo zwei Runden und setzten uns dann auf die Bank.
Ihre kalten Hände nahm ich in meine und hauchte gegen ihre.
Lächelnd sah sie zu mir und ihre Zähne kamen zum Vorschein.
Ihre Augen trugen einen enormen Glanz in sich.
"Ach Dunya ach", seufzte ich und küsste ihre weiche Wange.
"Dunya, Dunya was machst du nur aus mir?", hauchte ich gegen ihr Ohr und sie grinste verschmitzt.
"Was mach ich denn aus dir?"
"Einen Verrückten."
Der Wind wurde stärker und ich zog ihr ihre Mütze tiefer.
Ich spürte automatisch wieder den Beschützerinstinkt, als wäre sie mein Eigentum.
Ihr beschissenes Handy klingelte und zu meinem Glück war es Okan. Genervt sah ich zu, wie sie telefonierte und wartete.
Nachdem Telefonat gingen wir nach Hause und bestellten am Abend Pizza.
Der nächste Tag stand an und ich weckte Dunya um 7:30.
Um 9 Uhr würde die Operation beginnen und wir würden eine halbe Stunde eher erscheinen. Dunya musste mit leerem Magen dahin, was für sie echt schwer war.
Wir fuhren Richtung Krankenhaus und Dunya verhielt sich nervös. Vom Blickwinkel erkannte ich, dass sie sich überhaupt nicht wohl fühlte und die ganze Zeit rumzappelte.
"Burak?", hörte ich sie nach einer Minute.
"Hm?"
"Ich will nicht ins Krankenhaus", piepte sie leise und ich legte meine Hand auf ihr Oberschenkel, als ich an der roten Ampel hielt.
"Können wir da nicht einfach anrufen oder so und den Termin verschieben? Burak ich will nicht. Ich hab totale Angst", sprach sie quälend und ich bemerkte an ihrer Stimme, das sie dem Weinen nah war.
"Bak ich bin doch bei dir. Du musst da jetzt durch und das ist auch das letzte Mal. Die Operation wird 45 Minuten dauern, also sieh es als kleine Operation an."
"Ich versuche es einfach so hinzunehmen, aber die Vorstellung davon."
Ich bildete meine Augen zu einem Schlitz und sah zu ihr rüber, obwohl ich am fahren war.
"Du hast dir Videos reingezogen, stimmts?", fragte ich sie entsetzt.
"Ich muss doch wenigstens wissen, was mit mir passiert!"
"Wenn du unter Vollnarkose bist, nicht!"
"Ohman Dunya. Kein Wunder, das du so Schiss hast. Du bist so ein Idiot."
Laut seufzte sie und sah aus dem Fenster.
"Du weißt ganz genau, dass ich Recht habe und du das nicht tun solltest", erinnerte ich sie.
"Was denkst du, warum ich nichts dazu sage?"
Ich parkte vors Krankenhaus und nahm ihre mit Kleidung gepackte Tasche aus dem Kofferraum.
Danach hakte sie sich bei mir ein und wir gaben der Rezeption Bescheid. Sie schickten uns direkt vor dem Op-Saal, wo wir warteten.
"Du darfst gleich nicht mit rein oder?"
"Nein sorry."
Ich verschränkte unsere Finger miteinander und gab ihr einen langen Kuss auf die Stirn.
"Sobald du deine Vollnarkose bekommst, wirst du nichts mitbekommen. Mach dir keinen Kopf. Ich bleibe die ganze Zeit hier."
"Wirst du mich dann ins Zimmer begleiten?"
"Ja. Werde sogar deine Hand halten, wie in Filmen."
Kurz lächelte sie.
"Danke Burak."
"Nicht dafür."
Sie sah zu Boden und ihre Hände zitterten.
"Die werden mir einem Beatmungsschlauch in den Mund stecken."
"Ein Arzt wird zusätzlich die ganze Zeit nur deine Beatmung kontrollieren. Es wird alles geplant laufen, inshAllah."
"InshAllah."
Zwei Krankenschwestern holten Dunya ab und sie wurde in den Vorraum gebracht. Ich setzte mich nervös auf den Stuhl und bat Allah um Kraft. Meine Beine zitterten. Sie wird gleich operiert, unter Vollnarkose. Hoffentlich läuft alles problemlos. Sie wird von drei Stellen aufgeschnitten.
Es vergingen zwanzig Minuten. Okan rief auf Dunyas Handy an und ich schrieb ihm eine SMS von Dunyas Handy aus, dass sie einkaufen wäre.
Weitere zwanzig Minuten vergingen und ich ging durch den Flur hin und her. Die Operation müsste langsam zum Ende gekommen sein. Ich wartete zehn Minuten. Kann ja sein, dass sie sich einfach mehr Zeit gelassen haben. Ich meine, sie werden doch nicht direkt nach 45 Minuten rauskommen. Langsam ging ich zum Automaten, damit die Zeit vergeht und kaufte mir meinen bereits zweiten Kaffee. Zittrig setzte ich mich wieder auf dem Stuhl und sah zur Tür. Die Uhr im Flur war zu hören. Mit meinem Finger tippte ich die Tik und Taks der Wanduhr auf meinem Oberschenkel.
Erst wurden es zehn, dann dreizehn Minuten.
Eine Krankenschwester kam endlich und ich stand sofort auf.
"Wo ist Dunya?"
"Tut mir Leid, aber die Operation läuft nicht wie geplant. Die Zyste ist viel größer und somit bösartiger als gedacht. Es befindet sich Blutgerinnsel in der Zyste. Wir werden jetzt zusätzlich mit Hilfe eines Schlauchs das Blutgerinnsel entfernen."
Bemitleidend sah sie mich an und umso mehr spannten sich meine Muskel, als auch mein Kiefer. Diese schäbige Pferdefresse.
"Eine Frage", zischte ich und sie bemerkte meine Wut.
"Ja bitte?"
"Im Ultraschallbild sieht man klar und deutlich wie groß die Zyste ist und ganz ehrlich? Das nenn ich Unzuverlässigkeit. Sowas geht man strukturiert durch."
"Ich verstehe sie voll und ganz, aber ich kann sie beruhigen. Ihrer Freundin geht es gut und ich versichere Ihnen hier und jetzt, dass ihr nichts passieren wird. Ich werde sie auf dem Laufenden halten."
"Wie lange dauert es noch?"
Sie sah zur Uhr.
"Zwei Stunden sind schonmal drin."
Ich nickte und setzte mich auf dem Stuhl. Scheiß Dreck. So sollte es nicht laufen. Umso mehr Minuten vergingen, umso mehr machte ich mir Sorgen.
Ich weiß nicht, wie ich diese weiteren zwei und halb Stunden überstanden hatte, aber die Tür des Saals öffnete sich und sofort stand ich vom Stuhl auf. Endlich.
Meine Beine steuerten Richtung Bett und die Krankenschwester befestigte die Infusion. Leicht nahm ich ihre Hand in meine und strich über ihre Wange.
"Dunyam", hauchte ich und ich fühlte einen Kloß in meinem Hals. Ich konnte sie so nicht sehen, in diesem Zustand. Ihre Augen waren geschlossen und sie stöhnte kurz.
Sie murmelte meinen Namen, aber ihre Augen waren immernoch von ihrer Haut gedeckt.
"Ich bin hier Dunya", flüsterte ich zittrig und wir schoben das Bett Richtung Station.
Dieser Anblick schmerzte total, obwohl ich ein Herz aus Stein hatte. Obwohl ich seelisch belastbar war, vom Beruf Polizist war und zig Leichen gesehen hatte, konnte ich es mir nicht ansehen, diesen Engel so schwach zu sehen. Als hätte man sie wiederbelebt. Dunkle Schatten hatten sich unter ihren Augen gebildet, ihre Gesichtsfarbe hatte zum Blassen gewechselt. Im Zimmer zogen die Schwestern an die Bremsen des Bettes und eine ging. Die andere sprach mit Dunya, obwohl Dunya nichts erwiderte.
"Sie steht noch unter der Vollnarkose, deswegen ist es gewöhnlich, dass der Patient lange schläft."
Ich nickte.
"Und wieso hat sie keinen Katheter? Wie soll sie auf Toilette?"
"Nach wenigen Stunden wird ihr Zustand wieder stabil. Deswegen wird in der Regel kein Katheter eingesetzt. Und passen sie bitte auf, dass sie sich nicht zur Seite dreht, da der Schlauch noch nicht rausgezogen wurde."
Wissend nickte ich.
"In einer halben Stunde schaue ich nochmal nach ihr und komme mit Fencheltee und Zwieback vorbei. Wenn sie wach ist und Hunger hat, einfach Bescheid geben."
Hastig nickte ich, da ich sie einfach nur loswerden wollte und sie ging schließendlich.
Leicht strich ich über Dunyas Wange. Immernoch hielt ich ihre Hand. Sie schlief. Sie war erschöpft von der Op. Eine Stunde verging. Die Krankenschwester sah nach ihr. Sie schlief weiterhin und rührte sich keinen Stück.
Sie würde immernoch unter dem Einfluss der Vollnarkose legen, so die Krankenschwester.
Langsam machte ich mir Sorgen, obwohl ich keinen Grund dazu hatte. Eine weitere Stunde verging und es ging immer so weiter. Sie müsste normalerweise aufstehen und essen. Das tat sie seit drei Stunden nicht. Zwar war sie paar mal erwacht und hat ab und zu unverständliche Sachen gemurmelt, aber ganz bei sich war sie sicherlich nicht. Die Schwester alarmierte einen Arzt, da Dunya immernoch nicht beim Bewusstsein war.
Nach einer Viertelstunde traf ein Arzt ein, untersuchte Dunya und überlegte.
"Scheint so, als würde die Patientin immernoch unter der Wirkung der Vollnarkose stehen. Die Tablette allein hätte wohl schon gereicht, um sie zu operieren."
Er dachte nach.
"Ich überlege mir mal was und komme sofort."
Er spritzte ihr ein Gegenmittel gegen die Vollnarkose.
"Sie sollte höchstwahrscheinlich in einer Viertelstunde erwachen."
"Danke."
Und tatsächlich. Nach einer kurzen Zeit murmelte sie etwas und versuchte ihre Augen zu öffnen.
"Dunya", sprach ich ihren Namen und strich über ihren Oberarm.
Der Krankenschwester gab ich Bescheid, Fencheltee und Zwieback zu holen.
"Gehts dir gut?", fragte ich sie und sie nickte schwach mit ihren halboffenen, übermüdeten Augen.
Ihre Hand bewegte sich zu meiner Uhr.
"15:38", antwortete ich und sie sah zur Decke.
"Das tut weh."
"Ich weiß, aber sobald du was gegessen hast, wird dir eine Schmerztablette gegeben."
Wie auf Kommando betrat eine Krankenschwester das Zimmer und legte das Tablett ab. Ich nahm den Zwieback zur Hand und fütterte sie. Nebenbei trank sie den Tee und ruhte sich ein wenig aus, nachdem sie die Tablette bekam.
"Hat sich Okan gemeldet?"
"Ja, habe dem eine SMS geschrieben."
Nachdenklich nickte sie.
"Danke Burak", hörte ich sie nach einer kurzen Stille.
"Bedank dich doch nicht für sowas Kleines", durchwuschelte ich ihre Haare und ihre Mundwinkel zuckten in die Höhe.
"Nicht jeder nimmt sich extra frei und wartet stundenlang vor dem OP-Saal, ohne mal rauszugehen oder sonst was."
"Ich hatte mir Sorgen gemacht, als ich erfahren hatte, dass diese unzuverlässigen Ärzte garnicht wussten, dass gerinntes Blut zusätzlich in deiner Zyste war. Ich werde mit denen sprechen."
"Ist doch jetzt egal, hauptsache ich lebe."
Kurz lachte ich.
"Was hast du alles mitbekommen."
"Die haben mir erst eine Tablette gegeben. Dann war ich weg und aufgewacht bin ich im Aufwachraum. Hatte für paar Sekunden meine Augen geöffnet. Das waren die schlimmsten Sekunden meines Lebens."
Kurz machte sie eine Pause, da sie Schmerzen hatte.
"Du solltest lieber nicht reden."
"Egal. Aufjedenfall war das wie in Filmen. Ich hab dauerhaft dieses Piep gehört."
Ich setzte mich auf die Bettkante und strich über ihre Handoberfläche. Sie schloss ihre Augen und schlief um die fünfzehn Minuten. Danach erwachte sie und hatte wieder starke Schmerzen.
"Burak", piepste sie und ich schenkte ihr meine Aufmerksamkeit."
"Ich muss so doll auf Toilette."
Ich rief die Krankenschwester und sie kam.
"Wie sieht es denn mit Ihrem Kreislauf aus? Würden Sie es bis zur Toilette schaffen?", fragte die Krankenschwester und sie nickte selbstbewusst, woran ich jedoch eher zweifeln musste. Die Krankenschwester half ihr beim Aufstehen und sie taumelte leicht. Die Krankenschwester hielt ihr OP- Hemd hinten fest. Ich stellte mich hinter ihr und legte meine Hand auf ihrer Hüfte, was sie anspannte und ich Grinsen musste.
"Sicher, dass du es schaffst?", hauchte ich gegen ihr Ohr und sie nickte nervös.
Bei der Krankenschwester hakte sie sich ein und machte kleine Schritte nach vorn.
"Gut, weiter so Frau Aydin", ermutigte sie die Krankenschwester und im Bad angekommen ging ich raus. Sie ließ ihr Wasser raus und als sie fertig war, öffnete ich die Tür. Plötzlich knickte sie zusammen und die Krankenschwester rappelte sie auf.
"Schwarz", murmelte Dunya bewusstlos und ich hob sie hoch.
"Anders wird es nicht klappen", sprach ich zur Schwester und legte sie auf das Bett ab, während die Schwester ihre Beine leicht anhob und ich dauerhaft ihren Namen rief.
Nach wenigen Sekunden kam sie zu Bewusstsein.
Die Schwester misste ihr Blutdruck und danach ging sie auch schon mit den Worten, später nocheinmal vorbeizuschauen.
"Scheiß Leben", fauchte sie.
"Wie stolz du noch genickt hast, dass du es schaffst", prustete ich und lachte los.
"Halt die Klappe Burak", sagte sie ernst, doch lachte.
Ich setzte mich neben sie und sie wurde abrupt durch meine Nähe nervös.
"Was wird aus uns Dunya?", fragte ich sie direkt und sie sah zu ihren Fingern.
Sie zuckte ihre Achseln.
"Ich muss Okan erst mal loswerden."
"Ich hab Gefühle für dich und will dich weg von ihm. Ich kann das irgendwann nicht mehr ertragen, dass du mit ihm unter einem Dach wohnst."
Ich rückte mit meinen Lippen zu ihrem Ohr und umfasste ihre Schulter.
"Schließlich bist du meins."
Sie bekam Gänsehaut und ihre Atmung war schneller als vorhin, unkontrollierbar.
"Ich begehre dich seit Tag eins und will nur dich Dunya."
Vorsichtig lehnte ich sie nach hinten und umfasste ihren Kopf. Wieder küsste ich ihre Lippen und bemerkte wie nervös sie war.
Kurz löste ich mich von ihr und streifte mit meiner Lippe gegen ihre.
"Noch einen, wer weiß, wann du mir den nächsten Kuss erlaubst."
Sie schmunzelte und legte ihre Hände um meinen Nacken, um mich fester zu sich zu ziehen und wir wurden schneller als vorhin. Es war wie eine verdammte Sucht.
Sie war die erste, die nachgab und sah überall hin, außer in mein Gesicht.
"Wie die sich schämt", hauchte ich rau gegen ihre Wange und hinterließ dort einen Kuss.
"Halt die Klappe Burak", sagte sie verärgert.
"War nur Spaß", sprach ich lachend und sie legte ihren Kopf auf meine Brust. Meine Beine legte ich auch aufs Bett, sodass ich direkt neben ihr lag und sie ihren Arm um meinen Bauch schlang.
"Ich bin müde", gähnte sie und schloss ihre Augen.
Verwirrt darüber, wie offen sie mit mir umging, schlang ich meine Arme um sie und küsste ihren nach erdbeerriechenden Kopf.
"Echt heftig, wie oft du heute geschlafen hast und trotz alldem müde bist."
Nach wenigen Minuten war sie eingeschlafen.
Unerwartet öffnete sich die Tür und ein von Wut erfüllter Okan sah zielgerecht mit verzogenem Gesicht in meine Richtung. Kaum hab ich ihr meine Liebe gestanden, steht der Bastard vor mir.

Der charmante PolizistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt