Kapitel 19

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"Dunya", sprach er flehend, doch ich sagte nichts. Er tat mir um ehrlich zu sein Leid, da er schon seit einer halben Stunde wartete.
"Geh einfach. Es nützt eh nichts", zischte ich und er verstummte.
"Du musst aber doch noch essen und deine Medikamente hast du auch nicht eingenommen."
"Wenn du gehst mach ich das."
"Nagut, ich gehe. Aber ich komme nach einer Stunde wieder."
Ich sagte darauf nichts und legte meinen Kopf in meinen Nacken. Mein Kopf brummte und ich bekam komischerweise wieder Unterleibschmerzen. Doch diese waren nicht allzu schmerzhaft, also schloss ich meine Augen und versuchte meine Atmung in regelmäßigen Rhythmus zu kontrollieren.
Nach zehn Minuten war ich mir auch sicher, dass er weg war, da ich alles gehört hatte. Mir war schwindelig, als ich aufstand. Man was war heute bloß los mit mir?
Leicht öffnete ich die Tür zu einem Spalt und niemand war zu sehen.
In der Küche machte ich das Essen warm und setzte mich an den Tisch.
"Du bist so naiv", äffte ich ihm genervt nach und stach mit der Gabel in meine Nudel.
Plötzlich spürte ich einen Kuss auf meine Wange und drehte mich abrupt um.
"Lügner!", schrie ich und stand vom Stuhl auf, da er mir zu nah war. Er musste grinsen, hielt sich aber zusammen.
"Hatte was vergessen."
"Ja genau. Bin ich in deinen Augen so dumm, dass ich sowas nicht mitkriegen würde oder was?"
"Ach Dunya. Ich halte dich nicht für dumm."
Ich sah genervt zum Boden und wollte gehen, doch er versperrte mir den Weg.
"Lass es uns klären", flehte er mit rauer Stimme und war mir wieder so nah, dass ich mich klein machte und gegen seine Attraktivität kämpfte.
"Ich hab überreagiert, ja, aber", zog er das A in die Länge und ich sah ihn erwartend an.
"Ich hab mir Sorgen gemacht und kann der Sache nicht glauben. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich im Berufsleben öfters auf solche Sachen gestoßen bin und die Person meistens entführt wurde. Ich bin immernoch skeptisch bei der Sache und erlaube es dir nicht, dich mit dem Typen zu treffen, außer wenn es dir so wichtig ist, dann komme ich mit."
"Du musst arbeiten."
"Ist mir doch egal. Ich nehme mir dann kurz frei."
Laut atmete ich aus.
"Sei nicht sauer, auch wenn du süß dabei aussiehst."
"Halts Maul Burak. Das ist kein Zeitpunkt für sowas."
Genervt kreuzte ich meine Arme vor die Brust.
Seine Hand legte er auf meine Schulter.
"Tut mir wirklich Leid, aber ich hab mir nunmal Sorgen gemacht."
"Naund? Auch wenn, du hast mich als dumm dargestellt. Was kann ich dafür? Erst wurden Andeutungen drauf gemacht und dann das. Ich hab keine Familie, nichts und hab das als Hoffnung gesehen. Er weiß wo sich der Grab meiner Eltern befindet und ab dem Moment hab ich ihm geglaubt."
Er umarmte mich mit seinen zu muskulösen Armen und ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. Ich liebte es seine Muskeln zu spüren.
"Ich werde trotzdem dahin gehen und es dir beweisen."
"Ich komme mit."
"Aber du kommst nur als ein Freund mit."
"Schade", schmollte er.
Ich zuckte mein Hand heraus und schrieb ihm, wann und wo. Ich beschloss mich früher mit ihm zu treffen, da ich nicht wollte, dass sich Burak extra frei nimmt.
"In einer Stunde fahren wir!", rief ich zu Burak. Wir machten uns fertig und ich setzte meine Sonnenbrille auf meinem Kopf, da die Sonne scheinte. Ein hoher Zopf, meine Lederjacke und schon war ich fertig.
"Du Killerbraut", hörte ich hinter mir, als ich in seinen Wagen steigen wollte und lächelte verlegen.
"Wir treffen uns hinter dem leer geräumten McDonalds, gleich daneben ist dieser eine Casino."
"Achso da. Wir führen da meistens Großkontrollen an der Straße durch", grinste er und ich nickte wissend.
Wir kamen relativ früh an. Ich hatte Mert Abi nicht erzählt, dass ich Burak mitnehmen würde, weswegen er skeptisch zu mir sah und wir uns vor ihn stellten. Ich wollte reden, doch Burak sprach.
"Mert Aydin?", fragte er kalt und er nickte schluckend. Mir kam es so vor, als würde Burak ihn kennen, denn er sah ihn verdächtig an.
"Das mit der Entführung klang nicht grad gut."
"Ich war daran nicht beteiligt gewesen, sondern genau so wie Dunya ein Opfer davon."
"Hast du deine Geburtsurkunde dabei?", fragte Burak nun und Mert Abi hielt sie vor seine Nase.
Er sah zu mir und ich lächelte nervös als Zeichen, das alles gut sei.
Burak las sich die Dokumente äußerst konzentriert durch.
"Ich verstehe diese Gründe nicht. Wieso soll Okan Dunya verletzen wollen?"
Mir fielen die Drohbriefe ein, die ich damals bekommen hatte, doch ließ es sein. Das hatte schon lange aufgehört.
Mert Abi zuckte mit den Schultern.
"Du hast wie Dunya genauso wenig bei euren Eltern gelebt."
"Ja unser Opa hatte es auf die Ehe abgesehen."
"Glaubst du mir jetzt endlich?", drehte ich mich zu Burak.
"Ja, trotzdem sind einige Fragen noch offen. Dass plötzlich ein Fremder auftaucht und sich als dein Bruder ausgibt, ist nicht grad normal."
"Wie schon gesagt, er wurde bedroht und aufgehalten."
Burak sagte dazu nichts mehr.
Wir setzten uns auf eine Bank und hatten einen geraden Ausblick auf einen kleinen See.
"Ich habe dir einige Fotos mitgebracht."
Neugierig sah ich ihn an und er zuckte Bilder aus seiner Tasche.
Auch Burak sah zu, doch war auch in seinen eigenen Gedanken.
"Diese hier sind, als du ein Monat alt warst."
Ich sah sie mir mit einem Grinsen im Gesicht an.
"Bak Burak, ich sah doch voll süß aus ne?", fragte ich ihn lachend und er lachte ebenfalls.
"Richtig süß", meinte er und wir sahen uns mehrere Bilder an.
Wir, Mert Abi und ich quatschten eine weitere halbe Stunde, während Burak ihn jedesmal ignorierte und genervt war. Danach fuhren wir nach Hause und ich bekam Unterleibschmerzen, weswegen ich mir eine Wärmflasche warm machte.
"Was ist los?", fragte er und ich antwortete ehrlich.
Meine Tage hatte ich auch nicht. Also woher diese Schmerzen? Jedenfalls legten wir uns ins Bett und ich kuschelte mich an ihn, da ich mich nicht zusammenreißen konnte.
"Das war nicht okay von dir, wie du mit Mert Abi umgegangen bist."
"Abi", murmelte er.
"Ist doch jetzt auch egal", gähnte er und zog den Duft meiner Haare in sich.
Ich sagte darauf nichts mehr und schlief in seinen Armen ein.
Um die fünf Uhr waren es, als ich erwachte und hellwach war. Na super. Und Burak kommt erst in zwei Stunden. Nadann mache ich mich einfach fertig, dachte ich mir und nahm eine heiße Dusche. Um ehrlich zu sein duschte ich die ganzen zwei Stunden, zog mir bequeme Kleidung an und schon kam Burak.
"Du wach?", fragte er so, als wäre ich die größte Schlafmütze und ich nickte stolz.
"Ich hab schlechte Neuigkeiten", meinte er und zog sich nebenbei seine Uniform aus.
"Was?", fragte ich, setzte mich aufs Bett und er setzte sich zu mir.
Kurz atmete er aus. Irgendwas stimmt nicht.
"Burak?", hakte ich ungedulig nach.
"Ich werde bald für zwei Wochen nach Afghanistan fliegen. Ich wurde dort eingesetzt."
Meine Atmung wurde so seltsam, als würde etwas meine Lungen blocken. Nach Afghanistan?
"W-wieso?", fragte ich leise, da ich mich so bleich fühlte.
"Es ist teilweise auch freiwillig, aber ich möchte dahin."
"Aber wieso?"
"Du willst nach Afghanistan. Ich versteh nicht wieso du dahin willst", sagte ich unsicher.
"Ich will dort die afghanischen Soldaten weiterbilden und naja ich wäre bereit, dort meine Schusskünste zu erweitern."
"Aber da schießen die anderen frei rum. Die Chance, das man dich trifft ist groß."
"Das ist halb so riskant, glaub mir. Die deutschen Polizisten werden da unter strenger Bewachung in Sicherheit gebracht."
"Ich google das."
"Ich meins ernst Dunya. Das ist garnicht so schlimm, wie du denkst. Das sind nur 14 Tage."
"Aber es dauert nur eine Sekunde, bis du dein Leben verlierst!", wurde ich laut, doch beruhigte mich sofort.
"Mach was du für richtig hälst, es ist deine Entscheidung. Aber ich finde es gefährlich."
Er sah zu Boden.
"Ich verspreche dir, dass ich auf mich aufpasse."
Er wollte wirklich gerne dahin und ich wollte ihm nicht im Weg stehen.
"Nagut. Aber wir werden videochatten."
"Jeden Tag Madame."
Ich nickte zufrieden.
"Morgen kommt dein Vater."
"Ich weiß", seufzte er.
"Ich wollte Arian besuchen gehen. Morgen aber erst."
"Tamam mach ruhig, ich bringe dich dann dahin."
Unerwartet stöhnte ich, als ich eine Art Stromschlag in meinem Unterleib spürte. Fest hielt ich mich fest und Burak sah mich sofort besorgt an.
"Wieso hast du so dolle Schmerzen?", fragt er und ich konzentrierte mich darauf, die Schmerzen zu ignorieren. Diese Schmerzen kamen mir bekannt vor.
"Hadi lass uns zum Arzt."
Festentschlossen schüttelte ich meinen Kopf. Bitte Allah es soll nicht das sein, woran ich dachte.
"Doch Dunya. Das sind nicht normale Schmerzen. Hadi."
"Burak", stoppte ich ihn und er drehte sich zu mich. Meine Augen füllten sich und ich versuchte zu sprechen, doch jedesmal brach ich ab.
"Was ist los Dunya?", fragte er sanft und strich über meine Haare.
"Ich hab exakt die gleichen Schmerzen, die ich während meiner Zyste hatte", flüsterte ich schluckend und er riss seine Augen auf.
Ich verlor eine Träne und wusch diese sofort weg.
"Sag nicht sowas. Das muss nichts heißen. Wir gehen zum Arzt. Denk immer positiv", meinte er und zog mich mit sich. Im Auto sprach niemand. Er sah zwar ab und zu zu mir, doch ich war zu nichts in der Lage.
Mein Hals war so trocken, dass es weh tat.
Noch einmal operiert werden? Das würde ich niemals verkraften. Könnte ich überhaupt noch Kinder machen? Bei dem Gedanken musste ich fast schluchzen, doch riss mich zusammen.
Er sah nicht gerade erfreut aus, als wäre er in einer Schockstarre. Angekommen gingen wir Richtung Forte und meldeten uns an. In nur zehn Minuten Wartezeit ertönte mein Name. Ich meinte zu Burak, das er warten solle und ging nervös ins Zimmer samt Arzt.
Er fragte mich, was ich habe und ich schilderte ihm, dass ich vor kurzem erst wegen einer Zyste operiert wurde und nun wieder die gleichen Schmerzen hatte. Er machte ein Ultraschallbild und ich sah zum Display. Er blieb bei einem kugelförmigen Objekt stehen und nahm ein Foto.
"Sie haben wieder Zyste Frau Karabulut, 6 Centimeter groß."
Erschrocken darüber spürte ich meine Venen nicht mehr und ich musste mich zusammenreißen nicht loszuweinen.
"Wie? Wieso geht das so schnell?", stotterte ich mit Tränen in den Augen.
"Das kann schonmal passieren, da sich die Schicht immer wieder aufbauen kann. Wir können es mit Tabletten versuchen, ansonsten ist eine Operation notwendig. Ich verschreibe Ihnen die gleichen Pillen und in zwei Wochen sehen wir uns dann wieder."
Er besprach noch irgendwelchen Krims Krams, den ich schon kannte und schon verließ ich den Raum. Wie soll ich das Burak erzählen? Ich musste sowas von weinen. Ich sah bereits Burak da stehen und ging langsam gezielt auf ihn zu.
"Und?", fragte er.
"Ich hab schonwieder Zyste", hauchte ich und schmiss mich in seine Arme. Schon fing mein Geheule an und er strich über meine Haare.
"Als ob sich das so schnell aufbauen kann. Ich dachte die haben alles gereinigt?", sagte er leise und vergrub sein Gesicht in meinen Hals.
Dort ließ er einen Kuss ab.
"Wein nicht Dunya. Was hat er denn gesagt, was man tun wird?"
"Die wollen es mit Medikamenten versuchen, aber die Zyste ist schon bereits 6 Centimeter groß. Das ist so unvorstellbar. Ich bin gerade mal 18 und wenn das nochmal operiert werden muss, bin ich mir sicher, dass ich niemals Mutter werden kann!", jammerte ich weiter und er stoppte mich sofort.
"Sag sowas nicht Dunya. Du wirst Mutter und das mehrmals. Lass uns ins Auto setzen", sagte er und wusch meine Tränen beiseite.
"Man du hast echt viel Wasser in deinen Drüsen", sprach er und ich lachte kurz.
"Bak schon viel besser, wenn du lachst. Denk immer positiv."
Er öffnete mir die Tür und setzte sich neben mich.
"Ich bin mir sicher, dass du das mit den Medikamenten schaffen wirst Dunya. Ich bin nur ein wenig sauer, weil die Ärzte das wohl nicht zuverlässig gemacht hatten."
"Nein ist egal. Die hatten keinen Ultraschall nach der OP gemacht, also war wohl doch nicht alles beseitigt."
Er sah mich traurig an.
Wieder bekam ich Tränen in den Augen und blickte zu Boden, was ein Fehler war, denn die Träne landete exakt auf die Gänge des Autos.
"Komm her", hörte ich ihn und schon zog er mich sanft zu sich auf dem Schoß. Meinen Kopf vergrub ich in seine Schulter und fing an frustriert zu weinen. Ich weinte wie ein Baby, doch er beruhigte mich immer wieder, indem er mit seiner Hand über meine Haare und meinen Rücken strich.
"Ich hasse dieses Leben so", sagte ich wütend und weinte wie verrückt. Ich spürte sein nasses Shirt, doch das war mir momentan so egal.
Ich hatte wieder diese verdammte Zyste, in so einem jungen Alter! Ich war nicht verheiratet, weder hatte ich ein Kind zur Welt gebracht, doch hatte diese schreckliche Zyste. Meine Wut wurde immer größer. Was hatte ich bloß falsch gemacht?
Eine halbe Stunde verging und ich schloss meine Augen. Von Burak hörte ich keinen Mucks, nur sein Atem, dem ich an meinem Nacken spürte.
"Nicht einschlafen", sagte er, doch die Haltung auf seinem Schoß war so bequem, dass ich nicht darauf hörte und mich gemütlich auf seinem Oberkörper machte.
"Dunya", brummte er leicht quälend.
"Hm?"
"Beweg dich nicht so auf mir, mach mich nicht verrückt."
Sofort öffnete ich meine Augen.
"Lass uns nach Hause fahren", änderte ich das Thema und wich aus seinem Schoß hinüber auf meinem Sitz. Er richtete sich kurz seine Haare und fuhr auch schon los.
3 Monate später:
Mein Leben lief Berg auf. Mit Okan gemeinsam befand ich mich im Trennungsjahr, die offizielle Scheidung war unterschrieben. Es war nicht viel passiert, nur dass ich Geburtstag hatte und Burak mir als Geschenk eine kurze Reise nach London geschenkt hatte, die ich mit ihm unternommen hatte für insgesamt drei Tage. Mittlerweile wusste Buraks Vater von unserer Beziehung, hielt nicht viel davon, doch es war verständlich für mich, denn immerhin war ich mit dem Sohn seines Bruders verheiratet. Deswegen ging ich auch nicht gerne zu Burak nach Hause. Ich schämte mich schon, doch auf der anderen Seite dachte ich, ob ich überhaupt Schuld trug? Jedenfalls würde Burak bald nach Afghanistan fliegen. Ich hielt wirklich nichts von der Sache, doch ich merkte ihm an, dass er sich die Situation gerne mal hautnah anschauen würde. Ich hoffte innerlich einfach nur, dass er gesund und heil wieder nach Deutschland kommen würde.
Mit Emre Abi unternahm ich natürlich auch viel. Burak hatte mir seit Kurzem erlaubt, mit Emre Abi mich allein zu treffen, was ein Zeichen dafür war, dass Burak ihn langsam mochte und vertraute, auch wenn er ab und zu skeptisch war. Aufjedenfall fühle ich langsam diesen brüderlichen Instinkt und kann es immernoch nicht fassen, dass ich einen großen Bruder hatte. Auch er wusste von unserer Beziehung.
Seher hatte sich geändert. Sie hatte zwei Monate lang eine Beziehung geführt, doch seit vorgestern war Schluss, weswegen ich jeden Tag bei ihr bin und sie aufmuntere, da sie pausenlos weinte.
Meine Zyste war sogut wie weg und das innerhalb von zwei und halb Monaten. Man könnte sagen, dass ich fast schon überglücklich war. Außer, dass ich immernoch im Hotel wohnte.
Buraks Sicht:
"Dunya!", rief ich und sie kam jammernd ins Wohnzimmer.
"Was schreist du so?", fragte sie süß und setzte sich neben mich.
"Mein Vater kommt heute nicht, weil er nach Hamburg muss, das heißt du bleibst hier."
Sie nickte nur und ich legte meinen Kopf auf ihr Schoß.
"Noch vier Tage, dann seh ich dich für zwei Wochen nicht."
Sie seufzte.
"Wir werden videochatten."
Ich setzte mich aufrecht hin und bekam wieder das Bedürfnis, sie zu küssen.
Seit einpaar Tagen ließ sie es öfters zu, was ich natürlich ausnutzte und sie auf meinem Schoß zog. Sie wollte herunter klettern, doch ich küsste sie früher und schon hatte ich sie im Griff. Müde umarmte sie mich und wollte auf mir einschlafen, bis es klingelte und sie ihren Kopf erhob.
"Erwartest du jemanden?"
Ich schüttelte meinen Kopf und sie beschloss die Tür zu öffnen.
Das tat sie, solang legte ich meinen Kopf im Nacken. Irgendwie kam nichts, bis ich Schritte hörte und Dunya meinen Namen rief.
Sofort sah ich zur Person und meine Adern pochten um die Wette. Meine Erzeugerin. Hatte Dunya sie etwa reingelassen? Dann kam Dunya und sah mich entschuldigend an. Das hieß, dass sie wohl doch etwas versucht hatte.
"Sag mal wer ist dieses Mädchen Burak?", hörte ich die Stimme, die ich verabscheute.
"Raus", sprach ich und sah einfach nur zu Dunya, die ängstlich am Türrahmen stand und für sie meine Wut erkennbar war.
"Ich hab dich was gefragt!", schrie nun die Stimme meiner Erzeugerin.
Dunya zuckte zusammen und ich wurde immer wütender. Sie jagte meinem Engel Angst ein.
"Ich hab dir was befohlen!", schrie ich ebenfalls und sie sah mich sauer an. Wow, mal etwas neues.
"Ich bin gekommen, um mit dir zu reden! Burak du bist mein Sohn, mein Herz. Ich fühle mich Tag zu Tag nur noch schwerer, ich halte das nicht mehr aus!", schrie sie und fing an zu weinen.
Wie erwartet bekam Dunya Mitleid und wollte zu ihr, doch ich machte ihr ein Zeichen. Sie sollte diesen Dreck nicht anfassen.
"S-soll ich Wasser holen?", fragte sie nervös, doch ich verneinte und drehte meinen Körper so, dass ich sie nicht sehen konnte.
"Burak schau mich an", hauchte sie weinend.
"Verschwinde. Ich will kein Wort von dir hören. Umso mehr du deine Zeit hier verbringst, umso mehr verbreiten sich deine ekelhaften Bazillen hier."
Überraschenderweise kam eine weitere Person ins Zimmer. Ihr Macker.
"Nimm sie mit. Geht beide", sagte ich.
"Was denkst du dir eigentlich dabei Burak? Du siehst deine Mutter ale Hure an. Du drehst deiner Mutter den Rücken zu. Sag mal willst du dein Leben lang ohne Mutter aufwachsen? Sie redet jeden Tag von dir und will ihren Sohn doch nur sehen", sagte er und ich schloss meine Augen, um seine Fresse nicht zu polieren.
"Ich halte Abstand von Frauen, die ihre Unloyalität ins Spiel setzen. Sei es meine Erzeugerin noch eine Fremde. Von mir aus beleidige ich dich und schmeiße dich vor unseren Nachbarn aus dem Haus. Einfach, um deine Existenz nicht zu spüren."
Nun drehte ich mich zum Lieblingspaar und machte ein Zeichen zur Tür.
"Tschüss", meinte ich ruhig und die Erzeugerin von mir sah hoch zu mir.
"Ich werde nicht gehen bis du mir verzeihst", schluchzte sie flüsternd und ich verdrehte meine Augen.
Unerwartet spürte ich einen Schlag auf meinem Kiefer und taumelte nach hinten. Dunya erschrak, meine Erzeugerin erschrak.
Fest biss ich meine Zähne zusammen und packte seine beiden Hände, sodass er keine Chance hatte und sich versuchte zu erziehen.
"Was traust du dich Bastard?", fragte ich wütend.
Ich machte Dunya ein Zeichen, das sie sich vom Türrahmen entfernen solle, was sie sofort tat und ich problemlos ihn rausschmiss und die Tür zu schlug. Er boxte dagegen und dann hörte man auch nichts mehr.
"Sieh an, dein Macker ist verschwunden. Du interessierst ihn garnicht."
Sie weinte und Dunya wollte wieder eingreifen, doch ich machte ihr ein Zeichen. Dunya war ein guter Mensch mit einem großen Herz, doch ich wollte nicht, dass sie gegenüber einer solchen Kreatur Mitleid fühlen solle.
"Du bist glücklich vergeben."
"Das geht dich nichts an."
Sie sah zu Dunya und bekam ein Lächeln im Gesicht.
"Mein Sohn ist erwachsen geworden. Wie ist dein Name?"
"Dunya-
"Geh jetzt endlich und nerv uns nicht. Geh, bevor ich die Polizei rufe."
Sie lachte unter Tränen.
"Du bist einer."
Dunya ging aus dem Raum.
Ich seufzte laut. Meine Faust zitterte.
"Geh, bevor ich dich rausschmeiße."
"Burak bitte. Ich bereue meine Fehler so dermaßen-
"Aha, du sprichst von Reue, aber bringst deinen Macker mit. Fremdgehen ist kein Fehler, den man einfach so macht, sondern Absicht. Du bist geldgeil und darauf fixiert, dass du dir die Welt kaufen kannst. Verpiss dich."
Immer mehr Wut bildete sich in mir und ich hatte tatsächlich den Gedanken, ihr eine reinzuhauen. Ich hatte den Gedanken, sie körperlich und seelisch zu foltern. Noch nie hatte ich so großen Hass auf sie.
Fest packte ich sie am Arm und zerrte sie raus. Sie schrie zwar und wollte sich befreien, aber ich schubste sie nach außen und knallte die Tür zu.
"Burak!", hörte ich Dunya hinter mir und stellte fest, dass nur ihre süße Stimme mir helfen könnte, den Hass abzubauen.
Nur meine Atmung war zu hören und ich sah, wie meine Brust sich hob und sank, immer so weiter und schnell.
Vorsichtig legte sie ihre Arme von hinten um mich und mein Oberkörper begann zu zittern.
"Ich halte diese Frau nicht mehr aus Dunya", hauchte ich hilfesuchend und sie lehnte ihre Gesichtshälfte an meinem Rücken.
"Das brauchst du auch nicht Burak. Eure Eltern sind getrennt, sie hat kein Recht."
Ein seltsames Gefühl überkam mich und ich verstand dieses Gefühl nicht. Mein Hals war zugeschnürt und mein Gesicht wurde blass. Zum ersten Mal füllten sich meine Tränendrüsen und ich drehte mich zu Dunya. In Binnen von Sekunden vergrub ich mein Gesicht in ihrer Halsbeuge und kämpfte gegen meine Tränen.

Der charmante PolizistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt