Kapitel 10

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Es wurde ruhig und jeder, wirklich jeder von uns sah Miro mit einem wütenden Blick an. Dunya wurde blass, hatte damit nicht gerechnet und suchte innerlich nach einer Antwort, während sie zu ihren Händen sah, dessen Finger aus Nervösität miteinander spielten.
"Wir sind Freunde Miro. Du denkst total falsch."
"Ich lege einen Hunderter auf den Tisch, wenn Okan euch den Kontakt erlaubt. In einer Ehe gehört Verbotenes nicht."
Meine Muskel spannten sich und Dunya erhob ihre Blicke.
"Du hast Recht", sprach sie ruhig und zog ihre Augenbraue in die Höhe.
"Schönen Tag euch", kam aus ihr und sie nahm ihre Tasche.
"Dunya", reagierte ich sofort und ging ihr hinterher, ehe ich Miro warnend ansah und ihre Schritte schneller wurden.
"Dunya warte", nahm ich ihren Arm und drehte sie zu mir, sodass sie beinahe gegen meine Brust knallte.
"Er hat Recht. Das gehört sich nicht!", sprach sie mit erhobener Stimme.
"Du darfst doch wohl normale Freunde haben!", protestierte ich.
"Ich will einfach nur nach Hause", wurde sie leiser und sah zu Boden, der nass vom Nieselregen war.
"Lass uns erst was essen. Nur weil Miro der Pisser deine Laune versaut hat, musst du doch nicht schlechte Laune haben. Lass uns was essen", sprach ich und sie nickte nach kurzem Zögern. Wir kamen zum Entschluss, bei Subway zu essen und aßen im Auto.
Nachdem Essen lehnte sie sich nach hinten und sah zu mir, während ich durch Facebook scrollte und ich ihr zuckersüßes Gähnen hörte.
"Musst du morgen wieder arbeiten?"
"Ja", lächelte ich und steckte mein Handy weg.
Ich bemerkte ihre leuchtenden Augen. Sie fand diesen Beruf hochinteressant und liebte es, wenn ich über den Beruf eines Polizeibeamten sprach. Kurz lachte ich.
"Findest du es so interessant?"
"Ja, ich bin ganz Ohr. Erzähl mir, was so passiert, auch wenn ich dich das schon tausendmal gefragt hab."
Ich erzähle ihr, was ich so unternahm und sie hörte mir wie ein kleines Kind zu. Nach einer gefühlten Stunde vibrierte ihr Handy und ich las den Namen ihres Mannes. Ungewollt regte ich mich auf, als sie abnahm und sagte, dass sie in zwanzig Minuten kommen würde.
Ich fuhr sie nach Hause und bekam einen Anruf von Seher.
"Hey Burak. Hast du Zeit?", fragte sie und ich bejahte. Ich holte sie von zu Hause ab und ich parkte an einem abgelegnen Ort.
Sie seufzte.
"Seit Dunya mit dem Bastard verheiratet ist, spricht sie kaum mit mir. Sie verrät mir nicht, was zwischen denen passiert, als hätte Okan sie auf stumm gestellt."
"Vielleicht ist einfach nichts passiert."
"Eher das Gegenteil. Ich hab zwei blaue Flecke an ihrem Körper entdeckt."
Als ich dies hörte, riss ich meine Augen auf und sah sie erwartend an, weiter zu erzählen.
"An ihrer Schulter beziehungsweise am Schlüsselbein und einen ziemlich schlimmen Fleck am Handgelenk. Ich bin davon ausgegangen, dass das in den Flitterwochen passiert ist, aber sie hat gesagt, dass er nichts getan hat."
"Denkst du sie würde es mir sagen?"
"Ich denk nicht. Sie ist eine harte Schale-
"Die ich brechen werde. Ich werde es schon herausfinden."
"Ich bin gespannt, wie du es aus ihr bekommen willst."
Zwei Tage vergingen und ich war so mit der Arbeit beschäftigt, dass ich Dunya nicht sehen konnte. Um ehrlich zu sein hatte ich sie vermisst, auch wenn es nur zwei Tage waren. Es war ein komisches Gefühl. Wir trafen uns und ich setzte eine wütende Miene auf.
"Was ist los?", piepste sie schüchtern und ich musste mich zusammenreißen.
"Für mich ist das, was du getan hast ein Vertrauensbruch. Wir hatten uns versprochen, alles zu erzählen und du hattest meine Hilfe auch angenommen."
"Was genau meinst du?", fragte sie.
"Wieso musste ich ausgerechnet von Okan erfahren, was er mit dir im Urlaub angstellt hat?!", zischte ich und sie machte große Augen.
"Du lügst! Okan hat dir nichts erzählt!", schützte sie sich.
"Gut, ich beweise es dir. Ich kann dir mindestens zwei Stellen nennen, an denen er dich geschlagen hat. Dein Schlüsselbein."
"Du lügst!"
"Dann zeig als Beweis deinen Schlüsselbein, das da nichts ist."
Sie verstummte und spielte nervös an ihrer Lippe herum.
"Wo ist die angebliche zweite Stelle?", fragte sie kühl.
"Dein Handgelenk."
Vom Blickwinkel erkannte ich, wie sie ihren Ärmel in ihre Hände zog und für mich das ein klarer Beweis war, dass Seher Recht hatte.
"Das geht dich nichts an", sage sie leise und ich schnaubte nach Luft.
Sie sah weg.
"Und wie es mich angeht."
"Dunya, erzähl mir was passiert ist. Ich weiß doch sowieso, dass es feststeht, dass Okan gegenüber dir handgreiflich geworden ist! Du hast nichts mehr zu verbergen."
"Das sind Sachen, die Okan und mich angehen-
"Erzähl keine Märchen Dunya. Du bist mir wichtig, also los."
"Es ist in den Flitterwochen passiert."
"Weiter?", fragte ich sie vorsichtig, denn es fiel ihr schwer.
"Du willst doch sowieso nur, dass er ins Gefängnis kommt!"
"Nicht nur das", sprach ich wahrheitsgemäß.
Sie kam nicht zum Wort, als würde sie es einfach nicht aus sich rausbekommen.
"Ja okay", seufzte sie laut.
"Er ist handgreiflich gegenüber mir geworden. Er war voll vom Alkohol und hat mich als Frustball benutzt-
"Wieso?"
"Weil ich ihm nicht meine Ehre gebe."
Ich erstarrte. Sie nahm ihre Sachen und kehrte mir den Rücken zu.
Dunyas Sicht:
An jenem Tag verließ ich die Wohnung mit leerem Kopf und stoßte auf eine seltsame Situation. Ein kleiner Junge, geschätzte 6 Jahre alt saß auf dem kalten Bordstein und schluchzte in seinen kleinen, mit Erde bedreckten Händen.
Ohne mit der Wimper zu zucken kniete ich mich vor ihm und strich über seine schwarzen dichten Locken.
"Was ist los Kleiner?", fragte ich ihn und musste bei dem Anblick selbst weinen. Er nahm seine Hände vom Gesicht und blickte mit seinen glänzenden Augen in meinen.
"Wer bischt du?", hörte ich seine Kinderstimme, die wie eine Medizin für die Seele wirkte. Ich liebte Kinder sowas von. Sein Lispeln war deutlich zu hören.
"Das frage ich mich auch. Wohnst du hier in der Nähe?"
"Ich wohne da", zeigte er mit seinem dünnen Finger hinter mir. Er wohnte gegenüber von mir.
"Ich wohne da", zeigte ich ihm nun meine Wohnung und er lächelte.
"Dann sind wir Nachbarn", sprach er strahlend und ich nickte.
"Wie heißt du?", fragte ich ihn.
"Arian und du?", fragte er mit seinen runden großen Augen.
Ich beschloss mich neben ihm zu setzen, tat dies und sah von der Seite zu ihn.
"Dunya."
Ich nahm mir den Mut und wusch seine kalten Tränen vom Gesicht.
"Möchtest du mir erzählen, wieso du eben geweint hast?"
Er sah bedrückt zu Boden.
"Kennscht du die Jugendamt?"
Innerlich schlich ein Lächeln auf meinen Lippen. Dieser Junge besaß die deutsche Grammatik nicht ganz. Total süß.
"Ja kenne ich. Was ist mit denen?"
"Die wollten mir fascht meine Mama wegnehmen."
"Und wieso?", fragte ich ein wenig traurig. Er litt förmlich daran.
"Weil sie nicht Scheit hat, um mich zu kümmern."
"Arian.. wo ist denn dein Vater?"
"Er hat eine Frau gefunden."
"Wann?"
"Vor ein paar Tagen."
Dieser Junge tat mir schrecklich Leid und ich spürte das Bedürfnis ihm zu helfen.
"Soll ich dich nach Hause begleiten? Es ist kalt und du hast nichts warmes an."
"Jaaa! Dann kann ich dir Mama vorschtellen."
Er klingelte und eine Frau öffnete die Tür. Sie sah nicht ganz gesund aus, eher verweint.
"Hallo?", sah sie uns beide fragend an.
"Hallo, ich bin Dunya und habe Arian nach Hause begleitet. Dürfte ich rein?", fragte ich sie höflich und sie nickte. Ich trat in die Wärme, zog meine Schuhe aus und Arian zeigte mir sein Zimmer. Er blieb dort und beschäftigte sich mit seinen kleinen Autos, während seine Mutter und ich uns im Wohnzimmer setzten und ich schüchtern wurde.
"Naja. Ich hab Arian gerade erst kennengelernt und er war am weinen. Ich habe ihn getröstet und ihn nach Hause gebracht. Er hatte mir erzählt, dass Ihr Mann Sie-
Ich hörte ihr Schluchzen und gerat ins Panische.
"Oh nein, das tut mir schrecklich Leid. Ich wollte nicht-
"Schon gut", hielt sie mich auf.
Sie war nur wenige Jahre älter als ich. Wir lernten uns kennen. Sie war Kurdin, 25 Jahre alt. Vor fünf Jahren brachte sie ihren Sohn Arian zur Welt. Sie war glücklich verheiratet, bis der Herr ihr offenbahrte, dass nichts ernst zwischen beiden wäre. Grund war der Mangel an Geld. Arian litt seit seiner Geburt an einer Venenschwäche, was heißt, dass seine Beine immer schwächer werden und er bald gelähmt sein wird. Noch schaffte er es die Kontrolle über seine Beine zu haben, doch sein rechtes Bein gab manchmal den Geist auf. Arian spielte in einem Verein als Fußballer. Ihr Mann ließ sie mit den Problemen allein, sie verdiente wenig. Ihr Mann hatte das Jugendamt seit zwei Tagen auf sie gehetzt, damit ihr Arian weggenommen wird.
Ich kannte diese Frau seit einer halben Stunde und erfuhr ihre komplette Geschichte. Schnell wusch ich meine Tränen weg.
"Ich weiß nicht, wie ich arbeiten und gleichzeitig auf Arian aufpassen soll."
"Wie wäre es, wenn er bei mir bleibt? Ich bin die Frau von Okan, sie kennen ihn doch schon bereits. Solang können sie arbeiten."
"Ich weiß nicht Dunya. Das eigentliche Problem ist das Geld-
"Ich mache es kostenlos", lächelte ich und sie dachte nach.
"Ich will Sie nicht bedrängen. Sie haben Zeit der Welt. Verdienen Sie sich ihr Geld. Ich werde nochmal mit Okan sprechen, ob er vielleicht noch in der Firma einen Platz für sie hätte. Ich werde mir schon was einfallen lassen, damit Arian bei Ihnen bleibt."
"Das würdest du tun?", fragte sie unglaubwürdig und ich nickte.
"Ich habe sowieso nichts zu tun. Ich wäre bereit euch zu helfen."
"Hier ist meine Nummer. Es ist irrelevant, wie lang Arian bei mir bleiben muss. Hauptsache Ihnen steht nichts im Weg."
"Duz mich bitte. Dilan", gab sie mir ihre Hand und ich stand auf.
"Man sieht sich", sprach ich und ging auch schon. Es war echt eigenartig, wie offen und sympathisch sie doch war, direkt beim ersten Treffen, doch einem kamen die Tränen, wenn sie ihre Geschichte erzählte. Ich wäre bereit für diesen kleinen Jungen alles in die Hand zu nehmen. Ob Okan es wollte, interessierte mich nicht.
Mein Mund klappte auf, als ich Burak vor meiner Haustür sah.
"Sagmal was machst du hier?", sprach ich und kam in schnellen Schritten zu ihm.
"Dich abholen."
"Ohman. Was wenn Okan gleich kommt?", sprach ich wuterfüllt, schnappte ihn an seinem Handgelenk und wir setzten uns in seinen Wagen. Er fuhr los und ich spürte wieder dieses schreckliche Kitzeln im Bauch. Er roch nach Kokusnuss.
"Was machen wir heute?", fragte ich lachend und er parkte.
"Keine Ahnung. Ich hab frei, also was du willst."
"Kennst du eigentlich einen Verein für Kinder hier in der Nähe?", fragte ich ihn und er nickte.
"Ja auf dem Monteplatz gibt es einen, wieso?"
"Ich habe einen kleinen Jungen kennengelernt. Er heißt Arian und naja er hat mit seinen kleinen fünf Jahren große Probleme. Sein Vater ist ein Arschloch und hat sich verzogen. Das ist nicht alles, er ist bald gelähmt, er hat Venenschwäche und desto älter er wird, umso mehr stoppen seine Muskeln. Er spielt Fußball und ich überlege mir etwas als Überraschung für ihn", ratterte ich den Text runter und er sah mich erstaunt an.
"Burak", sagte ich leise und er gab ein hm von sich.
"Weißt du was traurig ist?"
"Was denn?"
"Dass der Traum eines kleines Jungen platzt."
Traurig sah ich nach unten. Es hatte mich irgendwie mitgenommen und ziemlich emotional gemacht.
"Heul nicht", legte er seine Hand auf meine Schulter und ich lachte.
"Das geht auch netter!"
"Hadi steig aus", forderte er mich auf und ich stieg aus.
"Ist niemand bei dir zu Hause?"
"Nein."
"Sicher? Letztends musste ich mich auch im Kleiderschrank verstecken."
"Ich bin mir sicher."
Er schloss die Tür auf und lies mich herein. Ich zog Schuhe als auch Jacke auf und hang diese auf.
"Ihr habt eine echt schöne Wohnung", sah ich mich um und ging durch jedes Zimmer.
Wir gesellten uns im Wohnzimmer und er legte seinen Kopf in den Nacken.
"Was los?", fragte ich und band meine Haare zu einem hohen Zopf.
"Bin so müde."
Ich schaltete den Fernsehen an und es liefen lauter Weihnachtsfilme. Ich sah mir Kevin allein Zuhaus an, während Burak eiskalt einschlief. Zwei Stunden vergingen. Jemand rüttelte stark an mir. Ich war eingeschlafen.
"Dunya! Dunya! Mein Vater kommt!"
Abrupt erhob ich meinen Kopf.
"Wo soll ich hin?!", schrie ich panisch und suchte mir ein Versteck. Plötzlich fing er an laut zu lachen und ich erstarrte.
"Buraaaaak", sah ich ihn mahnend an.
"Das war Spaß. Wollte deine Reaktion testen."
"Nicht dein ernst. Du wirst dafür noch büßen."
Wütend verschränkte ich meine Arme vor meine Brust.
"Lauf", schrie ich.
Ihr habt bestimmt schonmal von diesen Paaren gehört, die hinter sich herlaufen und plötzlich einer von denen hinunter fällt und sie sich küssen. Bei uns war es total das Gegenteil. Wie zwei Hunde lief ich hinter ihm und es fiel sogar reichlich Deko zu Boden. Er war verdammt schnell, doch es machte Spaß, denn die Wohnung war wie ein Haus.
Völlig aus der Puste blieb ich stehen und suchte die Küche.
"Jaja okay Polizist. Du hast mehr Ausdauer. Gib mir Wasser bevor ich umkippe."
Lachend nickte er und gab mir ein Glas Wasser.
"Das war aber wirklich mies. Weißt du was für eine Angst ich hatte?"
Plötzlich klingelte die Tür.
"Erwartest du jemanden?"
Ein Lächeln schlich um seine Lippen. Wir schlichen uns zur Tür und unser Verdacht kam ans Licht.
"Mein Vater und paar Bekannte."
"Oh verdammt!", flüsterte ich.
Er zog mich an die Hand auf sein Zimmer und machte den Schrank auf.
"Nicht schon wieder", meckerte ich, doch er schubste mich leicht rein und ich setzte mich bequem hin.
"Wehe du fällst raus", warnte er mich und ich kicherte kurz.
"Versuch, dass ich schnell rauskomme."
Er nickte und es klingelte wieder. Er öffnete die Tür und ich seufzte. Schonwieder war ich in diesem Schrank, aber ich inhalierte den Duft seiner Kleidung in mir. Ich nahm den grauen Hoodie zur Hand und roch dran. Er roch verdammt gut. Die Sucht stieg und ich lies es über meinen Kopf schleifen. Mir war sowieso kalt.
Plötzlich ging die Tür auf und ich sah durch den Schlitz, das ein Junge mit Burak den Raum betrat.
"Und? Wie läufts mit Beziehungen. Hattest lang keine gehabt", lachte der Junge und ich biss meine Zähne zusammen. Aha.
Burak sah durch den Schlitz zu mir, doch ich wusste, dass er meine Augen sowieso nicht sah.
"Nichts bei dir?"
"Frag nicht. Bin momentan vergeben, aber die ist voll komisch seid letzter Zeit."
Sie redeten über Jungszeug, während ich mithören musste und meinen Kopf an das Holz lehnte. Hol mich hier raus Burak. Ich hatte Hunger und musste so dringend auf Toilette.
"Ich hab voll Hunger Burak", schrieb ich Burak eine Nachricht und er las sich diese durch.
Er musste schmunzeln.
"Burak?", hörte ich seinen Vater, der hereinplatzte.
"Wir haben von draußen Essen mitgebracht. Möchtest du nicht mit deiner Tante und Onkel unten essen?"
Allah segne Sie, Buraks Vater.
"Nein wir bleiben hier, aber warte wir holen das Essen ab."
"Lass holen", sprach Burak zu dem Jungen namens Jawed und er ging runter. Burak machte die Schranktür auf.
"Ich hole dir schnell was okay?"
"Danke", lächelte ich zufrieden und er verschwand. Mein Akku gab langsam den Geist auf.
So schnell Burak gegangen war, kam er mit einem Teller voller Pizza und anderen Zeugs ins Zimmer und gab diesen mir. Dazu machte er mir die Spritedose auf und legte diese neben mir.
"Krieg ich dein Handy um meine Zeit tot zu schlagen?"
Er nickte.
"Uff danke", schwärmte ich lachend und er machte die Schranktür zu.
Der Junge kam herein und sie aßen zusammen.
Leise aß ich zuerst die zwei Pizzastücke und danach ein italienisches Gericht. Zuletzt trank ich die Spritedose.
Eine geschätzte Stunde verging und ich war dem Schlafen nahe, und das in einem Schrank.
Der Besuch blieb so lange. Wahrscheinlich hatte Okan mich schon zig mal angerufen. Ich ladete mir auf dem Handy ein Ballspiel herunter und spielte bis zum 24. Level.
Müde lehnte ich mich an das kalte Holz und schloss meine Augen. Wie lange noch? Uff.
Unerwartet musste ich niesen und hielt mir die Hand vorm Mund, um diesen zu unterdrücken, doch ich schaffte es nicht und beide Augenpaare sahen in meine Richtung. Allah bitte rette mich aus dieser Lage.
"Was war das lan?", fragte der Junge und mir tat Burak in dem Moment Leid.
Mein Herz pochte so laut, dass meine Ohren nur den Herzschlag wahrnahmen und meine Beine zitterten so stark, dass ich keine Kraft über diese mehr spürte. Schon wieder. Letztends hat mich sein Vater erwischt und jetzt wird es sein Cousin sein, der mich erwischen wird.
"Keine Ahnung", zuckte Burak die Schultern uns es klopfte an die Tür.
"Jawed, es ist Zeit zum gehen."
Wer auch immer die Mutter von Jawed sein mag, ich küsse ihre Stirn.
Burak verabschiedete sich von seinen Besuchern und schloss seine Tür ab.
"Komm raus", hörte ich ihn und machte die Tür auf.
Meine Blase war dem Platzen nahe und ich sah unschuldig nach oben.
"Tut mir wirklich Leid", sprach ich kleinlaut und er versuchte ernst zu wirken.
"War knapp", sprach er und wir setzten uns auf sein Bett.
Ohman, ich musste so dringend auf Toilette. Ich konnte jedoch nicht. Zwar waren die Besucher weg, doch der Vater war immernoch da.
"Ist was?", fragte er, als er mein bedrücktes Gesichtsausdruck sah.
"Schon gut", lächelte ich falsch.
Kurz herrschte Stille.
"Sicher?", sprach er nun.
"Burak, ich muss so dringend auf Toilette. Ich halte es nicht mehr aus!", ratterte ich und er fing an zu lachen.
"Okok, komm."
Ich folgte ihm und er stand vor der Tür, während ich meine Blase entleerte.
"Fertig", flüsterte ich und wir tapsten in sein Zimmer.
"Bis mein Vater weg ist, muss du hier bleiben", sprach er amüsant, lehnte sich nach hinten und verkreuzte seine Arme hinter seinem Kopf.
"Und wann geht er?", sprach ich leise und setzte mich vor ihm hin, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, da er seine Augen geschlossen hatte.
"Keine Ahnung. Vielleicht auch garnicht."
"Verarsch mich nicht. Okan bringt mich um!"
Er nahm sein Handy und zeigte mir, dass er zweimal von Okan angerufen wurde.
"Jap, er dreht durch, aber der wird dir nichts tun, weil du hier bleibst. Punkt."
Er meinte es ernst.
"Gib mir dein Handy. Ich rufe ihn an."
Er gab es mir.
"Burak möchtest du noch was essen?", hörten wir die Stimme des Vaters.
"Nein!", rief Burak.
"Okan?"
"Wo steckst du?"
"Ich übernachte vielleicht bei Seher."
"Vielleicht?"
"Naja ihre Eltern kommen vielleicht und wenn sie kommen, dann komme ich. Wenn nicht, dann übernachte ich hier."
"Okay. Gute Nacht Engel."
"Nacht."
"Burak helf mir hier raus. Wenn dein Vater uns erwischt, dann sind wir dran."
"Okay, aber dann musst du warten, bis er schläft."
"Danke", atmete ich erleichtert aus.
"Wieso trägst du eigentlich meinen Hoodie?", fragte er und grinste verschmitzt. Daran hatte ich garnicht gedacht.
"Mir war kalt", antwortete ich herablassend und er nickte wissend.
"Dir war also kalt", sprach er eher zu sich, doch ich nickte.
Er stand auf, nahm seine Decke aus dem Schrank und legte diese auf dem Bett.
"Danke", grinste ich und nahm ihm die Decke aus der Hand.
Diese Nacht würd eine lange werden..

Der charmante PolizistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt