~ 3. Golden eyes~

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"Bitte setzten Sie sich auf ihre Plätze und schnallen Sie sich an. Wir werden in Kürze in Los Angeles landen." Aufgeregt sah ich aus dem Fenster. Ich hatte Flugzeuge schon immer gehasst, seit ich denken konnte. Also seit ich verwandelt wurde, um genau zu sein.
Ich lehnte mich zurück und genoss den Ausblick. Los Angeles war wirklich schön...ich war etwas nervös wegen meinem neuen Rudel. Würden sie mich hassen? Würden sie mich herzlich empfangen? Ich versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren und stützte ihn auf meine Hände. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, Moon.
Als das Flugzeug landete, war ich einer der ersten, die ausstieg. Ich trat auf den Flugplatz und sah mich um. Woran sollte ich mein neues Rudel erkennen? Kamen sie mich abholen? Was, wenn sie es nicht taten? Ich hatte keine Ahnung, wo genau mein Rudel lebte. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ruhig bleiben, Moon! Ich atmete zittrig ein und schob dann den Ärmel meines T-shirts hoch, damit das Wolfstattoo zu sehen war. Es war Pflicht, dass jeder Werwolf sich das gleiche Tattoo stechen lassen musste. Ein heulender Wolf, am Arm. So war er für andere Werwölfe erkennbar. Jedes Rudel hatte zudem auch noch ein besonderes Rudelzeichen, das die Mitglieder dieses Rudels tragen mussten. Und wenn ein Werwolf innerhalb des Rudels eine besondere Tat vollbracht hatte, bekam er ein neues Tattoo dazu. Je mehr Tattoos, desto erfahrener und angesehener war der Werwolf. Der Alpha hatte die meisten Tattoos.
Ich entfernte mich einige Schritte vom Flugzeug und starrte angestrengt in die Menge. Wo war mein Rudel?
"Entschuldige, dass es so lange gedauert hat. Ich darf dich doch duzen, oder? Du bist Moon, richtig?"
Verwirrt drehte ich mich zu der Stimme hinter mir um. "Äh...ja und ja", beantwortete ich die beiden Fragen, während ich mein Gegenüber musterte. "Cool. Ich bin Viento. Oder kurz Vi. Du kannst mich auch duzen. Ich bin ein Rudelmitglied bei den Jägern des Nordens. Genau genommen der Betawolf. Ich soll dich abholen." Der blonde, gut aussehende Junge mit den blauen Augen, die mich vertrauensvoll ansahen, war wirklich süß. Ich schätzte ihn auf 16 Jahre. "Cool. Wie hast du es so jung zum Beta geschafft?", wollte ich wissen. Der Redefluss des Jungen ließ alle meine Sorgen und die Nervosität verschwinden. "Ach, ich bin der Bruder des Alphas. Die Führungsqualitäten liegen wohl in der Familie. Nicht, dass ich mich loben möchte, aber... Egal, vergiss es einfach." Viento sah mich verlegen an. "Ich weiß, ich rede viel. Wollen wir?" Er bot mir galant seinen Arm an. Aus einem Instinkt heraus (und meine Instinkte lagen IMMER richtig) hakte ich mich bei ihm unter und wir gingen zu einem grün-braunen Jeep hinüber. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte ich das Auto. "Großes Auto, bietet viel Platz für viele Leute", entschuldigte sich Vi und lächelte mich schief an. "Und, bist du bereit, den Alpha kennenzulernen?" Ich schluckte. Denk einfach nicht darüber nach. Du schafft das schon, dachte ich. "Ja", sagte ich. Vi deutete zum Auto. "Und hier ist er!"
Die Autotür öffnete sich.
Erst sah ich Beine mit blauen Sneakers an den Füßen, also wahrscheinlich ein junger Alpha. Dann schob sich der Mann ganz aus dem Auto.
Mir stockte der Atem.
Der Alphawolf war kräftig und gut gebaut, seine Arme waren voller Tattoos, ein Sixpack zeichnete sich unter seinem weißen Shirt ab. Obwohl es nicht mehr Sommer war, schien er in seinem kurzärmeligen Shirt nicht zu frieren. Seine Jeans war schwarz. Und er war nicht so schlaksig wie Viento, sondern muskulös und...ja, auch gut aussehenend. Aber nicht auf die 'süße' Art, sondern auf die 'heiße' Art. Er war genau die Art Junge, die jemand wie ich nie bekommen würde. Aber auch die Art Junge - und ich kannte solche Jungs wirklich zur Genüge - die total arrogant, aufgeblasen und stolz waren. Und immer 'cool' sein wollten. Und vielleicht auch rauchten.
Der Alpha schien aber jedenfalls keine Zigarette zu rauchen, jedoch trug er eine Sonnenbrille. Seine zerzausten Haaren waren braun, nur einen Ticken dunkler als die seines Bruders. Irgendwoher kannte ich dieses braun... "Hallo, du musst Moon sein", sagte der Mann mit einer rauen Stimme, die mir einen Schauder über den Rücken jagte.
Und dann erkannte ich die Stimme.
Zur gleichen Zeit nahm der Alpha mit einer lässigen Geste die Brille ab. Doch seine Finger verrieten ihn, sie zitterten leicht. "Ja", sagte ich langsam. "Moon."
Der Mann hatte goldene Augen, so golden wie die Sonne.
Er war der Mann aus meinen Träumen.

MatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt