~ 23. Human ~ Arians Sicht

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"Arian..." Sie stand in der Küche, die Haare vom Schlafen zerzaust, in einer karierten, weiten Hose und einem BH. Ich sah sie an und sofort begannen meine Augen, gelb zu glühen.
Naja, was bleibt dir denn übrig, wenn deine Mate halb nackt und verdammt sexy vor dir steht?
Aber ich sah auch ihre dunklen Augenringe, die glasigen Augen, in denen sich Tränen sammelten.
"Ich kann nicht schlafen."
"Ach, Moon..." Ich war in Sekundenschnelle bei ihr und nahm sie sanft in den Arm. "Komm, ich passe auf dich auf, während du schläfst."
Sie wehrte sich kraftlos. "Aber ich habe doch keine Angst um mich! Sondern um ihn." Erik.
Unwillkürlich knurrte ich, unterdrückte es aber Moon zuliebe. "Moon, es tut mir..."
"Bitte Arian. Hör auf, dich zu entschuldigen."
"Na, schön. Komm jetzt, ich gehe mit dir." Ich nahm sie sanft, aber entschlossen hoch und trug sie mit Leichtigkeit die Stufen der Treppe hinauf. Dann betrat ich unser Schlafzimmer und legte Moon ins Bett. Sie sah so klein und zerbrechlich aus zwischen den großen Kissen und der Decke. Ich betrachtete sie, während ich sie sanft zudeckte. "Moon...", flüsterte ich und verspürte plötzlich den Drang, die zu küssen. Ich wollte ihr Nahe sein, ihre Lippen auf meinen spüren, sie an mich ziehen und mich in ihren silbernen Augen verlieren.
"Arian. Komm her", verlangte Moon mit schwacher Stimme, aber dennoch nicht ohne ein verschmitztes Grinsen. Ich legte mich neben die, zog die Decke auch über mich. Unsicher, ob sie schon dazu bereit war, mich in ihrer Nähe zu ertragen. Doch Moon schlang ihre Arme um mich und küsste mich, lang und innig. Schließlich seufzte ich und lehnte mich zurück, spielte mit einer ihrer Haarsträhnen.
"Ich werde gehen", sagte Moon plötzlich. Verwirrt sah ich auf, begegnete ihrem Blick, der jetzt so etwas wie Entschlossenheit zeigte.
"Was?"
"Ich werde das Rudel verlassen. Ich...Ich bin nicht dafür geschaffen, Menschen zu töten. Hier ist nicht mein Platz."
Eiskalte Nadeln stachen in mein Herz.
"Aber...Ich werde mit dir kommen", sagte ich heftig. "Ich liebe dich."
"Nein." Entschlossen befreite sie sich von meiner Umarmung. "Ich brauche erst einmal Abstand. Von dem Rudel und von...Dir. Außerdem braucht dich dein Rudel doch."
"Aber ich bin dein Mate!"
Moon blickte gequält zu mir auf. "Ich weiß. Und ich bin deine Mate. Es ist ja nicht für immer." Das war ein schwacher Trost. "Bitte Arian, mach es für mich nicht noch schwerer!"
Ich seufzte schwer, und auf einmal war alles Glück wie weggeblasen. "Meine Moon", hauchte ich in ihr Haar und zog sie an mich. "Na schön. Ich werde dich gehen lassen. Aber ich werde dich immer lieben, vergiss das nicht."

Am nächsten Morgen brach Moon auf. Unter Tränen verabschiedete sie sich von dem ganzen Rudel. Sie war ihre Luna gewesen... Das Rudel brauchte sie. Und doch ging sie jetzt.
Dieser Erik hatte ihr gehörig den Kopf verdreht. Ich war froh, dass er tot war. Natürlich würde ich das Moon gegenüber nie erwähnen, aber... Ich hatte einen winzigen Augenblick gezögert, ihn zu töten. Dieser Augenblick hätte mich - oder noch schlimmer, Moon - das Leben kosten können. Nie wieder würde ich zögern, jeden zu töten, der Moon etwas antun wollte. Nie wieder.
Moon umarmte gerade Liz und versprach ihr schluchzend, ihr jeden Tag eine SMS zu schreiben.
Dann kam mein Bruder dran, er drückte sie kurz an sich, bevor er ihr auf die Wange küsste. Meine Zähne in meinem Mund wurden länger. Doch ich unterdrückte ein Knurren und kam auf meine Mate zu. "Moon, dein Flug geht in einer Stunde", erinnerte ich sie. "Wir sollten los."
"Und komm uns mal besuchen, ja?", rief Aura meiner Mate nach, als wir zum Auto gingen. Moon hatte darauf bestanden, ihre Waffen mitnehmen zu dürfen, sie lagen auf einem hinteren Sitz in dem silbernen Koffer. Ansonsten hatte Moon kein Gepäck dabei.
Ich stieg auf der Fahrerseite ein, Moon auf dem Beifahrersitz.
Ich nahm ihre Hand, während ich Gas gab und langsam auf die Straße fuhr. Ich wollte sie so lange berühren, wie es ging.
Ich hatte keine Ahnung, ob ich es überleben würde, sie so weit weg von mir zu wissen. Ich wusste es ehrlich nicht.
Als wir am Flughafen ankamen, holte ich Moons Koffer aus dem Auto und trug ihn für sie zur Eingangshalle. Sie folgte mir schweigend. "Arian...", begann sie schließlich und ich dachte kurz, sie hätte es sich anders überlegt. Doch dann zog sie mich in eine innige Umarmung. Ich war so überrascht, dass ich ihren Koffer fallen ließ. Er gab einen dumpfen Knall von sich.
"Ich liebe dich", hauchte sie an meinem Ohr. Ich schauderte. Doch es war ein wohliger Schauer.
Dann küsste sie mich.
Es war atemberaubend. Anders als die Küsse, die wir bisher miteinander getauscht hatten. Dieser Kuss war verzweifelt, leidenschaftlich und heiß. Ich stöhnte und ließ meine Hände an ihrem Rücken unter ihr Shirt gleiten. An meinem Rücken spürte ich die Wand, Moon drängte mich wild dagegen und knurrte. Bevor es jedoch wilder werden konnte, brach Moon den Kuss ab und lächelte. "Wir sehen uns", flüsterte sie und hob ihren Koffer auf.
Dann ging sie langsam weg, warf noch einen Blick über die Schulter und grinste.
Dann war sie verschwunden.
Ich blickte ihr völlig verwirrt nach. Immer noch gegen die Wand gelehnt, versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Ich fuhr mir zitternd durch die Haare. Erst als ein vorbeigehender Teenager mir "Chill mal, Alter", zurief, kam ich wieder zur Besinnung und stieß mich von der Wand ab.
Diese Frau brachte mich wirklich an den Rand der Verzweiflung.
Schließlich verließ ich, darauf bedacht, unauffällig zu bleiben, den Flughafen und ging zu meinem Auto. Als ich eingestiegen war, ließ ich meinen Kopf auf das Lenkrad knallen. "Moon, ich vermisse dich jetzt schon", flüsterte ich und ignorierte meinen Wolf, der sich heulend und jaulend vor Sehnsucht an die Oberfläche drängen wollte.
Ja.
Eine Verwandlung würde ich jetzt brauchen.
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Hallo!
Hier mal ein Kapi aus Arians Sicht. Ich hoffe, ihr seit schon gespannt, wie's weitergeht!
Wird Arian überleben?
Wird Moon sich vor Sehnsucht nach ihm verzehren?
Wird Aura endlich ihre wahre Liebe finden??

Das alles erfährt ihr im nächsten Kapitel! ^^
XD
War nur Spaß...

LG Eure Jana

MatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt