~ 12. Be my Mate ~

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"Setz dich", raunte Arian mir ins Ohr, während er mir den Stuhl zurückschob. Ich setzte mich und wartete, bis er mir gegenüber an dem kleinen Tisch des Cafés Platz genommen hatte. Dann lehnte ich mich zurück und sah ihn lächelnd an. "Ich weiß so wenig über dich."
"Dann frag mich was."
Ich kicherte. "Was magst du in diesem Café am liebsten?"
Die Antwort kam schnell. "Dich."
Ich grinste und wurde rot. "Eigentlich hatte ich 'was das Essen betrifft' gemeint."
"Cappuccino und Erdbeerkuchen", antwortete Arian, ohne seinen Blick von mir zu wenden. Langsam fühlte ich mich unter seinem Blick unwohl. "Ich auch!", grinste ich. Arian lächelte und bestellte auch gleich zwei Cappuccino und zwei Erdbeerkuchen.
Ich kicherte wieder. "Frage Nummer zwei: Lieblingsfarbe?"
"Ich mag alle Farben", antwortete Arian und beugte sich vor. Er verflocht seine Finger mit meiner Hand, die ich auf dem Tisch abgelegt hatte. "Seit du mich als deinen Mate akzeptiert hast, ist deine Anziehungskraft noch viel stärker", wisperte er. Ich lächelte. "Moon", hauchte Arian. "Du bist so wunderschön."
Er sagte es so ehrlich, dass es mir Tränen in die Augen trieb. "Ich bin froh, dass wir uns gefunden haben", sagte ich. Schon spürte ich seine Lippen auf meinen, er löste sich aber gleich wieder von mir. "Ich wollte es einfach noch einmal tun", entschuldigte er sich. "Schon gut." Ich drückte seine Hand. "Immerhin werden wir uns noch öfter küssen. Wir sind Mates."
"Richtig." Arian strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
"Ich wünschte nur... Ich wünschte nur, wir hätten mehr Zeit gehabt. Das ging alles so schnell."
Ich nickte.
Da kam auch schon unsere Bestellung. Ich hielt mit der einen Hand weiter Arians Hand, während ich mit der anderen meinen Kuchen aß. "Himmlisch", murmelte ich zwischen ein paar Bissen. Der Kuchen schmeckte wirklich gut. Arian rückte kurzerhand mit seinem Stuhl zu mir herüber und zog mich auf seinen Schoß. Überrascht quietschte ich, doch als er sich von hinten an meinen Rücken schmiegte und "Es schmerzt, dich nicht zu berühren" murmelte, gab ich es auf, mich zu wehren und aß stattdessen meinen Kuchen fertig. Dann drehte ich mich zu Arian um und lehnte meine Stirn gegen seine.
"Du solltest noch etwas wissen", meinte dieser. "Was denn?" Ich kuschelte mich enger an ihn.
"Als dein Mate werde ich dich beschützen, egal, was kommt. Wenn einer von uns stirbt, stirbt auch der andere. Ich kann ohne dich nicht mehr leben. Und sollte ein männlicher Werwolf, der noch keine Mate hat, in deine Nähe kommen, dann werde ich dich verteidigen."
Etwas erschrocken sah ich ihn an. "Tatsächlich?"
"Es geht nicht anders. Meine Urinstinkte und mein innerer Wolf zwingen mich dazu. Es tut mir leid", murmelte mein Mate.
Ich dachte an Vi. Würde Arian ihn in meine Nähe lassen? Er ist doch sein Bruder! Und mein bester Freund.
Ich schmiegte mich an Arian. "Okay", hauchte ich. Er küsste mich sanft auf die Wange. "Moon, ich..."
Er wurde mitten im Satz von dem Klingeln seines Handys unterbrochen. Ich rutschte etwas von ihm weg, war aber immer noch auf seinem Schoß. Arian beobachtete mich aufmerksam, während er sein Handy aus der Hosentasche zog und es ans Ohr hielt. "Ja?" Er lauschte. "Viento, ich bin gerade mitten in einem..."
Vi sagte irgendwas am anderen Ende der Leitung.
"Aber... Okay, ich komme." Arian legte auf und stopfte sein Handy wieder in die Tasche. Dann sah er mich ernst an. "Moon, es gab eine Sichtung von Soldaten der Geheimorganisation in L.A."
"Oh." Ich schluckte und stand auf. "Das heißt, wir haben einen Einsatz."
Arian stand ebenfalls auf, schnappte sich seine Jacke und legte die Bezahlung auf den Tisch. Dann nahm er meine Hand und wir rannten fast zum Auto. Dort angekommen, schien er zu überlegen, dann hielt er mir die Autotür auf. Ich setzte mich, Arian schlug die Tür zu und einige Sekunden später war er neben mir. Er startete den Motor.
Ich sah ihn schüchtern von der Seite an. "Arian? Alles in Ordnung?"
Arian klammerte sich an das Lenkrad, mit den Händen so fest zugepackt, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. "Mir gehts hervorragend", presste er hervor.
Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich lachen müssen.
"Arian, es ist sicher, dass es dir NICHT hervorragend geht! Sag mir bitte, was los ist."
Irgendwie fühlte ich seine Angst, und als er "Es ist wegen dir" sagte, schien es mir, als hätte ich es die ganze Zeit gewusst.
"Ich will nicht, dass du in den Kampf ziehst. Du bist noch nicht...gut genug. Außerdem...Will ich dich nicht verlieren!"
Etwas eingeschnappt wandte ich meinen Blick von ihm ab. "Ich kann noch nicht gut genug kämpfen?"
Arian seufzte.
"Ich...Ich weiß", schob ich schnell hinterher. "Ich hatte bisher auch noch nicht viele Trainingsstunden."
Erleichtert legte Arian seinen Arm um mich. Die Stellen, an denen er mich berührte, prickelten angenehm.
Ich sah zu ihm und erkannte, dass er mich verträumt ansah. "Hey! Pass lieber auf die Straße auf!"
Arian lächelte und hauchte mir einen schnellen Kuss auf die Stirn. Ich wurde rot.
"Nach dem Einsatz hier...Musst du mit Runa weiter trainieren", meinte er, bevor das Auto in das Grundstück rollte. Ich nickte.

Ich saß auf dem Sofa und dachte an Arian, als Liz hereinkam. Arian war mit einigen Werwölfen, darunter auf Runa und Vi, zum Einsatzort gefahren. Ich hoffte nur, dass es keine Verletzten geben würde. Oder sogar Tote.
"Hey, du trübsalblasendes Häufchen Elend", begrüßte Liz mich. Ich musste unwillkürlich lächeln. "Vermisst du deinen Mate?"
Ich nickte. "Ihn nicht zu berühren, verursacht beinahe körperliche Schmerzen", meinte ich. "Auch wenn das jetzt kitschig klingt. Aber es ist so. Und ihn so weit weg von mir zu wissen... Was läuft eigentlich zwischen dir und Vi?", wechselte ich blitzschnell das Thema. Liz wurde sofort rot und ließ sich neben mir nieder. Sie begann, mit einem Kissen herumzuspielen. "Ich weiß nicht...Ich glaube, er ist mein Mate." Überrascht sah ich sie an. "Tatsächlich?"
"Ja. Ich spüre das irgendwie... Ging es dir genauso?"
Ich überlegte. Hatte ich eine Verbindung zwischen mir und Arian gespürt? Ja. Definitiv.
Ich lächelte. "Ich glaube, er liebt dich. Du solltest es ihm sagen. Weißt du noch, als er geknurrt hat, als du unseren neuen Nachbarn süß gefunden hast? Werwolfjungs können sooooo besitzergreifend und eifersüchtig sein."
Liz kicherte. "Ja, ich weiß. Ich glaube, ich frage ihn, wenn er zurückkommt."
Plötzlich stand sie auf. "Ich habe eine Idee! Arian hat doch eine Hütte. Niemand weiß so genau, wo sie liegt, aber du weißt es." Sie wartete, bis ich nickte, und fuhr dann fort: "Und ich wette, er hat nicht abgesperrt. Ich meine, wer sperrt denn seine Hütte ab, die mitten im tiefsten Wald liegt, wo sowieso niemand einbricht?"
Ich lachte. "Stimmt."
"Und vielleicht fühlst du dich ihm ja näher, wenn du in seinem Haus bist. Außerdem..." Sie grinste jetzt. "...Musst du dich dort noch einrichten. Immerhin wohnst du ab jetzt auch da drin."
Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Sollte ich bei Arian einziehen? Durfte ich bei Arian einziehen? Wollte ich bei Arian einziehen und meine Freunde zurücklassen?
"Komm schon, wir sind doch trotzdem nicht weit voneinander entfernt. Und wir sehen uns doch auch noch oft. Ich meine, du ziehst ja nicht ans andere Ende der Welt."
Ich nickte langsam. Liz hatte Recht.
Und eine ganze Nacht von Arian getrennt zu sein, das konnte ich mir nicht vorstellen, auch wenn ich es hasste, so abhängig von ihm zu sein.
"Okay", lächelte ich.

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