10. St. Martin

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Am Kindergarten sahen uns alle komisch an. Naja wahrscheinlich sahen wir so ein bisschen aus wie Teenieeltern. Mein Verdacht bestätigte sich auch sogleich, denn eine Frau von ungefähr 40 Jahren kam auf uns zu und fragte:"Die Eltern von dem kleinem kommen aber noch, ge?"

"Das geht sie garnichts an!",sagte ich.

Roman stieß mich in die Seite. "Was?!"

"Sorry",sagte er schnell zu der Frau und zog mich und Tim da weg.

"Das geht die nichts an!",sagte ich.

"Trotzdem, kannst doch nicht so reagieren vielleicht wollte sie das einfach nur so wissen weil sie sich äh...für was weiß ich interessiert?"

Ich verdrehte die Augen. Eine weitere Frau kam auf uns zu.

"Hallo, ich bin die Aggie, die Leiterin des Kindergartens", sagte sie freundlich und streckte erstmal Roman die Hand entgegen. Er schüttelte sie und sagte:"Freut mich, Roman Lochmann!"

Schleimer!

"Sind sie der Bruder vom kleinem Tim?",fragte diese Aggi.

"Nein, aber das ist seine Schwester",meinte Roman und wies auf mich.

"Hi!",sagte ich.

"Hallo",sagte Aggi und streckte auch mir ihre Hand entgegen. Ich reichte ihr meine. Aggi fragte auch noch wo den meine Eltern seien und so weiter. Sie sagte uns noch das wir ungefähr bis spätestens 8 Uhr wieder am Kindergarten währen. Dann ging sie wieder. Roman beugte sich zu Tim runter und fragte ihn, ob der den seine Laterne anzünden soll. Natürlich freute sich Tim und hüpfte vor Begeisterung auf und ab. Ich gab Roman das Feuerzeug und er zündete die Laterne an. Diese strahlte in bunten Farben auf. Hauptsächlich Grün, denn das war tim's Lieblingsfarbe. Langsam begann sie ein kleiner Trupp aus Eltern und Kindern zu bilden und sie liefen singend die Straße hinunter.

"Ich geh mit meiner Laterne!"

Ich hatte Tim an die Hand genommen weil ich ihn jetzt nicht umbedingt hier im Dunkeln verlieren wollte. Roman ging neben mir her und wir redeten über irgendetwas.

"Tim ist übrigens nicht mein Bruder",sagte ich.

"Echt nich? Er sieht dir aber ziemlich ähnlich",meinte Roman.

"Nein, er ist der Sohn meines Stiefvaters aus 1. Ehe."

"Dein Stiefvater ist streng oder?",fragte er.

"Wie kommst du darauf?"

"Naja meistens bevor du heim gehst sagst du sonst kriegst du ärger oder du musst noch Hausaufgaben machen sonst kriegst du Ärger."

"Ja schon..."

"Bei Leuten wie dir is das glaub ich schlecht."

"Wie meinst du das jetzt?"

"Tja ich glaube halt das du dir von nicht so vielen Leuten was sagen lässt und so deshalb...",meinte er.

"Ich weiß nich wie das für ihn is aber ich glaub es währe besser meine Mutter hätte nen anderen Mann. Ich meine er passt überhaupt noch zu ihr und sie auch nicht zu ihm",sagte ich und strich mir eine Strähne meiner dunklen Haare aus dem Gesicht.

"Ich kenn ja beide nich",sagte Roman.

"Sei froh!"

Unser Zug hatte den Marktplatz erreicht auf dem ein großes Martinsfeuer brannte. Ein paar Schulkinder, ungefähr 3. Klasse, standen davor und sangen. Es war ganz schön, auch wenn ich mir etwas blöd vor kam so neben Roman und Tim da zu stehen. Aber meine Eltern hatten ja was besseres zu tun!

Das Lied war vorbei und ein Mädchen mit blondem Pferdeschwanz trat aus den Schülern heraus und verteilte Martinsgänse aus einm Korb den sie an der Seite trug. Roman nahm drei für uns raus und gab mir und Tim eine. Ich biss in meine hinein, sie schmeckte so lecker!

Roman sah auf sein Handy. "Oh verdammt! Schon 19:10!"

"Und?"

"Der letzte Buss nach Riedstadt fährt um 19:20!"

"Fuck!"

"Und du darfst sowas vor deinem Bruder sagen?",fragte er etwas beleidigt.

"Ja darf ich",sagte ich und grinste,"aber nur ich!"

"Ok",sagte Roman lachend.

Roman nahm Tim hoch und wir rannten alle 3 los zur Bushaltestelle.

Alles so kompliziert!-Die Lochis FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt