14.Kapitel

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Summend fahre ich mit dem Striegel durch Calypsos Fell.

"So, jetzt bist du wieder sauber." Lachend kuschel ich mich an sie.

Ich fühle mich so gut, habe den ganzen Tag gute Laune und könnte Berge ausreißen. Eigentlich komisch, wenn man mal bedenkt wie ich mich vor ein paar Tagen noch gefühlt habe. Aber es ist mir egal. Ich bin endlich glücklich und alles andere ist mir egal.

"Cause you're my destiny.", singe ich die einzige Zeile aus dem Lied von Infinite, die ich wirklich beherrsche.

"Ellie?"

"Huh?" Etwas erschrocken drehe ich mich um und sehe wie sie eine Gestalt aus der Dunkelheit löst. Zu meiner Erleichterung ist es nur Tom.

"Das klang echt schön.", sagt er und fasst sich verlegen an den Nacken.

"Hast du mich belauscht?", frage ich etwas argwöhnisch.

"Nee, wieso sollte ich denn?" Immer noch unsicher fährt er sich durch die Haare.

Ich glaube ihm nicht wirklich, aber eigentlich ist es mir auch egal. Tom ist mein bester Freund, was ich ihm in letzter Zeit vielleicht nicht wirklich gezeigt habe. Daran sollte ich auch wieder was ändern.

Notiz an mich:

Öfter was mit meinem besten Freund machen!

"Sorry, ich wollte dich nicht stören." Jetzt kratzt er sich am Hinterkopf.

Ich muss lachen: "Ist doch nicht schlimm."

"Ehrlich nicht?" Sein Gesicht hellt sich wieder etwas auf.

"Natürlich nicht." Ich umarme ihn kurz. "Du darfst mich immer stören!"

Eigentlich will ich ihn sofort wieder loslassen, aber er schlingt seine Arme um mich und nimmt mir etwas Bewegungsfreiheit.

"Tooom.", ziehe ich seinen Namen etwas in die Länge.

"Oh sorry!" Sofort lässt er mich los und guckt zu Boden.

Was ist nur los mit ihm? So ist er doch nie drauf? Obwohl er mir seit ein paar Tagen aus dem Weg geht. Aber warum?

"Ich ... muss dann." Und weg ist er.

Zwischen Tom und mir hat sich eine komische Atmosphäre gebaut. Das spüre ich jetzt ganz deutlich. Aber wie ist das passiert? Klar, wir haben nicht mehr viel zusammen gemacht, was auch daran liegt, dass ich so in meinen Gedanken an ... mein altes Leben ... versunken war.

Aber warum diese tiefe Schlucht zwischen uns?

Denn genauso fühlt es sich inzwischen an. Wir leben aneinander vorbei. Er verhält sich mir gegenüber komisch, wird rot und redet kaum noch mit mir. Langsam mache ich mir Sorgen um ihn. Ich muss dringend mit ihm reden. So schnell wie möglich!

Ich will, dass unser Verhältnis wieder so wird wie früher.

"Ellie? Wieso riecht es hier so komisch?" Tom wirft einen argwöhnischen Blick auf die Pfanne, die auf dem Herd steht.

"Keine Ahnung, ich versuche Popcorn zu machen, aber irgendwie klappt das nicht so richtig." Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und funkel die Pfanne an, so als ob es irgendwas bewirken könnte. Was es natürlich nicht tut. Aber man sollte die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt aufgeben.

"Ich glaube, du hast irgendwas falsch gemacht."

"Ja soviel ist mir auch schon aufgefallen, du Schlaumeier.", brumme ich.

Tom lacht. "Na gut, damit wir heute noch zu unserem Filmeabend kommen, gehst du jetzt ins Wohnzimmer und suchst schon mal ein paar Filme heraus, ich kümmere mich um das Popcorn." Mit diesen Worten schiebt er mich aus der Küche.

I am EleanorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt