"Aufwachen, aufwachen." Die zarte Stimme von Liz holt mich ins Hier und Jetzt. "Du hast deinen Wecker gar nicht gehört." Scheiße. "Wie spät ist es denn?", frage ich sie entgeistert. "Erst 6 uhr morgens, bleib ruhig Clare du hast genug Zeit." Etwas beruhigt vergrabe ich mein Gesicht wieder in das Kissen .
"Alles okay bei dir?", Liz schaut mich mit ihren großen Augen besorgt an.
Ich bin froh endlich wieder ihr vertrautes Gesicht vor mir zu haben.
"Ja einigermaßen okay." Man kann ihre Sorge um mich förmlich im Gesicht ablesen. Sie weiß, wann es mir gut geht und wann nicht. Ich weiß nicht, was ich ihr erzählen soll. Es ist einfach so viel passiert und ich muss erstmal selbst damit klarkommen. Ich schweige also und Liz merkt, dass ich gerade nicht reden kann. "Du weißt ich bin immer für dich da , du kannst zu mir kommen wann du willst, ich habe immer ein offenes Ohr für dich. Aber ich merke du möchtest gerade nicht darüber reden. Ich lass dich ein bisschen alleine, aber vergiss die Zeit nicht!" Bei dem Gedanken, heute wieder auf der Arbeit zu erscheinen und Chris zu sehen, wird mir übel. Ich hätte diesen Job niemals annehmen sollen. Aber da muss ich wohl durch.
Es ist kalt und ich schlinge meine Arme um meinen Körper. Ich näher mich dem riesigen, prunkvollem Gebäude. Je näher ich dem Gebäude komme, desto schlechter wird meine Laune. Ich werfe einen Blick auf mein Handy und öffne die Nachricht von Liam. Das er mich heute nach der Arbeit sehen wollte hatte ich schon längst wieder vergessen. Was habe ich schon zu verlieren? Ich kann mich mit ihm treffen und einfach ein bisschen mit ihm reden, so wie es gute Freunde machen. Ich schreibe ihm zurück, dass wir uns nach meiner Arbeit im Starbucks treffen. Kurze Zeit später bekomme ich auch schon eine Antwort. Er freut sich auf mich und auch ich habe nun bessere Laune, ich freue mich sogar ein bisschen auf das Treffen mit ihm. So lenke ich mich wenigstens von Chris ab. Die Dame am Empfang kennt mich mittlerweile, lächelt mich an und überreicht mir meine Karte. Zum Glück bin ich alleine im Fahrstuhl, ich hatte schon Angst hier auf engem Raum Mr. Kingston zu begegnen. Aber anscheinend scheint das Glück heute auf meiner Seite. Das gewohnte Pling ertönt, ich verlasse den Fahrstuhl und steuere geradewegs auf mein Arbeitszimmer zu. Es sieht alles genau so aus, wie ich es am Montag verlassen hatte, außer das auf meinem Schreibtisch ein Brief liegt. Neugierde steigt in mir auf, die wahrscheinlich wieder unbegründet ist. Hierbei wird es sich sicher nur um irgendein wichtiges Schreiben von einem Geschäftsmann handeln. Doch auch ich kann mich mal irren. Mein Name ist groß und dick mit Handschrift vorne raufgeschrieben. Ich öffne den Umschlag und hole einen beschriebenen Zettel heraus, ich lese Wort für Wort durch und werfe den Brief anschließend in den Müll. Er ist von Chris, er entschuldigt sich für sein Benehmen. Tja , das fällt ihm aber sichtlich früh ein. Nein danke, auf so eine billige Entschuldigung kann ich gut verzichten. Gerade als ich Chris in meinen Gedanken niedermache, kommt er in mein Büro. Warum sieht der scheiß Kerl nur so verdammt gut aus?
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Stilles Verlangen
RomanceEin Tag der alles verändert. Clare Brown hat gerade erst ihr Studium abgeschlossen und schon einen Job als Sekretärin des erfolgreichen und heiß begehrten Mr. Kingston ergattert. Sie kann ihren Augen kaum trauen als sie zum ersten Mal sein Büro betr...