Ich sehe schon den Flughafen, der sich langsam vor uns erstreckt. Je näher wir kommen, desto nervöser werde ich. Bald geht es wirklich los. In ungefähr zwei Stunden sitzen wir schon im Flieger und schweben über den Wolken. Ich liebe das Fliegen, am allerliebsten das Starten des Flugzeuges. Jedes mal wenn ich fliege, finde ich es bemerkenswert, wie so eine schwere Maschine, so viele Menschen mit Gepäck durch die Lüfte transportiert und dabei so leicht wie ein Vogel durch die Lüfte schwebt. "Du bist aber schon mal geflogen oder?" Er scheint meine Anspannung und Vorfreude zu bemerken. "Ja ein paar mal." Ich mache eine kurze Pause, schaue ihn an und füge hinzu, "Aber jedes Mal aufs Neue ist es total aufregend für mich." Chris lächelt, "merkt man dir ja überhaupt nicht an." Ich muss lachen. Sein Sarkasmus ist nicht zu überhören. Als wir endlich auf das Flughafengelände fahren schlägt mein Herz etwas schneller. Chris fährt in ein Parkhaus, als würde er genau wissen, wo er hin will. Wahrscheinlich weiß er das auch. Er ist öfter auf Geschäftsreise, Clare. Ständig muss ich mich daran erinnern, wer Chris eigentlich ist. Als er einparkt und ich sehe, dass dieser Parkplatz extra für Kingston reserviert wurde staune ich nicht schlecht. Er hat also seinen eigenen Parkplatz am Flughafen. Wir steigen aus und ich muss mich korrigieren, er hat einige Parkplätze am Flughafen, wozu er die alle braucht frage ich lieber nicht nach, sonst stehe ich noch als ahnungsloses Blondchen da und das will ich nun wirklich nicht provozieren. Chris steigt aus und eilt zur Beifahrerseite, um mir tatsächlich wieder die Tür zu öffnen, ganz der Gentleman. Er öffnet den Kofferraum und hievt unsere Koffer, seine Aktentasche und meine Handtasche heraus. Er packt alles auf einen Kofferwagen, außer meine Handtasche, die lasse ich mir nicht wegnehmen. In meiner Handtasche sind immer alle, zumindest für mich, überlebenswichtige Dinge drin. Man kann ja nie vorbereitet genug sein, mein Motto. Mittlerweile haben wir unsere Koffer abgegeben, an einem privatem Schalter, also mussten wir kein bisschen warten. Um geschäftlich zu Reisen, erscheint mir das als sehr nützlich. Seine Aktentasche und meine Handtasche haben wir nicht abgegeben. Ich denke sein Laptop ist auch viel zu wichtig, als dass er ihn der Gefahr aussetzt, verloren zu gehen. Jetzt sind wir auf der Suche nach einem Starbucks, um uns noch etwas Koffein zu gönnen. Ich entscheide mich für einen Vanille Macchiato und Chris nimmt einen doppelten Espresso, als ich bezahlen will schaut er mich verwirrt an und grinst. "Du wirst auf dieser Reise gar nichts bezahlen Süße, geht alles auf die Spesenabrechnung." Ich verdrehe die Augen, aber packe mein Portemonnaie wieder ein. Gegen ihn komme ich ohnehin nicht an. Die Dame bei Starbucks himmelt Chris regelrecht an, aber ich kann es ihr nicht verübeln. Dann blickt sie mich an, ihr Blick tötet mich förmlich, sie scheint sehr eifersüchtig auf mich zu sein. Aber worauf? Chris ist nicht mein Freund, aber ein schönes Gefühl gibt es mir trotzdem, dass sie mich so eifersüchtig anschaut. Und der Gedanke, er wäre der Mann an meiner Seite. Aber Schluss mit diesen Gedanken jetzt. Konzentriere dich. Und zwar nicht auf Chris. Mit unseren Heißgetränken in den Händen begeben wir uns zu unserem Gate und wie auch anders erwartet, dürfen wir in einen extra Warteraum, nur wir beide. Ich spüre, wie mein Herzschlag langsam ansteigt. Das passiert fast immer, wenn ich auf engem Raum mit ihm alleine bin. Ich sprinte zu dem ersten Stuhl, den ich ins Auge fasse und lasse mich auf ihn fallen. Mein Puls beruhigt sich langsam, ich versuche mich auf die Details des Raumes zu konzentrieren. "Und worauf freust du dich am meisten?" Eine gute Frage.. Worauf freue ich mich am meisten. Die kürzeste Antwort wäre jetzt, Alles. "Ehrlich gesagt, ich glaube ich freue mich am meisten auf meinen ersten original französischen Crepes." Chris bricht sofort in schallendes Gelächter aus. "Also die meisten Menschen hätten jetzt bestimmt den Eiffelturm als Erstes genannt.." Ich muss auch anfangen zu lachen, " nur bin ich nicht wie die meisten Menschen.." Er schmunzelt und hält seinen Daumen an seinen Mundwinkel und sagt, "Da hast du wohl Recht. Du bist was besonderes."
"Mr. Kingston, das Boarding beginnt nun für Sie." Eine junge Frau steht strahlend in der Tür und will uns zum Check In begleiten. Ziemlich früh, aber wir beide stehen sofort auf und folgen ihr. In meinem Kopf hallen seine Worte immer noch nach, er sagte ich sei etwas Besonderes. Und so fühle ich mich auch gerade.
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Stilles Verlangen
RomanceEin Tag der alles verändert. Clare Brown hat gerade erst ihr Studium abgeschlossen und schon einen Job als Sekretärin des erfolgreichen und heiß begehrten Mr. Kingston ergattert. Sie kann ihren Augen kaum trauen als sie zum ersten Mal sein Büro betr...