13.

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Wie ein Gentleman hält mir Chris die Tür auf und ich steige auf die Beifahrer Seite ein, dieses Mal ist es ein Audi. Ich staune, nicht schlecht, ein ganz neues Modell und auch noch in elegantem weiß, wie viel Kohle dieser Scheiß Kerl haben muss.

Wie gerne würde ich ein solches Auto besitzen, ich würde überall damit hinfahren, zum Einkaufen, zum Bäcker, zu meiner Freundin Angelina, auch wenn sie nur eine Straße weiter wohnt, nur um ständig mit so einem Flitzer durch die Gegend zu kurven. Ja, ein sehr umweltschädigender Gedanke. Da fällt mir ein, ich muss unbedingt Angelina besuchen, obwohl sie so nah bei mir wohnt, habe ich sie schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Dabei gibt es so viel zu erzählen, so viele Dinge über die ich mit ihr reden möchte. Auch wenn wir uns manchmal nicht so oft sehen, sind wir trotzdem sehr sehr gute Freunde. Es kommt ja nicht darauf an, wie oft man sich sieht, sondern das man für den anderen da ist, wenn er Hilfe braucht und das auch nach langer Funkstille, alles so ist wie immer. Darauf kommt es an in einer richtigen Freundschaft, ich denke ich werde morgen mal bei ihr vorbeischauen.

"Alles okay Clare?" Chris holt mich aus meinen Träumereien zurück ins Hier und Jetzt.

"Äh ja klar, alles super."

Er grinst mich an und fängt plötzlich an in schallendes Gelächter auszubrechen. "Ich hoffe bloß, dass du mir dieses Auto nicht auch noch ruinierst."

Sehr witzig. Beleidigt schaue ich aus dem Fenster. Musste er das jetzt noch einmal erwähnen, es ist mir so schon unangenehm genug, das muss er mir nicht noch unter die Nase binden. Ich bemerke, dass wir schon eine Weile unterwegs sind. Wohin will er fahren, in ein Café am Ende der Welt ?

"Dauert's noch lange ?", frage ich ihn etwas schnippisch.

"Geduld ist nicht gerade deine Stärke oder ?" Während er das sagt zwinkert er mir zu und drückt aufs Gaspedal, dieses Auto hat es echt in sich.

"Keine Sorge, wir sind fast da."

Das sagt er wahrscheinlich nur um mich zu beruhigen und damit ich endlich Ruhe gebe.

Den Rest der Fahrt schweige ich und schaue nachdenklich auf die Straße.

Von wegen wir sind fast da, es kommt mir vor als würde diese Autofahrt niemals ein Ende nehmen.

Warum kann er nicht ein ganz normaler Typ von nebenan sein?

Nein er ist ein arroganter reicher Proll und Rudeltier einer monströsen Firma, die nur so von Macht und Geld strahlt.

Wäre er doch nur ganz normal, ja dann könnte ich mich sogar etwas in ihn verlieben. Aber nur etwas, ein kleines bisschen vielleicht, wenn überhaupt. Ich beobachte Chris von der Seite, wie er seinen Blick starr auf die Straße gerichtet hat, ich weiß nicht wieso, aber irgendwie fasziniert mich das. Es ist ungewöhnlich still, nicht einmal das Radio liefert ein Hintergrundgeräusch. Ich hasse solch eine Stille. Vor allem hasse ich solch eine peinliche Stille, wenn man nicht weiß was man sagen soll, oder worüber man reden kann. Wieder schaue ich aus dem Fenster. Ich merke wie erschöpft ich bin und das meine Augenlider immer schwerer werden, bis sie schließlich ganz zu fallen.

Stilles VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt