Sein Blick ist so warm und herzlich. Jetzt bloß nicht dahinschmelzen.„Eine schöne Wohnung habt ihr hier, gefällt mir." Mit diesem Kommentar überrascht mich Chris, denn ich hätte gedacht, dass er unsere Mädchen-WG eher kitschig und zu rosa findet. „Danke, beim Einrichten haben Clare und ich auch echt unser Herzblut reingesteckt und natürlich gab es auch öfter ein paar Uneinigkeiten." Liz ist es die sich sofort bedankt. Eigentlich ist er es doch eher schick und glamourös gewohnt oder? Wenn ich daran denke, wie beeindruckend seine Wohnung war und ich habe nicht einmal alle Zimmer sehen können, hauptsächlich sein Schlafzimmer und das Bad. Als ich mich daran erinnere, wie er mir das Handtuch nicht geben wollte und wie wir uns fast geküsst hätten, wäre David nicht hereingeplatzt, da muss ich anfangen zu schmunzeln. Jetzt wendet er sich wieder ganz zu mir.
„Und wo ist nun dein Zimmer?" Na los, zeig ihm dein Reich. Etwas zögerlich stehe ich auf und führe ihn den Flur hinunter, als wir dann vor meiner Zimmertür stehen, sage ich nur, „Da." Seine Augen weiten sich und er greift nach der Türklinke und öffnet sie. Jetzt steht er in meinem Zimmer, in meinem privaten Reich und wenn mich nicht alles täuscht, dann fällt sein erster Blick auf mein Bett. Ob ich das gut finde oder es mir etwas Angst macht weiß ich nicht. Er schaut sich genau um, als würde er jedes kleine Detail wahrnehmen, wie ein Raubtier, das seine Beute beobachtet. Am Ende setzt er sich dann auf mein Bett, lächelt mich an und sagt, „Gemütlich hast du es hier." Ich lächle zurück und sage nur, „Dankeschön." Irgendwie ist es komisch für mich, ihn so ganz in meine Privatsphäre zu lassen. Er ist immer noch mein Boss und normalerweise sollte man Arbeit und Privates trennen, aber davon bin ich nun schon meilenweit entfernt und auch emotional nicht mehr dazu in der Lage. Aber ihn jetzt so auf meinem Bett sitzen zu sehen ist schon sehr komisch. „Also in diesem Bett schläfst du also jeden Abend und träumst hoffentlich von mir." Er ist immer so direkt und hat absolut kein Schamgefühl, wenn er mit mir redet. „Das hättest du wohl gerne." Ich fange an zu lachen, um die Situation aufzulockern. Es ist schwer mit seiner offenen Art umzugehen, aber ich gewöhne mich daran und fühle mich immer wohler und bekomme Mut, zu sagen, was ich denke. Normalerweise, tust du das sowieso immer. Aber bei ihm ist das irgendwie anders. „Du weißt gar nicht, wie gerne ich das hätte." Jedes Mal schafft er es mich sprachlos zu machen. Aber diesmal nicht Clare, los kontere ihn. „Nein das weiß ich wirklich nicht." Nun richtet er sich auf und geht auf meinen Kleiderschrank zu. Ohne zu fragen, öffnet er ihn und wirft einen Blick hinein. Er wirft seine Stirn in Falten und schaut mich dann fragend an. Was hat er denn nun auszusetzen? Nein bei mir im Kleiderschrank hängen nicht die teuersten Marken, denn das lässt mein Geldbeutel leider noch nicht zu. "Also dein Repertoire an Abendkleidern werden wir auf jeden Fall erweitern müssen. Etwas schockiert blicke ich ihn an und mein Lippen wollen sich bewegen, aber mein Kopf weiß nicht, was er dazu sagen soll. "Du wirst mich in Zukunft öfter begleiten müssen, also zu Abendveranstaltungen meine ich." Und schon wieder bestimmt er über mein Privatleben. Oder gehört das etwa zu meinem Job dazu? Zumindest wurde mir das beim Einstellungsgespräch nicht so erläutert. "Solange ich die Zeit dazu habe, um sie zu begleiten." Während ich das sage gehe ich zu meinem Bett, setze mich hin und verschränke die Arme vor der Brust. Meine typische Abwehrhaltung. "Warum immer so negativ Clare? Die Zeit wirst du schon haben, glaub mir." Selbstsicher wie immer, der gute Herr. Irgendwie nervig, aber irgendwie auf eine Weise anziehend. Er schließt die Türen meines Kleiderschrankes und fixiert mich mit seinen Augen. Das kann er wirklich gut. Wenn er mich so mit seinen Augen taxiert, fühle ich mich wie ein schwaches kleines Mädchen. "Müssen wir nicht langsam mal los?" Ich versuche die Aufmerksamkeit auf etwas Anderes zu richten und ich glaube es klappt sogar. Denn er schaut auf seine Uhr und nickt mir zu. "Hast du denn alles?" Ich nicke zurück, "Steht schon alles bereit an der Eingangstür. Ich hoffe zumindest, dass ich nichts Wichtiges vergessen habe." Er lacht und geht dabei Richtung Flur. "Zur Not hast du ja mich, das ist ja wohl das Wichtigste." Habe ich das? "Charmant wie immer, Chris." Daraufhin dreht er sich kurz um und gibt zurück, "Ja so bin ich gelegentlich."
Da wir wirklich nicht mehr viel Zeit hatten, musste ich mich schnell von Liz verabschieden, diese hat mir noch ins Ohr geflüstert, dass ich auf mich aufpassen soll und ich mich jederzeit bei ihr melden kann, wenn ich reden will. Dann haben wir mein Gepäck in sein Auto verfrachtet. Ja in sein Auto, ich dachte eigentlich wir würden Taxi fahren, aber Chris meinte er zieht es vor selber zu fahren und hat dann noch charmant hinzugefügt, er wolle meine Gesellschaft alleine für sich genießen und sie nicht mit irgend einem Taxifahrer teilen. Mittlerweile sind wir schon auf der Autobahn, ich versuche gerade mich von der Anspannung in diesem Auto zu lösen und mich zu entspannen. "Welches Lied möchtest du hören?" Eine gute Frage. Und ich sage ihm einfach das Erste Lied, was mir in den Sinn kommt. "There's nothing holdin' me back von Shawn Mendes." Er lächelt, wieder so eins von der Sorte, was ansteckend ist und ich muss auch anfangen zu grinsen. "Das mag ich auch sehr gerne." Er tippt auf sein Display rum, kurze Zeit später läuft das Lied und wird beide hören nur zu und genießen es einfach.
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Stilles Verlangen
RomanceEin Tag der alles verändert. Clare Brown hat gerade erst ihr Studium abgeschlossen und schon einen Job als Sekretärin des erfolgreichen und heiß begehrten Mr. Kingston ergattert. Sie kann ihren Augen kaum trauen als sie zum ersten Mal sein Büro betr...