Wir saßen alle gemeinsam an einem langen Kristalltisch. Die Stühle waren ebenfalls aus Kristall geschliffen. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Gewöhnungsbedürftig.
Ich saß zwischen Leon und Gabriel, die mittlerweile wie zwei Beschützer fungierten, und sah mir das skurrile Obst an dass sich in den Kristallschüsseln stapelte. Nicht dass es merkwürdiges Obst war, die Farben waren bloß anormal. Die magentafarbenen Äpfel, die intensiven blauen Himbeeren. Ich war mir auch ziemlich sicher dass in einer Schale lila Zitronen lagen. Ich hatte aber zum Glück nicht mehr dieses Bedürfnis meinen Magen zu füllen. Anscheinend ist das mit mir gestorben.
Ich denke, ich brauche nicht mehr zu erwähnen, dass alles aus Kristall bestand. Alles. Diese Welt existiert aus Kristall. Sogar das Besteck und Geschirr. Einfach alles.
Ich wunderte mich deshalb wie es sein konnte, das normales Essen auf dem Tisch stand. Ich habe noch nicht mal wilde Beeren im Wald blühen sehen. Vielleicht habe ich vorhin aber bloß noch nicht so genau darauf geachtet. Ich fragte mich, wo denn bitte grüner Salat wuchs, und war bei dem Fleisch am Überlegen ob es nicht einst ein leuchtender Kristallpanther war den ich schon für meinen Geschmack oft genug gesehen hab. Oder ob es nicht vielleicht auch noch andere solcher Tiere gab.
Um uns herum flitzten Anirys die mehr als nur menschliche Geschwindigkeit besaßen. Ich fragte mich sogleich ob ich auch so schnell sein konnte. Die Anirys waren so zahlreich dass sie anscheinend hier im Schloss Bedienstete und dergleichen waren.
„Okay, und was nun?" fragte Gabriel nach einer Zeit. Ich fragte mich ob er oder Leon der diplomatischere von beiden war. Mittlerweile konnte ich mich an Fetzen von Leben erinnern, aber die halfen mir bei sowas nicht weiter.
„Wir halten es für richtig euch zu erzählen wie wir hier hergekommen sind.", erklärte Henry „Was damals passiert ist, hat immerhin noch Auswirkungen auf heute."
„Dann fangt doch mit eurer Geschichte an." Schlug Leon vor.
„Zuerst einmal", fing Zac an „Woran könnt ihr euch noch von eurem ersten Leben erinnern. Jemand von euch hatte schon erwähnt dass noch von unserem mysteriösen Verschwinden geredet wurde."
„Ja", sagte ich „Aber meine Erinnerungen daran sind nicht gerade effektiv."
„Es war der Tag an dem ich hätte zum König gekrönt werden sollen." Erzählte Hamish.
„Wir waren alle auf dem großen Platz im Hof versammelt.", fing Delilah an wie in Trance zu beschreiben „Es waren Hunderte von Menschen da. Nicht nur Adlige. Auch normale Bürger. Und dann war da auf einmal überall dieses Licht. Es fiel einfach so vom Himmel. Überall waren Lichtfunken und irgendwann war dann alles weiß."
„Wir tauchten mitten auf einer Lichtung wieder auf" begann Heather „Ich glaube wir waren gute 100. Jeder einzelne von uns stand auf einer runden leuchtenden Kristallplatte. Sie waren alle in einem gigantischen Kreis angeordnet. Ich kann mich noch erinnern wie weit entfernt meine Nachbarn von mir standen."
„Dann begann das Spiel wie Eovin es nannte", erzählte Perouze „Es war typisch Eovin. Ihre Stimme kam von überall und nirgends und sagte dass die ersten zehn die aus dem Labyrinth rauskommen würden, die Sieger seien und herrschen würden, niemals alt werden und mit Gaben beschenkt werden."
„Natürlich hatte das nichts mit siegen zu tun." Erklärte Aaron „Es war ein reiner Kampf. Ein Test, wie wir uns durch das Labyrinth schlagen würden. Die Stärksten rausfiltern. Unsere Nerven und unser Können auf die Probe stellen indem man z.B. fremde Tiere auf uns hetzte. Es war ein Rennen auf Zeit. Man hat uns nur gesagt was mit den Gewinnern geschehen würde, nicht mit den Verlierern. Also rannte jeder los."

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Bracelet (2) - Go into darkness
FantasyEinmal Applaus für mich bitte! Ich habe es geschafft. Ich bin endlich tot. Unzwar sogar richtig richtig tot. Ich bin sogar aus mehr oder weniger freien Stücken in die Hölle gegangen. Ach, ups... Die Leute hier mögen es ja nicht wenn der Ort Hölle ge...