Es schien mir kalt und ich verschränkte unterbewusst meine Arme um mich vor der Kälte zu schützen.
„Camille? Darf ich wissen wohin du mich bringst?" fragte ich sie um der merkwürdigen Stille den Raum zu nehmen. Ich wusste dass Camille einst meine Freundin war in einem früheren Leben. Aber mir schien das irgendwie unvorstellbar. Es lag nicht an ihrer Art. Nein, das nicht. Möglicherweise lag es daran dass ich das Gefühl hatte sie gar nicht zu kennen. Weil ich aber auch nichts aus meinem Leben wusste. Bis auf das wenige das Leon mir ganz am Anfang erzählt hatte. Mir kam das wie... eine Ewigkeit her vor.
Wir steuerten auf einen runden zylinderförmigen Turm zu der genauso elegant gemacht war wie die Teile von Eovins Schloss. Eine einzigartige Kombination aus Glas, Kristallen und Eis.
„Das wirst du gleich sehen.", Antwortete Camille mir und drehte sich zu mir um. Sie sah meine verschränkte Haltung. „Ist dir kalt?"
„Irgendwie ja." Meinte ich.
„Hm." Machte sie nur wandte sich wieder der Strecke zu.
Als wir bei dem Turm angekommen waren blieb Camille ganz dicht an der hohen Flügeltür stehen. Sie schien über etwas nachzudenken. Ich machte mir leicht Sorgen, sagte aber nichts.
„Okay." Sagte sie schließlich leise entschlossen. Sie legte ihre Hände auf die Tür die daraufhin nach innen aufschwang. Sie atmete einmal tief ein und ging dann durch die Tür. Ich folgte ihr nervös.
Mein Blick war noch zu Boden gerichtet als ich auf die Tür zuging. Mir fiel sofort die dünne - vielleicht fünf Zentimeter - hohe Schicht Wasser über den Boden auf. Ich blieb wie angewurzelt stehen. In meinem Kopf ertönte Paris' Stimme die behauptete dass Wasser Demires schlimme Verletzungen antäte. Als würden wir uns daran verbrennen. Auch wenn ich der festen Überzeugung war, dass meine schicken schwarzen Chucks in gewisser Weiße wasserfest waren.
„Dir wird nichts passieren."
Ich blickte zu Camille auf. Sie sah sehr zuversichtlich aus.
„Ich glaub nicht dass du normal bist.", meinte Camille „Das ist jetzt nicht böse gemeint. Komm einfach rein."
Ich war aber immer noch misstrauisch. Doch ich hatte keine andere Wahl. Probieren geht über Studieren, schoss es mir in den Kopf, also setzte ich einen Fuß in den Turm.
Ich sah gebannt auf das Wasser dass über meine Schuhe schwappte. Die kleinen Wellen die ich erzeugt hatte. Mir wurde davon ganz schwummrig und ich sah vom Boden auf.
Mir stockte der Atem. Ich nahm nur noch verschwommen wahr dass sich die Tür hinter mir versiegelte als ich unterbewusst gesteuert noch einen Schritt in den Raum machte.
Gebannt sah ich an den Wänden hinauf. Sie bestanden einzig und allein aus Regalen, in denen sich in weiße Leinen gebundene zahlreiche dünne Bücher befanden, die so hoch nach oben gingen, dass ich das Ende nicht sehen konnte.
Die Bücher schienen von sowas wie einer dünnen Eiswand geschützt zu sein. Als wären sie Ausstellungstücke.
Der Kreisrunde Raum war zwar nicht besonders groß, vielleicht zwanzig Meter im Durchmesser, aber er wirkte dennoch atemberaubend weit.
Ich traute mich erneut auf den Boden hinunter zu sehen und konnte erkennen dass er aussah wie eine gefrorene Fensterscheibe im Winter. Aber das war nichts im Vergleich was über mir war. Ich blickte hinauf und sah kleine helle leicht blau leuchtende Schwaden oder Schnuppen in der Luft schweben. Sie schwebten einfach umher. Ganz langsam. Die Lichtstreifen bewegten sich auf die Bücher zu und schienen dann eins mit der Eiswand zu werden die die Bücher umgab.
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Bracelet (2) - Go into darkness
FantastikEinmal Applaus für mich bitte! Ich habe es geschafft. Ich bin endlich tot. Unzwar sogar richtig richtig tot. Ich bin sogar aus mehr oder weniger freien Stücken in die Hölle gegangen. Ach, ups... Die Leute hier mögen es ja nicht wenn der Ort Hölle ge...