~ Epilog ~

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In einer kleinen verlassenen Holzhütte tief versteckt in den Bergen zwischen unzähligen Wäldern in denen hohe Nadelbäume wuchsen, da lag ein kleines Mädchen wie jeden Abend in ihrem Bett und bettelte ihre Mutter um dasselbe wie immer.

„Erzähl mir die Geschichte!" forderte die Kleine aus Gewohnheit.

Ihre Mutter gab ein helles Lachen von sich. „Aber du hast sie doch schon so oft gehört." Sie schüttelte verständnislos den Kopf und setzte sich an den Rand des kleinen Bettes. Sie strich behutsam über die platinblonden Haare ihre Tochter die von feuerroten Strähnen durchzogen waren.

Das kleine Mädchen schmollte enttäuscht und vergrub sich ein Stück tiefer in ihrem Bett.

„Mommy, wann darf ich endlich raus um mit den anderen zu spielen?" fragte die Sechsjährige wie schon so oft.

„Du kannst nicht einfach so rausgehen und mit den anderen spielen. Du bist was Besonderes.", behauptete ihre Mutter „Erst wenn du lernst dich wie alle anderen zu verhalten damit du unentdeckt bleibst."

„Und wann werde ich soweit sein?" wollte das Mädchen hoffnungslos wissen.

„Bald." Versprach ihre Mutter ihr.

„Das sagst du jedes Mal." Seufzte die Kleine theatralisch auf.

„Wenn du alt genug bist." Meinte ihre Mutter.

„Warum kann ich nicht älter sein?" wollte das Mädchen wissen.

Ihre Mutter musste wieder lachen. „Geduld, mein Schatz. Du wirst sehen das Zeit für dich keine Rolle spielt."

Aber das Mädchen verzog trotzdem missmutig das Gesicht und verschränkte beleidigt die Arme.

„Warum hab ich keine Geschwister mit denen ich spielen kann?" murmelte das Mädchen traurig.

Ihre Mutter gab ein ebenso trauriges Lachen von sich. „Oh doch, Liebes. Du hast Geschwister. Aber sie sind viel älter als du und würden nicht mit dir spielen wollen. Im Gegenteil."

„Wie meinst du das?" fragte das Kind verständnislos nach.

Ihre Mutter zögerte kurz und dachte über die richtigen Worte nach. „Deine Geschwister wären nicht begeistert wenn sie von dir erfahren würden."

„Aber wieso nicht!" brach es verständnislos aus der Kleinen heraus.

„Nun, weil du ihnen gefährlich werden könntest." Erklärte ihre Mutter ihr.

„Ich? Gefährlich?" fragte das Mädchen ungläubig.

„Ja, du." Bestätigte ihre Mutter und pikste sie in den Bauch dass ihre Tochter freudig auf quiekte.

„Aber wenn ich für sie gefährlich bin, warum darf ich sie dann nicht sehen?" fragte das Kind neunmal klug.

„Weil du noch zu jung bist.", stellte ihre Mutter klar „Weißt du, deine Geschwister würden dich töten wollen wenn sie wüssten dass es dich gäbe. Du bist noch zu klein um dich gegen sie wehren zu können. Hast du also verstanden? Sie dürfen dich nicht kriegen. Niemals."

Das Mädchen machte ein trauriges Gesicht und drückte ihren Teddy ganz fest an sich. Die Spitzen von seinem Fell waren leicht verkohlt. Aber sie war es schon gewohnt. Ihren Teddy hatte sie bereits als sie klein war verkohlt.

Ihre Mutter gab ein Seufzen von sich und sagte: „Aber jetzt musst du schlafen. Es ist schon spät." Sie erhob sich vom Bett und flog mit ihrer Hand kurz über die brennende Öllampe die über dem Bett hing. Das Feuer erlosch umgehend. Doch gerade als sie aus dem Zimmer gehen wollte, brannte die Lampe wieder aus heiterem Himmel. Sie drehte sich mit großen Augen zu ihrer Tochter um. Diese sah aber nur Gedankenversunken auf ihre Bettdecke und spielte mit ihrem Teddy.

„Ich wünschte Daddy wäre hier." Sagte das kleine Mädchen wehleidig.

Ihre Mutter gab einen erschöpften Laut von sich und ließ sich kurz wieder auf die Bettkante nieder.

„Ich weiß. Aber dein Daddy hat seine Existenz dafür gegeben dass du hier sein kannst. Dass du eines Tages mächtig genug sein wirst um das zu erreichen was wir nicht schaffen konnten."

Das Mädchen seufzte laut auf. Dann kuschelte sie sich wortlos mit ihrem Teddy unter die Decke und schlief auch bald darauf schon ein. Denn wer konnte schon sagen, wie lange sie noch beruhigt schlafen konnte?


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Na, habe ich euch gerade wieder eine Tür gezeigt von der ihr bereits vergessen hattet dass sie existiert?

♥ Alex

Bracelet (2) - Go into darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt