Kapitel 8

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Alison P.O.V.

"Woher weißt du wie sie heißt?" fragte ich mit zittriger Stimme. Ich hatte es ihm doch nicht verraten, er konnte es doch nicht wissen... Panik stieg in mir auf. Was wusste er denn noch?

"Denkst du es ist so schwer für mich den Namen meiner Tochter heraus zu finden? Ich habe auch dich und das Appartement hier gefunden."

Meine Augen wurden ganz groß, jetzt machte er mir wirklich Angst. Seine Hände lagen noch immer auf meinen Schultern und damit drückte er mich gegen den Kühlschrank.

"Also wo ist sie?" Ich schluckte und schaute ihm weiterhin tief in die Augen.

"Ich.. Ich weiß es nicht, sie ist unterwegs" Und dieses mal log ich nicht, ich hatte keine Ahnung wo Abbi und Jace waren.

"Willst du mich verarschen?" Sein Griff verstärkte sich. "Du willst mir klar machen, dass du nicht weißt, wo unsere Tochter ist?"

Ich biss mir auf die Zunge, ich sollte jetzt nichts falsches sagen. Er war so schön wütend und ich wollte ihn nicht noch wütender machen. Aber er wusste eben nicht alles.

"Erstens..." Ja das wars dann wohl mit meiner Zurückhaltung. "...Sie ist nicht alleine, sie ist in der Kita und zweitens ist sie nicht unser Kind und du bist nicht ihr Vater, du bist nur ihr Erzeuger."

Und so schaffte ich es dann auch, Ian noch wütender zu machen, als er überhaupt schon war. Ich wollte es ja nicht, aber sie war meine Tochter und nicht seine.

"Was hast du da gerade gesagt?" wollte er zwischen zusammengebissenen Zähnen von mir wissen, er hatte mich verstanden, das war mir klar. Er wollte es nur nicht glauben.

Im nächsten Moment spürte ich einen brennenden Schmerz an meiner linken Wange und ich landete auf dem Boden. Ich unterdrückte meine aufsteigenden Tränen, ich wollte keine Schwäche zeigen, nicht vor ihm.

Ich zog mich am Küchentresen hoch und schaute dann zu ihm auf.

"Du wirst mich jetzt zu meiner Tochter bringen" knurrte er und ich zweifelte nicht daran, dass er gleich völlig die Beherrschung verlieren würde. Ich konnte seine Wut ja verstehen. Ich hatte ihn in den Knast gebracht, hielt seine Tochter von ihm fern und habe ihm vor ein Paar Tagen in die Eier getreten. Doch trotzdem würde ich ihm nicht sagen wo Abbi ist.

"Lieber sterbe ich" erwiederte ich genauso kalt wie er. Daraufhin trat er einen Schritt auf mich zu und wollte mich wieder schlagen, aber ich wich einen Schritt nach hinten, wirbelte herum und rannte.

"Das kannst du haben!" schrie Ian mir hinter her und indem rannte ich aus meinem Appartement heraus auf den Flur. Ich musste in die Lobby, dort war Nico, er konnte mir helfen. Das hoffte ich jedenfalls.

Ich rannte den Flur entlang, zum Treppenhaus, die ganzen acht Treppen runter um dann die Tür aufzustoßen und von den anderen komisch angestarrt zu werden, alle diese Personen kannten mich und ich sie. Sie wohnten hier mit im Gebäude.

Anschließend rannte ich auf die Rezeption zu, wo Nico mich schon verwirrt und besorgt beobachtete.

"Ali was ist los?" Außer Atem stützte ich mich am Tresen ab und atmete durch. "Ruf Jace und meine Eltern an, sag ihnen Ian ist hier" Jetzt war er noch verwirrter als er es sowieso schon war.

"Was? Wieso? Wer ist Ian?"

Die Tür des Treppenhaus wurde aufgestoßen und ein wütender Ian kam auf mich zu gerannt. Ich drehte mich zu ihm um mich dann aber im nächsten Moment um 180 Grad zu drehen und zu rennen.

"Bleib endlich stehen! Weg rennen bringt doch nichts!"

Als nächstes hörte ich einen Schuss und Schreie, ich zuckte zusammen und fror auf der Stelle ein.

Langsam drehte ich mich wieder um. Ian hatte eine Waffe in der Hand und hatte in die Decke geschossen. Jetzt richtete er die Waffe auf jemand hinter mir. Es war Rosa, meine Nachbarin mit ihrer Enkelin, sie war gerade mal ein Jahr jünger als Abbi.

"Ich frage dich noch einmal. Wo ist meine Tochter?" Ich schluckte.

"Alison wer ist er?" fragte mich Rosa verwirrt und dieses Frage stellte sich wohl auch jeder andere in diesem Raum.

"Wissen sie es etwa nicht?" stellte mir Ian nun eine Frage. "Wieso sollte ich es ihnen erzählen? Es ist ja nichts worauf ich stolz sein kann" erwiderte und ballte die Fäuste. Er sollte niemanden hier im Raum weh tun, aber sollte er auch Abbi nicht zu nahe kommen.

"Ich bin Abbi's Vater" Bei diesem Wort brummte ich nur. "Du kannst nichts dagegen machen, Ali. Ich bin ihr Vater und irgendwann muss sie es erfahren" meinte er und kam mir mit drei Schritten näher.

"Weißt du, eigentlich wollte ich ihr erzählen, dass ihr Vater gestorben ist. Denn für mich bist du es"

Ian lachte los, zielte aber weiterhin auf Rosa.

"Er ist Abbi's Vater?!" Rosa war mehr als nur geschockt, daraufhin musste ich nicken. Jeder der das hörte war geschockt, ich selber wollte es auch nicht glauben. Doch war es leider so. Sein Blut floss durch ihre Adern und das würde ich nie vergessen können. Jeden Tag sah ich es, die Ähnlichkeit zwischen den beiden.

"Also wo ist unsere Tochter?" fragte er wieder und ich schluckte. Ich musste ihn hier weg bekommen und das ohne, dass er jemanden verletzte.

"Sie ist mit der Kita unterwegs, sie machen einen Ausflug. Ich weiß aber nicht wo hin. Du darfst Ihnen nicht weh tun" redete ich auf Ian ein und jetzt richtete er die Waffe auf mich.

"Los, zum Auto"

Entführt - Mein Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt