Kapitel 20

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Alison P.O.V.

Mein Kopf brummte und mein Körper schmerzte.

Das war das erste was ich dachte als ich wieder denken konnte, ich war wohl Ohnmächtig geworden. Anders konnte ich mir das alles nicht erklären.

Ich hörte das Tropfen von Wasser, in regelmäßigen Abständen. Ich wusste nicht wo es her kam. Langsam öffnete ich die Augen und schaute mich um. Es sah alles so verschwommen aus und ich fühlte mich betäubt, nicht so richtig bei Verstand.

Neben mir stand ein Tropf und der Schlauch verbindete ihn mit... Ich folgte ihm und sah, dass er in meinem Arm steckte. Da kam also das benommene Gefühl her.

Was zur Hölle flößten sie mir da ein?

Ich hatte ja nichtmal mehr die Kraft mich aufzusetzen oder überhaupt scharf zu sehen.

"Du bist wach" vernahm ich eine Stimme am anderen Ende des Raumes und ich musste nicht einmal nachdenken, damit ich wusste, dass es Ian war.

"Was ist das?" fragte ich und meine Stimme wirkte sehr erschöpft und zitterte. "Du meinst das im Tropf? Das ist ein Beruhigungsmittel. Mehr nicht"

"Mehr nicht?" Ich versuchte zu lachen, aber das klappte nicht so gut. Mein Hals war zu trocken und es kam nur ein Krächzen zu Stande. "Ian ich habe nichtmal die Kraft um mich richtig zu bewegen"

Jetzt lachte er. "Ja okay vielleicht ist es nicht nur ein Beruhigungsmittel, aber es soll dich eben ruhig stellen"

"Ian du setzt mich unter Drogen?!" schrie ich, nein okay, es war ein Hauch von nichts. Über meinen kläglichen Versuch irgendwie wütend und auch stark dabei zu wirken, lachte er nur. Dann hörte ich Schritte und er tauchte neben mir am Bett auf. Er beugte sich über mich und grinste mich an.

"Collin hatte Recht. Du hattest zu viele Freiheiten, aber das ändern wir jetzt. Du beliebt hier, solange bis ich der Meinung bin du hast jetzt Respekt"

Ich wollte etwas dazu sagen, ich wollte ihn anschreien. Irgendetwas machen. Aber ich hatte keine Kraft, ich fühlte mich schwach, wie damals als... Als er das alles getan hatte.

Ich hörte wie er ging, die Tür öffnete und sie schloss. Dann hörte ich ein Piepen und ich war alleine, alleine in einem kleinen Raum, in einem Bett und ich wusste nicht wie ich hier raus kommen sollte.

Das einzige was ich wollte war doch nur Abbi, meine Eltern und Alexa wieder zu sehen. Meine Familie. Ich brauchte sie.

Ich fing an mich hoch zu schieben damit ich wenigstens den Raum überblicken konnte. Als ich das nach gefühlten Stunden schaffte, stockte mir der Atem. Nicht nur weil das zu viel für mich und meinen mit Drogen vollgepumpten Körper war, sondern weil ich die anderen Mädchen sehen konnte. Die beiden neben mir, saßen auf ihrem Bett und beobachteten mich. Und die, die gegenüber von mir waren taten dasselbe.

Ich drehte meinen Kopf immer wieder um sie mir anzusehen. Die links von mir war in meinem Altern, wenn nicht auch älter. Das Mädchen rechts von mir war bestimmt gerade mal 16, sie wirkte sehr verängstigt.

Und die drei, die ich gegenüber von mir sehen konnte waren vielleicht 18 oder so. Ich war nicht gerade gut im schätzen, aber ich ging jetzt einfach mal davon aus.

"Hey du bist neu? Wie geht's dir?"

Ich schaute nach links und nickte. "Wenn man davon absieht, dass ich voll mit Drogen bin. Alles super"

Sie nickte, stand mit wackligen Beinen auf und ging an die Glasscheibe, die uns voneinander trennte.

"Ich bin Rebekah"  stellte sie sich vor.

"Alison"

Sie räusperte sich einmal. "Also hinter dir ist Hannah und die drei die dort drüben stehen sind Zoe, Evelyn und Bailey"

Ich nickte und setzte mich noch ein Stück auf.

"Wie... Wie lange seid ihr schon hier?" fragte ich Rebekah und ihr Blick wurde traurig. Jedenfalls konnte ich das so verstehen.

"Wir wissen es nicht... Wir haben keine Uhren oder irgendwas womit wir wüssten welcher Tag, Monat oder welches Jahr es ist. Wir.. Wir haben unser Zeitgefühl verloren."

Ich schaute sie einfach nur geschockt an, ich konnte es nicht fassen. Das wurde alles immer nur noch schlimmer.

"Als ich hier ankam war der 7, Juni"

Sie nickte und ich bemerkte, dass sie mich etwas fragen wollte.

"Welches Jahr?" fragte sie mit zittriger Stimme. "2020" Sie wirkte erleichtert als ich ihr das sagte. "Seit wann bist du dann hier?"

"Vielleicht 8 oder 9 Monate, ich bin froh, dass es noch kein Jahr ist" Das war trotzdem schockierend. Nachdem ich das dachte, sank sie auf die Knie und lehnte sich an die Glasscheibe.

"Wieso sucht niemand nach mir?" fragte sie verzweifelt und ich verstand sie, das fragte sich jeder der hier war.

"Wen von den Männern kennst du denn?" fragte ich sie um nähere Informationen zu bekommen. Vielleicht hatten sie ja bei jedem der Mädchen so eine Show abgezogen von wegen netter Typ und dann...

"Newt. Ich hatte ihn auf der High-school kennen gelernt, er war mehrmals sitzen geblieben und ich sollte ihm helfen.. Naja das ging dann immer weiter und ich habe mich in ihn verliebt. Wie dumm, ich weiß. Es war das dümmste was ich je gemacht habe. Sonst verliebe ich mich nicht so schnell aber er... Er war charismatisch und zuvorkommend,  und ein großer Fehler."

Ich nickte verständnisvoll. Das kam mir nur allzu bekannt vor.

"Ich war einfach so dumm..." murmelte sie vor sich hin und ich schüttelte den Kopf.

"Nein das warst du nicht. Jedem Mädchen hier ist dasselbe passiert, sie sind leider Meister in ihrem Fach"

Entführt - Mein Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt