Kapitel 11

674 20 0
                                    

Alison P.O.V.

Ich dachte erst meine Mum würde liegen bleiben, aber sie rappelte sich wieder auf und Ian war genauso überrascht wie ich. Er sagte etwas zu ihr, ich hörte es nicht aber es machte sie wohl wirklich wütend.

Sie holte aus und traf sein Gesicht, er taumelte ein Stück zur Seite und diesen Moment nutzte sie aus und riss ihn von den Füßen. Er landete auf dem Boden und ich dachte wirklich meine Mum hätte gewonnen. Ian drehte sich, griff nach dem Fußgelenk und riss sie von den Beinen.

Ich sah wie sie in Zeitlupe nach hinten fiel und auf dem Rücken landete. Und dann bewegte sie sich plötzlich nicht mehr.

Mit meinen Fäusten schlug ich immer weiter auf das Fenster ein. Mittlerweile ist das auch mal den ignoranten Menschen aus New York aufgefallen. Und wie ich den meisten Gesichtern entnehmen konnte, riefen sie gerade die Polizei. Das bemerkte auch Ian.

Er ließ meine Mum dort einfach liegen, lief auf das Auto zu, schloss es auf und stieg ein.

"Meine Mum! Was ist mit ihr?! Ian!" schrie ich ihn an, doch er reagierte nicht und fuhr einfach los. Und auch diesesmal war er wütend, aber eher wütend, dass er nicht in die Nähe von Abbi kam.

"Sie hat alles versaut" murmelte er immer wieder vor sich hin und hörte mir nicht zu. "Was ist mit meiner Mum?!" "Ihr geht es gut!" meinte er aufgebracht und schlug aufs Lenkrad.

"Willst du mich verarschen?!" schrie ich wieder und drehte mich zu ihm um, wie beim ersten mal krallte er sich ans Lenkrad.

"Halt doch jetzt einfach die Fresse!"

Und das tat ich dann auch, weil ich mittlerweile wieder Angst vor ihm hatte. Er hatte ohne mit der Wimper zu zucken meine Mum zusammengeschlagen.

Jetzt fragte ich mich wo er hin fuhr.

Ich kannte mich mittlerweile in New York aus und kannte auch fast jede Straße und Ecke, doch dort wo er hin fuhr, war ich noch nie. Es war ein Viertel, wo sagen wir es mal so, sehr kriminelle Leute unterwegs waren.

"Du scheinst zu wissen wo wir sind" lachte er.

"Ich habe eine Ahnung, eine böse"

Wieder lachte Ian und es war diese böse Lachen, so hatte er schon früher gelacht. Meine Finger krallten sich in den Sitz, ich war wirklich kurz davor wieder zu schreien, da ich mittlerweile glaubte zu wissen was er vor hatte.

Er hatte hier ein Appartement und wollte dort so lange mit mir bleiben. Aber ohne mich. Ich wollte und musste zu meiner Tochter.

"Du bist angespannt" sprach er das offensichtlichste aus und jetzt lachte ich. "Nein ich bin nicht angespannt, ich bin wütend und frustriert. Das ist etwas ganz anderes"

Mürrisch schaute ich aus dem Fenster und dann fuhr Ian in eine Seitenstraße, diese sah noch gruseliger aus als die ganze Gegend überhaupt schon war.

Ian hielt das Auto an und stieg aus, ich schaffte es auch die Tür zu öffnen und schwang sie auf. Ian stand in dem Moment schon vor mir, packte mich am Arm und zerrte mich mit sich.

Das Gebäude sah aus als hätte dort seit Monaten, nein seit Jahren niemand mehr gelebt.

"Ging es nicht noch runter gekommener?" fragte ich sarkastisch und er lachte. "Beurteile nicht alles nach seinem Einband"

Anschließend liefen wir hinein und dann zwei Treppen hinauf, bis wir vor einer verschlossenen Tür standen und die sah sogar neu aus. Mit seiner freien Hand nahm Ian einen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. Und was sich dort hinter befand, überraschte mich wirklich.

Das Appartement war modern eingerichtet und hatte auch Fenstern, Türen und das alles. Das Gegenteil von Außen.

An der Wand entdeckte ich Tische, die voll waren mit Computern, Laptops und all dem Kram. Kurz gesagt, das hier war eine richtige Hacker Zentrale.

"Wie konntest du das in zwei Tage auf die Beine stellen?"

"Wie kommt du darauf, dass ich das nur in zwei Tagen gemacht?" stellte er die Gegenfrage und ich war sprachlos. Das war ja mal was. Er hatte das alles geplant, von Anfang an.

"Und ich kann dir sogar schon dein Zimmer zeigen" meinte er, schloss die Tür hinter sich und schob mich weiter durch das Appartement. Schon fast am Ende angekommen, öffnete er eine Tür und schob mich dort rein.

Es war wirklich ein Zimmer. In der Mitte stand ein Doppelbett, an der rechten Seite ein Schrank und an der linken Seite ein Tisch mit einem Stuhl.

"Was soll das?" fragte ich überfordert und drehte mich zu ihm um. "Das ist dein Zimmer, gefällt es dir nicht?"

Meine Miene verdunkelte sich und ich verschrenkte die Arme vor der Brust. "Ich werde nicht hier bleiben"

Ian seine Miene verdunkelte sich ebenfalls und er kam er mir ganz nah.

"Du wirst hier bleiben, bei mir und bald wird auch Abbi zu uns kommen. Dann werden wir eine Familie sein" erklärte er und schubste mich ins Zimmer.

Ich behielt mein Gleichgewicht und schrie ihn an: "Was läuft falsch mit dir?! Wir werden nie eine Familie sein! Egal was du machst oder wie lange wir zusammen wohnen. Ich werde dich nie wieder lieben und ich werde meine Tochter nicht in deine Nähe lassen! Du bist ein Monster! Wieso verstehst du das nicht! Wir wollen beide nicht in deiner Nähe sein!"

Ich schrie und schrie, er verstand es einfach nicht. Er sah nicht ein, dass er falsch lag und, dass wir nicht bei ihm bleiben wollten.

"Hör auf so etwas zu sagen! Es stimmt nicht! Wir werden eine Familie sein. Dafür werde ich sorgen"

Entführt - Mein Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt