Kapitel 41

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Alison P.O.V.

"Wieso willst du reden?"

"Wir haben lange nicht mehr geredet"

"Das hat seine Gründe"

Er lachte traurig, sein Blick landete auf seinen auf dem Tisch verschränkten Fingern, seine Haare fielen im ins Gesicht und dann lagen seine brauen Augen wieder auf mir.

"Ich weiß und ich weiß ich bin Schuld, aber... Aber es ist nicht so einfach"

Jetzt lachte ich traurig.

"Ian zwischen uns war es noch nie einfach"

Er lächelte leicht und ließ sein Gesicht in die Hände fallen und fuhr sich durch die Haare in verschrenkte die Finger im Nacken.

"Wieso hast du Alexa geholfen?"

"Sie hat mit dem ganzen nichts zu tun. Sie ist eine Unbeteiligte.. Jace hätte sie nicht mitbringen sollen"

Ich nickte nur und mein Blick landete auf dem Küchentresen, auf den Schränken, auf der Spüle und auf den leeren Tellern. Nur nicht auf Ian.

"Wie geht es Abbi?"

"Ihr geht es gut, sie will einfach wieder Nachhause" erklärte ich und schaute ihn doch wieder an. "Und wie geht es dir?"

"Du weißt, dass ich bei diesen Fragen schon gar nicht mehr die Wahrheit sagen" meinte ich nur, ließ ebenfalls meinen Kopf in die Hände fallen und ich sah wie er nickte.

"Jace hat mir viel erzählt..."

Das hatte ich geahnt, ich hatte es irgendwie schon die ganze Zeit gewusst. Was hätte Jaces Anwesenheit sonst gebracht?

Wieso kam jeder in mein Leben und zerstörte es ein Stück weiter, mein Herz hatte doch schon so viel mitgemacht. Ich brauchte nicht noch mehr Schmerzen...

"Was ist los Ali?" fragte er vorsichtig, legte seine Finger unter mein Kinn und hob es an.

"Wieso kann ich dich nicht einfach hassen?! Es wäre doch so einfach nachdem was du uns alles angetan hast!" schrie ich dann plötzlich los und Ian zuckte leicht zusammen, ließ sich aber weiter nichts anmerken.

"Du hast mich entführt! Du hast mich geschwängert und geschlagen! Du hast mir weh getan! Du hast mir mein verdammtes Herz gebrochen!" Ich wurde immer lauter und lauter und fuhr mir frustriert durch die Haare.

Ian hatte schon vor langen seine Position verändert und lehnte mit verschränkten Armen und zusammengekniffenen Augenbrauen im Stuhl und beobachtete mich.

"Jetzt besser?" fragte er und seine Mundwinkel zuckten leicht. Wütend sprang ich vom Stuhl auf.

"Nichts ist besser! Es wird nie besser sein solange du in meinem Leben bist!" schrie ich ihn und knallte meine Fäuste auf den Tisch.

Ians Blick wurde zornig, aber er zeigte dies nicht so offensichtlich wie ich. Doch man sah es. Sein Kiefermuskel zuckte und ich wusste, dass er unterm Tisch die Fäuste geballt hatte.

"Sag so etwas nie wieder" knurrte er, doch lachte ich darüber nur empört.

"Du willst mir vorschreiben was ich sagen soll und was nicht?! Was fällt dir eigentlich ein?! Ich bin schon lange nicht mehr 17 und du hast schon lange nicht mehr die Kontrolle über mein Leben! Also hör verdammt nochmal auf mir etwas vorschreiben zu wollen!"

Ich kochte mittlerweile wieder vor Wut und meine Brust hebte sich im Sekundentakt. Ian konnte sich auch nicht mehr zurück halten und er sprang von seinem Stuhl auf, knallte seine geballten Fäusten auf den Tisch und schaute mich zwischen zusammengebissenen Zähnen an.

"Du brauchst mich gar nicht so anzuschauen als würde ich hier umsonst herum schreien! Du weißt genauso gut wie ich, dass das hier sowieso irgendwann eskaliert wäre!"

"Du legst es doch gerade drauf an!" brüllte er jetzt zurück und ich schaute ich empört und wütend zugleich an.

"Wie bitte?! Ich lege das hier auf gar nichts an! Ich kann nur deine ganze Abwesenheit nicht ab! Was ist daran falsch zu verstehen!"

Das war der sprengende Punkt an dem Ian, die Kontrolle verlor.

Er hatte mit wenigen Schritten den Tisch umrundet und presste mich gegen die Wand.

"Du..." Er wollte mich schon beleidigen, jedenfalls ahnte ich das, da unterbrach ich ihn schon.

"Ach halt die Luft an mit deinen leeren Drohungen!" Somit landete mein Knie zwischen seinen Beinen und ich stieß ihn von mir.

"Was willst du wirklich? Reden bestimmt nicht" Ich wusste nicht wo diese Stimmungsschwankungen her kamen, aber gerade war ich völlig entspannt. Also im Gegensatz zu Ian.

Als er seinen Kopf hob konnte man schon fast sehen wie er vor Wut kochte, das verriet auch die rote Farbe, die sein Gesicht angenommen hatte.

"Ich will meine Familie zurück!" presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen vor und ich lachte. "Du hattest noch nie eine Familie!" spukte ich ihm entgegen.

"Wir waren nie deine Familie und werden es auch nie sein! Wie oft soll ich es dir noch in dein beschissenes Gesicht schreien?!"

Und schon wieder machte mein Rücken eine unsanfte Bekanntschaft mit der Wand. Er wollte mich anschreien, das wollte er wirklich, das sah man, aber er tat es nicht. Er drückte mich gegen die Wand und schaute mir in die Augen.

Noch immer sagte er nichts, er schaute mich einfach nur an.

"Sag etwas!' schrie ich ihn an." Sag irgendetwas! Schrei mich an! Aber rede verdammt nochmal mit mir!"

"Du willst das ich schreie?! Dann schreie ich eben! Ihr seid verdammt nochmal die einzigen die ich habe! Du kannst doch nicht einfach abstreiten, dass da etwas zwischen uns ist! Du kannst doch nicht all die Jahre, die wir miteinander verbracht haben, in denen wir uns geliebt haben, vergessen!"

Ich lachte empört und zeigte ihm einen Vogel.

"Du hast mich doch nie geliebt! Für dich war das doch alles ein abgekartetes Spiel! Und jetzt versuchst du mich schon wieder dazu zu bringen! Du willst mich schon wieder manipulieren!"

"Ich habe dich nicht manipuliert! Ich habe dich geliebt und du mich!" Ich schüttelte den Kopf.

"Sowas was ich fühle kann man eher als Stockholm Syndrom bezeichnen, als ich dich je wieder wirklich lieben werde!"

Entführt - Mein Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt