Kapitel 25

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Alison P.O.V.

Es war so schwer für mich. Ich wollte es ihr nicht sagen, ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, dass er immer das bekam was er wollte, aber lieber würde ich es ihr sagen als das er das tat.

"Er ist mein Daddy?" fragte sie und ich nickte nur.

"Aber er ist nicht.. Weg. Er ist hier"

Ich nickte. "Ich weiß"

"Du hast mir aber immer erzählt er sei weg, weil er arbeiten müsste"

"Spätzchen ich weiß, es gab und es gibt Gründe wieso ich es dir nicht erzählen wollte. Ich wollte dich schützen..." Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich wollte meine Tochter nicht verlieren.

"Mummy was ist denn los? Wieso weinst du?" Anschließend wischte sie mir die Tränen weg und ich fing kurz an zu Lächeln. "Ich will dich nicht verlieren"

"Wieso solltest du mich verlieren?" fragte sie und wirkte sehr verwirrt.

Ich konnte es ihr nicht verübeln. Sie verstand vieles nicht. Ich war ja alles andere als eine perfekte Mutter, mich plagten Albträume, ich wachte schreiend und weinend auf und meine Tochter musste mich trösten. Sie hatte mich schon oft schwach gesehen. Ich war am Ende, ich war kurz davor in den Abgrund zu fallen, aber sie hielt mich zurück. Sie machte mich stark, sie ließ mich kämpfen für das Leben, das sie brauchte und verdiente.

Sie hätte einen Vater und eine Mutter gebraucht. Nicht einen Kranken Psychopathen und ein Emotionales Wrack. Sie hätte Eltern gebraucht, die sich nicht gegenseitig hassen und verletzten. Eltern die alles für das Wohl ihrer Tochter tun würden. Eltern die stark waren, Eltern, die die Monster unter ihrem Bett bekämpften und nicht eine Mutter, die selber an die Monster unter dem Bett glaubte und sie fürchtete.

Deshalb wäre sie auch bei einer anderen Familie besser aufgehoben aber ich konnte nicht loslassen.

Ich liebte sie.

"Weil dieser Mann, der dein Vater sein soll ein Monster ist" Sobald ich diesen Satz gesagt hatte, kam Ian sofort auf uns zu.

"Das reicht!" unterbrach er uns und ich lachte. "Es reicht? Wirklich?! Soll sie denn nicht wissen was für ein Mensch du bist?! Oder wieso ihre Mutter jede Nacht schreined aufwacht und das nur weil sie jedensmal wieder von dir träumt?! Soll sie nicht wissen wie kaltherzig und sadistisch du bist?! Du willst sie also anlügen?! Deine eigene Tochter! Los tue es! Aber ich schwöre dir, ich werde ihr die Wahrheit erzählen. Alles. Jedes einzelne verdammte Detail davon was du getan hast!" schrie ich ihn und er zückte eine Spritze und rammte sie mir in den Arm.

"Leg dich nicht mit mir an! Wir wissen beide wer gewinnen wir. Es wird sich wiederholen"

Ich spürte wie meine Sicht immer mehr verschwamm. Das war ein wirklich starkes Mittel.

"Glaubst du das wirklich? Das werden wir ja sehen Ian"

Er lachte nur über meine Worte und schnappte sich Abbi. "Nein lass mich los!" schrie sie und wehrte sich gegen seinen Griff, aber sie war gerade mal drei. Bald vier..

"Lass meine Tochter los!" schrie ich und versuchte mich irgendwie aufzusetzen, aber das Betäubungsmittel hatte sich schon zu weit in meinem Blut ausgebreitet.

Ich fiel erschöpft zurück und kniff die Augen zusammen, vor meinen Augen tanzten schon zu viele kleine schwarze Punkte.

"Du bleibst hier ob du willst oder nicht" Somit hob er Abbi, die sich weiterhin wehrte, auf seinen Arm und verschwand mit ihr.

"Nein!" schrie ich und wollte wieder versuchen mich aufzusetzen, aber Newt drückte mich zurück aufs Bett.

"Hast du nicht gehört? Du bleibst hier" Ich brummte ihn nur an, blieb dann aber auch liegen.

"Was hat er vor?" fragte ich Newt. "Ich weiß es nicht"

Verzweifelt schloss ich meine Augen und kugelte mich zusammen, so weit mir das jedenfalls möglich war.

Ich hatte versucht sie daraus zu halten, hatte versucht sie zu retten und alles war gescheitert. Ich war gescheitert.

"Was ist los Alison? Hat dich dein Kampfwille verlassen? Hast du eingesehen das du eine schlechte Mutter bist? Eingesehen das Ian besser auf sie aufpassen kann als du das tust" Ich hörte nicht auf seine Worte, ich ignorierte sie, ich verschloss sie hinter der Mauer in meinem Herzen, hinter dem ganzen Hass, den ich gegen ihn und Ian hegte.

"Versuch es ruhig weiter mich zu brechen, du bist nicht der erste der es versucht und du wirst wahrscheinlich auch nicht der letzte sein, aber solange ich etwas habe um das es sich zu kämpfen lohnt, gebe nicht auf."

Ich kugelte mich wieder zusammen und versuchte mich zu beruhigen. Ich musste an etwas schönes denken.

Ich fing an vor mich hin zu summen, mit jedem Lied verbindete ich etwas und mit dieser Melodie verbindete ich den ersten Tag mit Abbi bei uns Zuhause. Wie ich sie im Arm hielt und hin und her schaukelte. Sie hatte mich angelächelt und ich hatte gewusst ich würde sie nie alleine lassen. Nie.

"Komm schon es ist doch langweilig wenn wir uns beide anschweigen" kam es genervt von Newt und ich seufzte, ebenfalls genervt. Aber war ich von ihm genervt. Ich genoss die Stille.

"Ich finde es nicht langweilig. Ich finde es entspannend und angenehm deine nervtötende Stimme nicht ständig zu hören und ich wäre dir abgöttlich dankbar wenn du deine Klappe halten würdest. Danke"

Newt lachte daraufhin nur los und ich drehte mich, noch genervter als vorher, zu ihm um.

"Du hast dich eigentlich kaum verändert"

"Ihr auch nicht. Ihr habt auch nicht daraus gelernt, dass ihr nicht gewinnen werdet"

Entführt - Mein Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt