Kapitel 27

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Alison P.O.V.

Sie war weg. Mein kleiner Engel war bei Ian und sie wusste wer er war.

Für all das hatte ich die letzten drei Jahre gekämpft und jetzt war es zerstört. Ich konnte sie nicht retten. Ich hatte versagt.

Newt war schon vor langer Zeit gegangen, jedenfalls kam es mir so vor, dass es lange her war.

"Du hast eine Tochter?" meinte Rebekah, es war eher eine Aussage als eine Frage. Ich nickte.

"Und sie ist von Ian?" Ich nickte wieder nur, setzte mich aufrecht hin und ließ meinen Kopf in meine Hände fallen. "Wi.. Ich bin überrascht und habe gerade so viele Fragen an dich"

"Ich nehme es dir nicht übel. Das ist normal wenn man davon erfährt... Ich habe ihn vor fast fünf Jahren kennengelernt und dann nahm die Geschichte ihren ganz schön dramatischen Lauf. Am Ende war ich schwanger und schaffte es dann vor ihm zu flüchten und sie wurden verhaftet. Drei Jahre hatte ich jetzt meine Ruhe von Ihnen..."

Ich schaute auf und sah Rebekah, die aufrecht auf ihrem Bett saß und mich nur musterte. "Wieso hast du nicht abgetrieben oder sie adoptieren lassen?"

Ich nickte nachdenkenklich. "Ich verstehe deine Ansicht. Aber in mir wuchs ein kleines Leben und als ich das winzige Wesen dann in den Armen hielt, hatte ich sie sofort ins Herz geschlossen und wollte sie nie wieder los lassen. Sie ist mein Fleisch und Blut, ich konnte nicht... Und jetzt habe ich versagt."

Rebekah fing an zu Lächeln, stand mit wackligen Beinen auf und drückte ihre Hand gegen die Scheibe.

"Du hast nicht versagt. Hör auf dir das einzureden. Du hast dich die letzten Jahren da durch gekämpft und jetzt wirst du nicht aufgeben. Deine kleine Tochter zählt auf dich und wir werden zusammen hier raus kommen"

Rebekahs Optimismus war erfrischend und gab mir Kraft. Sie hatte Recht, wir mussten hier raus kommen und wir würden das schaffen.

"Okay aber wir brauchen einen Plan und der muss gut sein" Rebekah lachte. "Gute Idee und hast du einen?"

Ich begann zu überlegen. "Nicht unbedingt" So aus dem Stehgreif nicht, aber wenn wir überlegen würden bestimmt.

"Was muss ich über diesen Ort wissen?" fragte ich sie deshalb und sie setzte sich zurück auf ihr Bett, ließ mich aber keinen Moment aus dem Auge.

"Zweimal am Tag bekommen wir eigentlich etwas zu essen, aber wie es aussieht habe sie das vergessen oder sie geben uns mit Absicht nichts. Es gibt eine Kampfhalle, wir waren bis jetzt nur einmal dort und das ging für die Hälfte von uns nicht gut aus. Wir sollten gegeneinander kämpfen. Es gibt auch noch die »Behandlungsräume«, ich brauche dir ja nicht erklären was die dort machen, das kannst du dir ja denken.. Das wars eigentlich"

Ich nickte und überlegte weiter.

"Gibt es hier weitere Ausgänge?" fragte ich und sie lachte etwas traurig.

"Ich kann es dir nicht sagen. Ich verlasse dieses Gefängnis nur zum Essen, zum Duschen oder zum Kämpfen und das alles mit Überwachung. Sie haben alles genau geplant und überwachen alles" erklärte sie mir und ich stöhnte genervt auf.

"Dann ist er immer noch so ein Kontrollfreak" murmelte ich vor mich hin und verdrehte die Augen. Wie sollte man hier raus kommen wenn man 24 Stunden überwacht wird?

"Du scheinst Ian gut zu kennen" meinte Rebekah und ich nickte nur.

"Das kommt wenn man über zwei Jahre mit einem Menschen zu tun hat"

Ich kannte ihn, sehr gut sogar und manchmal machte mir genau das Angst. Ich weiß wozu er in der Lage ist aber ich traue ihm nicht zu, dass er unserer Tochter etwas tun würde. Dazu liebt er sie zu sehr.

Ich setzte mich im Schneidersitz hin und schloss die Augen. Mein Kopf arbeitete auf Hochtouren und langsam bastelte ich mir einen Plan zusammen. Er hatte Löcher wie ein Schweizer Käse und würde so leicht schief gehen, wie ein betrunkener Mann der versuchte gerade zu laufen.

"Du runzelst die Stirn und deine angespannte Körperhaltung verrät mir, dass du eine Idee hast" Mit weiterhin geschlossenen Augen nickte ich.

"Ich habe eine Idee"

Langsam öffnete ich meine Augen und starrte mit eisernen Blick gerade aus. Ich hatte die Kraft gefunden, woher war nicht so wichtig, es war nur wichtig, dass ich sie gefunden hatte und ich jetzt alles tun würde um aus dieser Hölle auszubrechen.

"Du siehst motiviert aus"

"Oh motiviert ist das falsche Wort, es ist eher eine Mischung aus Stolz, Hass und mütterlicher Fürsorge. Vergessen wir nicht, dass man sich nicht mit meiner Familie anlegt oder es schwer zu büßen"

Rebekah lachte und plötzlich ging das Licht aus. Ich sah gar nichts, es war alles schwarz. Ich konnte nichtmal mehr meinen eigene Hand sehen. Das konnte nicht gutes heißen.

"Rebekah was ist hier los?"

"Das letzte mal als sie das Licht ganz ausgeschaltet haben, mussten wir gegeneinander kämpfen" erklärte sie mir und aus ihrer Stimme hörte ich etwas Panik heraus.

"Das ist gut" meinte ich nur und ich konnte fast sehen wie sie die Augenbraue runzelte. "Wie bitte? Gut? Was soll denn daran bitte gut sein?"

"Na alles. Sie wollen, dass wir kämpfen. Das können sie gerne haben, denn ich werden kämpfen, aber gegen sie und ich werde ihnen die Hölle heiß machen"

Jetzt lachte Rebekah.

"Und wie bitte schön willst du das machen?" fragte sie.

"Genauso wie ich die letzte fünf Jahr überstanden habe. Mit purer Sturheit, einer guten Strategie und einem leichten Hang zur Aggressivität."

Entführt - Mein Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt