Kapitel 46

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Alison P.O.V.

Zum ersten Mal wieder hob ich meinen Blick und sah Ian an. Er hatte Tränen in den Augen, sie waren rot, und sein Kiefer war angespannt.

"Ich weiß nicht was ich sagen soll"

"Sag einfach nichts, es reicht, dass du hier bist und meine Hand hälst" Ich versuchte zu Lächeln, aber es sah bestimmt sehr verstörend für ihn aus.

Plötzlich hörten wir einen Schuss und wir schreckten zusammen. Nein... Nein! NEIN!

"NEIN!" schrie ich und er presste schnell seine Hand auf meinen Mund.

"Sie haben uns gefunden" flüsterte ich panisch, meine Augen mussten bestimmt schon den Durchmesser einer Murmel angenommen haben und er nickte. "Los komm" Er nahm mein Handgelenk, zog mich zurück auf die Füße und zog mich hinter sich her die Treppe hoch.

Ich war noch immer völlig überfordert mit der ganzen Situation und ließ mich einfach hinter ihm her ziehen. Er lief weiter und er riss die Tür des Gruselzimmers auf. Wir beide erstarrten als wir Alexa und Abbi dort sahen, sie waren genauso geschockt und überrascht. Doch dann sprang Abbi auf und sprang mir in die Arme.

"Mummy du bist wieder da und du hast Dad mitgebracht" Sie wirkte happy und das war das wichtigste. Aber zurück in die Realität.

"Die Jungs haben uns gefunden obwohl Jungs sind es nicht mehr. Männer wohl eher aber Männer ohne Eier" erläuterte ich die Situation und Alexis musste kurz schmunzeln.

Ich hatte mich einfach dran gewöhnt sie Jungs zu nennen. Das würde sich wohl auch nie ändern.

"Aber..." Alexa wollte was sagen aber wieder hörten wir einen Schuss und zuckten zusammen. Meine kleine klammerte sich sofort an Ians Bein.

"Das reicht jetzt" brummte ich wütend und lief auf das Fenster zu, dort stand zum Glück noch das Gewehr.

Ich griff danach und hob es auf die Fensterbank.

"Nicht" hielt Ian mich auf, stand auf einmal neben mir und nahm mir das Gewehr aus der Hand.

"Es sind zu viele. Du kannst sie nicht alle treffen davor werden sie dieses Haus schon durchlöchert haben und uns dann töten" Mich erschreckte die Gelassenheit mit der er das aussprach.

"Und was ist deine Idee?" fragte ich und drehte mich zu ihm um.

"Alexa kannst du mit einer Waffe umgehen?" wendete er sich nun an meine Schwester, die daraufhin zögernd nickte.

"Gut" Ian ging in die Hocke und lächelte unsere Tochter aufmunternd an. "Tust du mir dieses Mal einen riesigen Gefallen?" fragte er sie daraufhin und sie legte skeptisch den Kopf schräg.

"Könntest du dich unter das Bett legen und dir die Ohren zuhalten?" Jetzt verstand ich was er vor hatte.

Abbi schaute mich mit großen fragenden Augen an und ich nickte ihr aufmunternd zu. "Bitte" formte ich lautlos und sie nickte dann Ian zu.

"Okay" Sie krabbelte unter das Bett und schon lief Ian mit großen Schritten auf die Tür zu.

"Kommt ihr?" fragte er als wir nicht hinter her kamen. Schweigend folgten wir ihm die Treppe runter, dann Bogen wir nach links und ich lief heute zum zweiten Mal diesen Flur entlang.

"Also was hast du vor?" fragte Alexa Ian skeptisch. Sie traute ihm nicht, aber tat ich es? Ich wusste es nicht. Aber ich wusste er würde alles tun um Abbi zu beschützen.

"Ich habe einen Waffenbunker im Keller. An dem werden wir uns jetzt bedienen" erklärte er und öffnete eine Luke im Boden, dann lief er die kleine Holztreppe auch schon runter. Zögernd folgten wir ihm in den Keller und staunten nicht schlecht als wir seine Sammlung sahen.

An den drei Wänden, die sich vor uns zeigten, hingen nur Waffen. Die verschiedensten Größen.

"Ich frage einfach nicht wo du die her hast" meinte ich und er lachte.

"Gute Idee" Er schnappte sich eine Glock und dazu fünf Magazine. "Du willst sie alle umbringen?" fragte Alexa ihn. "Wenn es sein muss. Ja, dann werde ich sie auch töten"

Ich atmete einmal durch und nahm mir dann ebenfalls eine Glock und vier Magazine.

Mein Blick glitt an den Wänden entlang und ich nahm mir zwei etwa zehn Zentimeter lange Messer und steckte sie in meine Bauchtasche.

"Also was ist unser Plan?" richtete ich mich nun an die beiden. "Wir gehen da raus, ich versuche sie von euch beiden fernzuhalten, aber ich werde es vielleicht nicht bei allen schaffen, also müsst ihr euch wehren. Bringt sie um wenn es sein muss, aber niemand, wirklich niemand von diesen Idioten wird dieses Haus betreten und unserer Tochter zu nahe kommen"

Wir stimmten ihm nickend zu, kletterten nach oben und liefen geradewegs auf die Haustür zu. Ich atmete ein letztes Mal tief durch und Alexa nahm meine Hand.

"Wir schaffen das" lächelte sie und ich lächelte ebenfalls. "Für Abbi" "Für Abbi"

Ian stieß die Tür auf, entsicherte die Waffe und begann zu schießen. Alexa und ich duckten uns und teilten uns auf. Ich lief nach links und sie nach rechts. Die Waffe in meiner Hand zitterte leicht.

Das konnte ja was werden.

"Ian was soll der Scheiß?!" schrie James und hatte im nächsten Moment eine Kugel in der Schulter stecken. Ian hatte das Ernst gemeint, dass er alles tun würde damit niemand das Haus betreten würde.

Ich schluckte und wendete mich ab. Schon kam irgendein Typ auf mich, ich kannte ihn nicht und so machte das alles für mich einfacher.

Ich hob die Waffe und schoss zweimal auf den Mann, der dann nur schreiend in die Knie ging. Im nächsten Moment flog eine Kugel an meinem Ohr vorbei.

~*~

Drama Drama, wird es wohl gut ausgehen? Oder wird es kein Happy End geben?

Ihr werdet es erfahren. Bald...

~May ♡

Entführt - Mein Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt