Teil 4- "Das Leben als Vampir ist nicht einfach"

1K 77 13
                                    

Um auch die letzten Gedanken zu vertreiben, schüttelte ich etwas meinen Kopf und verließ dann das Badezimmer, wo ich allerdings in die Arme eines bestimmten Hutträgers lief.
„Da bin ich wohl etwas zu spät gekommen~ Sehr schade, der Anblick war sicherlich toll~." Waren seine neckischen Worte, wodurch ich zu ihm aufsah und grinsend antwortete: „Wenn du aber reingekommen wärst, hätte ich dich mit allem beworfen, was in meiner Reichweite wäre, mein Hübscher~."
Manche hätten vielleicht gedacht, dass Laito bei der ersten Gelegenheit über mich herfiel, doch so war es nicht. Tatsächlich ließ er mir die Zeit die ich brauchte, doch mochte der Grünäugige es sehr, mich in Gelegenheiten zu bringen, welche mir ziemlich peinlich waren. Das war aber seine Art und dagegen konnte man bei besten Willen nichts machen.
Mein gegenüber gab mir einen kurzen, aber trotzdem leidenschaftlichen Kuss und meinte dann: „Ich habe dich wirklich vermisst, Doll-chan~." „ich dich auch, Laito, aber du müsstest mich ja nicht vermissen, wenn du da bleiben würdest." Antwortete ich sobald ich wieder zu Atem gefunden hatte. Auf dem Gesicht des Rotbraunhaarigen war ein leichtes grinsen, wobei er meinte: „ Du wirst schon noch erfahren, wo ich immer hingehe~ Aber das ist eine Überraschung~!"
‚Na wenigstens sagst du dieses Mal, in welche Richtung es geht...' dachte ich und konnte nichts dagegen machen, etwas erleichtert zu sein. Obwohl ich doch genau wusste, dass Laito mir nicht fremdgehen würde, war diese kleine Angst immer vorhanden. Die Angst, dass er nebenbei irgendein anderes Mädchen oder mehrere hatte und ich praktisch nur wie ein Platzhalter war.
Doch ich wollte ihm glauben, dass er mich liebte und deshalb musste ich ihm auch vertrauen. Wie als hätte er meine Gedanken gelesen, strich mir der Hutträger beruhigend durch die Haare, ehe er sagte: „Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen, Doll-chan. Du bist die einzige die es für mich gibt~."
Diese Worte sorgten dafür, dass sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich und ich mich an seine Brust lehnte. So verblieben wir eine Weile, bis Laito wieder anfing: „Ich habe gehört, dass du heute Ayato-kun gejagt hast, ist das wahr~?"
„Ja, ist es, aber dein Bruder provoziert mich doch auch immer wieder, da musste es mal dazu kommen. Rächen werde ich mich aber auf alle Fälle~." Antwortete ich und konnte mir ein diabolisches Grinsen nicht verkneifen.
Daraufhin musste mein Freund etwas lachen und brachte darunter noch hervor: „Unser Verhalten hat wohl auf dich abgefärbt~." Dadurch stimmte ich in das Lachen mit ein. Es stimmte wirklich, dass ich mit der Zeit mir ein paar Charakterzüge angeeignet hatte, da ich die ganze Zeit mit den Vampiren zu tun hatte. Ehrlich gesagt hatte ich aber nichts dagegen, denn selbst wenn auch die Brüder noch so schlimm mal sein können, konnte ich sie so wirklich besser kennenlernen und musste mich nicht nur auf mein Wissen, welches ich aus dem Internet hatte verlassen.
Nun lösten sich jedenfalls Laito und ich wieder von einander, wobei er trotzdem mit einer Haarsträhne von mir spielte. „Du, Doll-chan~? Ich habe gerade solchen Durst und Bitch-chan ist immer noch ohnmächtig, bekomme ich etwas von dir~?" Diese Frage verwunderte mich etwas, weshalb ich meinem Gegenüber in die Augen sah, was im Nachhinein nicht unbedingt die beste Idee war.
Er sah mich mit großen, bittenden Augen an, die es mir schon unmöglich machten, irgendetwas zu sagen. ‚Wieso nur musste er davon erfahren?! ' schrien meine Gedanken, wobei ich ihnen nur Recht geben konnte. Es war nicht gerade vorteilhaft, dass ausgerechnet er wusste, dass ich bei so einem Blick nie nein sagen könnte.
Mit einem ergebenden Seufzen krempelte ich einen Ärmel des Pullis hoch und meinte dabei: „Okay...aber nicht viel. Ich habe wirklich schon genug geschlafen." Nach meinen Worten hielt ich ihm mein Handgelenk hin und kniff schon die Augen zusammen, als ich auf den kommenden Schmerz wartete....der allerdings ausblieb.
Stattdessen bemerkte ich, wie er mein Handgelenk geflissentlich ignorierte und meine Haare zur Seite strich und ehe ich reagieren konnte, drückte der größere mich wieder an sich, doch dieses Mal hatte ich keinen Weg mich zu befreien. „L-Laito, nicht aus dem Hals...!" Versuchte ich ihn zur Vernunft zu bringen, doch das war nur vergebens.
Statt eine Antwort zu erhalten, spürte ich seine Zunge über meinen Hals lecken, was mich zum Zusammenzucken brachte.
Mit aller Kraft versuchte ich ihn von mir zu drücken, doch die kräfteunterschiede waren wirklich enorm und umso mehr ich mich wehrte, umso kräftiger wurde sein Griff. ‚Das war das letzte Mal, dass ich dir etwas gebe! ' war mein einziger Gedanke, ehe ich dann seine Zähne spürte, welche er in meine Haut schlug. Ein leises keuchen verließ meine Lippen, was den Hutträger nur zum Grinsen brachte, zumindest fühlte es sich so an, als würde er das. Keine Sekunde später hörte ich seine gierigen Schlucke, welche mir leider das Wasser im Mund zusammen laufen ließen.
Es hörte sich zwar komisch an, aber alleine dieses Geräusch sorgte dafür, dass ich mich selbst danach sehnte, jemanden zu beißen.
Mit aller Kraft versuchte ich diese Begierde in mir zurückzuhalten und einfach an etwas  Schönes zu denken, was mich ablenkte. Naja, das war leichter gesagt als getan, denn gefühlt wurden seine Schlucke immer lauter, während gleichzeitig auch mein Körper langsam sagte, dass es genug sein. Mit einer deutlich leiseren Stimme bat ich nun also Laito: „Bitte...es reicht langsam, Laito. Hör auf."
Tatsächlich hörte er, selbst wenn etwas verzögert, auf mich und ließ von mir ab. Dadurch öffnete ich auch wieder meine Augen, auch wenn ich sie am liebsten zugelassen hätte. „Entschuldige, Doll-chan~ Aber ich kann deinem Blut einfach nicht wiederstehen~." Entschuldigte sich der Vampir, doch konnte man aus seiner Stimme heraushören, dass er es trotzdem nicht bereute. Am liebsten hätte ich ihm jetzt eine Standpauke zuhalten, aber zum Schluss überlegte ich es mir doch anders und bat ihn einfach mich loszulassen.
Das machte er auch, weshalb ich mich mit etwas wackeligen Beinen zu meinem Bett begab und mich auf dieses setzte. Auch wenn ich ein Vampir war und somit auch meine Wiederherstellungskräfte größer sind, dauerte es eine Weile, bis ich wieder genug Blut im Körper hatte. „Du bist wirklich manchmal unmöglich...." Seufzte ich, doch konnte ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht nehmen. Dadurch war die Stimmung auch nicht mehr so angespannt und nun setzte sich auch der Hutträger neben mich, ehe er einen Arm um mich legte und anfing: „Aber du weißt auch, dass ich es nicht böse meine, Doll-chan~ nur kann ich mich bei dir einfach nicht zurückhalten, aber du kennst doch dieses Gefühl selbst sehr gut."
„Ja, das weiß ich...Bis jetzt habe ich zwar nur dein Blut getrunken, aber es fühlt sich so an...als wenn ich nicht ohne könnte. Es ist einfach so berauschend und das aufhören ist nur sehr schwer...." Gestand ich ihm, wodurch er aber nur nickte.
Wenn man es selbst einmal mitmachen musste, dann weiß man es besser als vorher. Zuerst denkt man sich, dass es gar nicht so schlimm sein kann, aber das Blut ist für Vampire wie eine Droge, wenn es schmeckt. Selbst wenn man aufhören möchte, es ginge nicht so schnell.
Es braucht wirklich viel Selbstbeherrschung sich zurückzuhalten, wofür ich wirklich manche bewundere. Die Stille die nun zwischen Laito und mir herrschte war ziemlich entspannend und langsam fühlte ich mich auch wieder gekräftigt, selbst wenn ich wusste, dass ich Laito mal wieder nach etwas Blut fragen müsste.
‚Das Leben als Vampir ist wirklich nicht so einfach wie man denkt...'

Mein Happy End? Oh nein, es ist noch nicht vorbei...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt