Teil 5- "Wie zwei verschiedene Welten"

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Nach einer Weile standen Laito und ich auf und er teleportierte uns in den Speisesaal, wo die Brüder, aber auch Yui schon waren.
Mit einem vielsagenden Blick zu Laito, setzte ich mich an meinen Platz und entschuldigte mich schnell für die Verspätung. ‚Da hat er mich doch tatsächlich angelogen, was sie anging...na klar, mein Blut hätte ich ihm ansonsten ja nicht gegeben, wirklich clever. ' Waren meine Gedanken, doch konnte ich nun auch nichts mehr ungeschehen machen.
„Mir ist es eigentlich zwar egal, was ihr beide in eurer Freizeit macht, doch würde ich es begrüßen, wenn ihr wenigstens pünktlich kommen würdet." Entkam es beiläufig Reiji, wodurch ich nur genervt Seufzen konnte.
Wirklich, am Anfang habe ich es versucht mich mit Reiji irgendwie gutzustellen, aber irgendwann war es einfach nicht mehr möglich. Um mich irgendwie abzulenken ging mein Blick den ganzen Tisch, welchen wir durch die Mukamis etwas verlängern mussten, entlang. Diese Unterschiede zwischen den Familien war immer wieder etwas Einzigartiges.
Während die Mukamis sich untereinander unterhielten und wirklich wie Brüder wirkten, war bei den Sakamakis weiterhin Eiszeit.
Aus diesem Grund hatte ich mich entschieden gehabt, mich zwischen Azusa und Shu zu setzen. Eigentlich wollte Laito ja neben mir sitzen, aber da hatten alle anderen etwas dagegen, da sie Laito nicht unbedingt vertrauten.
Das positive an meiner Sitzposition war aber, dass ich mich in aller Ruhe auch mit den Mukamis unterhalten konnte, mit welchen ich mich da mehr wie zuhause fühlte.
Okay, selbst wenn es den Reinblütern nicht wirklich recht war, dass es so laut war, mussten sie damit leben. Es kam mir sogar so vor, dass selbst sie sich etwas mehr öffneten mit der Zeit, was doch ein großer Fortschritt war.
Jedenfalls war es nun eigentlich wie immer. Yuma beschwerte sich darüber, dass Kou sich zu viel genommen hatte und Azusa so gut wie nichts hatte. Ruki blieb dabei recht ruhig, doch behielt er seine Brüder die ganze Zeit über im Auge.
Ein Blick nach rechts verriet mir wiederrum, dass die Sakamakis und Yui mit essen begonnen hatten. ‚Sie sind wirklich wie zwei komplett verschiedene Welten...' dachte ich und musste an eine Bemerkung von Ayato mal denken.
Es ging darum, dass er ein paar Bemerkungen darüber machte, dass es doch passte. Das „Halbblut" hatte seinen eigenen Tisch und er musste sich nicht weiter mit ihnen abgeben. In Wahrheit hatte ich eher das Gefühl, dass Ayato es immer noch nicht ganz verdaut hatte, das Yui von den Mukamis damals entführt wurde.
Man konnte nämlich immer wieder gut beobachten, wie er besonders Ruki bitterböse anfunkelte, sobald dieser in der Nähe war. „Hör endlich auf dir so viel auf deinen Teller zu tun, Kou!" Unterbrach mich Yuma aus meinem innerlichen Monolog und da realisierte ich erst, dass Kou wirklich dabei war, so gut wie alles alleine zu essen.
Sofort unterstütze ich Yuma und sagte: „Yuma hat Recht! Azusa und ich haben ja so gut wie gar nichts bekommen! Sag doch bitte auch etwas dazu, Azusa." Zum Schluss sah ich zu dem Kleineren, welcher ganz unbeteiligt dasaß. „Wenn ich etwas...bekomme, werde ich...es essen." War seine Antwort, welche mich zum Seufzen brachte.
‚Azusa...du bist wirklich niedlich, aber gerade keine große Hilfe...' dachte ich mir dazu, ehe Laito mir ein Angebot machte: „Doll-chan, du kannst doch einfach etwas von meinem Essen haben~ Dafür musst du nur zu mir kommen."
„Danke für das Angebot, aber dann müsste ich auf deinen Schoß sitzen und ich weiß genau, dass zum Schluss ich dann den Ärger bekommen würde." Entgegnete ich, auch wenn der Vorschlag sehr verlockend klang, besonders da ich immer mehr Hunger bekam.
Meine Theorie bestätigte ein fast unmerkliches Nicken von Reiji, wobei es mir so vorkam, als wenn es direkt an mich gerichtet war. „Jetzt beruhigt euch. Kou, du hast schon mehr als genug. Gib also Azusa und Marie auch etwas ab und dann essen wir in Ruhe weiter, verstanden?" Sprach nun Ruki das Machtwort, wodurch wir, also die restlichen Mukami und ich, fast gleichzeitig ein „Verstanden" murmelten.
Tatsächlich bekamen nun Azusa und ich etwas zu Essen, doch während der Grauäugige eher zaghaft anfing zu Essen, schlang ich förmlich alles in mich hinein, wodurch mein Körper sich auch immer kräftiger fühlte.
„Was das Essen angeht, bist du ja fast genauso schlimm wie Kou..." Murmelte Yuma, wodurch das Idol und ich fast gleichzeitig ein „Hey!" von uns gaben, ehe wir leicht lachen mussten. Danach war es erstmal ruhig, doch fand ich die Stimmung gar nicht Mal so schlecht.
Hin und wieder konnte ich mich auch etwas mit den Sakamaki-Brüdern unterhalten und das war für mich so ein schönes Gefühl. Das konnte ich einfach nicht oft genug sagen, dass es genau diese Momente waren, welche für mich etwas Besonderes waren.
Selbst wenn die Jungs es nicht genauso sahen, sie verhielten sich wie eine Familie und ich gehörte irgendwie dazu. ‚Selbst wenn mein Gefühl mir sagt, dass dieser „Frieden" nicht ewig halten wird oder wahrscheinlich gerade deswegen, sollte ich es genießen...' War mein Gedanke dazu, welchen ich aber nicht lange behielt, da meine Aufmerksamkeit sich darauf richtete, dass alle Jungs nacheinander aufstanden und ihre Wege gingen, doch ehe ich gehen wollte, meinte Subaru noch beiläufig: „Vergiss nicht, dass du das Geschirr wegschaffen sollst, heute." Ehe er sich dann auch wegteleportierte. Frustriert strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
‚Na Bravo...wenn ich ein was kaputt mache, werde ich wirklich noch darunter leiden müssen...' Als mir das klar wurde, musste ich schwer schlucken und regte mich gleichzeitig etwas darüber auf, dass weder mein Freund noch sonst wer sich dazu bereiterklärt hat, mir zu helfen.
Selbst Yui war nicht mehr da! Oh Mann, das konnte ja heiter werden, doch überlegte ich gleichzeitig, ob ich vielleicht mein Testament schreiben sollte.

Mein Happy End? Oh nein, es ist noch nicht vorbei...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt