Teil 28-"Ein kleiner Besuch in Kanatos Puppenkeller"

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(Wieder Maries Sicht)

Es war ein seltsames Gefühl wieder in der Sakamaki-Villa zu sein und ehrlich gesagt, ich hatte wieder Heimweh bekommen dadurch, doch musste ich da wohl durch.
Ich wusste, weshalb Reiji wollte, dass wir unbedingt gingen...es war zur Sicherheit. Es war ein Fakt, dass immer wenn ich in meiner Heimatwelt war, ich mich von den Vampiren versuchte zu entfernen und dann dadurch entführt wurde.
„Endlich wieder hier...Meine Wenigkeit hat besseres zu tun als immer wieder dieses Theater mitzumachen!" Machte Ayato auch sofort seine Meinung kund, wodurch ich nicht anders konnte als aufzuseufzen. Es wäre ein Wunder, wenn wir beide in diesem Leben noch Freunde werden würden. Shus Meinung zu mir musste mittlerweile auch nicht die beste sein, da ich für solchen Trubel gesorgt hatte, wurde es auch automatisch lauter.
Ihn danach zu fragen konnte ich ihn allerdings nicht, da er sich sofort wegteleportiert hatte, nachdem wir angekommen waren. Automatisch ging mein Blick umher, wodurch ich auch eine gewisse opferbraut sah, welche dieses Mal tatsächlich nicht ohnmächtig war. Na gut, sie war etwas blass um die Nase, doch konnte das auch von dem Blutverlust kommen.
Ganz ehrlich...ich hoffte weiterhin, dass Yui irgendwann endlich den Löffel abgeben würde, denn bei zehn Vampiren war es doch unmöglich genug Blut zu regenerieren, egal wie gut der Cranberrysaft von Reiji wirkte. „Woran denkst du gerade, Doll-chan~?" Hörte ich die vertraute Stimme meines Freundes dicht an meinem Ohr, was mir eine leichte Gänsehaut bescherte, ehe ich antwortete: „An nichts Besonderes...aber du bist wirklich neugierig~"
Zum Schluss zierte ein leichtes Grinsen meine Lippen, ehe ich Laito einen schnellen Kuss auf die Wange gab. Diese vertraute Zweisamkeit wurde durch einen gewissen Lilahaarigen unterbrochen, welche an dem Saum meines Shirts zog, wobei er sagte: „Marie-san, am besten kommst du gleich mit...da kann ich mich von der Puppe auch trennen, genauso wie Teddy." „Wenn du meinst, dann werde ich auch gleich mitkommen." Entgegnete ich ihm, wobei ich einen entschuldigenden Blick dem hutträger zuwarf, welcher doch nun leicht enttäuscht schien, es aber nicht zugeben wollte. „Komm' aber schnell wieder~. Ich habe noch eine ganz besondere Überraschung für dich~." Sagte er mit einem verführerischen Unterton, welcher es schwer machte nein zu sagen.
Kurz darauf machte ich mich mit Kanato auf in Richtung seines Puppenkellers, wobei ich immer wieder daran denken musste, wie der Kleinere zu mir gesagt hätte, dass ich auch sehr gut hineinpassen würde.
‚Ganz ruhig bleiben, Marie...er wird dich schon nicht zu einer machen...' versuchte ich mir irgendwie Mut zuzusprechen, wodurch ich mir auch die süße Seite von Kanato ins Gedächtnis rief. Außerdem...er hatte so oft die Möglichkeit mein Blut zu trinken, mich anzuschreien oder mir irgendetwas anzutun, doch das hatte er nicht getan. Wie hoch wäre nun also die Wahrscheinlichkeit, dass er seine Worte in die Tat umsetzen würde? Sobald wir beide sein „Heiligtum" betraten, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Selbst wenn es bewundernswert war, wie schön die Kleider waren...es waren immer noch tote Opferbräute und das nicht einmal wenige. „Gefallen sie dir?" Fragte er mich nun, woraufhin ich kurz stockte um meine nächsten Worte gut zu sortieren, bis ich dann antwortete: „Die Kleider sind wirklich wunderschön und da kann man ja schon neidisch werden...aber ich muss mich wohl erstmal daran gewöhnen, dass du so viele Puppen hast."
Kanato hatte sich mittlerweile zu mir gedreht und schien wohl irgendetwas zu suchen, wodurch er sieht dass ich lügen würde, doch das tat ich nicht. „Würdest du denn auch so ein Kleid wollen?" Fragte der Lilaäugige weiter, was mich etwas misstrauisch stimmte. Um den Kleineren aber nicht wütend zu stimmen meinte ich ehrlich: „Also...wenn ich jemals vor den Altar trete würde ich für so ein schönes Kleid wohl sterben." Okay, das war etwas dick aufgedrückt, doch wäre so ein Kleid wohl das Beste für eine Hochzeit.
Der Gesichtsausdruck des Vampirs hellte sich wie auf Knopfdruck auf, ehe er fragend meinte: „ Versprichst du es mir? Wenn Laito und du heiraten würden, darf ich das Kleid machen?" Und dies war der Moment, wo mein Gesicht wohl jeglicher Tomate Konkurrenz machte, doch ich trotzdem leicht nickte.
‚Eine Hochzeit mit Laito...' Alleine schon bei dem Gedanken machte mein Herz einen großen Sprung, wobei ich auch etwas ins Schwärmen gerat. Sollte er mir irgendwann wirklich einen Antrag machen wollen, wäre ich wohl der glücklichste Mensch, falsch, Vampir auf der Welt. Nach dem dieses Gespräch allerdings ein Ende gefunden hatte, rief ich mich wieder zur Besinnung und zu dem Grund, weshalb ich überhaupt hier war.
Langsam ging ich die Reihen der Bräute durch und selbst wenn es mehr als gruselig war ihnen in die leeren Augen zu sehen, gab ich mir Beste Mühe. ‚Welche würde Saranna gefallen...' Fragte ich mich gedanklich und überlegte weiter. Saranna sah eigentlich genauso aus wie ich, aber ob es ihr gefiel war eine andere Sache.
Es dauerte eine Weile, doch dann blieb ich vor einer der Puppen stehen. Sie hatte dunkelbraune Haare, welche hochgesteckt waren. Die blauen Augen welche getrübt auf den Boden blickten waren wirklich schön und irgendetwas in mir sagte, dass sie es war. Das war der perfekte Körper für Saranna. „Kanato, kann ich sie haben?" Fragte ich den Kleineren, welcher sich neben mich stellte und kurz die Puppe musterte, ehe er entgegnete: „Das du sie wählst...das ist eine der ersten Opferbräute die zu uns gekommen sind, aber wenn du unbedingt möchtest, Marie-san, dann gehört sie dir."
„Danke...könntest du sie Morgen für mich vielleicht in normale Sachen kleiden? Natürlich nur, wenn es nicht zu viel ausmacht." Dieses Mal beriet sich der Kleinere etwas mit seinem Teddy, ehe er sagte dass es in Ordnung ginge, ich ihm dafür aber etwas Schuldig war.
‚Okay, Notiz an mich...Kanato haufenweise Süßigkeiten kaufen um ihn wieder milde zu stimmen. ' Machte ich mir gedanklich die Notiz, ehe ich mich dann doch bei dem Lilahaarigen und Teddy verabschiedete und danach wieder hinauf ging.
Schließlich hatte Laito ja noch eine Überraschung für mich und die wollte ich beim Besten willen nicht verpassen. Es war eine kleine Vorahnung welche ich hatte, weswegen ich zielstrebig in die Richtung von meinem Zimmer ging, wobei ich mir so viele verschiedenen Gedanken machte, was diese Überraschung war, doch sagte mein Bauchgefühl mir, dass ich mich schon freuen konnte.

Mein Happy End? Oh nein, es ist noch nicht vorbei...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt