Teil 30-"Freunde"

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Laito und ich lagen noch eine Weile im Bett und kuschelten einfach, ehe wir dann doch aufstanden und uns anzogen.
Ich entschied mich für einen Kragenpullover, einfach um die ganzen Knutschflecke zu verdecken, und eine lockere Leggins. Bei Laito beließ es sich auf seine Klamotten vom Vortag, da er ansonsten nichts in meinem Zimmer hatte. Sobald wir beide dann auch fertig waren, verließen wir mein Zimmer und gingen Richtung Wohnzimmer, wobei wir Yui begegneten, welche nur wie auf Kommando knallrot wurde und schnellen Schrittes vorbei ging.
„Was hat sie denn plötzlich?" Fragte ich komplett verwundert und sah der blonden hinterher, während Laito grinsend antwortete: „Wahrscheinlich hat Bitch-chan nur daran gedacht, was sie alles gehört hat~" Sofort wusste ich worauf er anspielte und nun zierte ebenfalls ein leichter Rotschimmer meine Wangen.
‚Wenn Yui uns gehört hat, dann doch garantiert auch die anderen' Dachte ich mir und verpasste mir gedanklich schon eine Ohrfeige, dass ich das vergessen hatte. „Du musst da doch nicht rot werden, Doll-chan~ Nun wissen alle, dass du allein mir gehörst~" Versuchte mich Laito wohl zu beruhigen, wobei er mir einen kurzen Kuss auf die Wange gab.
„W-wenn du meinst..." War daraufhin meine leicht zittrige Antwort, ehe wir das Wohnzimmer betraten, wo ich schon gleich die genervte Stimme von Ayato hörte der meinte: „macht das nächste Mal leiser! Euch hat man ja überall gehört!" Der Rothaarige funkelte ganz speziell mich an und schenkte seinem Bruder nur einen kurzen, herablassenden Blick.
‚Ich kann noch solange hier sein...ich kann es einfach nicht glauben, dass sie wirklich Brüder sind. ' Seufzte ich gedanklich und empfand es gerade einfach besser ruhig zu bleiben. Stattdessen sah ich mich etwas um und entdeckte Azusa auf dem Sofa, wobei er einen seiner Dolche sauber machte. Da das Tuch mit welchem er das tat eine leicht rötliche Färbung hatte und ein leichter Geruch von Blut in der Luft war konnte ich mir nur zu gut denken, was er getan hatte.
So ließ ich Ayato und Laito miteinander diskutieren und setzte mich neben den Kleineren, welche auch gleich zu mir sah. „Marie-san...Guten Morgen." Begrüßte er mich, wobei ich mit einem leichten Lächeln erwiderte: „Guten Morgen, Azusa. Sag mal...hast du dich wieder verletzt?" Zum Schluss blickte ich auf den Dolch ins einer Hand, welcher mich nur zu stark an die Ereignisse mit Masaru erinnerte. Um nicht wieder in eine kleine Panikattacke zu geraten atmete ich tief durch, um mich zu beruhigen, was glücklicherweise auch funktionierte.
Kurz musterte mich Azusa, wobei ich kurz das Gefühl hatte, dass er mich mitleidig musterte, ehe er entgegnete: „Ja...möchtest du mich vielleicht...auch verletzen?" Sofort schüttelte ich den Kopf und meinte: „Nein, aber hör mal, Azusa...Ich kenne deine Beweggründe, doch bitte...verletze dich nicht mehr. Du hast drei Brüder, welche dich wirklich mögen und ich denke, dass du sicherlich auch ein toller Freund bist. Um dir zu beweisen, dass du am Leben bist, gibt es auch bessere Dinge als Schmerzen, das kann ich dir versprechen." Kurz nach meiner kleinen Rede umarmte ich den Schwarzhaarigen, welcher ziemlich überrascht schien.
Nach einer Weile löste ich mich von ihm und lächelte sanft, wobei ich ihn fragte: „Wollen wir beide Freunde sein?" ‚Okay...Kanato wird mich dafür wohl nicht wirklich leiden können, aber irgendwie mache ich das bei ihm schon wieder gut. ' Zuerst war mein gegenüber ziemlich verunsichert, ehe er dann doch zustimmte und meinte, dass er versuchen würde sich zurückzuhalten. Nun sah ich auch wieder zu den beiden Streithähnen, welche nun mich ansahen als wäre ich komplett von allen guten Geistern verlassen, weshalb ich nur verwirrt den Kopf leicht schief legte.
„Wieso freundest du dich mit diesem Halbblut an?!" Fragte Ayato entsetzt, wodurch ich, vielleicht ein bisschen zu bissig, entgegnete: „Falls du es vergessen hast, bin ich auch keine Reinblüterin, also würde ich mich an Deiner Stelle lieber zurückhalten! Außerdem, du hast nicht zu entscheiden, mit wem ich befreundet bin und wem nicht!"
Als nächstes sah ich nun zu Laito, ehe ich diesen etwas ruhiger fragte: „Und was stört dich daran? Azusa und ich sind nur Freunde, nichts mehr und nichts weniger." Die Gesichtszüge des Hutträgers entspannten sich wieder etwas, ehe er mit einem leicht beleidigten Unterton meinte: „Du hast ihn aber umarmt, Doll-chan~! Und du weißt doch, dass ich sowas nicht mag~" Ein leichtes Seufzen entkam mir, ehe ich mich wieder von dem Sofa erhob und meinen Freund ebenfalls umarmte, was er natürlich sofort erwiderte.
„So, jetzt darfst du nicht mehr beleidigt sein~" Sagte ich schmunzelnd, wodurch er erwiderte: „Jetzt bin ich wieder glücklich~ Aber das nächste Mal warne mich vor, nicht dass ich noch eifersüchtig werde~!" Die letzten Worte flüsterte er mir ins Ohr, wodurch er, mal wieder, eine leichte Gänsehaut bei mir auslöste.
Sofort musste ich aber auch an Kanatos Worte denken, wusste er etwas, was ich nicht wusste? Würde Laito mir vielleicht wirklich einen...? Nein, das glaube ich nicht. Okay, ich würde ihn mit Freuden heiraten, doch...wäre das nicht etwas übereilt? Wir kannten uns erst ein paar Jahre und dann diesen großen Schritt zu gehen würde wohl wirklich einiges verändern.
„Laito, kann ich dich mal etwas fragen?" Entkam es wie automatisch meinen Lippen, wodurch der Größere mich etwas von sich drückte, um mir in die Augen zusehen, ehe er mich fragend ansah, weshalb ich weitersprach: „Was hältst du eigentlich vom...heiraten?"
Kurze Überraschung spiegelte sich in den smaragdgrünen Augen wieder, ehe er antwortete: „früher habe ich nicht viel davon gehalten, doch mittlerweile...du bist wohl die Einzige mit der ich mir das sehr gut vorstellen kann." Zum Schluss zierte sein Gesicht ein verräterisches grinsen, was mich wirklich neugierig machte.
‚Irgendetwas hat Laito vor, aber was....?' Fragte ich mich gedanklich und fragte auch sofort nach, doch wechselte der Hutträger nur das Thema und ließ kein bisschen durchschimmern, was er vorhatte. Das musste man dem Rotbraunhaarigen wirklich lassen, was geheimnisse anging, war er ein wahrer Meister, sie zu verheimlichen. Nur wusste er auch genau, dass ich nicht so leicht aufgeben würde, aber das machte es auch so spannend~!
Jedenfalls entschied ich mich nun wieder zu Kanato zu gehen, damit Saranna und ich endlich zwei verschiedene Personen waren.
Laito wirkte da sehr besorgt auf mich, als ich ihm das erzählte, doch meinte er dann: „Da ich dich wohl eh nicht aufhalten kann, werde ich wenigstens mitkommen...und sollte Karl Heinz uns reingelegt haben, hat sein letztes Stündlein geschlagen!"

Mein Happy End? Oh nein, es ist noch nicht vorbei...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt