Teil 14- "Wir werden nicht mit ansehen, wie sie an sich selbst zerbricht"

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(Die Sicht des Erzählers, bei Maries Eltern und Karlheinz)

Sobald die drei Erwachsenen sich in dem kleinen Büro gemütlich gemacht hatten, schien sich eine unangenehme Anspannung über Mr. Und Mrs. Turner zu legen.
Durch Erzählungen der Jungs und Marie oder aber durch kleine Recherchen über den Anime, hatten sie einiges über den Vampirkönig herausgefunden, selbst wenn sie einiges gerne vermieden hätten zu wissen.
„Nun...ich schätze Mal dass sie ahnen, dass ich nicht rein zufällig in der Umgebung war, um ihre Tochter zu retten." Sagte nun der Weißhaarige ruhig und lehnte sich so gut es ging in dem Stuhl zurück. Ein leichtes Nicken kam von Maries Vater, welcher dann entgegnete: „ Leider ja...doch meine Frau und ich sind uns in einer Sache einig. Wir sind ihnen zwar dankbar, dass sie Marie geholfen haben, doch möchten wir kein Risiko eingehen, dass sie weiter für ihre Pläne benutzt wird. Unsere Tochter ist zwar nicht der reine Unschuldsengel, doch wir wollen und werden nicht mitansehen, wie sie an sich selbst zerbricht."
Bewusst hatte der Brillenträger seine Worte gewählt, besonders, da nun auch kein Geheimnis mehr war, dass wohl eine erneute Bedrohung bevor stand. Ein leichtes Grinsen huschte kurz über die Gesichtszüge des amtierenden Vampirkönigs, wobei er auf ein Bild an der Wand sah, an welcher ein kleines, braunhaariges Mädchen in die Kamera lächelte.
In der Hand hielt sie ein kleines Gänseblümchen und dazu trug sie ein grünes Kleid, welches mit einigen Strasssteinen verziert war. Ohne den Blick von dem Bild abzuwenden, fuhr der Goldäugige fort: „Am Anfang hatte ich die Befürchtung, dass durch die Sturheit ihrer Tochter noch etwas passieren würde, doch nun hat sich einiges daraus ergeben. Besonders das sie mit einen meiner Söhne zusammen ist und dann auch noch mit dem, von welchem ich es am wenigsten erwartet hatte. Es schien mir die Zeit so, dass Laito zu viel von seiner Mutter geerbt hatte."
Seine letzten Worte waren dann etwas, was die einzige Frau in diesem Raum zornig stimmte. Verärgert überschlug sie ihre Beine und kaute leicht auf ihrer Unterlippe herum, um dem weitaus Älteren nicht ihre Meinung zu sagen. Wenn es um das Temperament ging, waren Mutter und Tochter sehr gleich und ob man es glaubte oder nicht, war Laito der Braunäugigen ans Herz gewachsen und sie fand auch, dass er eigentlich eine gute Wahl als Freund für ihre Tochter war. Doch solche Wörter von dessen Vater zu hören, stimmte sie wütend.
Über Cordelia hatte Scarlett so einige erfahren und auch, was sie ihren Söhnen alles angetan hatte. „So einen Vergleich würde ich nicht ohne jeglichen beweis anführen..." fing sie deshalb an, „ Ich kenne ihre erste Frau zwar nicht persönlich, doch kann man so eine Person schlecht eine Mutter nennen. Ganz egal ob Mensch, Vampir oder sonst was auf dieser Welt, so ein verhalten...das ist doch keine Mutter! Außerdem konnte ich Laito zu genüge kennenlernen und er hat sich in seinem verhalten sehr gebessert. Er liebt Marie wirklich...wahrscheinlich etwas, was sie nie verstehen würden."
„...Da haben sie recht, über Gefühle wie Liebe verfüge ich nicht wirklich, doch das macht Menschen auch so faszinierend. Ihre Gefühle und alles darum herum." Entgegnete Der Goldäugige ernst und ließ sich den Zorn nicht anmerken, dass so respektlos mit ihm gesprochen wurde. Er war wirklich fasziniert von Menschen, doch sollten diese doch auch Respekt vor ihm haben.
Ihren Fehler bemerkte die Braunhaarige nun auch und entschuldigte sich für den harschen Ton, doch nicht über den Inhalt ihres gesagten. ‚Das würde ihm wohl noch so gefallen! ' dachte sie sich immer noch erzürnt, wurde dann aber doch von ihrem Ehemann beruhigt, indem er ihre Hand nahm und sie leicht drückte.
„Jedenfalls...der Grund weswegen ich mit ihnen reden wollte ist die Beziehung zwischen Meinem Sohn und ihrer Tochter. Es ist nämlich nicht besonders gut für den Ruf der Sakamaki-Familie, wenn ein reinblütiger Vampir mit einem ehemaligen Menschen zusa-" „Das liegt nicht in unserer Macht." Unterbrach nun Maries Vater den Vampirkönig. „Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht sehr begeistert von ihrer Wahl bin...man kann nichts dagegen machen. Außerdem, könnte ihr Ruf doch dadurch keineswegs geschädigt werden. Denken sie darüber nach...ohne Marie wäre ihr Sohn wohl weiterhin der Playboy schlechthin und würde wohl weitaus mehr Schaden anrichten, als in einer Beziehung. Ob Reinblut oder nicht ist da komplett egal."
Und selbst wenn das Ehepaar Turner in diesem Moment nichts davon wusste, doch war es vom Vampirkönig geplant, dass so eine Aussage kommen würde. Tatsächlich war Karlheinz eine Idee gekommen, wie er seinen Plan doch noch umsetzen konnte, ohne dass es zu irgendwelchen Schwierigkeiten kam.
Das Gespräch dauerte einige Stunden, in welcher größtenteils Diskussionen geführt wurden. Währenddessen war sogar im Wohnzimmer Ruhe eingekehrt. Die Jungs hatten sich alle irgendwo hingesetzt und Marie...ja, die saß auf Laitos Schoß und würde da wohl die nächste Zeit auch nicht mehr runter kommen.
Der Hutträger hatte nämlich seine Arme um sie geschlungen und hielt sie in einem eisernen Klammergriff, aus welchem sich die Schwarzhaarige einfach nicht befreien konnte. Die Stimmung untereinander war weiterhin leicht angespannt, doch würde sich dies wohl auch erst wieder legen, sobald Karlheinz die Wohnung verlassen hatte.
„Marie...wie geht es dir jetzt eigentlich?" Fragte plötzlich der Jüngste der Runde zaghaft, welcher zwischen Laito und Subaru saß. Mit einem beruhigenden Lächelnd drehte sich Marie so gut wie möglich zu Ben und entgegnete: „ Außer, dass ich gerade etwas zerquetscht werde, geht es mir gut. Du darfst dir keine Sorgen machen."
Das waren zwar ihre lockeren Worte, doch tief in ihrem Inneren wusste sie genau, dass es so leicht nicht war. Als Marie Kou von den Ereignissen mit Christian erzählt hatte, gab es nämlich einen weiteren Zuhörer, welcher niemand anderes als Laito selbst war. Er wollte eigentlich nur nach seiner Freundin sehen, da sie ja komplett neben der Spur schien, doch als er hörte, was sie zu dem Idol gesagt hatte, konnte er es fast nicht fassen.
Zum einen war er enttäuscht, da Marie ihm wohl doch nicht so vertrauen schien und doch, er war auch glücklich. Immerhin hatte die junge Vampirin ganz klar sich für ihre Beziehung entschieden, als ein Geheimnis geheim zu behalten. Tja, und so nahm das Ganze seinen Lauf und da saßen sie. Es war eine Mischung aus Freude und Angst, als Maries Eltern und Karlheinz wieder das Wohnzimmer betraten und die Gesichtsausdrücke der erwachsenen waren sehr gemischt.
Während der Vampirkönig die Ruhe selbst schien, blickte Maries Mutter ziemlich aufgebracht drein und man hätte meinen können, dass sie dem Goldäugigen an die Kehle gesprungen wäre, wenn es ginge. Nicht ganz anders wirkte Maries Vater, welche sich seine Brille richtete und mehr als besorgt zu seiner Frau sah.
Für die Unwissenden allerdings stellte sich die Frage: Was sorgte dafür, dass die Launen so verschieden waren?

Mein Happy End? Oh nein, es ist noch nicht vorbei...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt